Ruhm, Weisheit und Wohlstandadomyr beanspruchte umfangreiche Gebiete. Der Machtbereich erstreckte sich vom Wachwald, wo Prinz Edward sich zuerst niedergelassen hatte, bis zum anderen Ende der Kantabi Wüste. Dort im fernen Süden wurde von König Reginald Jahre vor dem Angriff Kharuds begonnen, eine mächtige Zitadelle zu errichten. So sollte den fortgesetzten Angriffen von Piraten auf die Küste Einhalt geboten werden. Die Festung war das erste einer Reihe pompöser Bauten, die bald die Wüste beherrschten. In erster Linie war sie als militärischer Stützpunkt gedacht. Doch als sie sich als ein uneinnehmbares Bollwerk gegen die Piraten erwies, siedelten dort auch mehr und mehr Bürger. So entwickelte sich die militärische Bastion zur Stadt. Weitere imposante Befestigungen und Monumente folgten, errichtet von den Händen zahlloser Sklaven auf denen Cadomyrs Stärke beruhte. Einer der berühmtesten Bauten ist die Blutkreisarena. Nur sechs Jahre nach der Zerschlagung Kharuds fertiggestellt, glorifizierte sie Mut und Opferbereitschaft der Cadomyrianer. Drei Jahre nach dem Verschwinden des Hexers wurde in Firnismill König Reginald eine Tochter, Rosaline Edwards, geboren. Ihre Mutter befand sich auf der Reise zu ihrer Familie in Kang-Arr, wo sie gedachte das Kind zur Welt zu bringen. Bereits bei der Geburt zeigte die Prinzessin ihre Ungeduld und erschien deutlich zu früh. König Reginald zeugte keinen weiteren Erben. Obgleich die traditionelle albarische Gesellschaft weibliche Herrscher ablehnte, wurde seine Tochter auf Befehl König Reginalds zur Herrscherin über das Wüstenimperium bestimmt. Dreißig Jahre später, ein Jahr nachdem ihr kranker Vater starb, setzte die starrköpfige Königin von Cadomyr weitreichende Änderungen entgegen den hergebrachten albarischen Regeln durch. Sie entließ die Berater des königlichen Rates ihres Vaters und verlieh dem Wüstenkönigreich eine eigene Note. Auf der anderen Seite der Schlangenkopfbucht wuchs die Akademie Runewicks durch viele Gelehrte, die vor den Wirren der Nachkriegsanarchie in den alten Reichen geflohen sind. Rund um die vier Türme der Elemente gedieh unter dem Schirm niedergeschriebener Gesetze eine pulsierende Stadt. Der Erzmagier weitete seinen administrativen Einfluss über die bewaldeten Inseln und Sümpfe des Südostens aus. Kaum dass Kharud verschwunden war, etablierte Runewick diplomatische Vertretungen in den alten Reichen. Handelsvereinbarungen folgten, vor allem mit den Halblingen von Firnismill, Pennymill und Oldwillow. Auf diesem Weg gelangte der Erzmagier an die Speisen und Getränke, die er zu seiner Zeit in Lor-Angur schätzen gelernt hatte. Bald darauf zogen auch Halblinge nach Runewick und ließen sich in der Enklave Eibenthal nieder. Dort lebten sie unter dem Schutz Runewicks und kultivierten die Gegend. Mehrere Sammlungen mit Büchern und Manuskripten sowie Kollektionen an Artefakten wurden aus kriegszerstörten Städten geborgen und unter der Aufsicht des Erzmagiers gesichtet. Unbeirrbar in seinem Glauben, dass die Vergangenheit bereits alle Antworten für die Zukunft bereithielt, erschienen Elvaine Morgan eigene Studien unangebracht. Nichtsdestotrotz folgten unzählige Kollegen und Studenten seinen Ideen. Schon bald genoss Runewick den Ruf als eine der besten Lehrstätten und rivalisierte mit Lor-Angur. Akademiker von überall zog es nach Runewick. Mit Ausnahme der dunklen Künste experimentierten Schüler und Lehrer gleichermaßen und erweiterten dabei die Grenzen des Wissens. Dabei kam es auch zu diversen Zwischenfällen. Im Nordwesten bildete sich in den Vorbergen des Namenlosen Gebirges das Reich Galmair. Dank zwei reicher Minen gab es Rohstoffe im Überfluss. Die Guiliannis nutzten diesen Vorteil umgehend. Eine chaotische Stadt wuchs um den belebten Markt. In seinem Schatten fand man Händler, die Waren und Dienstleistungen anboten, die es offiziell gar nicht gab. Profitable Handelsbeziehungen zu den alten Reichen waren schnell wieder aufgebaut und Wohlstand zog in die prosperierende Geschäftsmetropole ein, in der der Don seine Stellung festigte. Um den wachsenden Bedarf an Arbeitskräften zu befriedigen, etablierte der Don eine multikulturelle Politik, in der Arbeiter aller Rassen willkommen waren. Es dauerte nicht lange bis sich auch Orks in Galmair niederließen und eine unterirdische Ork-Enklave gründeten, die als Hog's Den bekannt wurde. Mit dem Wohlstand kam Freiheit und Toleranz, die frei von geschriebenen Gesetzen, formale Sitten oder Ehrenkodizes waren. Galmair hieß jeden willkommen, der arbeiten wollte und Steuern zahlte. Nur vier Jahre nach der Niederlage des Hexers erlag Tommaso Guilianni einer mysteriösen Krankheit. Sein Sohn Valerio beerbte ihn als neuer Don von Galmair. Gerüchte über einen heftigen Streit zwischen Vater und Sohn machten die Runde und der persönliche Koch Tommasos wurde davongejagt. Der Wechsel der Herrschaft beeinträchtigte Galmairs aufstrebende Industrie und Gewerbe praktisch nicht und das Reich gedieh weiter. | ||||||||||