Ein neuer Anfangiele flohen vor dem Krieg als Kharud seinen Einflussbereich erweiterte. Andere sahen in dieser Zeit neue Möglichkeiten. Während die alten Städte unter der Knute des Hexers stöhnten, trat ein neues Land aus dem Schatten ins Licht der Bedeutung. In der Festung Lor-Angurs entschied sich der Hohe Lord Protector neutral zu bleiben und stellte sich nicht dem Kampf gegen die drohende Gefahr Kharuds. Verärgert über die Untätigkeit des Rates reiste eine Gruppe Abtrünniger zur abgelegenen Halbinsel Illarion. Am äußersten südwestlichen Zipfel gründeten sie ihre eigene Akademie und nannten die Siedlung Runewick. Unter ihnen war auch der Elf Elvaine Morgan, der seit tausenden von Jahren den magischen Smaragd der Macht behütete. Die Magier schufen eine gigantische arkane Struktur, basierend auf vier den Elementen gewidmeten Türmen, die aus den bewaldeten Inseln aufragten. Elvaine Morgan ließ sich zum Erzmagier der Akademie ausrufen. Gerade einmal ein Jahr zuvor landete, von Gynk kommend, der Zwergenhändler Tommaso Guilianni mit seinem Sohn Valerio im Nordwesten Illarions. Die Zwerge hatten von sagenhaften Goldvorkommen in den Vorbergen des Namenlosen Gebirges gehört und da die Schergen Kharuds viele traditionelle Handelsrouten gekappt hatten, wollten die anpassungsfähigen Zwerge neue Quellen erschließen. Die aufstrebenden Minen blieben den einheimischen Zwergenclans nicht lange verborgen und so folgten heftige Auseinandersetzungen. Unerwarteterweise schlug Tommaso innerhalb weniger Jahre die Rebellion nieder und nannte seine Bergfeste Galmair. Der junge Valerio nutzte, ohne daraus ein Geheimnis zu machen, den magischen Obsidian der Macht, um den letzten Widerstand zu brechen. Nicht einmal Kharuds Einfall konnte eine bittere albarische Familienfehde beenden. Im Groll auf seinen Vater und ungeduldig ihm nachzufolgen legte ein junger albarischer Prinz viele reiche Gefolgsleute des Königs in Ketten und eignete sich dessen wertvollsten Besitz, den magischen Topas der Macht, an. Da der nun wehrlose König sein Reich an Kharud verlor, verlor auch sein Sohn das Erbe, das er so erstrebte. Prinz Edward floh mit seinen Dienern und Söldnern aus der zerrütteten Heimat und erreichte Illarion, als noch nicht einmal die Runewicker Türme über den Wipfeln der Bäume erschienen waren. Der Prinz errichtete im Westen im Wald an den Ufern der Schlangenkopfbucht eine erste Siedlung und nannte sie Cadomyr. Der Krieg gegen Kharud dauerte an und Schuldgefühle ob der verlorenen Familienehre plagten Sir Edwards. Er sammelte cadomyrianische Truppen und kämpfte an ihrer Spitze an der Seite des albarischen Reiches. Er stritt tapfer und wurde in einer der zahllosen Schlachten tödlich verwundet. Auf dem Totenbett vertraute er den magischen Topas, in Ermangelung eines Erben, seinem treuen Kameraden Sir Reginald an. Dieser wurde bei seiner Rückkehr nach Illarion zum König von Cadomyr gekrönt. Nach zehn Jahren Krieg war nur noch Ann-Korr vom einstmals stolzen albarischen Reich übrig. Nach dem Zusammenbruch von Salkamar wandte sich Kharud gegen Lor Angur. Runewick bot unter Führung von Elvaine Morgan den Magiern in Lor-Angur Unterstützung an. Über die Jahre wurden immer wieder Gerüchte laut, dass Galmair den Hexer mit Schiffsladungen von Waffen und Rüstungen für seine zahllosen Legionen unterstützte. Die Spannungen zwischen den Reichen Illarions stiegen und mündeten in einen erbitterten Konflikt, der die ganze Halbinsel erfasste. Die Streitkräfte Runewicks und Cadomyrs belagerten Galmair und verhinderten weitere Lieferungen an Kharud. Don Tommaso Guilianni blieb keine andere Wahl. Er schloss sich Erzmagier Elvaine Morgan und König Reginald an und kämpfte an ihrer Seite gegen den Hexer. Der Krieg dauerte jahrelang an. Außer einige isolierte Kolonien, wie zum Beispiel Gobaith, unterlagen die meisten Reiche den vorrückenden Legionen. Der Widerstand Illarions blieb auch Kharud nicht verborgen. Er richtete sein Augenmerk auf die ferne Halbinsel, denn die drei Reiche dort standen unbeugsam und unerwartet stark gegen ihn. Über kurz oder lang bestätigten auch des Hexers Spione seinen Verdacht. Jeder Herrscher der drei Reiche war im Besitz eines der Steine, die die Götter den Sterblichen geschenkt hatten. Während einige Legionen die Belagerung der verbliebenen Bastionen der alten Reiche aufrecht hielten, wandte sich Kharud gegen Illarion. Dort hoffte er in den Besitz der Steine zu kommen, die ihn zum uneingeschränkten Herrscher der Welt machen würden. Eine enorme Flotte mächtiger Kriegsschiffe segelte gen Illarion. Selbst der Horizont nordöstlich der Halbinsel wurde von ihren Segeln verdeckt. Völlig von seinem Sieg überzeugt, sicher, dass ihn niemand betrügen würde und ungeduldig baldmöglichst in den Besitz der Edelsteine zu gelangen, entschied sich Kharud seine Streitkräfte zu teilen. Er sandte jeweils ein Drittel gegen jede Bastion Illarions. Jeden der kommandierenden Generäle rüstet er mit einem Stein der Macht aus. Nur wenige wissen genau, wie es Elvaine Morgan mit seiner Weisheit, Sir Reginald mit seinem Mut und Don Tommaso Guilianni mit seinem Scharfsinn gelang ihre Gegner zu überwältigen. Eins ist allerdings sicher, ein jeder brachte seinen Teil ein in die ungewöhnlichste Allianz, die Illarion je gesehen hatte. Ohne die magische Unterstützung der Steine der Macht waren die verbliebenen Legionen des Hexers schnell bezwungen. Der Rauch des Krieges zog nach Norden ab. Niemand erfuhr je, was mit Kharud geschah. Er ward fortan nicht mehr gesehen. Auf diese Weise kam es, dass die drei Herrscher der kleinen Reiche Illarions zu den Hütern aller sechs Steine der Macht wurden. Lediglich der Diamant verblieb außerhalb der Reichweite der Sterblichen. Der Tod Kharuds wurde zum Anlass genommen, eine neue Zeitrechnung einzuführen. Für immer sollte die Welt wissen, wie zerstörbar sie war, wenn diese mächtigen Artefakte in die falschen Hände fielen. Während in den alten Reichen nur mit Mühe die Wunden aus der Zeit des Hexers heilten, florierte das Leben in Illarion. | ||||||||||