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Tollkühnheit, Arroganz und Gier

E

s dauerte nicht lange und die alten Gräben zwischen den Reichen Illarions brachen wieder auf. Gerade einmal zehn Jahre nach der Niederlage Kharuds brach zwischen Cadomyr und Runewick ein Krieg aus, weil einige Runewicker Schiffe als vermeintliche Piraten versenkt worden waren. Runewick forderte Genugtuung und zerstörte mit einem mächtigen magischen Ritual den alten Hafen Cadomyrs. Der Ort ist bis heute verflucht und als verlorener Hafen bekannt. Der neue cadomyrianische Hafen wurde weiter im Norden, geschützt durch das Kantabi Delta, errichtet.

Galmairianische Söldner überfielen immer wieder die Karawanen, die Waren von den alten Halblingsstädten nach Runewick brachten. Der Erzmagier forderte ein Ende der Überfälle und die Auslieferung der Schuldigen doch überraschenderweise erklärte der Don im Jahre 12 Runewick den Krieg. Dieser ging in die Geschichte als Halblingskrieg ein und brachte schnelle Siege der überraschend angreifenden galmairianischen Truppen. Runewick musste sich zurückziehen und die Brücke, die den einzigen Zugang zur Stadt darstellte, zerstören. Galmairianische Truppen schlugen ihr Lager in der Bärenhöhle vor den Toren der Stadt auf und belagerten diese. Als die Galmairianer die Höhle nach Norden erweitern wollten, stießen sie auf eine Drachenhöhle. Sie mussten das Weite suchen und die Belagerung aufgeben. Die Drachen verwüsteten das umgebende Land, das heute als Todesgestank bekannt ist. Im Jahre 15 besiegte Elvaine Morgan mit seinen Magiern und Truppen aus Cadomyr die Drachen und hob einen großen Schatz aus. Die Ansprüche Cadomyrs an dem Schatz wurden niemals berücksichtigt, sodass die Spannungen zwischen den beiden Reichen wieder zunahmen. Die Brücke wurde wieder hergerichtet und erhielt den Namen des Architekten Lunord. Außerdem stockten die Runewicker ihre Türme um weitere zwei Etagen auf.

Wandernde Orkstämme passierten Illarion in den folgenden Jahren. Angeführt von dem mächtigen Schamanen Igruk'vulk ließen sie sich in Höhlen südwestlich des Spinnenmaul nieder. Vor allem Cadomyr litt unter ihren nächtlichen Überfällen. Das Königreich zog mehrmals erfolglos gegen Igruks Höhlen. Während eines dieser Angriffe fand man Beweise, dass Galmair den Orks Waffen und Rüstungen verkauft hatte. Galmair versuchte auch, die Orks für Angriffe auf Runewick zu gewinnen. Da die Orks die galmairianischen Gesandten allerdings Moshran opferten, stellte Galmair seine Unterstützung für die Orks ein. Runewick, glücklich darüber, dass die Orks Cadomyr bedrängten, hielt sich die ganze Zeit im Hintergrund. Erst die Macht des orkischen Schamanen erweckte das Interesse der Magier der Akademie.

Ein Kampf gegen Banditen, die sich in der Kantabiwüste breit machten, bestimmte das Jahr 22 für Cadomyr. Im darauffolgenden Jahr verstärkten Piraten ihre Beutezüge. Fabers Wachhaus wurde zerstört, doch das Reich blieb erhalten. Die Beziehungen zu Galmair verschlechterten sich, als Cadomyr Dwyn Axtblatt Schutz gewährte. Der Zwergengeneral hatte sich, ob der multikulturellen Ansichten des Dons, mit Galmair überworfen und errichtete am südlichen Abhang des Namenlosen Gebirges die Festung Hammerfall.

Wenig ist bekannt über den kurzen Krieg zwischen Runewick und Cadomyr im Jahre 25. Ein Runewicker Magier entführte die Tochter eines Adligen und engen Freundes von Prinzessin Rosaline. Es gab auch Gerüchte, dass die Entführung nur vorgetäuscht war, um dem Mädchen die Flucht zu ermöglichen. Der Magier wurde gefasst und in einer, tief in den Bergen der Kantabi Wüste gelegenen, Kammer gefangen gehalten, die heute Zauberers Knochen genannt wird. Der Streit wurde mit einem Waffenstillstand beigelegt. Ob der Magier diesen erlebte, ist nicht überliefert.

Illarion waren nur wenige Jahre Frieden gegönnt. Die Spannungen stiegen, als galmairianische Spione in Cadomyr enttarnt wurden. Im Jahre 30 brach dann der Krieg aus und gipfelte in der fast völligen Zerstörung der ursprünglichen cadomyrianischen Siedlung. Cadomyr erkaufte sich mit der Zahlung von überzogenen Wiedergutmachungen einen Waffenstillstand von Galmair. Daraufhin verlegte Cadomyr den Thron offiziell in die große Zitadelle, wo er bis heute steht. Überzeugt von ihrer Überlegenheit sah Runewick in seiner endlosen Weisheit die Chance den anderen Reichen eine Lehre über die Konsequenzen des Krieges zu erteilen. Die gefallenen Krieger und Söldner von Cadomyr und Galmair wurden wiederbelebt und verwendet, um Runewick zu verteidigen. Der Todessumpf ist noch heute ein Zeichen des widernatürlichen Schreckens verblasster Herrlichkeit.

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