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Zwerge

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ie Zwerge sind eine altes Volk. Gemäß den Geschichtsbüchern waren Sie das dritte Volk, welches ein eigenständiges Schriftbild entwarf. Zu Beginn basierte es noch auf Piktogrammen – eine einfache und leicht zu gravierende Darstellung der tatsächlichen Bedeutung des Wortes. Es wurde fast ausschließlich dazu genutzt, zum einen die offizielle Geschichte des Zwergenvolkes niederzuschreiben und zum anderen wurde es zu rein religiösen Zwecken herangezogen. Es hatte somit eine eher rituelle Bedeutung und entzog sich dem Nutzen des täglichen Lebens. Aber im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich diese Piktogramme und wurde immer weiter vereinfacht, entsprechend der Notwendigkeit des Volkes zur Nutzung einer einfachen und allgemeingültigen Schriftsprache. Letzten Endes entstand die noch heute gebrauchte Runenschrift der Zwerge, deren Wurzeln zwar in den alten Piktogrammen zu finden waren, die aber mittlerweile als eigenständig zu betrachten ist. Nur noch wenige des Zwergenvolkes sind in der Lage die alten Piktogramme zu lesen oder gar zu schreiben.

Zwerge sind von Natur aus kleiner als Menschen aber in der Regel größer als die Halblinge. Ihre Statur ist kräftig gebaut mit breiten Schultern und stämmigem Körperbau. Gemäß ihrer Legenden wurden die ersten Zwerge von Irmorom, dem Gott des Handwerks, aus einem Stück Felsen gehauen, welchen er von Ushara, der Göttin der Erde, erhalten hatte.

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u Beginn bewohnten die verschiedenen Zwergenstämme zumeist Bergtäler, in denen sie ungewöhnliche Steine fanden. Es war Kohle, welche zu brennen begann, wenn man es dem Feuer aussetzte. Kohle wurde ein wichtiges Handelsgut im Umgang mit anderen Völkern und so begannen die Zwerge, gezielt nach diesem Gestein zu suchen. Immer tiefer gruben sie Tunnel und Stollen in die Erde, um an das begehrte Gut zu gelangen und fanden dabei auch andere Gesteinssorten, wie Erze, Edelsteine und sogar Gold. Im Laufe der Zeit ersetzte das härtere Eisen die frühen Kupferwerkzeuge und Waffen.

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un begab es sich vor langer Zeit, dass Orkstämme gezwungen waren, neue Jagdgründe zu suchen und dabei in das Territorium der Zwerge eindrangen. Die Zwerge verteidigten ihre angestammten Gebiete gegen die Orks, doch war ihr Bestreben zum Scheitern verurteilt allein aufgrund der schieren Masse, die sich ihnen entgegenstellte. Sie zogen sich immer weiter in die tiefen und unwegsamen Täler der Gebirge zurück und berieten, was zu tun sei. Zum Schutz ihres eigenen Volkes entschieden sie sich, in die Höhlen und Stollen, welche sie über Jahrzehnte gegraben hatten, zurückzuziehen. Dieser Plan wurde im kommenden Winter in die Tat umgesetzt und sie verschwanden mit allen ihren Tieren und Habseligkeiten vom Erdboden. Im nächsten Frühjahr schickten die Orks Kundschafter in alle Täler, doch sie fanden nur verlassene Hütten und Dörfer vor. Diese Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter den Orkstämmen. Es kam das Gerücht auf, dass die Zwerge, welche starke und unbeugsame Gegner waren, von einem mächtigen Fluch heimgesucht wurden und deswegen vernichtet wurden. Selbst die Schamanen der Orks, die mit Magie den Aufenthaltsort der Zwerge ergründen wollten, konnten sie auf dem Erdboden nicht ausfindig machen. Diese Gerüchte wurden noch weiter dadurch genährt, dass viele Kundschafter der Orks, die sich auf der Suche nach den Zwergen den Minen näherten, verschwanden und nie wieder an die Lagerfeuer der Stämme zurückkehrten, so als ob auch sie dem Fluch anheim fielen.

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erunsichert durch die Geschehnisse verließen die Orks die “verfluchten Täler” und begaben sich auf die Suche nach neuen Jagdgründen. Die Zwerge hingegen gruben immer tiefer in den Fels und entdeckten dabei wunderschöne Kavernen und Höhlen, deren Glanz sich in den Augen der Zwerge widerspiegelte. Eine unbändige Liebe zu den schimmernden Gesteinen, aus denen sie selbst erschaffen waren, entflammte in ihnen und sie entschieden sich, dort zu bleiben und nicht wieder an die Oberfläche zurückzukehren. Über die Jahre entstanden große Hallen in den Tiefen der Berge und sogar ganze Städte erschufen sie mit ihren geschickten Händen aus dem kalten Stein. Nur wenige Zwerge verblieben an der Oberfläche, in den meisten Fällen um mit anderen Völkern Handel zu treiben und um Bauernhöfe zu unterhalten.

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werge sind nicht sehr an Magie interessiert. Nur die seltene Runenmagie macht hier eine Ausnahme. Sie bevorzugen das solide Handwerk, in dem sie wahre Meister werden können. Sie lieben den Glanz des Goldes und den kalten Schimmer der Edelsteine. Und diese Begierde wird vielleicht nur noch übertroffen vom Anblick eines kühlen und starken Zwergenbiers, welchem sie wahrlich nur schwer widerstehen können. Ihre Städte und Minen werden erleuchtet durch verschiedene Lichtquellen: große, dickwandige Glasstrukturen, welche das Licht von den hohen Berggipfeln in die tiefen Minen umleiten, Fackeln und Laternen, sowie spezielle Edelsteine, welche durch starke Runen zum Glühen angeregt wurden und zusätzlich auch Wärme abgeben. Bei den Zwergen ist das Gegenstück zu einem Zauberer ein so genannter „Runenmagier“ oder „Runenmeister“ – hierbei wird die Magie mittels geschriebener Runen gewirkt und nicht gesprochen. Diese Art der Magie wirkt nicht spontan aber ist dafür nicht so unberechenbar und gefährlich, da mögliche Fehlschläge nicht den Wirkenden schädigen, sondern nur den Gegenstand betreffen, auf dem die Rune gewirkt wurde.

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unenmagie hat unterschiedliche Auswirkungen, welche durch Handlungen, Wörter, Bewegungen oder Gedanken ausgelöst werden. Die Gegenstände, welche mit Runen belegt sind, laden sich sehr langsam von selbst auf. Sie können aber auch von einem Runenmeister oder Magier aufgeladen werden. Manche der minderen Effekte wirken zu jeder Zeit, ohne dass sie wieder aufgeladen werden müssen. Andere eher mächtige Runenmagie bezieht ihre notwendige Energie vom Besitzer selbst. Der Charakter der Runenmagie ist weniger aggressiv, sondern hat in der Regel eher praktischen Nutzen.

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ie Gesellschaft der Zwerge hat eine Klanstruktur. Eine Zwergenstadt besteht aus ein oder zwei größeren Klans oder auch mehreren kleineren. Das Oberhaupt eines Klans wird „Klan Lord“ oder auch „Hochlord“ genannt, der Führer einer Stadt trägt den Titel eines Königs. Jeder Klan in einer Zwergenstadt verfügt über eine Haupthalle, in welcher der Klan Lord residiert. Um diese Haupthalle gruppieren sich die Wohnhöhlen. Fast alle Zwergenfamilien haben einen separaten Schrein in ihren Klanhallen errichten, welcher ihrem Klangott geweiht ist. In der Regel ist dies Irmorom, aber auch Ushara wird von vielen Zwergen hoch verehrt und es gibt auch einige wenige, welche Anhänger Chergas sind.

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eder Zwergenklan besteht aus mehreren Familien. Eine typische Zwergenfamilie umfasst neben den Eltern auch zwei bis vier Kindern. Mit der Heirat und der damit einhergehenden Gründung einer neuen Familie, wird auch ein neuer Familienname erwählt. Darin liegt auch der Grund verborgen, warum Zwerge ihre Zugehörigkeit durch die Anhängsel „Sohn des …“ vervollkommnen. Weibliche Zwerge nennen entsprechend den Namen ihrer Mutter. Der selbst gewählte Familienname hat für die Zwerge eine sehr hohe Bedeutung und wird niemals gegenüber Fremden genannt, um gegen sie gerichtete Flüche zu vermeiden.

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ie Katakomben der Zwerge befinden sich ebenfalls unter Tage. Sie werden weit entfernt, häufig tief unter der Stadt der Lebenden errichtet. Jede Zwergenfamilie hat ein eigenes Familiengrabmal, welches darauf ausgelegt ist, nur das Ehepaar aufzunehmen. Aber jedes Kind, welches stirbt bevor es geheiratet hat, wird ebenfalls in dieser Gruft zur Ruhe gelegt. Zwerge geben den Verstorbenen keine goldenen Grabbeigaben mit, da Gold in ihrer Vorstellung weniger ein Element des Todes als das der Lebenden ist. Die Grabbeigaben der Zwerge sind häufig außergewöhnlich schöne Steine oder Münzen, welche aus Edelsteinen gefertigt wurden. Diese speziellen Münzen repräsentieren die guten Taten, die ein Zwerg in seinem Leben begangen hat. An einem gesonderten Platz am Fußende des Grabes wird eine steinerne Stele errichtet, auf dem die Lebensgeschichte des Verstorbenen niedergeschrieben wird. Darüber hinaus kommt es mitunter bei sehr hochgestellten Persönlichkeiten vor, dass die gesamten Wände der Gruft mit den traditionellen Piktogrammen graviert werden. Krieger werden häufig auch in Steinrüstungen begraben, ihnen werden Waffen aus Stein zur Seite gelegt und ihr Gesicht wird von einer aufwendig gestalteten Grabmaske bedeckt. Man sagt sich, dass die Geister der Verstorbenen den Zwergenklans in Zeiten höchster Not beistehen werden.

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