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Lor-Angur, die Stadt der Magie

W

er länger mit jemandem zusammen reist, macht irgendwann auch die Ansichten seiner Mitreisenden zu seinen eigenen. Die Verbundenheit der Mitstreiter wird umso enger, umso fremder die Gegend und umso größer die gemeinsamen Herausforderungen sind. Barlak Therdenbrook, unser Führer und Ältester wurde im Laufe der Zeit so etwas wie ein Vater für mich. Jeden Abend lauschte ich seinen Erzählungen und war gespannt darauf, was er erlebte und was ich von seinen Erfahrungen lernen könnte.

In ihrer Verzweiflung durch die Unterdrückung in Albar begannen Gelehrte magisch begabte Bürger und Leibeigene zu suchen und zu unterweisen. Was am Anfang noch im Geheimen und verborgen vor den Augen der albarischen Krone geschah, brachte sie schon bald gegen die herrschende Elite auf.

Als man uralte Ruinen fand, die verlassene Horte magischer Artefakte und Schriften waren, ergriffen die Magier ihre Chance. Uralte Schriften beschrieben eine undurchdringliche Barriere, die durch drei magische Kristalle im Sonnenlicht aufgeladen werden konnten. Nach vielen Versuchen waren sich die Magier sicher, eine solche Barriere könne eine Stadt beschützen.

Und so erklärten sie ihre neu gegründete Stadt Lor-Angur für unabhängig von Albar. Die Albarische Krone entsandte Reiter um die Rebellion zu zerschlagen. Die Truppen stießen auf eine undurchdringliche Barriere um die in Aufbau befindliche Stadt. Viele Soldaten desertierten, da sie befürchteten bei einer Rückkehr als Verlierer bestraft zu werden.

Der folgende Winter sollte als Wolfswinter in die Annalen eingehen. Mehrere Ortschaften im Albarischen Reich wurden im Winter von Wölfen angegriffen. Seltsamerweise griffen viele dieser Wölfe hauptsächlich und gezielt albarische Adelige und Soldaten an. Gleichzeitig gingen unter den albarischen Leibeigenen Geschichten über so manch geheimnisvolle Flucht umher. Auch an den Grenzen zu salkamaerischen Landen wurden Wölfe gesichtet. Albar machte daraufhin die Magier von Lor-Angur für diese Vorfälle verantwortlich.

Wie zu erwarten hob Albar ein neues Heer aus, um Lor-Angur zu vernichten. Auch wenn die neue Stadt als Festung geplant war, ihr Überleben hing von der Funktionsfähigkeit der magischen Barriere ab. Diese begann im Frühjahr zu bröckeln, da über den Winter die Sonne nicht genug Licht lieferte, um sie aufrechtzuerhalten. Als die Kunde von den heranziehenden albarischen Legionen Lor-Angur erreichte, baten Diplomaten Salkamar um Hilfe. Obgleich das salkamerianische Imperium Sympathie für die neue Stadt hegte, wurde die Bitte abgeschlagen. Lor-Angur lag zu tief im albarischen Reich. Stattdessen erklärte der Herrscher von Salkamar, Regis Saldor Negus I, die 'Stadt der Magie' zu einem salkamerianischen Protektorat. Seine eigenen Truppen hatten immer wieder Hilfe von den Magiern aus Lor-Angur erfahren.

Als die Barriere verschwunden war, begann ein albarisches Heer mit der Belagerung. Das veranlasste Salkamar erneut Albar den Krieg zu erklären. Von Anfang an waren die albarischen Verluste im Regen der Zaubersprüche immens. Viele der Magier Lor-Angurs waren einstmals Leibeigene in Albar. Mit aller Kraft verteidigten sie ihre Freiheit und beglichen auch so manche Rechnung mit ihren ehemaligen Herren. Da der Nachschub ausblieb, mussten die Legionen die Belagerung aufgeben und sich zurückziehen. Die länger werdenden Tage stärkten die Kristalle, sodass die magische Barriere wieder hochgezogen werden konnte. Gelehrten gelang es in der Folgezeit die magische Barriere dauerhaft in Betrieb zu halten.

Lor-Angur gedieh, auch wenn immer wieder Scharmützel zwischen albarischen und salkamerianischen Truppen das Land heimsuchten. Die Truppen Salkamars erfuhren stetige Unterstützung durch die Magier Lor-Angurs.

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