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Aufstieg und Fall von Kharud

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uf unserem Weg nach Süden waren die Wunden des Krieges noch unübersehbar. Unzählige Geschichten erzählen von Mut und mächtigen Schlachten in diesem Landstrich. Wenig hört man von denen die elendig verreckten und den Gräueln gegenüber denen, die überlebten. Barlak selber war einer, der die dunkle Zeit überlebte. Auch er erwähnte Gynk selten. Als wir eines Abends in einer Taverne am Hafen einen über den Durst getrunken haben, lernten wir mehr über das, was er einst verloren hat. Seine düstere Geschichte voll von Zerstörung und Leid handelte von einem mysteriösen fernen Land. Wir begannen zu ahnen, wie sehr unsere nächste Reise ihn bewegen würde.

Einstmals erschien der Hexer Kharud auf der Bühne der Geschichte. Innerhalb kurzer Zeit schwang er sich in der salkamerianischen Stadt Nubis aus dem Nebel der Namenlosen zu wahrer Bedeutung auf. Ambitioniert und mit wachsender Anhängerschaft erstreckte sich sein Einfluss bald weit über die Region. Er erlangte die Befehlsgewalt über einige starke Legionen, wo er als skrupelloser Kommandeur seine Karriere machte. Gerüchte machten die Runde, wonach ein mächtiges magisches Artefakt sich in seinem Besitz befinden sollte. Über die Jahre richtete Kharud seine Aufmerksamkeit gegen Albar. Geschwächt durch Jahrhunderte des Krieges beugte sich das Imperium bald seiner Macht. Schnelle Siege schürten die Vermutung, er könne mehr als einen der magischen Steine besitzen, die die Götter einst den Sterblichen gaben.

Wieder einmal suchte Krieg das Land heim. Als bereits viele seiner Gegner von seinen wachsenden Legionen besiegt worden waren, richtete er seine Aufmerksamkeit auf eine kleine Halbinsel, die man Illarion nennt. Während die Belagerung der letzten Bastionen der alten Reiche andauerte, sandte Kharud eine gewaltige Flotte von Kriegsschiffen über die See. Gerüchteweise gäbe es dort drei aufstrebende Reiche, Cadomyr, Galmair und Runewick, die unbeugsam gegen den Zauberer standen. Ihre unerwartete Stärke nährte die Vermutung, dass Kharud dort die Hüter der verbleibenden drei Steine der Macht finden würde. Gierig danach, schnellstmöglich alle Steine zu besitzen und damit zum unangefochtenen Herrscher der Welt zu werden, machte er in seiner Überheblichkeit einen Fehler. Da er sich seines Sieges gewiss war und keinen Verrat in Betracht zog, teilte er seine Streitkräfte auf. Drei Generäle, jeder mit einem Stein der Macht ausgerüstet, sollten die drei Reiche gleichzeitig angreifen.

Kaum jemand weiß genau wie die Weisheit von Erzmagier Elvaine Morgan von Runewick, der Mut von Sir Reginald von Cadomyr und der Scharfsinn von Don Tommaso Guilianni von Galmair die Feinde besiegte. Unzweifelhaft ist jedoch, dass ein jeder seinen Beitrag zu dieser ungewöhnlichen Allianz leistete. Ohne den magischen Schutz der Steine der Macht wurden die verbliebenen Legionen des Zauberers bald zerschlagen. Der Rauch des Krieges zog nach Norden. Niemand erfuhr was mit Kharud selbst passierte. Doch seit diesen Tagen ward er nie wieder gesehen. Auf diese Weise wurden die drei Herrscher der Reiche Illarions zu den Hütern aller sechs magischen Steine der Macht. Lediglich der Diamant der Macht blieb weiterhin den Sterblichen verwehrt. Während die alten Reiche, geschlagen von Kharud, sich bemühten wieder auf die Beine zu kommen, blühte Illarion auf. Der Fall Kharuds jedoch wurde zum Anlass genommen, den Kalender neu auszurichten. Auf alle Zeiten sollte in Erinnerung bleiben, wie groß die Gefahr ist, wenn die Steine der Macht in falsche Hände gerieten.

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