Eine Inselnsere gesamte Truppe ging am folgenden Morgen an Bord. Wir hatten Vertrauen in unseren Anführer. An Deck, fern der traurigen Erinnerungen erzählte er uns eine Geschichte über das Finden und Verlieren. Eine winzige Insel im Großen Ozean, die man später Gobaith nannte, wurde zum Symbol für die Hoffnung einiger Vertriebener, die vor der, nach dem Zusammenbruch der alten Reiche folgende, landauf und landab wütenden Gesetzeslosigkeit geflohen waren. Das Land war fruchtbar, die Wälder dicht und in den Bergen fanden sich abbauwürdige Erzvorkommen. Lediglich einige Echsen bewohnten die Küste. Ein verlassener Leuchtturm und Ruinen eines verlassenen Tempels zeugten von längst vergangener Besiedelung. Die Schrecken des Krieges hatten diesen Flecken Land verschont. Die ersten Siedler träumten von einem Neuanfang. Einer Welt, wo jeder gleich wäre. Sie gelobten die Vergangenheit ruhen zu lassen, die Fehden zu begraben, die so viel Leid über die Sterblichen gebracht hatten. Die Siedlung Trolls Bane wurde gegründet, benannt nach dem ersten Zwergenkönig Udan Trollbane. In der ersten Zeit schweißte ein einfaches Ziel die Flüchtlinge zusammen; einfach überleben. Doch nicht alle konnten die Vergangenheit hinter sich lassen. Man wollte wieder unter seinesgleichen sein und so entstanden Gilden, Stämme und Kulte in der wachsenden Bevölkerung. Die Rassen begannen sich ein weiteres Mal zu separieren. Die Zwerge taten den ersten Schritt und gruben ihre eigenen Wohnhöhlen in die Tiefen der Kupferberge. Dort entstand die Zwergenfeste Silberbrand. Die Siedlungen Greenbriar, Vanima und Northerot, später umbenannt in Varshikar, folgten bald darauf. Auch einige kleinere unbedeutende Dörfer wurden errichtet. Einige wurden berühmt, andere berüchtigt. Andere wiederum waren nur für wenige von Bedeutung und fielen später der Vergessenheit anheim. Man sagt, dass die Alten Götter, enttäuscht ob der fortschreitenden Selbstzerstörung ihrer eigenen Geschöpfe, erneut in die Ebene der Sterblichen eintraten. Das Leuchtfeuer der Hoffnung überbrachte eine Warnung der Jüngeren Götter und prophezeite den Untergang und der Zorn der Alten Götter war so groß, dass ihr Kommen nicht unbemerkt blieb. Auch wenn Gobaith nur ein winziger, unbedeutender Fleck im Ozean war, die Insel zahlte den höchsten Preis für die selbstzerstörerischen Tendenzen der Sterblichen. Manch einer mag sagen, die Bestrafung war überfällig und es war an der Zeit, dass die Kolonisten die Konsequenzen der Flucht vor Krieg und Verantwortung zu spüren bekamen. In dem Moment, an dem Tanora aus den Fluten stieg, tobte das Meer und Tol Vanima sowie Greenbriar versanken in den Fluten. Die Erde bebte unter dem Zorn Usharas, begrub Silberbrand und zerstörte viele der verbliebenen Gebäude. Als sich die Insulaner in ihrer Verzweiflung vereinigten, brachte Eldan Verwirrung und Chaos. Die Inselbewohner wurden von Visionen heimgesucht, liefen Illusionen nach und verloren die Kontrolle über ihre Gedanken. Wie Blei lag die Luft schwer auf dem Land als Findari mit unglaublichen Stürmen über die Insel hereinbrach. Die Ankunft Brágons brachte einen nie dagewesenen Metoritenschauer, der alles unter sich begrub. Die Welt stand in hellen Flammen und die Bewohner suchten ihr Heil in der Flucht. In Illarion vernahm man die Hilferufe über den großen Ozean und während die Insel unter dem Wüten der Götter vom Ozean verschlungen wurde, wurden die Überlebenden aus dem Wasser gefischt. Die Versprechen über Ehre, Weisheit und Reichtum gaben den Verzweifelten neuen Mut. Illarion war Barlaks Symbol der Hoffnung. Dort war seine Zuflucht, seine Chance die Sorgen der Vergangenheit beiseite zu legen und seine letzten Tage in Frieden zu verbringen. Für mich jedoch barg Illarion eine völlig andere Hoffnung. Illarion versprach einen Überfluss egal welcher Art. Was immer ich in meinem früheren Leben erlebte, dieses Land bot mir Hoffnung. | ||||||||||