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Das Zeitalter der Zwietracht

E

ntgegen Brágons Hoffnung gab Moshran nie das Gelöbnis auf, die ihm gegenüber gezeigte Feindseligkeit zurück zu zahlen. In aller Verschwiegenheit erschuf Moshran drei unsterbliche Wesen. Er gab diesen Geschöpfen ungeheure Kräfte und lehrte ihnen vieles, aber er band sie auch in vielerlei Weise an sich selbst, um sich in aller Ewigkeit ihrer Loyalität zu versichern. Er nannte sie Dragorog, Bjolmur und Cherass und hauchte ihnen beinahe gottgleiche Kräfte ein.

Getrieben von dem unerträglichen Verlangen nach mehr Macht, suchte Moshran nach den Überresten der einst so mächtigen Armee von Madrook Na'han. Er fand sie, versteckt in den tiefsten Höhlen und wurde von ihnen als ihr Führer anerkannt, da sie die Macht und die Stimme ihres früheren Herrn erkannten.

Dämonengleiche Geschöpfe, augenlose Biester und unaussprechliche Schrecken holte er hervor. Er züchtete sie und ließ sie auf die Sterblichen los, sogar auf die Orks, seine eigenen Geschöpfe.

Gegen den Widerstand der anderen Götter begann er, seinen Einflussbereich zu vergrößern. Zum ersten Mal agierten seine drei Schöpfungen völlig offen und eroberten Land und Leute, ohne die Gebiete der anderen Götter zu respektieren. Moshran war sogar in der Lage, den Einfluss Tanoras über einige Gewässer in seinen Gebieten zu brechen, bis ihr dies Gewahr wurde und sie die anderen Orte schützte. Zhambra, Irmorom und Malachín versuchten mit Moshran zu sprechen, er aber lachte nur über sie und rief seine drei unheiligen Geschöpfe und eine Horde von Ungetümen und verdorbenen Tieren, um sie zu bekämpfen. Nach einem langen Kampf gegen vier starke Gegner mussten sich Zhambra, Irmorom und Malachín zurückziehen.

Neben den Orks schworen auch Angehörige anderer Rassen, in der Hauptsache Menschen, Moshran die Treue, da seit Urzeiten Macht und Erfolg ihre Anhänger hatte. Moshran schaffte es, Zwietracht zwischen den verschiedenen Rassen zu sähen. Und sein Ansinnen fiel auf fruchtbaren Boden, denn Vorurteile und Hass gegenüber anderen Rassen entstand und begann, wie eine unaufhaltsame Seuche zu grassieren. Misstrauen beherrschte die Gedanken vieler.

Während die anderen Götter beratschlagten, was zu tun sei, begannen Moshrans Horden, Festungen und Außenposten unter der Oberfläche zu errichten, von wo aus sie die Länder mit Schrecken bedeckten. Die anderen Götter entschieden sich, einigen auserwählten Sterblichen, Stärke und Macht zu verleihen, die über das normale Maß der Dinge hinaus ging, um so im Kampf gegen Untoten und anderen Ungetümen zu bestehen. Die anderen Rassen begannen nun, sich selbst mit einer verblüffenden Effizienz gegen die Kreaturen Moshrans zu verteidigen. In den langen Kriegen, die seit da an herrschten, wurden viele neue starke Runen von den sterblichen Magiern erforscht und geschaffen.

Zwischenzeitlich bemerkte Brágon seinen Fehler und kehrte zurück aus der Welt, in die er sich zurückgezogen hatte. Mit sich brachte er einige seiner Geschöpfe, edle und mächtige Drachen. Als er die Situation erkannte und die vom Krieg verheerten Länder sah, bot er den anderen Göttern seine Unterstützung an, um die Ordnung wiederherzustellen. In gewaltigen Schlachten, die nun folgten, und mit der Hilfe von Brágons Drachen wurden Moshrans Horden zurückgeschlagen. Viele verlorene Gebiete wurden zurückgewonnen, doch der Blutzoll, mit dem diese Erfolge erzielt wurden, war auf beiden Seiten hoch. In der entscheidenden großen Schlacht mussten die drei Helfer Moshrans fliehen, während Moshran von Malachín geschlagen wurde. Die umliegenden Länder wurden erschüttert und zerstört durch die tobenden Kräfte in diesem Kampf, für Jahrhunderte unbewohnbar gemacht, so als ob jedes noch so kleinste Stück leben aus ihnen entzogen wurde. Und doch gelang es währenddessen einem Anhänger Moshrans mit einer Schar Dämonen einige Eier aus Brágons Drachenzucht zu stehlen.

Die Kontinente wurden in den langen Kriegen und der letzten Schlacht so verwüstet, dass nur noch die sie umgebenden Inseln übrig blieben, um von den Völkern bewohnt zu werden. So groß war die Verwüstung und so verheerend die Auswirkungen, dass alle Götter, Moshran eingeschlossen, einen Eid schworen, niemals wieder die Hand zum Kampfe gegen ihresgleichen zu erheben.

Sogar nach seiner Niederlage war Moshran der Überzeugung, dass er berechtigt war, über diese Welt und all ihre Lebewesen zu herrschen. Und so nahmen ihn die anderen Götter gefangen und sperrten ihn in eine Zelle tief unter der Oberfläche in der Hoffnung, dass er eines Tages zu sich selbst zurückfinden würde. Doch bevor sie ihn dort zurückließen, nahmen sie ihm noch die Rüstung und das Schwert Madrook Na'hans. Jedem war bewusst, dass Moshran ohne diese Artefakte die bösen Mächte, die er einst beherrschte, nicht zurückerlangen konnte, und er so wahrscheinlich eines Tages von dem bösen Einfluss befreit werden würde. Tanora erhielt die verfluchte Rüstung und verbarg sie an einem geheimen Ort in ihrem Unterwasserreich und versprach, dass keiner je wieder Hand an sie legen würde. Genauso tat es Elara mit dem verfluchten Schwert.

Nachdem die Kriege nun vorbei waren und die drei Anhänger Moshrans sich an unbekannte Orte zurückgezogen hatten, gab es für Brágon keinen Grund mehr auf Illarion zu verweilen. Doch bevor er diese Welt wieder verließ, bemerkte er den Diebstahl an seiner Drachenbrut und so gab er Tanora und auch einigen der Jüngeren Götter ebenfalls Dracheneier, um das Gleichgewicht der Kräfte wieder herzustellen.

Und so endet das Zeitalter der Zwietracht und beginnt das Zeitalter der Isolation.

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