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Das Zeitalter des Kampfes

A

ls der Feind die Portale zwischen beiden Welten öffnete, entströmte ihnen seine entsetzliche Armee des Schreckens, geführt vom Prinzen des Terrors mit Namen Madrook Na'han. Es wurde gesagt, dass Madrook ein Vasall seines Meisters ist, Fleisch von seinem Fleisch, Geist von seinem Geist. Er erfüllte den Willen seines Meisters ohne Widerspruch, so als ob er es selbst wäre, und es war sein Ziel, Illarion mit allen Mitteln zu erobern, koste es was es wolle. Sein Weg war gehüllt in Finsternis.

Der Krieg gegen diesen Gegner war nicht ehrenvoll, er war verheerend. Jahrelang kämpften die Götter und die Völker Illarions gegen diese Armee der Untiere und nicht wenige gaben ihr Leben hin für die Freiheit Illarions. Aber es wurde immer offensichtlicher, dass eines Tages der Feind Erfolg haben würde, da er immer noch die Kontrolle über die Portale zu der anderen Welt hatte. Selbst nach drei aufeinanderfolgenden Jahrzehnten des Kampfes konnte der Feind immer noch eine unzählige Masse an Kreaturen aufbieten, die für seine Ziele einstanden und entzog damit langsam die Mittel zur Gegenwehr.

Die Götter wurde gewahr, dass ihre Reserven, gemessen an denen des Feindes, weit unterlegen waren und so machten sie einen gewagten Versuch, den Ausgang dieses epischen Kampfes für sich zu entscheiden. Die Portale waren die Quelle der Stärke des Feindes, ohne eine Verbindung würden die Armeen des Feindes ohne Unterstützung bleiben und leicht zu zerstören sein.

Während eine große Armee aus den verbleibenden Kräften der Götter, angeführt von Brágon und Malachin die Hauptmacht des Gegners angriffen, leitete Moshran eine kleine Schar sorgfältig ausgesuchter Sterblicher auf die Rückseite der Armee des Feindes in dem Versuch, die Portale zu zerstören. Mit ihm marschierte Ronagan, denn geheim geführte Aktionen waren seine Stärke. Unerwarteterweise aber führte Madrook Na'han seine Truppen nicht selbst ins Schlachtfeld. Er war gerade dabei sich dem Portal zu nähern und stellte sich Moshran entgegen, als er diesen gewahr wurde. Ronagan fing an Madrook Na'hans Begleitschutz anzugreifen und zu verwirren, während Moshran selbst gegen Madrook kämpfte.

E

s wird erzählt, dass dieser Kampf viele Stunden dauerte. Beide kämpften erbarmungslos. Keinem Wesen war es möglich sich zu nähern, da Blitze aus reiner Energie freigesetzt wurden und die Wucht mit der sie kämpften, zerstörerisch war. Nach einer scheinbar endlosen Weile gewann der Prinz der Furcht die Oberhand in diesem Kampf. Moshran zog sich Schritt um Schritt weiter zurück, eher am Rande der Flucht als um weiter standzuhalten. Als Madrook Na'han dies sah, konnte man sein schallendes Gelächter selbst noch aus großer Entfernung hören. Denn wenn dies alles war, was sie ihm entgegenbringen konnten, würde diese Welt bald sein Eigen sein. Um seinen entgültigen Sieg zu beschleunigen, vernachlässigte er seine Verteitigung und umfasste sein riesiges Schwert mit beiden Händen, um es für einen letzten Schlag zu heben. Doch dies war der Moment, auf den Moshran gewartet hatte. Nicht in dem Maße erschöpft, wie er vorgab es zu sein, griff er an und teilte einen tödlichen Schlag aus.
Mit der letzten Kraft, die dem Prinzen der Furcht verblieben war, verfluchte er Moshran: "So wird es nicht Enden! Dein Bestreben, diese Welt zu retten, ist verwirkt!" Moshran aber hörte nicht auf ihn und enthauptete ihn mit einem mächtigen Schlag. Der Körper von Madrook Na'han selbst fiel zu Boden, aber die böse Macht, die ihn am Leben gehalten, jede Unze seines Körpers erfüllt hatte und größer war als jede Kraft, die dazu nötig gewesen wäre, um einen mächtigen Avatar die Taten seines Herrn erfüllen zu lassen, drang aus ihm heraus und explodierte in einer riesigen Wolke aus Energie. Sie umhüllte Moshran, versengte ihn und kennzeichnete ihn für alle Ewigkeit. Er hatte die Schlacht gewonnen, doch um welchen Preis?

Nun waren die Portale ungeschützt und die Älteren Götter vollzogen ein schwieriges Ritual, um sie zu versiegeln. Sie hatten Erfolg und es war einfacher, als sie erwartet hätten. Denn wie es schien, gab es keinen auf der anderen Seite, der sich dem Versuch, die Portale zu versiegeln, wiedersetzte. Und doch verschlang diese Aufgabe noch eine Menge ihrer Kräfte.

Die Götter versuchten, die Wunden zu heilen, die sich Moshran beim Kampf mit Madrook Na'han und bei seiner entgültigen Zerstörung zugeszogen hatte, doch blieben sie bei diesem Unterfangen nahezu erfolglos. Die Scheußlichkeit und der üble Gestank der eitrigen Wunden war zu groß, um ganz geheilt zu werden. Die äußerliche Erscheinung des einst so schönen Moshrans hatte sich geändert. Seine Haut war überzogen von Narben und schlecht geheilten Wunden. Sein Gesicht war so missgestaltet, dass die, die ihn anschauten, sich vor Ekel abwandten.

Die verbliebene Armee der Monster war führerlos und wurde letztendlich vernichtend geschlagen. Nur wenige der bösen Kreaturen entkamen und versteckten sich an entlegenen Orten oder tief unter der Erde.

Mit großer Freude feierten die Sterblichen und die Götter ihren Sieg, nur Moshran blieb alleine und verließ diesen Ort der ausgelassenen Heiterkeit. Er selbst verspürte keine Freude sondern nur Leere. Er ging aber nicht ohne die schwarze Rüstung und das Schwert Madrook Na'han�’s mitzunehmen, welche er dem toten Körper als Trophäe abgenommen hatte. Es gehörte ihm, dachte er bei sich, da er den höchsten Preis gezahlt hatte.

Und so endet das Zeitalter des Kampfes und beginnt das Zeitalter der Eintracht.

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