Fern der Heimat

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Moderator: Gamemasters

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Leonarde
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Joined: Fri Jun 13, 2008 1:14 pm

Fern der Heimat

Post by Leonarde »

((geschlossene Geschichte))

Abschied


„Ach Louis.“
, seufzend sprach der junge Mann, während sein schmale Hand den schwarzen Kater streichelte. Louis antwortete mit wohligem Schnurren und dankbaren Blick aus glänzend blauem Augen. Der Blick des Menschen wandte sich von dem Tier, heraus aus dem offenen Fenster vor dem er stand, von hier aus konnte man die Felder sehen, allesamt Besitzungen seiner Familie, allesamt von Sklaven bewirtschaftet. Wieder seufzte er schwer, wehmütig und wandte seine hellen, nussbraunen Augen zurück zu dem Tier. „Ich weiß, es sind nur Sklaven und keiner mehr wert als dein goldenes Halsband.“, sprach der Mensch während er den Kater weiter streichelte. „Aber dennoch – das ist kein Grund sie hungern zu lassen.“

Einen Augenblick verharrte die beiden so. Louis begann mit den Haaren des Menschen zu spielen. Sie hatten den selben schattig schwarzen Ton wie sein Fell. Erst als es klopfte drehte der Mensch den Kopf zur Tür und bat herein. Ein schlanker Elf mit feuerrotem Haar öffnete die Tür und trat einen Schritt herein. Den Kopf in Demut gesengt sprach er mit ruhiger, heller Stimme: „Herr, - die Kutsche ist bereit.“. Der Mensch nickte nur sachte und ging, den Kater weiter auf dem Arm, hinaus, erst als er schon über der Schwelle war drehte er den Kopf noch einmal zum Elfen: „Eryn – vergiss Louis Korb nicht.“. Obgleich der Mensch schon nicht mehr zu ihm sah, nickte der Elf und griff den mit blauem Samt ausgepolsterten Korb des Katers um dann seinem Herren zu folgen.

Der weite Umhang aus schwerem roten Samt verhüllte den Mensch fast vollständig. Es waren schwere schritte die er durch die alte Festung schritt. Der Stein war kalt und alt, seit Generationen schon im besitzt seiner Familie, den de la Brousseborgne. Er würde diese Mauern wohl das letzte mal durchschreiten und bei allem Schmerz und Hass mit dem er fortging, dies war seine Heimat und würde es wohl auch immer bleiben.
~Reiß dich zusammen Leonarde! – Gönn ihnen nicht den Triumph, zu gehen wäre schmerzhaft für dich!~, der Mensch sprach in Gedanken zu sich selbst, weckte seinen Stolz und ein schmales, erhabenes Lächeln bildete sich auf seinen blassen Lippen.

Eryn hatte kurz vor der Pforte auf den Hof hinaus seinen Herren überholt, um den großen Holzflügel zu öffnen. Leonarde, trat heraus und lies seinen Blick schweifen. Wenigstens eine standesgemäße Kutsche war es die dort wartete, Sechsspänner mit geschlossener Kabine. Damit würde es erst bis Fennsworth gehen, von dort aus wohl nach Albar und dann – Mal sehen vielleicht eine Reise die Küste entlang. Sein Blick ging weiter, hoch zu den innen liegenden Balkonen der Festung. Dort standen sie, als wollten sie Abschied nehmen. Dabei wussten alle, sie Standen nur dort um ihn zu demütigen. Doch Leonarde würde sich nicht demütigen lassen, nicht von seinem Vater, Graf Quentin Amadeus Bastemateus de la Brousseborgne. Er stand, fett wie ein Mastschwein, direkt an der Brüstung. Gekleidet in schrillen Brokat und Rüschen, die zwar war wohl teuer wahren, aber nicht gerade von Geschmack sprachen. Schräg hinter ihm Leonardes Mutter, sie zu verlassen war das einzige was Leonarde bedauerte. Doch sie stand, still und zu schwach um zu protestierend, wie Frauen nun mal sind, nur da und schwieg zu all dem. Neben dem Graf Leonardes drei ältere Brüder, deren Tagwerk einzig darin bestand, um die Gunst ihres Vaters zu buhlen. Sie waren es auch die ihn Verrieten, weil er hungernden Sklaven Steuern erließ, weil er dafür sorgte das sie den Winter überstehen könnten. Diese Narren, irgendwann werden sich ihre Taten rächen, irgendwann.

Leonarde hob seine Brust und schenkte ihnen keinen weiteren Blick. Er hatte keine Lust auf die Phrasen von geheuchelten Verabschiedungen zu antworten, die sie vom Balkon herunterwarfen. Eryn hatte bereits die Tür der Kutsche geöffnet. Seine restlichen Leibsklaven saßen bereits drinnen, Zwei Kutscher, mit Armbrüsten bewaffnet, auf dem Bock und sechs weitere, mittelschwere Söldner als Geleitschutz zu Pferd.

Als die Kutsche los fuhr seufzte Leonarde noch einmal, dann lehnte er sich zurück, schmiegte seinen Kopf an den Weichen Samt der Polsterung und konzentrierte sich nur noch auf das weiche Fell des Katers zwischen seinen Fingern.

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Leonarde
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Reise

Fennsworth war unerträglich, es hielt ihn nicht lange, er war zwar schon ein paar mal dort gewesen, hatte aber nie wirklich etwas außerhalb der höfischen Empfänge mitbekommen. Doch die Realität auf den Straßen war wesentlich grausamer. Nirgendwo zählte ein unfreies Leben weniger als hier. Das Gesetz wurde nach allen Möglichkeiten ausgenutzt um Sklaven, Nichtmenschen und Frauen zu unterdrücken.

Leonarde wollte nicht anzweifeln, dass der albarianische Adel allein einen von den Göttern gewollten Herrschaftsanspruch auf Illarion besitzt. Es stand außer Frage für ihn, dass es sich bei Sklaven und Nichtmenschen nur um niedere Wesen handelte, geboren um dem Adel zu dienen. Auch stand ihm nicht im Sinn in einer Frau mehr zu sehen, als eine zukünftige Mutter, die sich um das Haus kümmert und die Kinder erzieht. Aber warum sie deshalb außerhalb des Hauses an einer Leine geführt werden muss, wie einen niederen Sklaven, obgleich sie freie Kinder gebärt, wollte er nicht verstehen.

Auch war ihm unklar warum man Essen lieber verderben ließ anstatt es einem Sklaven zu geben – nur weil es ihm nicht zusteht? Gleichsam sah er keinen Sinn darin Leibeigende einzig mit Peitsche und Prügel zu erziehen, zu prügeln bis sie zusammenbrechen, manchmal gar bis zum Tode, nur weil sie die Strafe 'verdient' haben. Wie bei einem wilden Tier wird man nur Hörigkeit aus Furcht ernten und diese hält nur solange bis man seinem Besitz den Rücken zudreht. Der junge Adlige war mehr der Meinung das man nur mit einer Balance aus Züchtigung und Belohnung wahren Respekt und vor allem grenzenlose Loyalität von seinen Dienern erhält. Nur ein Sklave, der freiwillig bereit ist sich für seinen Herrn zu opfern, ist ein guter Sklave.

Die Stadt war so unsagbar Konservativ und verbohrt, schon nach zwei Wochen reiste er weiter und das nicht nur weil er mehrmals mit anderen Adel aneinander geriet, deren Umgang mit Sklaven wegen. Nach Albar sollte es gehen, vielleicht würde am jungen Königshof weniger Barbarei herrschen.

Doch auch Albar war enttäuschend. Alles was hier zählte waren Ränke und Intrigen. Jeder war stark bemüht die Situation zu verbessern, jedoch nur seine eigene. Niemand hier interessierte sich wirklich für die Probleme des Landes, ein Fest nach dem anderen, und ein wohlklingender Posten war mehr wert als das Leben von hundert Sklaven. Die Höflinge und ihre Mätressen wussten genau, welcher Stoff in diesem Sommer anzuziehen ist und welchen Duft man sich anlegte, aber nicht dass das Volk im letzten Winter erbärmlich hungerte.

Diese Paradiesvögel hatten nicht begriffen was es heißt adelig zu sein. Natürlich waren Sklaven niedere Wesen, aber gerade das legte doch höheren Wesen, dem Adel, von den Götter die Verpflichtung auf für sie Verantwortung zu übernehmen. Dafür zu sorgen das sie satt und sicher leben konnten. Andernfalls wird sich die arrogante Lebensweise des albarianischem Adels nur all zu bald rächen. Leonardes Gedanken rasten wie wild als sie Albar verließen, auf dem Weg zur Küste, auf dem Weg nach Ann-Korr. Vielleicht ist man an der Küste liberaler, zivilisierter.

Doch auch in der riesigen Hafenstadt fand Leonarde nicht was er suchte. Zwar verbrachte er hier schon etwas mehr Zeit, denn unter den vielen Reisenden fanden sich interessante Gesprächspartner, doch gerade deswegen verspürte er nach einigen Wochen eine gewisse Abenteuerlust. Er wollte mehr von Illarion sehen als Albar, wissen wie barbarisch die fremden Zivilisationen den wirklich waren. Zudem wurde es mit der Zeit langweilig sich mit nichts als Seemannsgarn und seinen Gespielen zu beschäftigen, Leonarde fehlte die rechte Aufgabe.

Es Dauerte nicht lange als das ein Handelsschiff gefunden war, welches durchs Splittermeer an der Küste entlang reisen wollte. Leonarde kaufte eine Kabine und machte sich auf den große Fahrt.

Doch es Wahr gar grässliche Seekrankheit die ihn plagte und von der erhofften Seefahrerromantik blieb wenig über. Geschwächt von dieser Bekam er auch von den ersten angelaufenen Häfen nur wenig mit, außer dem Haus des jeweils örtlichen Medicos.

Gerade als er sich halbwegs erholt hatte sollte die Reise eine ungeahnte Wendung nehmen. Zwei kleine Piratenkaravellen suchten das Handelsschiff zu überfallen, glücklicher weise, wahr das Schiff nicht schwer beladen und von moderner Bauart, durch einen kleinen Umweg und günstige winde gelang es den Seeräubern nach mehreren Tagen zu entkommen. Doch die günstigen winde sollten sich als tückisch erweisen. Nicht nur das sie mittlerweile stark vom Kurz abgekommen auf dem offenen Meer waren, sie trieben sie direkt in einen schweren Sturm. Das Handelsschiff war zwar schnell, aber für einen Orkan auf dem offenem mehr bei weitem nicht Stabil genug. Es kam wie es kommen musste, das Schiff kenterte.

Es kommt einem Wunder gleich, nicht nur das Leonarde und ein paar seiner Sklaven in ein Beiboot retten konnten, nein die Strömung trieb sie auch noch an die Küste einer Insel mitten im Meer. Gobiath, wie er später erfahren sollte, wurde sie genannt.
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Eryn
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Joined: Fri Jun 13, 2008 5:47 pm

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Gedanken und erste Nacht

Kaum war das Beiboot gelandet machten sich die Sklaven sogleich daran ein kleines Lager aufzuschlagen. Sie benutzten die Decken aus dem Boot für eine Unterkunft und sammelten Reisig für ein kleines Feuer. Dieses reichte gerade aus um die nassen Kleidungstücke und die wenigen restlichen Besitztümer des Schiffsbrüchigen zu trocknen. Ihre Leiber vermochte es gerade so zu wärmen.
Louis der Kater ruht im Schoß von Leonarde. Er schnurrt unter der kraulenden Hand seines Herren. Seine Harfe fest umklammernd sitzt Lathiel auf der linken Seite seines Herren. Sein Körper zittert wie das Laub der Espe. Auf der gegenüberliegenden Seite hockt Eryn. Seine roten Haare sind zerzaust wie die von Lathiel.

Eryn reflektiert die Reise in Gedanken. Es hatte ihn schon gewurmt das er nichts gegen die Krankheit Leonarde machen konnte. Er selbst überstand die Schifffahrt unbeschadet nur aus dem Grund, das er es schon hinter sich hatte. Lange bevor Eryn in den Dienst von Leonarde kam, begleitet er einen seiner älteren Herren auf einer Schiffsreise und lag die meiste Zeit in seinem Bett.
Nun waren sie aber gestrandet. Auf einer fremden Insel, im Winter, mit kaum mehr als die Sachen am Leib. Noch unglücklichere umstände kann es ja nicht geben.

Aus den Gedanken hinaus blickte er zu seinen jungen Herrn, ohne diesem in die Augen zu sehen.
~Zum Glück war er vor dem Angriff gesundet.~ dachte er so bei sich. Äußert froh war er, als der Medico Leonarde heilte. Ihn so schwach zu sehn beschwerte Eryn das Gemüt.

Langsam wanderte sein Blick zu Lathiel. Dieser kauerte immer noch zusammengezogen, mit der Harfe in den Händen, am Feuer. Ein Lächeln huschte über Eryns Gesicht.
~Was soll es~ dachte er nun ~Leonarde lebt und Lathiel auch.~ Sein blick wandert zum Kater

~Sogar der liebe Louis lebt dank seiner neun Leben. Kaum zu glauben. Seelenruhig in einen Korb einen Sturm aussitzen und der Korb verheddert sich auch noch in eine Leine des Bootes in welchem sein Herr sitzt.~ innerlich lachte er auf was sich außen mit einen leichten grinsen verdeutlichte ~Du Dämon. Machst erst auf dich aufmerksam als Leonarde mich grade wegen deinem Verlust anfuhr. Glück und Humor in einer Katze was?~ Immer noch leicht lächelnd schloss Eryn seine Augen. ~Gut das wenigstens wir vier es überstanden haben und nun konzentriere dich wieder Eryn!~

Als er die Augen wieder öffnete sah er zu Leonarde. Diesem stand die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben. Auch Lathiel sah nicht besser aus und er selbst spürte die Erschöpfung in seinen Gliedern. Schweigend stand er auf. Er sah zu Lathiel und deutete ihm mit einer Kopfbewegung an mitzukommen. Ohne lange zu zögern legte dieser seine Harfe bei Seite und folgte dieser Eryn.
Die beiden sammelten die restlichen Decken ein. Aus diesen bildeten sie nahe des Feuers ein Nachtlager. Leonarde kraulte beim zusehen den Hals von Louis.

Als sie fertig waren, ging Eryn zu seinen Herren.
“Herr, die Schlafstätte für die Nacht ist bereit.” sagte er in einer mit gesengter doch klarer Stimme. Leonarde stand elegant auf und ging mit dem Kater in den armen zum Bett aus Decken. Müde ließ er sich dort nieder.
Damit er nicht in der Nacht friert legte sich noch Lathiel zu ihm. Eryn blieb nahe des Feuers und hielt Wache. Die Drei schliefen nach kurzer Zeit ein.

Eryn hielt solange es ging Wache. Er ließ das Feuer die Nacht nicht erlöschen und weckte Lathiel erst als der Mond schon weit gewandert war. Dann legte er sich zu Leonarde.

So verging die erste Nacht auf der fremden Inseln.
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