Guir saß am Strand von Varshikar und sah hinauf aufs Meer. Doch sein sonst so ruhiger und klarer Blick war verschwommen durch die Tränen, die sich in seinen Augen gesammelt hatten und schmahle, nasse Pfade auf Guirs Gesicht zeugten davon, dass sich diese Tränen schon ihren Weg über sein Gesicht gesucht hatten.
Er rollte den schon längst fertig geschriebenen Brief zusammen und rief seinen Raben Abraxas zu sich. Der Rabe tauchte wie immer sofort auf, als wäre er die ganze Zeit in der Nähe gewesen. Er setzte sich neben Guir und sah abwartend mit seinen pechschwarzen, durchdringenden Augen zu ihm hinauf. Guir strich seinem Raben und so langem Freund zwischen den Augen entlang und reichte ihm den Brief. Abraxas nahm den Brief in seine Krallen und sah Guir fragend an.
Bring ihn zu Ylara, mein Freund. Ich weiß, dass es so gut wie unmöglich ist sie zu finden, wenn sie alleine sein will. Doch bitte versuche es trotzdem.
Abraxas nickte und erhob sich in die Lüfte. Guir sah ihm nach, bis er nicht mehr zu sehen war und seufzte dann. Er hatte solche Sehnsucht nach ihr... machte sich Sorgen um sie. Sie wusste wahrscheinlich nichts über einen möglichen Krieg, der bald beginnen wurde. Was sollte er nur tun? Wie könnte er sie schützen? Er dachte an die Zeilen die er ihr geschrieben hatte und hoffte inständig, das Abraxas sie dieses eine mal finden würde.
Kopfschüttelnd und traurig stand er auf und nahm seinen Bogen zur Hand. Er musste sich irgendwie ablenken und das Training würde sich später sicher bewähren...Meine süße Wildkatze,
ich bete zu Sirani das dich Abraxas findet. Ich weiß, das es so gut wie unmöglich ist, dich zu finden, wenn du alleine sein willst, doch trotzdem schreibe ich diesen Brief.
Ich weiß nicht ob du auf Gobaith bist und ob du über die momentane Lage bescheid weißt.
Caelum und die Ritterschaft von Kallahorn haben sich verbündet und wollen wohl Trolls Bane angreifen. Und dieser Krieg könnte auch über Varshikar fallen, wenn wir Pech haben. Solltest du wieder an in die Öffentlichkeit kommen... sei vorsichtig, dass du nicht zur falschen Zeit am falschen Ort bist.
Ich sorge mich so sehr um dich, ich vermisse dich. Ich bin mit meiner Seele und meinen Gedanken immer bei dir mein Schatz.
Meine Sorgen werden erst vorbei sein, wenn du wieder sicher in meinen Armen liegst.
Ich liebe dich mein roter Falke,
möge Sirani über unsere Liebe und über uns wachen und Malachin mir und dir die Kraft geben uns zu schützen.
In ewiger Liebe,
dein Dieb