Ein kleines Segelboot landet in dunkelster Nacht nahe des Nordufers einer winzigen Insel. Ein Beiboot wird eilens ins Wasser gelassen, die Matrosen legens sich kräftig in die Riemen und so gewinnt die Nussschale schnell an Fahrt. Am Bug des des Schiffchens steht ein hochgewachsener Mann, dunkles Haar umrahmt sein Gesicht und hinten fällt ihm , durch eine schlichte silberne Spange gehalten, ein fast bis zu den Hüften reichender Zopf die Schultern hinab.
Er ist größer als seine Begeleiter und seine spitzen Ohren weisen ihn eindeutig als Elben aus. Sein Gesicht ist ausdruckslos und scheint angespannt zu sein, nur die schmalen, dünnen Lippen umspielt der Hauch eines Lächelns. Er ist in einen Anzug aus Hirschleder gekleidet, welcher starke Anzeichen von Abnutzung aufweist. An seinem Gürtel hängen einige Gerätschaften, welche dem oberflächlichen Betrachter sehr rätselhaft erscheinen mögen: Eine Sichel, diverse Beutel aus welchen merkwürdige Gerüche emporsteigen. Ein schmaler silberner Dolch hängt an der linken Seite, dirket neben einem einen kleinen Mörser. Die schmale rechte Hand umfasst einen mit zahlreichen Schnitzarbeiten verzierten Stab aus Eichenholz, am Mittelfinger steckt ein Ring in dessen Mitte ein Rubin prangt, welcher von den schwachen Strahlen des Mondes zum Glänzen gebracht wird.
Am Ufer angekommen verlässt der Elb, das zügig wendente Boot grußlos und marschiert zielstrebig mit weit ausgreifenden Schritten in den finsteren Wald hinein. Nach etlichen Stunden strammen Marsches erreicht er das Ziel seiner Reise: Eine verfallene, von Moos und Gräsern überzogene Hütte, am Fuße einer uralten Kiefer. Er hebt seinen Stab etwas, atmet tief durch und tritt gebückt durch die niedrige Tür. Sofort schlägt ihm der durchdringende Duft getrockneter Firnisblätter -der für ihn "zu Hause" bedeutet- entgegen. Er durchschreitet den Raum und bleibt vor einem massiven Schrank, im hinteren Teil der Hütte stehen. Rasch nimmt er einige merkwürdig anmutende Gerätschaften und zahlreiche Flaschen heraus, welche er schnell in einer Tasche aus Pflanzenfasern verschwinden läßt. Raschen Schrittes verläßt er die Hütte und setzt seine Reise fort.
...
Am frühen Morgen des nächsten Tages erreicht er nach seiner nächtlichen Reise das kleine Dorf Trolls'Bane im Zentrum der Insel. Als die Strahlen der Morgensonne sein Gesicht bescheinen, wäre es einem aufmerksamen Beobachter möglich gewesen den Fremden zu erkennen...doch an diesem Morgen ist in der kleinen Siedlung noch alles ruhig... nur ein arbeitswütiger zwergischer Schmied tummelt sich neben einem -für seine Körpermaße viel zu großen- Amboss und ist damit beschäftigt mit einem großen Hammer auf einen unförmigen Klumpen Eisenerz einzudreschen.
Der Druide wirft einen flüchtigen Blick zu dem schwer beschäftigten Zwerg hinüber, doch da dieser keine ersichtliche Reaktion zeigt geht er weiter - am Laden vorbei, dessen Wände immernoch von den dort angehefteten Anschlägen und Bekanntmachungen übersäht sind - schnurstraks auf das riesenhafte Bibliotheksgebäude zu. Erstaunt läßt er seine Blicke über die neuen Regale schweifen. Ein Buch fesselt seine Aufmerksamkeit scheinbar besonders, er zieht es aus dem Regal und wirft einige Blicke hinein... Staub rieselt ihm entgegen...
"...Meine Güte, es muss Jahre her sein, dass ich zuletzt hier war...." denkt er bei sich und beginnt vor sich hin zu murmeln:
"Oho, der Orden scheint einige neue Mitglieder zu haben...hmm... aha Loki Feuerhaar... sehr interessant... hmm ... interessante Vorfälle ... hmmm ....."
Er klappt das Buch wieder zu und stellt es zurück ins Regal, jedoch nicht ohne zuvor den Einband säuberlich abgewischt zu haben. Auf diesem prankt - nun für jeden gut lesbar - in goldenen Lettern geschrieben: " Die Chronik des Ordens des Grauen Lichts"
Er wendet einer sich am Ende des Raumes befindenden schmalen Wendeltreppe zu die steil hinauf in die privaten Ordensräume des Ordens des Grauen Lichts führt. Oben angekommen zieht er einen kleinen silbernen Schlüssel aus dem Schaft seiner Jacke hervor und steckt diesen in das Schloss der mit schweren Bohlen befestigte Tür am Ende der Treppe.
Er betritt den Raum, welcher zu großen Teilen aus Bücherregalen besteht, zieht ein Pergament aus seiner Tasche und beginnt mit großen, geschwungenen Buchstaben zu schreiben:
"
Ehrenwerte Älteste, geschätzter hoher Rat, liebe Mitglieder des Ordens des Grauen Lichts,
um die sechste Stunde der heutigen Nacht kehrte ich nach nunmehr fast 2 Jahren von meiner Forschungsreise aus den Bergen von Lus' Rok zurück. Ich bedaure zutiefst ihnen mitteilen zu müssen, dass selbige wohl als Fehlschlag zu bezeichnen ist. Nähere Einzelheiten werde ich in der nächsten Vollversammlung des Ordens berichten.
Es grüßt euch mit vorzüglicher Hochachtung
Aragonius
-Hoher Schriftgelehrter-
"
Nachdem er das Dokument mit einem kleinen Siegel im linken unteren Eck versehen hat verläßt der Druide die Bibliothek und wendet sich dem Wald zu...
Die Rückkehr des Aragonius/ Aragonius' return (german only)
Moderator: Gamemasters