((ernsthaftes RP erlaubt, eigentlich offen))
In tiefer Trauer saß sie an ihrem Platz,
an dem kleinen schon etwas vermoosten,
morschen Steg im westen von Trollsbane,
immer wieder drehte sie sich nervös um,
doch er kahm nicht.
Sie richtete ihren Blick auf das fliessende Wasser.
"Was hatte sie getan?, Was hatte sie dazu bewogen ihn abzuweisen, wieso nur?."
Luthille wusste es nicht und je länger sie darüber nachdachte,
desto mehr legte sich ein Schleier auf ihre Gedanken.
"Er war doch jemand dem sie vertraute,
der ihr Schutz und Geborgenheit bot."
War es weil sie sich selbst nicht mehr vertraute?
..War es wegen dem Fehler den sie begang?"
Warum nur hatte sie solch ein schlechtes Gewissen?.
Luthille legte ihre Laute beiseite, sie hasste sie seit geraumer Zeit.
Die Musik war kein Ausweg mehr,
seit langen schon fand sie keine Melodie,
keinen Text der ihre Gefühle beschreiben konnte.
Sie war einsam.
Lange noch betrachtete sie ihr Spiegelbild im Glitzern des Wassers und was sie dort sah,
das gefiehl ihr nicht.
Schuldgefühle
Moderator: Gamemasters
- Rhianna Morgan
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- Joined: Thu Mar 20, 2008 5:43 pm
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Die Oase von Varshikar schimmerte im Mondlicht, und das Gefieder des schwarzen Falken erwiderte dieses Schimmern mit mattem Glanz, als der elegante Vogel über die unberührte Oberfläche hinwegschwebte.
Alan lehnte an einer Palme. Obgleich alle ihm sagten, er müsse Luthille vergessen, und sollte endlich wieder anfangen, sein Leben zu leben, obgleich er tief innen wusste dass sie ein Stück weit Recht hatten... Er konnte sie nicht verdrängen, konnte ihre Augen nicht vergessen. Er konnte all die schönen und auch die traurigen Erinnerungen nicht ungeschehen machen. Und auch alle Freundlichkeit, alle Geschenke und alles Mitgefühl konnten das nicht. Sie betäubten seine Qual, aber das war auch schon alles.
Immer wieder fragte er sich ob es seine Schuld gewesen sein könnte, und auf der Suche nach seinem Fehler zermarterte er sich Gehirn und Seele. Er fand die Lösung nicht. Das einzige was ihm übrig blieb zu denken war dass sie ihn verlassen hatte weil er nicht gut genug für sie war. Die einzige plausible Erklärung...
Alan seufzte, und zupfte ein paar Saiten seiner neuen Laute, in tiefer Dankbarkeit dachte er kurz an den Spender. Danke Oliver...
Er hatte versucht sich mit der Musik weiterzuhelfen... aber mit dem Klang von Flöten, so gut er das Instrument inzwischen beherrschen mochte, kam er hier nicht weiter. Nein, er hatte eine Laute gebraucht um sein Gefühl in Musik zu kleiden...
Wieder floss die schöne, traurige Melodie von seinen Saiten, und perlte durch die Nacht. Und eine mögliche Strophe fiel ihm ein:
"Your vows you've broken, like my heart,
Oh, why did you so enrapture me?
Now I remain in a world apart
but my heart remains in captivity..."
Alan lehnte an einer Palme. Obgleich alle ihm sagten, er müsse Luthille vergessen, und sollte endlich wieder anfangen, sein Leben zu leben, obgleich er tief innen wusste dass sie ein Stück weit Recht hatten... Er konnte sie nicht verdrängen, konnte ihre Augen nicht vergessen. Er konnte all die schönen und auch die traurigen Erinnerungen nicht ungeschehen machen. Und auch alle Freundlichkeit, alle Geschenke und alles Mitgefühl konnten das nicht. Sie betäubten seine Qual, aber das war auch schon alles.
Immer wieder fragte er sich ob es seine Schuld gewesen sein könnte, und auf der Suche nach seinem Fehler zermarterte er sich Gehirn und Seele. Er fand die Lösung nicht. Das einzige was ihm übrig blieb zu denken war dass sie ihn verlassen hatte weil er nicht gut genug für sie war. Die einzige plausible Erklärung...
Alan seufzte, und zupfte ein paar Saiten seiner neuen Laute, in tiefer Dankbarkeit dachte er kurz an den Spender. Danke Oliver...
Er hatte versucht sich mit der Musik weiterzuhelfen... aber mit dem Klang von Flöten, so gut er das Instrument inzwischen beherrschen mochte, kam er hier nicht weiter. Nein, er hatte eine Laute gebraucht um sein Gefühl in Musik zu kleiden...
Wieder floss die schöne, traurige Melodie von seinen Saiten, und perlte durch die Nacht. Und eine mögliche Strophe fiel ihm ein:
"Your vows you've broken, like my heart,
Oh, why did you so enrapture me?
Now I remain in a world apart
but my heart remains in captivity..."
Lillian irrt ziellos durch Troll's Bane. Eben erst hatte sie sich aufgemacht und ist den Weg von dem zerfallenen Tempel, wo sie kurz zuvor sowohl Lensar als auch Dronrul getroffen hatte, nach Troll's Bane gegangen. Vorbei an der Grauen Zuflucht, aber sie hatte nicht viel mitbekommen und ihre Füße schienen den Weg auch alleine zu kennen.
Sie bleibt stehen und schaut sich das erste Mal richtig um. Sie stand mitten in Troll's Bane und um sie herum herrschte geschaeftiges treiben. Angewiedert von all den Leuten verzieht sie das Gesicht "Ich hätte in den Bergen bleiben sollen.." schießt es ihr unwillkürlich durch den Kopf "...ich will einfach meine Ruhe!"
Sie senkt den Kopf, um von niemandem weiter angesprochen zu werden und richtet ihre Schritte nach Westen um aus der Stadt zu kommen. Als es endlich ruhiger um sie wird, bleibt sie abermals stehen und schaut sich seufzend um. Sie runzelt die Stirn leicht als sie die Gestalt auf dem Steg sitzen sieht und fragt sich gleichzeitig, wie sie selbst hierhergekommen ist.
Sie betrachtet die Frau genauer, die sich immer wieder umschaut und auch sonst einen recht verlorenen Eindruck macht. Leise macht sie ein paar Schritte auf sie zu und setzt sich schweigend neben sie.
Auch sie schaut hinab auf das Wasser und was sie erblickt, gefiel ihr auch nicht.
Sie bleibt stehen und schaut sich das erste Mal richtig um. Sie stand mitten in Troll's Bane und um sie herum herrschte geschaeftiges treiben. Angewiedert von all den Leuten verzieht sie das Gesicht "Ich hätte in den Bergen bleiben sollen.." schießt es ihr unwillkürlich durch den Kopf "...ich will einfach meine Ruhe!"
Sie senkt den Kopf, um von niemandem weiter angesprochen zu werden und richtet ihre Schritte nach Westen um aus der Stadt zu kommen. Als es endlich ruhiger um sie wird, bleibt sie abermals stehen und schaut sich seufzend um. Sie runzelt die Stirn leicht als sie die Gestalt auf dem Steg sitzen sieht und fragt sich gleichzeitig, wie sie selbst hierhergekommen ist.
Sie betrachtet die Frau genauer, die sich immer wieder umschaut und auch sonst einen recht verlorenen Eindruck macht. Leise macht sie ein paar Schritte auf sie zu und setzt sich schweigend neben sie.
Auch sie schaut hinab auf das Wasser und was sie erblickt, gefiel ihr auch nicht.
Luthille erhebt ihren Blick als sie die hölzern knarzenden Schritte hört,
sie betrachtet die Frau, welche sich neben sie setzt einen Augenblick ohne sie zu begrüssen.
Wieder wendet sie den Blick gen Ufer und legt dann den Kopf zwischen ihre Hände,
gestützt auf die im Schneidersitz gewinkelten Beine.
"Warum seid ihr hier?" nuschelt sie etwas und zieht, schnodernd die Nase.
Luthille macht sich nichts mehr aus vornehmen Verhalten,
ihre Kleidung ist dreckig und sie riecht auch schon etwas.
"Was hat euch bewogen euch neben mich zu setzen?"
"Neben jemanden wie mich?"
Sie sieht auf und mustert die Frau mit tränenden Augen.
sie betrachtet die Frau, welche sich neben sie setzt einen Augenblick ohne sie zu begrüssen.
Wieder wendet sie den Blick gen Ufer und legt dann den Kopf zwischen ihre Hände,
gestützt auf die im Schneidersitz gewinkelten Beine.
"Warum seid ihr hier?" nuschelt sie etwas und zieht, schnodernd die Nase.
Luthille macht sich nichts mehr aus vornehmen Verhalten,
ihre Kleidung ist dreckig und sie riecht auch schon etwas.
"Was hat euch bewogen euch neben mich zu setzen?"
"Neben jemanden wie mich?"
Sie sieht auf und mustert die Frau mit tränenden Augen.
Lillian zieht die Nase kraus als die Frau neben ihr anfängt zu sprechen. Ein Weile sagt sie nichts und schaut weiterhin ihr Spiegelbild an. Es zeigt eine junge Frau um die 20 Jahre alt, ihr lilafarbendes Haar fällt ihr ins Gesicht und verdeckt ihre grünen Augen ein bisschen. Sie scheint gesund zu sein und von ihren Kleidern zu urteilen, geht es ihr auch sonst nicht schlecht und doch sitzt sie nun neben einer Fremden und schaut unglücklich ihrem Spiegelbild entgegen.
"Ihr saht einsam aus..." sagt sie leise, weiterhin ihr Spiegelbild anschauend.
Sie hebt ihren Blick etwas und schaut zu der Frau, sie runzelt die Stirn leicht und betrachtet sie genauer "Wieso hätte ich mich nicht neben Euch setzen sollen? Ihr seht eher so aus als könntet ihr etwas Gesellschaft gebrauchen."
"Ihr saht einsam aus..." sagt sie leise, weiterhin ihr Spiegelbild anschauend.
Sie hebt ihren Blick etwas und schaut zu der Frau, sie runzelt die Stirn leicht und betrachtet sie genauer "Wieso hätte ich mich nicht neben Euch setzen sollen? Ihr seht eher so aus als könntet ihr etwas Gesellschaft gebrauchen."
Sie trägt ein zerschundenes Kleid und einige Lederriemen an Armen und Beinen.
Rote Haare umgarnen den aufgerissenen Kragen ihres Kleides, welches sich geschmeidig, rissig,
löchrig um ihren Körper legt als wäre es Luft welche um ein einsames Herbstblatt flattert.
Sie strahlt Kälte aus und nur eines der Gefühle scheint von einer leichten Glut umgarnt zu
werden welches Feuer benötigt um aufzuflammen.
"Schön das ihr hier seid, es beruhigt jemanden an seiner Seite zu wissen"
"Ich heisse Luthielle",
verkündet sie leicht tränend
"Ihr habt die Menschen gesehen, jeder ist nur auf sich selbst bedacht."
"Ihr scheint anders zu sein"
nachdenklich schwenkt ihr Blick von der Frau auf den Hinter ihnen liegenden Marktplatz,
dorthin wo Menschen in Gruppen zusammen stehen, sich unterhalten.
Wo sie Geschäfte abschliessenund anscheinend nichts Anderes wahrnehmen als sich und ihr Glück.
Rote Haare umgarnen den aufgerissenen Kragen ihres Kleides, welches sich geschmeidig, rissig,
löchrig um ihren Körper legt als wäre es Luft welche um ein einsames Herbstblatt flattert.
Sie strahlt Kälte aus und nur eines der Gefühle scheint von einer leichten Glut umgarnt zu
werden welches Feuer benötigt um aufzuflammen.
"Schön das ihr hier seid, es beruhigt jemanden an seiner Seite zu wissen"
"Ich heisse Luthielle",
verkündet sie leicht tränend
"Ihr habt die Menschen gesehen, jeder ist nur auf sich selbst bedacht."
"Ihr scheint anders zu sein"
nachdenklich schwenkt ihr Blick von der Frau auf den Hinter ihnen liegenden Marktplatz,
dorthin wo Menschen in Gruppen zusammen stehen, sich unterhalten.
Wo sie Geschäfte abschliessenund anscheinend nichts Anderes wahrnehmen als sich und ihr Glück.
Sie lacht etwas schnaubend auf und wendet ihren Blick wieder von ihr ab.
"In der Hinsicht bin ich wohl nicht anders als jeder andere Mensch. Aber auch ich könnte ein wenig Gesellschaft gebrauchen. Gesellschaft von jemand Fremden..." sie schaut wieder auf und lächelt sie leicht an "Ich bin übrigens Lillian"
Sie schaut Luthielle nochmal von oben bis unten an und wendet ihren Blick zögernd ab. Sie schweigt eine Weile bevor sie wieder anfängt zu sprechen. Gedankenverloren streicht sie sich ihre Haare hinter die Ohren und setzt sich ein wenig anders hin.
"Was ist..." sie zögert erneut, anscheinend auf der Suche nach der richtigen Formulierung des Satzes "... Euch passiert, das ihr 'so' hier sitzt?"
Erneut hebt sie den Blick und schaut Luthielle an, sie hat die Stirn in Falten gelegt und es scheint als wäre sie mit der Formulierung selbst nicht ganz zufrieden.
"In der Hinsicht bin ich wohl nicht anders als jeder andere Mensch. Aber auch ich könnte ein wenig Gesellschaft gebrauchen. Gesellschaft von jemand Fremden..." sie schaut wieder auf und lächelt sie leicht an "Ich bin übrigens Lillian"
Sie schaut Luthielle nochmal von oben bis unten an und wendet ihren Blick zögernd ab. Sie schweigt eine Weile bevor sie wieder anfängt zu sprechen. Gedankenverloren streicht sie sich ihre Haare hinter die Ohren und setzt sich ein wenig anders hin.
"Was ist..." sie zögert erneut, anscheinend auf der Suche nach der richtigen Formulierung des Satzes "... Euch passiert, das ihr 'so' hier sitzt?"
Erneut hebt sie den Blick und schaut Luthielle an, sie hat die Stirn in Falten gelegt und es scheint als wäre sie mit der Formulierung selbst nicht ganz zufrieden.
- Rhianna Morgan
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- Joined: Thu Mar 20, 2008 5:43 pm
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Alan starrte in die Nacht hinaus. Auf den Fluss, der zwischen Gästehaus und Burgmauer dahinfloss. Eine sehr stille Nacht in Varshikar.
Er starrte auf das Pergament, auf dem er eigentlich ein Lied für seinen verstorbenen Bruder niederschreiben wollte. Es fiel ihm nichts ein, denn sobald er die Augen schloss sah er IHR Gesicht wieder vor sich.
Wie vom Blitz getroffen erstarrte er mit einem Mal, und begann fieberhaft zu schreiben. Die Buchstaben flossen nur so von seiner Feder, und verschwammen nur dort, wo ihm das Missgeschick passierte, dass eine seiner Tränen dort landete.
Luthille,
Ich habe nachgedacht. Was auch immer Du Dir von unserer Trennung versprochen hattest, es ist nicht eingetreten, zumindest nicht was mich betrifft.
Ich bin mir inzwischen sicher, dass es etwas gewesen sein muss was ich getan oder gesagt habe. Durch deine "Weiterentwicklung" wolltest du verhindern mich zu verletzen - meine zartfühlende, gutherzige Luthille. Du nahmst somit nach aussen hin die Schuld auf dich. Aber ich wusste tief in mir sofort dass es nicht der wahre Grund war. Der wahre Grund lag bei mir.
Ich fürchtete schon oft, dass ich für dich nicht gut genug sei. Nur wolltest Du mir das nicht sagen, als es Dir klar wurde. Luthille - wenn es eine Möglichkeit gäbe, was ich tat, was es auch war, ungeschehen zu machen - und damit jenen unglückseligen Nachmittag am Bootsteg - glaubst Du wirklich, ich würde auch nur einen Atemzug lang zögern?
Deine Abwesenheit tötet mich, Luthille. Nicht wörtlich - sondern schlimmer. Ich kann nicht essen, nicht schlafen. Mein Herz besteht nur noch aus Trauer, und meine Seele gleicht einem Gemarterten in einem finstren Verlies, der die Antwort auf die Fragen seiner Folterknechte nicht weiß. Denn meine Gedanken foltern mich tagein, tagaus.
Ich habe verlernt zu lachen. Will ich lächeln, so muss ich mich dazu zwingen. Ich kann dich nicht einmal für einen winzigen Augenblick vergessen - wie ein Besessener halte ich an Dir fest, obschon ich Dich längst verloren habe.
Ich bitte Dich um nichts, Luthille, denn Du bist mir nichts schuldig. Alles was ich erflehe wäre ein Wort, ein Satz, auf der Rückseite dieses Briefes - eine Antwort. Ich bin unwürdig, Du siehst es an diesen Zeilen - ich versprach, nicht zu schreiben. Ich kann nicht anders. Und wie ich gerade bemerke, jammere ich zumeist, darüber wie es MIR ergeht. Als ob Du das lesen wolltest.
Gib mir einen Hinweis, Luthille, was ich tat oder sagte.
Ich fürchte mich vor dem Zerfall, der meine Seele bedroht, vor dem Wahnsinn, in den diese Unwissenheit mich treibt.
Ich kann mich ändern, Luthille... aber ich kann es nicht alleine tun, ich muss wissen was ich falsch mache.
Luthille, geliebte, wunderschöne Luthille,
allein für diese vier Worte wirst du mir zürnen. Aber das nehme ich in Kauf, denn das zeigt dass du den Brief wenigstens zu Ende gelesen hast.
Ich bete zu Zhambra, dass Du die Zeit für dieses eine Wort haben mögest. Vor allem aber bete ich, dass es Dir gut geht, und dass du glücklich bist.
Ja, sei glücklich, wenn es denn sein muss - ich würde vor Eifersucht sterben, aber es geht ja nicht immer um mich - wenn es also sein muss, mit einem *seine Handschrift wurde für die beiden nächsten Worte beinahe unlesbar, so sehr zitterte seine Hand hier* anderen Mann.
Sei glücklich!
Für immer - Dein - Alan Dowland
Alans Hand verharrte endlich, da er sich alles von der Seele geschrieben hatte was er empfand.
Er stiess die Luft in seinen Lungen langsam, fast zischend aus, und überlegte kurz, diesen Brief abzuschicken. Er pfiff Shadow, und der Vogel landete auf seiner Faust, die Krallen in seine ohnehin schon zerkratzte Hand schlagend. Alan zuckte zusammen, und kam wieder zu sich.
Er schüttelte den Kopf, und faltete das Pergament sorgfältig, es unter sein Hemd steckend.
Zeit schlafen zu gehen. Zur Abwechslung mal die Decke des kleinen Gästehauses anzustarren statt diesen dunklen Fluss würde ihm möglicherweise gut tun. Und es würde Katarine beruhigen, wenn sein Bett morgens benutzt war.
Er starrte auf das Pergament, auf dem er eigentlich ein Lied für seinen verstorbenen Bruder niederschreiben wollte. Es fiel ihm nichts ein, denn sobald er die Augen schloss sah er IHR Gesicht wieder vor sich.
Wie vom Blitz getroffen erstarrte er mit einem Mal, und begann fieberhaft zu schreiben. Die Buchstaben flossen nur so von seiner Feder, und verschwammen nur dort, wo ihm das Missgeschick passierte, dass eine seiner Tränen dort landete.
Luthille,
Ich habe nachgedacht. Was auch immer Du Dir von unserer Trennung versprochen hattest, es ist nicht eingetreten, zumindest nicht was mich betrifft.
Ich bin mir inzwischen sicher, dass es etwas gewesen sein muss was ich getan oder gesagt habe. Durch deine "Weiterentwicklung" wolltest du verhindern mich zu verletzen - meine zartfühlende, gutherzige Luthille. Du nahmst somit nach aussen hin die Schuld auf dich. Aber ich wusste tief in mir sofort dass es nicht der wahre Grund war. Der wahre Grund lag bei mir.
Ich fürchtete schon oft, dass ich für dich nicht gut genug sei. Nur wolltest Du mir das nicht sagen, als es Dir klar wurde. Luthille - wenn es eine Möglichkeit gäbe, was ich tat, was es auch war, ungeschehen zu machen - und damit jenen unglückseligen Nachmittag am Bootsteg - glaubst Du wirklich, ich würde auch nur einen Atemzug lang zögern?
Deine Abwesenheit tötet mich, Luthille. Nicht wörtlich - sondern schlimmer. Ich kann nicht essen, nicht schlafen. Mein Herz besteht nur noch aus Trauer, und meine Seele gleicht einem Gemarterten in einem finstren Verlies, der die Antwort auf die Fragen seiner Folterknechte nicht weiß. Denn meine Gedanken foltern mich tagein, tagaus.
Ich habe verlernt zu lachen. Will ich lächeln, so muss ich mich dazu zwingen. Ich kann dich nicht einmal für einen winzigen Augenblick vergessen - wie ein Besessener halte ich an Dir fest, obschon ich Dich längst verloren habe.
Ich bitte Dich um nichts, Luthille, denn Du bist mir nichts schuldig. Alles was ich erflehe wäre ein Wort, ein Satz, auf der Rückseite dieses Briefes - eine Antwort. Ich bin unwürdig, Du siehst es an diesen Zeilen - ich versprach, nicht zu schreiben. Ich kann nicht anders. Und wie ich gerade bemerke, jammere ich zumeist, darüber wie es MIR ergeht. Als ob Du das lesen wolltest.
Gib mir einen Hinweis, Luthille, was ich tat oder sagte.
Ich fürchte mich vor dem Zerfall, der meine Seele bedroht, vor dem Wahnsinn, in den diese Unwissenheit mich treibt.
Ich kann mich ändern, Luthille... aber ich kann es nicht alleine tun, ich muss wissen was ich falsch mache.
Luthille, geliebte, wunderschöne Luthille,
allein für diese vier Worte wirst du mir zürnen. Aber das nehme ich in Kauf, denn das zeigt dass du den Brief wenigstens zu Ende gelesen hast.
Ich bete zu Zhambra, dass Du die Zeit für dieses eine Wort haben mögest. Vor allem aber bete ich, dass es Dir gut geht, und dass du glücklich bist.
Ja, sei glücklich, wenn es denn sein muss - ich würde vor Eifersucht sterben, aber es geht ja nicht immer um mich - wenn es also sein muss, mit einem *seine Handschrift wurde für die beiden nächsten Worte beinahe unlesbar, so sehr zitterte seine Hand hier* anderen Mann.
Sei glücklich!
Für immer - Dein - Alan Dowland
Alans Hand verharrte endlich, da er sich alles von der Seele geschrieben hatte was er empfand.
Er stiess die Luft in seinen Lungen langsam, fast zischend aus, und überlegte kurz, diesen Brief abzuschicken. Er pfiff Shadow, und der Vogel landete auf seiner Faust, die Krallen in seine ohnehin schon zerkratzte Hand schlagend. Alan zuckte zusammen, und kam wieder zu sich.
Er schüttelte den Kopf, und faltete das Pergament sorgfältig, es unter sein Hemd steckend.
Zeit schlafen zu gehen. Zur Abwechslung mal die Decke des kleinen Gästehauses anzustarren statt diesen dunklen Fluss würde ihm möglicherweise gut tun. Und es würde Katarine beruhigen, wenn sein Bett morgens benutzt war.
- Rhianna Morgan
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- Joined: Thu Mar 20, 2008 5:43 pm
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Wieder ein Tag in Varshikar, ein strahlender Tag voller Sonne, heiss und trocken. Die Palmen schaukelten im sanften Ostwind, und rauschten so laut, dass Alan meinte man müsse es noch in den Orkbergen oben hören können. Friedlich lag die Wüstenblume von Khumdar hinter ihm.
Shadow auf seiner Faust raschelte ungeduldig mit den Flügeln, als der Barde das zusammengerollte Pergament an seiner Fussfessel befestigte.
"Du bringst das hier Luthille, und nur Luthille, hast du mich verstanden?"
Ein heiserer Falkenschrei ward ihm zur Antwort, als das kluge Tier wie ein Pfeil von der Sehne aufschnellte und gen Süden flatterte, schneller als so manche Taube. Nun würde es sich zeigen ob er Luthille finden konnte. Ob sie überhaupt noch auf der Insel war...
Dreieinhalb Tage musste Alan warten, ehe sein Falke endlich zu ihm zurückkehrte...
Shadow auf seiner Faust raschelte ungeduldig mit den Flügeln, als der Barde das zusammengerollte Pergament an seiner Fussfessel befestigte.
"Du bringst das hier Luthille, und nur Luthille, hast du mich verstanden?"
Ein heiserer Falkenschrei ward ihm zur Antwort, als das kluge Tier wie ein Pfeil von der Sehne aufschnellte und gen Süden flatterte, schneller als so manche Taube. Nun würde es sich zeigen ob er Luthille finden konnte. Ob sie überhaupt noch auf der Insel war...
Dreieinhalb Tage musste Alan warten, ehe sein Falke endlich zu ihm zurückkehrte...