Mit einem leichten Seufzen blickte er den beiden Vögeln hinterher, die die wichtigen Nachrichten überbringen sollten und dann ging er zur Truhe und nahm sich heraus, was er für die Zeit der Meditation brauchen würde. Schmuck und Stab legte er ab, während fünf Topase und ein Fläschchen voll mit, von einer Elarapriesterin gesegnetem Wasser in seiner Gürteltasche verschwanden. Mehr als das würde er nicht brauchen. Mit nachdenklichem Blick schritt er zur Bibliothek zurück und ging in den kleinen Altarraum, der Elara, der Göttin der er sich seit seiner Kindheit verschrieben hatte geweiht war. Dort kniete er nieder, schlos seine Augen und begann in geflüstertem Ancient zu beten...
Elara, Mutter meines Geistes. Ich bitte dich, sei in dieser schweren Zeit bei mir und unterstütze mich bei meinem Vorhaben. Hilf mir, die Antwort auf meine Frage zu finden und hilf mir auch, meinen Geist von dem, was ihn besudelt wieder reinzuwaschen. Schenke mir deine Güte und leihe mir einen Teil deiner Weisheit und Macht, auf dass das Unreine wieder aus meinem Geist verschwinden möge. Ich bete zu dir als dein treuer Diener, dein Wertschätzer, dein Untertan, dein Sohn und dein Jünger. Erhöre mich.
Nachdem er sein Gebet beendet hatte atmete er tief durch und küsste den Boden vor dem Altar. Langsam öffnete er seine Augen und sah sich im Raum um, als würde er erwarten, Elara würde ihm ein Zeichen senden. Dann richtete er sich almählich auf und begab sich auf den Weg nach Tol Vanima. Er musste tun was Djironnyma ihm gesagt hatte und er würde wieder reinen Geistes sein. Er hatte nicht stundenlang trainiert und meditiert, geübt und gelitten um jetzt einfach von einem törichten Magier aus Lor Angur vernichtet zu werden. Vielleicht würde er bei dem Versuch sich zu befreien Sterben, doch er würde nicht kampflos aufgeben...
Taeryon streifte mit nachdenklichem Blick durch die Wälder Tol Vanimas und sah sich nach einem geeigneten Ort für sein Vorhaben um, während er noch einmal alles in seinem Kopf durchging. Dies würde die intensivste udn längste Meditation in seinem Leben werden und er wollte keine Kleinigkeit bei der Vorbereitung vergessen. Er könnte es sich nicht leisten, von einem Unwissenden aus der Trance gerissen zu werden. Auf einer kleinen Lichtung blieb er stehen und sah sich einen Augenblick um, bevor er zufrieden nickte. Er zog die Topase aus seiner Tasche und plazierte sie nach- und nach so in der Lichtung, dass sie später die Eckpunkte eines Sterns der Fünf ergeben würden, der ihn zusätzlich zu den Schutzzaubern Tol Vanimas von äußeren Einflüssen schützen sollte.
Als alle Steine plaziert waren lies er sich in ihrer Mitte nieder und schloss seine Augen. Nach einem kurzen Augenblick der Konzentration hob er seine Hände an und begann mit einem, sich scheinbar immer wieder wiederholenden Singsang in Ancient. Nach einer Weile barsten grell lodernde Flammen aus den Topasen und brannten dünne, züngelnde Verbindungen aus Feuer zwischen den einzelnen Steinen ins Gras, ohne sich dabei jedoch auszubreiten.
Als die Flammen sich berührten und den Kreis um ihn herum schlossen begann die Erde unter ihm für einen Augenblick leicht zu vibrieren und Eisflammen stoben in einem Kreis um ihn herum aus dem Gras. Nach einem weiteren Moment hoben sich grünliche Nebel aus der Erde und verbanden sich mit den Eisflammen. Während er fortwährend immer wieder die selbe Formel zu wiederholen schien brach die Erde unter den Flammen und Giftschwaden langsam auf und ein Wall hob sich aus den Rissen hervor und schob sich langsam nach oben, sich wie eine schützende Schale um den murmelnden Magier legend. Dann endete der Singsang und alles wurde ruhig. Tiefste Schwärze Umgab Taeryon im inneren des Schutzmantels und langsam senkte er seine Hände. Die Meditation konnte beginnen....
