
Katherine van Illdoran, wenn auch eher bekannt als 'Kitty' blickte über die weiten Felder auf denen einige Leute mit Ochsenkarren zugange waren und sie bestellten. Obwohl es Frühling war, war es immer noch recht kühl hier in Albar, dass nun mal doch um einiges nördlicher lag als Salkamar.
Kitty beobachtete die arbeitenden Männer und Frauen zufrieden, denn sie wusste, dass jene gute bezahlt werden würden und man merkte auch, dass sich ihre Motivation und Freude an der Arbeit gesteigert hatte. Langsam schienen die Bauern auch ein gewisses Verbundenheitsgefühl zu ihrem Landsherren zu entwickeln, so brachten sie Körbe mit Früchten oder Marmelade vorbei. Und Katherine selbst begegneten sie mit größtem Respekt, auch wenn jene das für vollkommen unnötig hielt. Sie hatte nichts getan, außer ein wenig Menschlichkeit in dieses System gebracht. Zumindest in diesem kleinen Teil. Eigentlich machte Katherine sich Sorgen über das was sie tat. Es würde nicht allzulange unentdeckt bleiben und nur zu schnell rumsprechen. Gerüchte über 'gut bezahlte Bauern', 'fairer Handel', 'Entlassung von Sklaven' würde tiefes Verachten im albarianischen Adel säen. Wie lange würde es dauern bis man die Aelestor Landsgüter als Gefahr ansieht. Leibeigene die plötzlich eigenständiges Denken entwickeln könnten und revoltieren.
Kitty fröstelte leicht und erinnerte sich daran, dass sie ihren Mantel im Haus liegen gelassen hatte.
Im selben Moment legte sich etwas warmes um ihre Schultern und sie zuckte kurz zusammen, bevor sie hinter sich blickte. Dann schmunzelte sie. Es war Basil der hinter ihr stand, ihr den Mantel über die Schultern legte und um sie herum griff um den Verschluss vorne an ihrem Hals zu schließen. Kitty konnte seinen warmen Atem spüren. "Danke Basil, dass ist sehr aufmerksam von dir." sagte sie. "Ich will doch nicht dass du hier draußen erfrierst, Katherine." kam als Antwort zurück.
Basil de Aelestor war von recht großer, wenn auch eher schmaler Statur, die zwar davon zeugte, dass er noch nie in seinem Leben richtig hart gearbeitet hat, aber dennoch zumindest mal Unterricht im Fechten gehabt haben muss. Seine Gesichtszüge waren kantig, wenn er jedoch Kitty im Blickfeld hatte, weich und zuneigungsvoll. Seine Hände ruhten auf ihre nun bedeckten Schultern. "Du siehst nachdenklich aus", sagte er zu ihr.
"Bin ich das nicht meistens Basil?" - "Und woran denkst du?"
Katherine zögerte und Stille kehrte ein. Basil legte seine Arme um ihre Hüfte und zog sie ein wenig nach hinten in eine warme Umarmung. Sie lehnte sich gegen ihn. "Nun, eigentlich war ich dabei loszugehen und den Pferdestall auszumisten.". Ein Schmunzeln folgte.
"Was? Den Stall ausmisten?", hakte Basil ungläubig nach und Kitty nickte. "Dort ist Dreck..." erinnerte er sie.
"Genau deswegen gehen wir da ja hin. Um diesen wegzumachen." Die junge Frau lachte und löste sich aus seiner Umarmung, nahm allerdings seine Hand und führte den leicht verdutzten Mann hinter sich her. "Aber...", war noch zu hören, obwohl kein weiteres Worte folgte. Er wollte nicht Kittys Lachen unterbrechen, welches er so gerne hörte.
Die Tage in Albar wurden langsam wärmer.