Die Sonne blinzelte grade ein wenig über den Horizont als Gwynnether über die Brücke – die zur Grauen Zuflucht führte – schritt.
Der frische Morgentau glitzerte durch den frühen Nebel und es war so still, dass sie fast ihren eigenen Herzschlag vernehmen konnte.
„Die Welt schläft noch…“, dachte sie während sie auf der Brücke innehielt. „… es ist alles so ruhig und friedlich… keine Unruhen, kein Geschrei, keine Kampfgeräusche. Es ist so still, dass es schon nahezu in meinen Ohren schmerzt.“
Einzig und allein der Bach unter ihr schien in Bewegung zu sein… doch selbst der schien sein Plätschern auf die Lautstärke seiner Umgebung angepasst zu haben. Gwynnether blickte zum Wasser welches sich seinen Weg durch Steine und Wiese bahnte und dessen Oberfläche die morgendlichen Sonnenstrahlen reflektierte und in einem frohen Lichtspiel wieder zurückwarf.
Einige Herzschläge lang blieb sie so stehen… bevor sie dann endlich die im Nebel liegende Burg betrat.
Mit zielsicheren Schritten stieg sie hinab zum Malachín-Schrein. Der Klang der schweren Stiefel wenn sie auf dem Boden auftraten echote durch die ganze Höhle. Bedächtig blieb sie einen Augenblick vor dem Altar stehen, bevor sie sich endlich hinkniete. Sie schloß ihre Augen und mit einem fast obligatorischen Lob- und Dankgemurmel begann sie ihr Gebet … dann erst ging sie ins wirkliche „Zwiegespräch“ mit Malachín über.
Gwynnether teilte ihm offen alle ihre Gedanken mit … angefangen von der Wiederkehr Aragons bis um zur Sorge um Hagen. Auch von den neuerlichen Unruhen über die jetzige Regierung sprach sie…
„Es ist gar nicht so lange her“, sagte sie laut vor sich ihn. „… da stand ich genau hier vor diesem Altar und schwor einen Eid. Die Stadt, die Götter und die Kameraden, hieß es. Aber wie soll ich eine Stadt und deren Einwohner beschützen wenn diese das gar nicht wollen? Mir scheint als würde die Anzahl der Personen welche diese Art von Schutz für unnötig halten und sie abschaffen wollen immer größer werden. Wie soll ich so arbeiten? … ich will niemanden meine Hilfe aufzwingen…“
Man konnte fast hören wie schwer sie einatmete …
„Ich brauche keinen Titel, keine Uniform oder einen Rang um das zu schützen was mir lieb und teuer ist. Ich brauche nur mein Schwert und meinen Glauben …“
Sie seufzte tief und schwieg für einige Augenblicke lang bevor sie ihren nächsten Gedanken den sie gefasst hatte laut aussprach:
„Ich vermisse den guten Kampf, Malachín. Ich vermisse Gegner für die es sich wirklich lohnt das Schwert zu erheben. Es gibt Feinde von denen man mehr lernen kann als von den meisten Freunden. Menschen die den guten, ehrenhaften Kampf genauso lieben wie ich. Aus denen man wachsen kann … nicht wie aus diesen Geplänkel hier auf den Straßen dieser Stadt!“
Sie schwieg abrupt als sie merkte wie laut ihre Stimme durch ihre Emotion geworden war… jemand der am Eingang zum Schrein stand hätte sie noch mit Leichtigkeit gehört. Bekümmernis und Sehnsucht überkamen sie langsam… so beendete sie das Gebet mit ihren üblichen Worten… erhob sich langsam und schlug sich wie zum Gruße stolz mit der Faust vor ihren Brustpanzer… bevor sie langsam kehrt machte und die Burg verließ.
... am Schrein
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