Reise in die Heimat

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Deirdre Rogan
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Joined: Wed Apr 21, 2004 3:09 pm

Reise in die Heimat

Post by Deirdre Rogan »

Aufgeregt ging Deirdre gemeinsam mit Dival Richtung Hafen. Fedaykin, der eben noch die Trauungszeremonie vollzog, und seine Frau Edwina begleiteten sie noch dorthin.
Es war eine wundervolle Hochzeit, auch wenn kaum jemand anwesend war, allerdings war das dem Brautpaar mehr als recht.
Dival trug auch den Setzling bei sich, der Teil dieser Zeremonie war, und welchen sie bald einpflanzen würden.

Als sie am Hafen ankamen war das Schiff schon langsam am ablegen. Die beiden verabschiedeten sich von Fedaykin und Edwina und gingen dann langsam an Bord.


****



"Noch einige Minuten und wir sind da", sprach Deirdre leise zu Dival. Er nickte und neigte seinen Kopf ein wenig zu ihr runter um sie sanft auf den Hals zu küssen. Beide standen sie an der Reling und betrachteten die - nicht mehr so weit entfernte - Landschaft, während Dival Deirdre vorsichtig von hinten umarmte und sie zärtlich festhielt.
"Was hast du?", fragte er als er ihre nachdenkliche Miene bemerkte.
Deirdre schüttelte nur leicht den Kopf, wobei einige Strähnen dem Fahrtwind nachgaben und fast tanzend in der Luft flatterten. Ihre Gefühle waren gemischt. Sie freute sich endlich ihre Eltern wiederzusehen und ihnen von den freudigen Nachrichten zu erzählen, aber auch hatte sie Angst. Es war so viel Geschehen... sie hatte so viel Leid erfahren und ihre Eltern würden es merken. Nichts würde mehr so sein wie früher.

Das Schiff lief in den Hafen ein und die Stimmen auf dem Deck wurden lauter. Nachdem es angelegt hatte drängten sich die ersten Passagiere von Bord und anschließend verließen auch Dival und Deirdre das Schiff.
Deirdre blieb einen Moment lang stehen und atmete tief durch. Die Luft war vom Fischgeruch und von der salzigen Seeluft erfüllt.

"Ich zeig dir ein wenig von der Stadt", lächelte Deirdre dann und nahm Divals Hand. Die Hafenstadt war nicht sehr groß und es würde wohl keine drei Tage brauchen bis ein Fremder sich dort auskannte als hätte er schon ewig dort gelebt. Die Leute die ihnen entgegen kamen lächelten ihnen freundlich zu und nickten zum Gruße. "Ich glaube es gibt keinen freundlicheren Ort als unseren hier", flüsterte sie zu ihm und deutete dann auf eine kleine Seitengasse wo das Schild eines Schmiedes vor der Tür baumelte. "Der alte Willibald hat dort seine Werkstätte. Mein Vater kauft bei ihm immer seine Sensenblätter, oder was er eben grade so braucht. Ein sehr netter, wenn auch schon verwirrter, Kauz. Als Kind hab ich ihm manchmal bei seinen Arbeiten zugesehen. Und gleich sind wir am Marktplatz!" Dival lächelte und wendete seinen Blick wieder nach vorne wo sich langsam ein menschenüberfüllter Platz vor ihm erschloß. Lautstark priesen die Händler ihre Waren an oder feilschten mit den Kunden. "DU KRIEGST MICH NI...", hörte Deirdre einen Ruf hinter sich, als plötzlich etwas mit einem lauten Rumpler gegen Dival stieß. Überrascht wendeten sie sich beide zur Seite und blickten zu dem kleinen Jungen der durch den Aufprall am Boden gelandet war. Mit verzogenem Gesicht, reibte sich der Junge mit den Sommersprossen seinen Kopf und blickte dann mit großen Augen zu Dival hoch, um zu sehen gegen was er gerannt war. "Hast du dir weh getan?", schmunzelte Dival. Der Bursche schüttelte hastig seinen Kopf bevor er stammelte: "Nein, Sir. Tut mir leid, Sir."
Hinter ihm konnte man das Kichern seiner Spielgefährten vernehmen und auch Deirdre konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Dival packte den Jungen vorsichtig an den Schultern und half ihm wieder auf die Beine. "D...Danke, Sir", sagte er noch bevor er schnell wieder umdrehte und zu seinen Freunden zurücklief. Dival sah ihm noch kurz hinterher bevor er sich wieder Deirdre zuwandte und lächelnd einen Blick auf ihren Bauch warf. (...)
Im selben Moment ertönte auch ein "Deirdre, Kindchen! Bist du das?". Überrascht blickte Deirdre zu der alten Dame vor ihr, welche freudig unter ihrem Kopftuch hervorstrahlte.
"Jaja! Wie könnte man dieses hübsche Gesichtchen verwechseln! Meine kleine Deirdre!" schmunzelte sie vor sich hin und kniff Deirdre, welche gut einen Kopf größer war, in die Wange. "Tante Agnes...!", entkam es Deirdre fröhlich, trotz des gequälten Untertones wegen des Kneifens.
"Tante?" flüsterte Dival kaum hörbar an Deirdres Seite, während er freundlich die Dame anlächelte und sie begrüßte. Ihre Handbewegung ließ ihm andeuten, dass sie ihm es später erklären würde. "Wie geht es dir mein Schatz?", sprudelte die Alte weiter, ohne jegliche Antworten abzuwarten. "Und wer ist dieser gutaussehende Herr an deiner Seite? Man sieht ihm sofort an das er nicht von hier ist. Du musst mir unbedingt verraten wo du ihn her hast und ob es noch mehr von seiner Sorte gibt, dann werde ich auch mal dort hinreisen". Sie kicherte laut und auch Deirdre, die nicht wusste auf welche Frage sie zuerst antworten sollte, musste lachen. Auch Dival, der zuerst etwas verlegen dreinsah, stimmte in das Lachen mit ein, als er an Ultoris denken musste.
"Ach wie schön das du wieder hier bist! Aber Kindchen, ich muss schon wieder weiter... die Arbeit, die Arbeit, du weißt schon. Komm mich morgen doch mal besuchen und richte deiner Mutter liebe Grüße von mir aus". "Das werde ich, danke Tante Agnes" brachte Deirdre noch raus bevor die alte Dame genau so schnell verschwunden war, wie sie auftauchte.
Deirdre schüttelte schmunzelnd den Kopf und sah zu Dival. "Das war Tante Agnes. Eine gute Freundin meiner Mutter. Sie besitzt eine Hühnerfarm und verkauft hier am Marktplatz jeden Tag ihre frischen Eier."
Dival nickte und die beiden schlenderten weiter.
Deirdre erzählte Dival fast zu jedem Fleckchen eine Geschichte und er merkte sehr wohl, dass sie nicht nur Freude empfand, sondern dass diese Erinnerungen sie auch bedrückten.

Nach einer Weile kamen sie zum Stadtrand und vor ihnen erschloß sich ein breiter, erdiger Weg. Deirdre blieb kurz stehen und verschnaufte. „Geht´s noch? Oder sollen wir eine Rast einlegen?“ fragte Dival sie besorgt.
Sie schüttelte nur den Kopf „Geht noch, danke“, als im selben Moment vom Weg aus der Stadt her ein Karren, gezogen von zwei Pferden auf den Weg ratterte.

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Es war ein wunderschöner Abend und daher konnte Dival seine Enttäuschung über das Fernbleiben einiger eingeladener Gäste gerade noch in seinem Innersten verbergen.
Die Ansprache von Fedaykin und der Anblick und die Nähe Deirdres ließ alle negativen Gedanken sofort verfliegen.
Als sie dann zum Hafen gingen und das Schiff betraten freute er sich schon auf die Reise und darauf endlich ihre Eltern kennenzulernen.

****

Es war eine kleine Stadt aber voller Leben. Die Menschen waren freundlich und aufgeschlossen. Sie grüßten die beiden freundlich und Dival hatte sehr bald das Gefühl sich hier Wohlfühlen zu können. Die Erklärungen Deirdres zu jeder noch so kleinen Sache ließen ihn lächelnd durch die Strassen gehen und sich alles aufmerksam einprägen. Den Zusammenprall mit dem kleinen Jungen hatte er schnell vergessen und "Tante Agnes" und Ihr Kommentar ließen ihn dann zum ersten Mal richtig ausgelassen und fröhlich lachen. Dival war glücklich Deirdre nach so langer Zeit wieder fröhlich und ausgelassen mit anderen Menschen reden und lachen zu sehen. So nah bei ihr zu sein und Ihre Hand zu halten, sie reden zu hören und den Glanz in ihren Augen zu sehen, ließen ihn all den Schmerz und Kummer der sich in ihm angesammelt hatte langsam vergessen.

Als ihnen der Karren auf der Landstraße entgegen kam, machte Deirdre keine Anstalten auszuweichen, stattdessen wendete sie sich ganz um und rief sie ihm entgegen:
„Oldra zum Gruße werter Herr!“
Der Karren wurde langsam und Dival zog Deirdre sanft und besorgt ein wenig zu seiner Seite. Als der Wagen samt gespannt neben ihnen stehn geblieben war, blickte ein Mann mittleren Alters unter seinem Schlapphut zu den beiden hinunter.
„Sagt, wäret ihr so freundlich uns ein Stück mitzunehmen?“, fragte Deirdre lächelnd, mit einer Hand auf ihrem Bauch. Kurz musterte der Herr Dival und Deirdre genauestens bevor er mit einem Kopfnicken andeutete, sie sollten sich auf den leeren Karren setzen.
„Wir danken euch vielmals“, sagte Dival und ging mit Deirdre ein paar Schritte zurück um ihr sorgsam auf den Karren zu helfen.
Deirdre rutschte extra weit nach vorne um sich und Dival dem Lenker vorzustellen. Er selbst nannte sich Quentin und auch wenn er ein wenig einen grießgrämigen Eindruck machte, schien er doch ein gutes Herz zu haben.
Deirdre Rogan
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Joined: Wed Apr 21, 2004 3:09 pm

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Deirdre rutschte extra weit nach vorne um sich und Dival dem Lenker vorzustellen. Er selbst nannte sich Quentin und auch wenn er ein wenig einen grießgrämigen Eindruck machte, schien er doch ein gutes Herz zu haben.

Gut eine halbe Stunde waren sie mit dem Karren unterwegs und unterhielten sich mit Quentin. Sie kamen auch über den Hof der Rogans zu sprechen und über die allgemeine landwirtschaftliche Situation, als der Weg sich nach einer Weile gabelte. „Hier müssen wir raus, Herr Quentin“, sprach Deirdre während dieser die Zügel zog und der Karren langsam zum Stehen kam. Sorgsam half Dival ihr runter und beide verabschiedeten sich herzlich von dem Farmer. Der Karren setzte sich wieder in Bewegung und die zwei schlugen langsam die andere Richtung ein. „Jetzt dauert es nicht mehr lange“, sagte Deirdre und deutete mit strahlenden Augen auf ein Haus und eine Scheune in der Ferne. Dival freute sich, wenn er auch schon leichte Nervosität verspürte je näher sie dem Haus kamen. Auch Deirdre mit ihren gemischten Gefühlen war sich etwas unsicher.
Die Abendsonne sank immer tiefer während sie sich dem Haus näherten. Die Felder leuchteten von der goldgelben Farbe der Ähren und am Rande des Weges wuchsen einige Feldblumen. „Das sind die Lieblingsblumen meiner Mutter“, sprach Deirdre während sie auf die Ringelblumen zeigte, worauf Dival erstmal stehen blieb und einen Moment überlegte, bevor er ein paar von denen Pflücke und zu einem kleinen Strauß mitnahm. Deirdre lächelte und nahm Dival wieder an die Hand um mit ihm die letzten Meter zu gehen.
Nach einer Weile konnte man am Fenster des Hauses eine Gestalt erkennen, bei genauerem Hinsehen eine Frau. Deirdre blieb stehen und winkte fröhlich. Die Frau am Fenster verschwand und Bruchteile von Sekunden wurde die Haustür aufgerissen und eine Frau mittleren Alters stürmte bei der Tür hinaus. „DEIRDRE“, rief sie, während sie fast über ihr langes Kleid stolperte aber sich noch grade fassen konnte und unbeirrt weiterlief. Eine zweite Gestalt kam eher gemütlichen Schrittes heraus, als Deirdres Mutter sie schon fast erreicht hatte. Unter Tränen fielen die beiden sich in die Arme. „Mein Kind… mein Kind ist wieder zuhause“, konnte Dival, der ein wenig respektvoll zur Seite trat, Deirdres Mutter schluchzen hören. Der Vater trat langsam näher, und während sie ihre Tochter fast widerwillig losließ nahm auch er sie in die Arme und drückte sie sanft an sich ohne auch nur ein Wort zu verlieren.
Deirdre strahlte ihre Eltern fröhlich an und brauchte erst ein paar Sekunden um sich zu fassen und ihre Tränen wegzuwischen. Zwischenzeitlich nickte auch Dival den beiden freundlich grüßend zu und erst jetzt schenkte Deirdres Mutter dem fremden Mann an der Seite ihrer Tochter die volle Aufmerksamkeit.
Fast noch ein wenig schluchzend erhob Deirdre ihre Stimme wobei sie noch ihre Hand auf den Bauch legte: „Mutter, Vater, das ist Dival Brawdcor … mein… mein Mann…“, kaum konnte sie weiter sprechen da ihr schon die nächsten Freudentränen in die Augen schossen. Deirdres Mutter sah Dival mit großen, freudigen Augen an und auch ihr Vater musterte ihn genauestens. Deirdre fasste sich wieder: „Dival, das ist mein Vater Thorwald und meine Mutter Helene.“ Dival lächelte, : „Es ist mir eine Freude endlich Deirdres Eltern kennenzulernen.“ und reichte Helene den kleinen Strauß mit den Ringelblumen.
Helene ließ es sich nicht nehmen ihren Schwiegersohn sofort in die Arme zu schließen und kurz zu drücken, wo hingegen Thorwald ihm nur kräftig die Hand schüttelte, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
„Kommt rein! Kommt rein ihr beiden! Es gibt sicher so viel zu erzählen! Ich mache auch gleich Abendessen! Ihr müsst ja am verhungern sein!“ sprudelt Helene hervor und ging mit schnellen Schrittes ins Haus. Deirdre nahm Divals Hand und lächelte ihn sanft an bevor sie das Haus gemeinsam betraten.
Es war ein bäuerliches, aber nicht grade kleines Haus. In die Holzbalken waren kunstvolle Muster geschnitzt.
„Es ist noch etwas vom Abendessen, ich bringe es euch gleich! Nehmt Platz, nehmt platz!“, sagte Helene während sie in die Küche huschte. Deirdre nahm erstmal Dival die Taschen ab, bevor sie Dival sagte er solle sich doch setzen. Auf seine Frage hin, ob er ihr etwas helfen könnte, schüttelte sie nur den Kopf und huschte zum Schrank um Besteck herauszunehmen, während Dival sich an den großen Tisch der Bauernstube setzte.. Auch Thorwald setzte sich ans Tischende, wo für gewöhnlich sein Platz war.
Deirdre legte das Besteck zurecht, setzte sich dann neben Dival und lehnte sich sanft an seine Seite, woraufhin er einen Arm um sie legte.
In der Küche hörte man das Geschirr scheppern, während Thorwald langsam die Stimme erhob und Dival prüfend ansah. „So, Dival, was macht ihr beruflich?“, fragte er, da ihm nicht entgangen war, dass Dival einen Schwertgurt bei sich trug.
Dival blickte zu Thorwald, „"Ich habe das Schmiedehandwerk erlernt , versteh mich aber auch auf das Brauen von Tränken sowie das Heilen von äußeren Verletzungen.“
„Und er ist Ritter!“, fiel Deirdre ihm ins Wort.
„Ritter?“, hörte man aus der Küche rufen und Deirdre musste schmunzeln. Momente drauf kam Helene auch schon mit zwei deftig riechenden Suppen heraus und stellte sie vor Deirdre und Dival hin bevor sie sich ihnen gegenüber setzt. „Wie habt ihr euch kennengelernt? Erzählt doch endlich!“.
„Nun…“, fing Deirdre langsam an, unabsichtlich dessen die Neugier ihrer Mutter weiterzuschüren. „… wie man sich eben so kennenlernt.“ Sie schmunzelte.
„Kind, nun spann mich nicht auf die Folter!“, lachte Helene. „Ich war grade am Brot backen als er vorbei kam und fragte ob er sich zu mir setzen dürfte, und ich dann bat mein Brot zu probieren“, fuhr sie fort und zuckte lächelnd mit den Schultern. Helene lächelte und im nächsten Moment blickte Deirdre betrübt zu ihrer Suppe runter als wär ihr etwas eingefallen, riss sich aber gleich wieder zusammen um einen fröhlichen Eindruck zu machen.
„Es schmeckt wirklich köstlich, Frau Rogan“, warf Dival dazwischen. Helene sah ihn entsetzt an. „Frau Rogan? Also bitte! Duze mich doch!“ Er nickte lächelnd.

Nach dem Essen und einigen Geschichten half Deirdre ihrer Mutter beim Geschirr wegräumen und abwaschen. Danach saßen sie alle wieder gemütlich beisammen. Thorwald füllte sich und auch Dival ein Glas mit Rotwein, als Deirdre langsam zu sprechen begann. „Ich weiß nicht ob es euch schon aufgefallen ist, aber …“ … Deirdre stand und legte das weite Kleid enger an ihren Körper, wodurch man ihren Bauch besser sehen konnte. „..ich bin schwanger“. Sie lächelte glücklich, wenn auch ein wenig bedrückt in die Runde, als Helene fröhlich aufsprang und rief: „Mein Engel! Das ist ja wundervoll!!!“. Auch Thorwald nickte bestätigend über die Freude dieser Nachricht.

Der restliche Abend wurde lange Zeit über ihre Schwangerschaft und der bevorstehenden Geburt geredet und über die Zukunft der Drei, bevor zu später Nachtstunde Deirdre und Dival in ihr altes Zimmer gingen und sich dort das Bett richteten. Deirdre zeigte Dival schmunzelnd ihre alten Puppen mit den sie früher gespielt hatte und erzählte ihm wieder ein paar Geschichten bevor sie beide eng aneinander gekuschelt in ihrem Bett einschliefen.
Deirdre Rogan
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Joined: Wed Apr 21, 2004 3:09 pm

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Der nächste Tag brach an und als Dival seine Augen öffnete lag Deirdre schon nicht mehr neben ihm. Er schreckte regelrecht hoch als er die Seite neben ihm leer auffand und bemerkte wie hoch die Sonne schon stand. Rasch sprang er aus dem Bett und zog sich an, bevor er hastig das Zimmer verließ und die Treppen herunterkam.
Als er die Küche betrat, fand er Deirdre und ihre Mutter grade beim Backen vor. Lächelnd drehte sich Deirdre zu ihm um als er ihn bemerkte. „Guten Morgen!“, sprach sie zu ihm. Auch ihre Mutter grüßte ihn.
„Guten Morgen… warum hast du mich nicht geweckt?“, fragte Dival beschämt. Sie winkte ab. „Die Reise war anstrengend, also dachte ich, ich lass dich besser ausschlafen.“ Noch bevor er etwas erwidern konnte, deutete sie auf den Tisch im Esszimmer wo das Frühstück für ihn schon gedeckt war. „Frühstück’ erstmal was. Mein Vater fragte ob du ihm danach bei der Arbeit auf dem Feld helfen kannst.“ Dival nickt zuerst etwas überrascht und setzte sich dann aber lächelnd an den Esstisch. Deirdre setzte sich zu ihm, nachdem sie ihre Hände gewaschen hatte und frühstückte gleich mit ihm mit.

Nachdem sie fertig waren half Dival ihr beim Abräumen und zog danach er sich etwas anderes fürs Feld an.
„Ich werde hier bleiben und meiner Mum beim Backen helfen und sie danach auf dem Marktplatz verkaufen, wie in alten Zeiten. Wir sehn uns dann heute am Nachmittag wieder. Das Feld kannst du nicht verfehlen, sobald du das Haus verlässt, halte dich links… ich denke du wirst meinen Vater schon von Weitem sehen.“, erklärte Deirdre ihm und sie küssten sich dann zärtlich zum Abschied.

Dival verließ dann das Haus und Deirdre kehrte in die Küche zu ihrer Mutter zurück. Helene reichte ihr wieder die Schüssel mit Mehl. Die Sonne schien grade durch die halbverdunkelten Fensterläden, als Deirdre ihre Hand in das Mehl tauchte und anfing zu weinen …
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Dival brauchte nicht lange um auf das Feld zu Thorwald zu gelangen. „Guten Morgen“, grüßte er Deirdres Vater freundlich und er erwiderte es beiläufig, da er mehr auf seine Arbeit konzentriert war. Er drückte Dival wortlos eine Sense in Hand, welcher erstmal etwas unbeholfen dastand und Thorwald dabei betrachtete wie er die Sense schwang, bevor er es ihm gleichtat.
Stunden harter Feldarbeit folgten und kurz nach Mittag knurrte sein Magen schon hörbar. Die Sonne schien erbarmungslos herab.
Dival hatte einiges gelernt in dieser Zeit, darunter auch den richtigen Umgang mit der Sense und dem Dreschflegel. Nach einer Weile prüfte Thorwald die Klinge seiner Sense als er sich dann zu Dival wandte:
„Bitte geht mir in die Stadt zu einem Schmied. Ich benötige ein neues Sensenblatt. Ihr findet Willibald in der Nähe des Marktplatzes. Sagt ihm ich hab euch geschickt und lasst das Sensenblatt aufschreiben, damit ich es gleich morgen bei ihm zahlen kann. Nehmt eines der Pferde aus der Scheune… aber nicht das pechschwarze. Der Gaul akzeptiert nicht mal mich als Reiter… kein gutes Geschäft was ich da mit dem gemacht habe. Auch wenn er stark und kräftig ist.“
Dival nickte und reichte Thorwald solange seine Sense. „Deirdre hatte mir die Schmiede schon gezeigt als wir hier ankamen. Ich werde also schnell zurück sein.“
Thorwald nickte erfreut und machte sich weiter an die Arbeit, während Dival sich zur Scheune begab.

Die Luft in der Scheune war staubig. Auf dem oberen Teil befand sich das gestapelte Heu und unten waren die Tiere untergebracht. 4 Pferde und einige Schafe, sowieso ein paar Schweine.
Er nahm Sattel und Zaumzeug welches gleich neben der Tür hang und betrachte die Pferde.
Ganz hinten in der letzten Koppel befand sich der schwarze Hengst von dem Deirdres Vater gesprochen hatte. Fast aggressiv stößten seine Nüstern die Luft aus als er Dival erblickte und scharrte mit der Hufe am Boden.
Seine funkelnden Augen starrten durch den Schatten seiner Kuppel und Dival wich respektvoll einen Schritt zurück.
Suchend drehte er sich um und erblickte einen braunen Hengst. „Gova“, stand auf dem Holzschild darüber.
Dival nahm einen Apfel den Deirdre ihm noch in die Tasche gesteckt hatte bevor er auf das Feld ging und streckte ihn Gova entgegen. Zahm wie Gova war fraß er den Apfel aus Divals Hand und beschnupperte seinen neuen Reiter neugierig.
Deirdre Rogan
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Deirdre in der Zwischenzeit hatte grade den Marktplatz erreicht. Sie breitete ihre Backwaren aus, welchen sie mit einer anderen Frau teilte, die ihr Obst und Gemüse dort verkaufte. Nachdem sie damit fertig war und ein paar oberflächliche Gespräche mit der anderen Dame führte, blickte sie nachdenklich auf die Brote. Etwas schmerzte tief in ihr. Die Erinnerung an damals … wie sie damals gemeinsam mit ihrer Mutter ihre Waren genau an dieser Stelle verkauften…
Lächelnd, wenn auch mit einem leicht bitteren Unterton pries sie dann endlich ihre Waren an. Viele Leute erkundigten sich nach ihrer Mutter und viele erkannten die kleine Deirdre auch wieder.
Die Zeit verging wie im Flug, als plötzlich ein etwas stämmiger Mann an sie herantrat. Seine Kleidung ließ darauf schließen, dass er nicht von dem Örtchen war.
Charmant lächelnd nickte er Deirdre zum Gruße zu und beugte sich dann über die Backwaren um sie mit minderer Interesse zu begutachten.
„Ich kann ihnen die Kirschtorte empfehlen, werter Herr, die Kirschen schmecken süß und herzhaft dieses Jahr“, sprach Deirdre freundlich zu ihm.
Er richtete sich wieder auf und grinste zu ihr. „Ich habe grade was ganz anderes im Auge das süß und herzhaft ist.“
Deirdre blickte für eine Sekunde verwundert drein, fasste sich aber sogleich wieder. „Das was ihr im Auge habt, ist leider schon verkauft, verzeiht.“
Sie wollte sich grade umdrehn und hinter ihren Stand zurückkehren, als der Kerl sie am Handgelenk packte.
„Na, nicht so hastig. Wollt ihr nicht mit mir etwas Trinken gehen, meine Holde?“
Deirdre zuckte leicht zusammen. „Nein.“ antwortete sie knapp und blickte missfallend auf seine Hand. „Und jetzt wäre ich Euch dankbar wenn ihr mich loslasst, ich habe noch zu arbeiten.“
Grummelnd hielt er ihr Handgelenk fest, als plötzlich im selben Moment jemand den Arm des Mannes fest ergriff. „Es wäre besser für euch, wenn ihr das tut was meine Frau euch eben sagte.“
… es war Dival, welcher auch sogleich den Arm von Deirdres Handgelenk wegzog.
„Fass mich nicht an!“ schrie der Kerl der plötzlich rot vor Wut anlief und mit der anderen eine Faust ballte und zum Schlag ausholte …
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Dival der noch immer seinen Arm festhielt, wich dem ersten ungeschickten Schlag des Kerls gekonnt aus, packte seine Schulter, riss ihm den Arm hinter den Rücken und stieß ihn mit einem Tritt nach vorne worauf der Kerl krachend auf dem Boden landete.
Es wurde still am Marktplatz und alle Passanten richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Drei. Deirdre wich einen Schritt zurück hinter Dival um aus der Reichweichte des Fremden zu gelangen. Besorgt um ihren Mann betrachte sie was weiter geschah.
Fluchend rappelte sich der Kerl wieder auf und ging gröhlend ein zweites Mal auf Dival los, welcher dem nächsten Schlag zwar nicht ausweichen, aber dennoch abwehren konnte.
Deirdre entkam ein Schreckensschrei, legte schützend ihre Hand auf ihren Bauch, während sie die andere fast reflexartig ein wenig erhob, um beim nächsten Angriff Magie zu wirken… doch bevor das geschehen konnte schlug Dival schon mit geballter Faust zurück. Ein Aufschrei ertönte und sein Gegner taumelte und hielt sich die Hand vor die Nase aus welcher Blut tropfte.
Kurz brauchte er, bis er sich gefasst hatte, suchte dann aber laut fluchen das Weite.
Dival sah ihm noch ein paar Augenblicke ernst nach, bevor sich seine Gesichtszüge wieder lockerten und er sich besorgt zu Deirdre umdrehte. „Ist bei euch beiden alles in Ordnung?“, fragte er und legte seine Hand vorsichtig auf ihren Bauch.
Deirdre nickte nur knapp und senkte ihren Arm wieder. „Und bei dir?“
„Bei mir auch“, antwortete er und küsste sie sanft. „Ich war grade bei Willibald und holte ein Sensenblatt, ... da hab ich dich hier stehen gesehen…“

Sie redeten noch eine Weile und Dival half Deirdre ihre Backwaren wieder einzupacken bevor sich beide auf den Weg zurück machten.
Deirdre Rogan
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Joined: Wed Apr 21, 2004 3:09 pm

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Der späte Nachmittag brach an. Helene und Deirdre waren in der Küche um das Essen vorzubereiten, als Thorwald in seiner Ausgeh-kleidung vom oberen Stock herunter kam.
Wortlos sah er zu Deirdre und als hätte sie ihm von den Augen gelesen nickte sie verstehend. Rasch nahm sie Dival bei der Hand, der auch grade in der Küche half.
„Wir gehen jetzt zum Oldra-Schrein. Das ist bei unserer Familie Tradition. Während Mutter das Mahl bereitet, bedanken wir uns bei der Göttin für ihren Segen um dann anschließend zu essen.“
Dival nickte verstehend auch wenn er sich etwas unwohl bei der ganzen Sache fühlte.

Die rotgoldene Sonne ließen die Felder leuchten, als Thorwald, Dival und Deirdre den Oldra-Schrein erreichten. Er war zwar schlicht und nicht allzu groß, aber dennoch eindrucksvoll.
Niemand sonst außer ihnen war zugegen als Thorwald sich vor den Altar kniete und ein Bündel des geernteten Getreides als Opfer darlegte.
Deirdre stand gut einen Meter links hinter ihm, so wie sie es gewohnt war, und kniete sich ebenfalls. Dival tat es ihnen unsicher gleich.
Noch lächelte Deirdre glücklich, doch nachdem ihr Vater anfing das Gebet zu Oldra zu sprechen… und ihr über die Heimkehr seiner Tochter, und über die fröhlichen Nachrichten dankte, musste sie schwer schlucken. Wieder die Erinnerungen an die alten Tage… und die Worte waren wie Stiche in ihrem Herz.

Als die Drei wieder zuhause ankamen, war der Tisch schon gedeckt und das Essen stand bereit. Es gab eine deftige Kartoffelsuppe und einen leckeren Schweinsbraten.
Deirdre und ihre Mutter servierten das Essen.
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