Die Nacht ist schon lange hereingebrochen über die kleine Stadt, die irgendwo am Festland lag. Die meisten Gäste waren schon lange schlafengegangen. Ein paar Gestalten trieben sich noch herum und trinken im Stillen ihr Bier, während der Kerzenschein ein paar Ecken ausleuchtet. "Setz dich zu mir und spendiere mir ein Bier, dann erzähle ich dir eine Geschichte, Jüngchen", sagte der alte bärtige Mann zu dem Jungen, der ihn ständig so wissbegierig aufsuchte, um seinen Geschichten zu lauschen. Als er sein Bier bekam, trank er einen groben Schluck und lehnte sich langsam zurück, um nachzudenken. "Ich werde dir eine Geschichte erzählen, die mir mein Grossvater immer Abends erzählte, um mich zu gruseln." schmunzelte der Alte Mann und begann mit seiner Erzählung.
Es ist schon einige Jahrhunderte her und kaum einer kann sagen, ob diese Geschichte wahr oder gelogen ist, jeder erzählt sie anders und einige halten sie für Unsinn, aber das ist wahrscheinlich sowieso üblich so. Jeder dichtet ein wenig Phantasie dazu und am Ende ist sie nicht mehr die, die sie einst wahr. Und doch hat jede Geschichte ihren wahren Kern, so lausche nun, junger Spund.
Einst lebte hier ganz in der Nähe ein Zwergenstamm, in einer Höhle, glücklich und zufrieden. Wahre Meister ihrer Schmiedekunst waren sie und die Söhne Neronds waren kräftig und stolz, mit Bärten die jeden vor Stolz erzücken ließen. Doch so geschah es eines Tages, dass eine junge Zwergin sich komisch veränderte. Sie war den Älteren schon länger aufgefallen, denn die Kultur der Zwerge schien sie nicht zu interessieren, was recht ungewöhnlich war. Vielmehr war es der naheliegende Wald, der sie anzog und in dem sie ständig verschwand. Keine Strafe konnte sie davon abhalten, dorthin zurückzukehren und spät Abends zurückzukommen. So machte sich eines Tages einer der Zwerge auf, um ihr in den Wald zu folgen und dem auf den Grund zu gehen. Der Wald war ein tükisches undurchdringliches Unterholz für den Zwerg, doch er hatte die Aufgabe, ihr zu folgen, was er auch tat. So kam er nach einem langen Marsch an den Rand einer Lichtung, wo er sah, was diese Zwergin dort trieb. Sie war in der Gesellschaft eines Wesen, das aussah wie ein Goblin, oder Gnom, der Zwerg wusste es nicht zu benennen. Sie schienen schwer erheitert und vergnügt, doch der junge Zwerg war geschockt von dieser Abscheulichkeit. Als die beiden auch noch anfingen, sich zu küssen, da hätte es dem Zwerg vor Ekel den Magen umdrehen können. Diese beliebte und schöne Zwergin trieb sich mit abscheulichen Monstern herum, so war sein erster Gedanke, während er hastig zu seinem Zwergenstamm zurückstolperte und hastig berichtete. Des Abends, als die Zwergin aus dem Wald zurückkehrte, ward es der Priester, der sie zur Rede stellte und vor dem ganzen Stamm blosstellte. Eine abscheuliche Strafe hatte sie begangen, ward es den Zwergen doch verboten, sich mit den mysteriösen Wesen aus dem Wald abzugeben. Sie brach sogleich in Tränen aus, und in diesem Augenblick gestand sie, dass sie schon längere Zeit schwanger von diesem Wesen, dass sie doch so liebte, war. Als wäre sie ein böser Geist, wichen alle anderen Zwerge vor ihr zurück und in seinem Zorn über diesen Frevel sprach der Priester einen Fluch über sie und ihr Kind aus, während man sie fesselte und in den Fluss warf. Ein Schatten lag über diesem Stamm, doch mit der Zeit vergass man die Geschichte und fast 200 Jahre, so erzählt man, geschah nichts.
Eines Morgens dann, trat ein junger kräftiger Zwerg mit grünlichen Augen in die Höhle dieses Stammes und verlangte danach, den Anführer der Zwerge zu sprechen. Als dieser dann schließlich vor ihn trat und wissen wollte, was der mysteriöse Fremde von ihm wolle, zog dieser einen Dolch mit giftgrüner Klinge und stach ihn mitten in die Augenhöhle des Anführers. Ein lauter Schrei entfuhr seiner Kehle und Sekunden später strömten Scharen von Zombies und Skeletten in diese Höhle, um all den unvorbereiteten Zwergen ihr jämmerliches Leben zu beenden. Man sagt, der verfluchte Fremde hat sie alle auf einen Haufen geworfen und jedem einzeln das Herz herausgerissen, um es zu verspeisen. Dies war die Strafe für die Freveltat, die die Zwerge an der jungen Mutter von einst begangen hatten, sie hatten ein wahres Monster geschaffen, dass keine Liebe empfinden konnte. Für kein Wesen auf dieser Ebene der Welten.
"Meine Kehle ist nun wieder trocken, und ich bin müde der Erzählung. Wir sprechen ein anderesmal weiter, mein junger Freund. Noch viele Geschichten kenne ich und eine jede möchte ich dir erzählen." So beendete der Alte seine Geschichte und schlurfte langsam über die Straßen nach Hause, um sich schlafenzulegen.
Die Geschichte Nerevars
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