Reise in die Vergangenheit

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Moderator: Gamemasters

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Grimbard
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Joined: Fri Jan 10, 2003 11:37 am

Reise in die Vergangenheit

Post by Grimbard »

Hoch stand die Sonne über Illarion. Mit ihrer ungezügelten Kraft versengte sie das Land und
ließ die Bäche und Felder zu schmalen Rinnsalen schrumpfen. Das Korn verdorrte auf den
Feldern und trockene, heiße Luft hing wie eine Glocke über der Stadt Trolls Bane. Der
allgegenwärtige Staub drang in jede noch so kleine Ritze und wurde zur Plage ein jeder Magd
und jeder Hausfrau, welche mit unermüdlichem Eifer versuchten das Haus sauber zu halten.
Die Dürre drückte arg aufs Gemüt der Einwohner der Stadt und so mancher Zwist brach
dadurch vom Zaun. Selbst in den sonst so kühlen Hallen Silberbrands begann die Luft schal
und stickig zu werden. Zu eben dieser Zeit beschloss Grimbard, der goldzahnige Zwerg auf
eine wahrscheinlich lange Reise zu gehen.

Eines Morgens erwachte Grimbard im Schlafsaal von Silberbrand und stupste sanft seine
Freundin und Schülerin Lohengrin an, welche neben ihm im Felllager lag um sie zu wecken.
„Mein Augenstern, ich muss mit dir reden.“ sagte Grimbard und strich ihr über das lange rote
Haar.
„Was ist denn, mein Smaragdauge? Du siehst so nachdenklich aus?“
Lohengrin spielte mit einer Strähne von Grimbards Bart und blickte ihn sorgenvoll aus ihren
blauen Augen an.
Seufzend begann Grimbard ihr zu erzählen, was ihm auf dem Herzen lag.
„Wie du weißt wurde ich vor langer Zeit an das Ostufer dieser Insel gespült. Meine
Erinnerung an meine Herkunft oder Vergangenheit kehrte bis zum heutigen Tag nicht
wieder.“
Grimbard schluckte schwer.
„Meinen Namen weiß ich nur durch die Inschrift auf dem Schmiedehammer den ich in
meinem Hosenbund trug, als ich am Strand erwachte. Seitdem hoffe ich darauf, dass mein
Gedächtnis zurückkehren würde und ich mich an das erinnern kann, was hinter mir lag. Aber
wenig geschah. Bis auf einige blasse Bilder und Sätze erinnere ich mich an nichts was vor
dem Erwachen am Strand passierte.“
Grimbard sah Lohengrin traurig an.
„Ich habe beschlossen auf meine Vergangenheit fern von dieser Insel zu suchen. Nur dort
kann ich Klarheit über meine Herkunft erlangen.“
Er streichelte Lohengrins Wange
„Seit du in mein Leben getreten bist wird diese Ungewissheit immer schlimmer und
unerträglicher für mich. Ich liebe dich, mein Saphirauge. Du bist der wertvollste Schatz den
ich auf dieser Insel fand. Daher muss ich sicher sein, dass ich nicht in der großen weiten Welt
nicht vielleicht ein Weib habe welches auf meine Rückkehr wartet. Ich werde bald aufbrechen
und weiß nicht wann und ob ich je wiederkehren werde.“
Lohengrin nahm sein Gesicht liebevoll zwischen ihre Hände und gab ihm einem langen Kuss.
„Wenn du auf eine Reise gehst, werde ich dich begleiten, Grim. Du bist mein Freund und der
Zwerg den ich liebe und wo immer du auch hin gehen magst, ich werde dir folgen. So schnell
wirst du mich wohl nicht mehr los.“ sprach Lohengrin und ihre Augen funkelten ihn verliebt an.
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Manron
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Joined: Fri Dec 20, 2002 11:35 pm
Location: Vienna/Austria

Post by Manron »

Manron, ein alter stolzer Zwergenmagier, spaziert gemütlich mit einem Stecken voller aufgespießter dicker Fische, glücklich und zufrieden in Richtung Stadt. Er geht zu seiner Kiste, macht sie auf, und legt die Fischen Fische in seine mit Bier Vollgefüllte Truhe.
Er macht seine kleine Abstellkiste zu und geht fröhlich davon. Als er 10 Schritte machte, knurrte ihm der Magen. Sofort blieb er wie aus der Armbrust((:D)) geschossen stehen, grinste breit und drehte sich zu seiner Kiste zurück. Manron ging wieder zu seiner Truhe…riss sie auf, schnappte sich einen Fischen und eine Flasche Bier. So schnell wie er die zwei Sachen herausgeholt hatte, waren sie auch schon wieder verschwunden. Satt rieb er sich den Bauch und rülpste so laut er konnte. Er schulterte seine Axt und machte sich auf den Weg zur Zwergenstadt. Er grüße auf seinem Weg ein paar sehr freundliche Leute. Als er zur Taverne kam und die Leiter hinunterklettern wollte, die zur Zwergenstadt führte, bemerkte er, dass jemand gerade heraufkletterte. Also machte er ein paar Schritte zurück und wartete gespannt wer von Silberbrand heraufkam.
Es waren Grimbard und Lohengrin die mit gesenktem Köpfen die Leiter heraufkletterten.
Grimbard
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Joined: Fri Jan 10, 2003 11:37 am

Post by Grimbard »

(( sorry Manron, dies ist eine abgeschlossene Geschichte, an der nur die in der Geschichte erwähnten Personen beteiligt sind. Daher gehe ich auf das Treffen mit dir nicht ein. Wenn ich mal nen Boardquest mache, sag ich Bescheid.
Danke für dein Interesse und viel Spass beim Lesen))

So begannen die Beiden am nächsten Morgen ihre Sachen zusammen zu packen und machten
sich schwer bepackt mit Bier, Nahrung, ihren Waffen und ausreichend Silber auf in
Richtung Hafen. Im Hafen angekommen erkundigten sie sich beim Hafenmeister nach einem Schiff,
welches zum Festland segeln würde.
Es war recht still und ruhig zu dieser kühlen Morgenstunde am Hafen und nur wenige Schiffe
lagen dort vor Anker.
Etwas unsicher wegen des vielen Wassers und des üblen Fischdunsts über dem Hafenviertel
gingen sie über die Docks und betrachteten argwöhnisch die anliegenden Schiffe.
Der Hafenmeister hatte ihnen mitgeteilt, dass ein Schiff namens Seestern unter dem
Kommando des Kapitäns Ringast an diesem Morgen gen Festland auslaufen sollte.
Die Seestern war ein solider, stolzer Zweimaster und als Grimbard und Lohengrin es fanden
drangen schon die bellenden Befehle eines großen graubärtigen Seemanns zu ihnen herüber,
der seine Mannschaft zu mehr Leistung anspornte.
„Seid ihr Ringast?“ rief Grimbard vom Kai herauf zu dem wettergegerbten Mann.
„Sicher bin ich das, werter Zwerg. Was ist Euer Begehr?“
„Mein Name ist Grimbard, Herr Kapitän. Meine Begleiterin Lohengrin und ich
suchen nach einer sicheren Passage zum Festland.“
Ringast musterte sie interessiert und fuhr sich mit der Hand durch sein von Salzwasser und
Seeluft gebleichtes Haar.
„Hmm. Eigentlich ist die Seestern ein Handelsschiff, aber wenn ihr nicht auf Bequemlichkeit
Wert legt und bereit seid eine kleine, sagen wir Aufwandsentschädigung zu zahlen, wäre ich
bereit euch mit zu nehmen.“
Grimbard sah Lohengrin schmunzelnd an und rief zu Ringast: „Solang ihr genug Bier habt
und es keinen Fisch an Bord gibt, werdet ihr für eure, sagen wir Unkosten entschädigt
werden, seid euch da gewiss.“
Ringast lachte schallend auf.
„Ihr beiden gefallt mir. Packt eure Sachen und kommt an Bord. In schätzungsweise
6 Tagen wird mein Schiff in Dar Waklion erwartet. Und über den Preis der Passage werden wir uns bis
dahin schon einig werden.
Die Zwerge schulterten ihr Gepäck und betraten mit leichtem Unbehagen und weichen Knien
die schwankenden Planken des Schiffs. Dort blickten Grimbard und Lohengrin auf das
geschäftige Treiben der 20-köpfigen Mannschaft. Ringast führte sie zu ihrem Schlafplatz im
Lagerraum des Schiffs. Es bestand aus einem Haufen von alten Segeln in der Ecke des
mittlerweile voll gestopften Lagerraums.
„Das ist nicht ganz das was ihr beide auf einem Passagierschiff erwarten könntet, aber dafür
haben wir den besten Smutje an Bord den es auf den Meeren unsere Welt gibt.“
Er führte sie weiter zu einer Tür durch die verlockende Düfte und das Klappern von
Kochgeschirr drangen. Als Ringast sie gerade öffnen wollte wurde, sie ihm aus der Hand
gerissen und sie blickten auf einen wütenden Halbling.
„Ich hab euch Pack doch gesagt ich sag euch Bescheid, wenn es was zu Essen oder Schälen
gibt.“ fuhr der kleine Mann den bulligen Kapitän an.
„Ihr habt hier jetzt nix verloren!“ zeterte der Koch und knallte den Dreien die Türe vor der
Nase zu. Ringast seufzte.
„Bockig wie eine Ziege unser Gamlis, aber kochen kann er wie ein Gott. Aber wehe dem der ihn
beim Kochen in seinem Reich stört.“
Grimbard und Lohengrin grinsten.
Wieder auf dem Deck angekommen, zeigte der Kapitän auf einen sichtlich angetrunkenen
Seemann, welcher sich nicht an den Arbeiten der übrigen Seeleute beteiligte.
„Das ist Seleb, unser Steuermann. Er kennt die Riffe und Hindernisse des Meeres wie kein
Zweiter auf See. Leider taugt er nur besoffen als Navigator.“
Lohengrin und Grimbard lächelten sich breit an.
„Na dann sorgen wir mal dafür, dass er uns heil über das Meer bringt.“
Kaum ausgeredet schlenderten sie Hand in Hand zu dem Steuermann hinüber und boten ihm
etwas aus einer Flasche von Grimbards selbst gebranntem Pilzschnaps an. Nach einigen
vorsichtigen Schlucken nickte er den Zwergen respektvoll zu, lächelte und erhob sich
schwankend.
„Kannsch losch gehen, Käbdn?? *hicks*“ rief er nuschelnd und Ringast nickte seufzend.
Und so glitt die Seestern leise und majestätisch aus dem Hafen dem offenen Meer entgegen.

Unruhig blickte Grimbard auf das sich schnell entfernende Ufer und das viele Wasser,
welches zwischen ihm und dem Schiff lag und das Schiff auf allen Seiten umgab. Er drückte
sich an die ebenso nervöse Lohengrin und sprach: „Brrrrrrr, soviel Wasser auf einem
Haufen.“. Grimbard nahm einen tiefen Schluck aus seiner Flaschen und reichte sie Lohengrin, die auch sofort daraus trank.
„Nur gut dass ich davon genug dabei hab.“ sagte Grimbard. „Komm lass uns unter Deck
gehen. An den Anblick der See von einem Schiff aus muss ich mich erst gewöhnen.“
Mit diesen Worten nahm er Lohengrins Hand und sie gingen zu ihrem Schlafplatz, leerten die
Flasche und schliefen betrunken, aber etwas beruhigter ein.
Grimbard
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Joined: Fri Jan 10, 2003 11:37 am

Post by Grimbard »

Die ersten zwei Tage der Seereise verbrachten die Beiden aneinander gekuschelt unter Deck.
Dieses schwankende Ungetüm von einem Schiff war wohl nicht der geeignete Ort für zwei
bodenständige Zwerge um sich Wohlzufühlen. Mit Schnaps, Bier und viel Schlaf bekämpften
sie die immer wieder aufkeimenden Symptome der Seekrankheit. Ringast schaut gelegentlich
nach den beiden Landratten und erkundigte sich nach deren Befinden. Die von ihm
angebotenen Gaumenfreuden des Schiffskochs lehnten sie mit dem Hinweis auf ihre Übelkeit
vorerst ab.
„Solang müssen wir uns halt den Bauch mit flüssigem Brot füllen“ scherzte Lohengrin und daraufhin
Ringast lies den Zwergen ein Fass Bier zukommen.

Am Abend des dritten Reisetages, Lohengrin schlief noch selig in ihrem Nest aus Segeln,
nahm Grimbard seinem Mut zusammen und stieg mit einer Flasche seines Schnapses
bewaffnet die Treppen zum Aussendeck hinauf.
Der Sternenhimmel spannte sich wie in dunkles Zelt über die Seestern und Grimbard konnte
sich nur durch das Tanzen des Sternenlichts auf der dunklen See des Eindrucks erwehren
durch die Unendlichkeit des Nachthimmels zu fliegen, mit nichts anderem außer ein paar
Holzplanken unter seinen Stiefeln.
Der Zwerg ging fasziniert vom Funkeln am Himmel an der Reling entlang. Außer dem
Steuermann Seleb befand sich niemand auf dem Deck.
Grimbard gesellte sich zu kurz dem ruhigen Menschen und reichte ihm golden grinsend seine
Schnapsflasche. Seleb nahm sie dankbar an und reichte sie zurück nachdem er einen Schluck
davon genommen hatte. Grimbard trank ebenfalls, verschloss die Flasche und wanderte weiter
nachdenklich über das ruhige Schiff. Grübeln lehnte er sich an die Reling und betrachtete die im
Mondlicht schimmernde See.
Wohin würde ihn diese Fahrt führen? Was würde er über seine Herkunft herausfinden? Und
was sollte er tun wenn er auf ein Weib traf, welches er in seiner ihm unbekannten
Vergangenheit geheiratet hatte?
Er konnte sich nur schwer vorstellen eine Frau, die er vergessen
hatte, jemals so zu lieben zu
können wie er seine Lohi liebte. Aber sollte er verheiratet sein, musste er wohl seine Liebe
den zwergischen Traditionen opfern.
In diese Gedanken versunken nahm er die leisen Schritte nicht wahr, die sich ihm leise von
hinten näherten. Erst durch den sanften Druck von Lohengrins weichen, aber dennoch
muskulösem Körpers, welche sich still auf die See blickend an seine Seite schmiegte,
erwachte Grimbard aus seiner Grübelei. Er legte seine Arme um ihre Schultern und versenkte
seine Nase in Lohengrins so wunderbar nach Bier riechendem Haar.
Als eine Sternschnuppe vom Himmel fiel, schoss Grimbard ein Satz durch den Kopf.
„Irgendwann, mein Sohn, wird ein Stern vom Himmel fallen, der nur für dich bestimmt ist. Du
musst nur die Augen und dein Herz offen halten und die Götter werden dich dafür belohnen,
dass du dich als guter Zwerg erwiesen hast.“

Über dies Worte sinnend stand Grimbard mit Lohengrin in seine Armen an der Reling und so
standen sie noch eng umschlungen beieinander, schweigend den Sternenhimmel betrachtend
bis die Morgensonne über den fernen Horizont kroch und die Dunkelheit der Nacht vertrieb.


Reisetagebuch Grimbards:

„ Wassa, Wassa, Wassa, lahngsahm henkt mia di Seefaht zum Halz raus. Ringast bemüt
sich Lohengrin und mir di Raisä so angänäm wi möhglich zu machen, aba nach nuhn 5 Tahgän
auf Se wihl ich fon diesa Nusschahlä runta.
Di höe warän hoite so kohmischä Fischviecha mit Vlühgeln, di imma wieder aus dem Wassa
hüpfän unt wieda unta tauchän. Wen ich an disä Dingä nur denkä wird mia schlächt.
Gamlis, der Schifskoch maintä si würdän ght schmäkän, aba diesä Halblingä frässän e alläs
was nich schhnäll genuhg wegrähnt.
Hoit habän Lohi unt ich habän ihm zusammän baim Kartovvälschelän geholfän. Alz ich
erzehltä das ich inn ner Tawenä arbaitä, had er mia gutä Kochtipps unt Räzäptä verratän.
Hehe da wärd ich demnechst was fainäs im Fluffy´s aufn Tisch bringän.
Lohi unt ich fülhän uns mittlawailä gans guht auf dem Bot.
Gestan Abent ham wia nen kleinen Armdrückwättbäwärb gemacht. Weil keina sich gätraut
hat gegän mich antreten, hab ich Lohi vorgäschikt.
Die Armän raibän sich ima noch di Handgelänkä. Niemant solltä mainä Klainä untaschtzn.

Mogn soll wia entlich in dar Waklion ankomän. Hoffäntlich vergäht diesä Nacht schnäll…“
Grimbard
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Joined: Fri Jan 10, 2003 11:37 am

Post by Grimbard »

Seit nun 6 Tagen glitt die Seestern über die offene See als gegen Mittag die Worte „LAND IN
SICHT“ vom Ausguck erklangen.
Lohengrin und Grimbard stürzten sich die Stufen zum Deck hinauf und rannten zur Reling.
„Wo ist Land? Ich seh nix!! Du musst dich verguckt haben! Wo solln das Land sein?“
Die Beiden redeten aufgeregt auf den armen Matrosen ein, der langsam die Takellage herunter
geklettert kam und ein sichtlich genervtes Gesicht machte. Ringast zeigte Erbarmen mit ihm
und führte die Zwerge wieder zur Reling.
„Seht dort.“ sagte er schmunzend in die Ferne zeigend.
„Ihr müsst nur ganz genau hinschauen.“
Misstrauisch schauten Lohengrin und Grimbard sich an und blickten dann konzentriert auf
den Horizont.
Und wie sie dort standen und ins Weite blickten, durchbrach eine kleine Unregelmäßigkeit
den ansonsten wie mit dem Lineal gezogenen Horizont. Als die Beiden dies sahen jubelten sie
vor Freude und tanzten ausgelassen über das Schiff und erzählten jedem Seemann von „ihrer“
Entdeckung. Die Matrosen lächelten. Sie hatten sie nun seit 6 Tagen erlebt und selten solche
Zwerge auf ihrem Schiff kennen gelernt.
„Es wird Zeit über das Entgelt für eure Reise zu reden“ wandte sich Ringast ihnen zu.
„ Da es mir eine Freude war euch mitzunehmen und ihr den Wettstreit liebt, habe ich euch
einen Vorschlag zu machen.“
Neugierig standen Grimbard und Lohengrin Hand in Hand vor dem Kapitän und blickten zu
ihm hinauf.
„Was ist dein Angebot, Ringast? Schieß los.“, fragte Grimbard mit sichtlichen Interesse.
„Nun, Wenn ihr mögt könnt ihr mich und meine Mannschaft mit einem Silberbarren entlohnen oder….“
„Oder was?“
„Oder ihr tretet zum Wetttrinken gegen meine Mannschaft an. Wenn ihr sie besiegen solltet,
soll eure Passage umsonst gewesen sein. Falls ihr aber verliert seid ihr mir Zwei Silberbarren
schuldig.“
Lohengrin fing leicht an zu Kichern. Grimbard stieß ihr leicht in die Seite und sagte schnell zu
Ringast: „Keine leichte Aufgabe, aber wir Zwerge stellen uns ja bekanntlich jeder Herausforderung.
Wir machen’s!“
Der Seemann und die Zwerge besiegelten die Wette per Handschlag.
„Na, dann gehen wir mal unter Deck und üben etwas.“ verkündete Grimbard und zog die
fröhlich grinsende Lohengrin hinunter in die Kühle des Lagerraums, wo sie etwas Bier
tranken und sich dann für den Abend ausruhten.


Als das Schiff abends in den Hafen von dar Waklion einlief, rief Ringast seine Mannschaft
zusammen und befahl ihnen zwei große Fässer Bier zu öffnen. Kaum erklang das Zischen der
Zapfhähne, die in die Fässer geschlagen wurden, erschienen auch Grimbard und Lohengrin.
Jeder von ihnen hielt eine bauchige Flasche in der Hand, gefüllt mit Grimbards Selbstgebranntem.
„Falls wir nach dem Schlückchen Bier noch Durst auf was Richtiges haben sollten“
kommentierte Lohengrin und lächelte Ringast mit ihrem strahlensten Lächeln an.
Und so begann das heftigste Saufgelage, was Ringast je auf der Seestern erlebt hatte. Kurz
nachdem die Hälfte des Fasses der Mannschaft und des Fasses der Zwerge geleert war, sanken
schon die ersten Matrosen ins Reich der Besinnungslosigkeit. Ringast betrachtete das Treiben
und begann sich langsam zu fragen, ob er nicht mit dieser Wette einen Fehler begangen hatte.
Zwei Matrosen standen noch aufrecht, als die beiden Fässer geleert waren und Grimbard zog
ohne mit der Wimper zu zucken eine Schnapsflasche hervor.
Er grinste selig zu Lohengrin.
„Jetzt kommt mal was Ordentliches zu trinken aufn Tisch.“ sprach er, entkorkte die Flasche
mit den Zähnen und spuckte den Korken über Bord. Die beiden Seemänner schauten sich
fragend an, zuckten mit den Schultern und hielten ihm ihre Kelche hin. Grimbard füllte sie
randvoll. Als der eine an seinem nippte, kippte er nach hinten um und war damit aus dem
Rennen.
„ Das gute Zeug soll nicht umkommen“ sprach Lohengrin und ergriff den herrenlosen Kelch.
Sie entleerte ihn in einem tiefen Zug und begann sich über die Lippen zu lecken.
Grimbard leerte die noch halbvolle Flasche in demselben Tempo und gab Lohengrin einen
Kuss.
„Hmm, ich hätte jetzt Lust auf Schinkenbrot mit Zwiebeln…“
Und schon schwärmten die Beiden von den Köstlichkeiten, welche ja so gut zu Schnaps
und Bier passten.
Als sie bei in Honig gesottenen Schweinenasen in Kirschmarmelade angekommen waren,
rannte der als Letzter verbliebene Matrose los und entleerte seine Magen geräuschvoll ins
Hafenbecken.
Grimbard blickte in den Kelch und schüttelte den Kopf
„Ts, ts, ts, noch halbvoll.“ Er trank einen Schluck und reichte den Rest weiter an Lohengrin.
Dann stand er auf und ging leicht schwankend auf den sichtlich entgeisterten Ringast zu.
Dieser blickte fassungslos auf die in Alkohol ertränkten Überreste seiner Mannschaft und
fasste sich dabei an den Kopf.
„So etwas hab ich noch nie gesehen. Zwei Zwerge saufen zwanzig Seeleute unter den Tisch.
Diese Gelage wird in die Geschichte der Seefahrt eingehen.“
Er legte seine Hand auf Grimbards Schulter und sprach: „Meinen Respekt habt ihr Beiden und
eure Passage hab ihr euch redlich verdient. Wenn ich eines gelernt habe ist es diese:
Unterschätze niemand die Zwerge!!““
Er blickte über Grimbard hinweg zu Lohengrin, welche gerade die zweite Schnapsflasche
in Angriff nahm.
„Ihr seid die außergewöhnlichsten Exemplare eures Volkes die ich je kennen gelernt habe.
Wenn ich irgendwas für euch tun kann so sagt es nur.“
Grimbard lächelte ihn an.
„Lasst uns noch eine Nacht euer Gast sein und wenn ihr uns morgen eine gutes Gasthaus in
der Stadt nennen könnt, wäre das überaus freundlich von euch.“
Plötzlich schepperte es hinter ihnen. Grimbard drehte sich um und sah dass Lohengrin von
ihrem Sitz geplumpst war.
„Upsi, isch glaub ich bin etwas beschwippst, Grim. Und ich bin müde.“ sprach sie, lächelte
dabei zuckersüß und sackte in sich zusammen. Grimbard verabschiedete sich für diese Nacht
von Ringast, legte die halbvolle Flasche die Lohengrin stehen gelassen hatte auf deren Schoss
und hob sie vom Boden. Dann trug er sie schwankend zu ihrem Lager unter Deck.
„ Gut, dass wir nicht nur Kämpfen geübt haben.“ flüsterte er in Lohengrins Ohr und schlief
betrunken an sie gekuschelt ein.
Lohengrin.
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Joined: Fri May 30, 2003 6:01 pm

Post by Lohengrin. »

Grimbard erwachte mit schwerem Kopf und lauschte den ihn umgebenden Geräuschen. An Bord der Seestern ließ sich fleißiges Treiben vernehmen. Die grimmigen Befehle des Kapitäns hallten über das Deck und er ließ die vom gestrigen Abend angeschlagene Mannschaft nicht zur Ruhe kommen.
„Wer Saufen kann, kann auch Arbeiten, aber ihr Taugenichtse könnt ja Beides nicht ordentlich! Also bewegt euch und entladet die Waren, bevor ich die Zwerge zu Hilfe hole, um euch in den Arsch zu treten, ihr Memmen, das haben sie ja gestern schon einmal getan….“
Über diese Worte schmunzelnd begann Grimbard vorsichtig an Lohengrin zu Rütteln, um sie aus ihrem tiefen Schlaf zu reißen.
„Noch 5 Minuten…“ vernahm er und Lohengrin zog sich ihre Decke wieder über den Kopf. Grimbard konnte sie gut verstehen, nach dem anstrengenden Abend den sie gehabt hatten, aber die Aussicht endlich wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen ließ ihn nicht in Ruhe. Er packte die Habseligkeiten der Beiden zusammen und nachdem er damit fertig war steckte Grimbard seinem Kopf zu Lohengrin unter die Decke.
Nach einem dicken Schmatzer auf Lohengrins Mund flüsterte er: „Lohi, wir sind in der Stadt Dar Waklion angekommen. Nur nen Katzensprung und wir sind an Land.“
„Wieso sagst du das nicht gleich?“ sprach Lohengrin, die blitzartig die Augen öffnete und Grimbard anlächelte.
So schulterten die Zwerge ihre Sachen und erklommen eilig das Deck. Ringast scheuchte seine vom Alkohol trägen Leute über das Deck und die Gangway und sparte dabei nicht mit bissigen Kommentaren. Die Einzigen die von seinem Groll verschont geblieben wurden, waren Seleb der Steuermann, da er zur Zeit des Wettstreits schon völlig betrunken war und in seiner Koje schlief und Gamlis der Schiffskoch, der sich eh nur selten auf dem Deck zeigte, da er die Ruhe in seiner Kombüse bevorzugte.
Als Ringast die Zwerge erblickte lächelte er und schritt auf sie zu.
„Und gut geschlafen?“
„Natürlich.“ Sagte Lohengrin fröhlich „ So ein kleiner Schlaftrunk ist nie zu verachten.“
Ringast runzelte seine Stirn und sprach „Ich hoffe euch hat die Reise gefallen. Mir wird sie wohl lange Zeit in Erinnerung bleiben.“
Er beugte sich zu den Zwergen hinunter und flüsterte: “Außerdem hab ich nun wieder was Neues um meine Mannschaft aufzuziehen und auf Trab zu halten.“
Lohengrin und Grimbard schmunzelten.
„Die Reise war recht interessant. Ich werde mich zwar nie mit Wasser anfreunden, aber ihr habt uns die Ankunft hier ja umso netter gestaltet.“ sagte Grimbard.
Ringast lächelte leicht.
„Ihr hattet gestern nach einem Gasthaus gefragt. Mir ist da was Passendes für euch Beide eingefallen.“
Er beschrieb den Zwergen den Weg zu einem Gasthof namens „Der Hammer“. Dieser lag am Marktplatz nahe der Stadtmauer von Dar Waklion, an dem dem Hafen entgegengesetzt liegenden Teil der Stadt.
„Sagt Artas, dem Wirt, ich habe euch geschickt und er wird euch jeden Wunsch erfüllen. Ich hab noch ein, zwei Gefallen bei ihm gut.“
Und so verabschiedeten sie sich herzlich voneinander und Grimbard und Lohengrin betraten nach 6 Tagen endlich wieder festen Boden.
Lohengrin.
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Joined: Fri May 30, 2003 6:01 pm

Post by Lohengrin. »

Im Hafen herrschte reges Treiben. Schiffe wurden be- und entladen, Fischer boten ihre Waren feil und über all dem hing der Geruch von Fisch und Algen. Schnell entfernten sich die Zwerge von diesem Platz. Sie bahnten sich ihren Weg durch den dichten Verkehr in den engen Gassen und allmählich wurde der Fischgestank von den Gerüchen aus zahlreichen Garküchen und Gaststätten abgelöst. Der würzige Duft von Gesottenem und Gebratenem drang in Lohengrins und Grimbards Nase und ließ ihnen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Händler priesen in bunten Verschlägen ihre Güter an und versprachen den Passanten die Geschäfte ihres Lebens, würden sie nur Zugreifen bei ihren „Schnäppchen“.
In den dunklen Seitengassen versuchten Unbelehrbare im Glücksspiel zu Reichtum zu kommen.
Plötzlich weitete sich die Gasse und mündete auf einen großen Marktplatz. In der Mitte des Platzes befand sich ein Pranger, an dem ein unglücklich aussehender Mann in Lumpen hing. Um ihn herum trieben Gaukler und Narren ihre Späße auf seine Kosten und versuchten sich so die Münzen der Marktbesucher zu verdienen. Die an den Marktständen gebotene Pracht an Obst und Gemüse, Fleisch und Vieh faszinierte die Zwerge angesichts der auch hier herrschenden Dürre. Waren jedweder Art erblickten sie dort und die Fülle des Angebots ließ ihre Augen übergehen.
Als sie so über den Markt schlenderten vernahmen sie erst leise, dann mit jedem Schritt lauter werdend, wummernde Klänge, die den Lärm des Marktes durchdrangen. Sie suchten die Quelle dieser kraftvollen Klänge und erkannten, dass diese aus einem wuchtigen, einstöckigen Steinbau drangen an dessen Schild ein riesiger, mit Goldfarbe lackierter Hammer prangte. Die war also „Der Hammer“.
Unter dem großen Vordach erblickten Lohengrin und Grimbard Dutzende von Zwergen und Menschen, die es sich bei Bier und Braten im Schatten gemütlich gemacht hatten. Sofort schlug das Herz der Beiden höher.
„Ringast scheint nicht zuviel versprochen zu haben. Das sieht nach genau dem richtigen Gasthaus für uns aus.“ sagte Grimbard mit vor Freude funkelnden Augen und zog die begeisterte Lohengrin in die dunkle Schankstube, den brummenden Klängen entgegen.
Im Inneren erhellten zahlreiche Schalen mit brennendem Öl den Raum. Am hinteren Ende der Schankstube konnten sie eine Menge Zwerge sehen, welche sich an der langen Theke ihren Durst stillten. Der Raum war mit vielen Tischen und Bänken bestückt, an denen Besucher jeden Volkes aßen und tranken, doch auch hier dominierten eindeutig die Zwerge. Grimbard und Lohengrin sahen sich um und erblickten an jeder Seite der Theke eine Treppe, die weiter nach unten führte. Von dort waberte ein dichter Klangteppich zu ihnen herauf.
Grimbard zog einen Zwergenkellner zu sich und rief „ Wir suchen ein Zimmer“.
Der Kellner nickte verstehend und beschied ihnen ihm zu folgen. Er führte sie an die Theke und wandte sich dort einem altem, grauhaarigem Zwerg mit langem Bart zu, der händereibend durch den Schankraum blickte. Er winkte Grimbard und Lohengrin zu sich und sagte ihnen mit traurigem Gesicht. „ Wir haben leider kein Quartier mehr frei. Ihr seht ja wie der Laden brummt, lauter als so mancher Bienenstock im Frühjahr. Aber kommt doch wieder, wenn ihr ne Bleibe gefunden habt und trinkt, esst und feiert hier.“
Als er sich abwenden wollte sagte Grimbard schnell: „ Wenn ihr der Wirt Artas seid, soll ich euch ausrichten, Ringast der Kapitän der Seestern schickt uns. Er empfahl uns euer wertes Gasthaus und erwähnte es sei das Beste der Stadt.“
Kaum hatte der Wirt dies vernommen begann er zu lächeln und sagte. „ Na, das ändert natürlich alles, Seid meine Gäste“
Er rief einen Knaben zu sich.
„Das ist Oliwas. Wenn ihr Beiden etwas wünscht wendet euch an ihn. Er wird für die Zeit eures Aufenthalts Euer Diener sein. Oliwas, führe unsere Gäste nach unten ins Bärenzimmer.“
Oliwas nickte ergeben, schnappte sich das Gepäck der Zwerge und ging unter der Last schnaufend die Treppe hinunter. Diese hinab gestiegen erblickten Grimbard und Lohengrin den Tanzsaal des Hammers. Auf einer Bühne befanden sich 4 Zwerge, die auf mannshohe Trommeln einschlugen, begleitet von 5 Zwergen mit Hörnern, die auf zu den Rhythmen spielten. Im Hintergrund tönten 2 Zwerge auf mehreren Gongs und Glockenspielen. Vor der Bühne sprangen etliche Zwerge und Menschen zur Musik auf und ab und Lohengrin meinte sogar Halblinge zu sehen, die das Tanzbein schwangen.
Neben der Treppe führte eine weitere tief ins Innere der Erde hinab, die in einen langen Gang führte. Oliwas brachte die Zwerge zu einer großen Tür und nestelt einen Schlüssel mit Bärenzahnanhänger aus der Tasche.
Als er mit diesem die eisenbeschlagene Eichentür öffnete, sahen die Beiden in einen großen Raum, in dessen Mitte ein riesiges Bett mit Fellen Stand. Zu den Füssen des Bettes lagen zahlreiche Bärenfelle und auf den Bildern an den Wänden waren Bären abgebildet. Weiterhin standen mehrere Truhen, sowie ein Tisch mit lederbezogenen Sesseln, alles ebenfalls mit Bären verziert im Zimmer. Oliwas reichte Grimbard den Schlüssel und begann die Speiskarte des Hauses, sowie die Getränkeauswahl vorzutragen. Lohengrin und Grimbard sahen sich sich freudig an, bestellten ein ausgiebiges Mahl und Getränke und Oliwas versicherte ihnen sich zu beeilen. Als Grimbard mehrere Goldstücke in seine Hand fallen ließ, sah Oliwas ihn erstaunt an und machte sich geschwind auf in die Küche. Während sie den Raum untersuchten und das Gepäck verstauten, blickte Grimbard zu Lohengrin und sagte mit einem Goldzähnefunkelnden Lächeln: „ Dieses Gasthaus ist echt der Hammer.“
Lohengrin.
Posts: 22
Joined: Fri May 30, 2003 6:01 pm

Post by Lohengrin. »

Grimbard und Lohengrin waren gerade in einen langen Kuss vertieft, als er an der schweren Tür klopfte. Lohengrin öffnete und Oliwas und Artas, der Wirt des Hammers kamen mit einem großen Tablett und einem großen Krug Bier beladen in den Raum. Oliwas lud seine Last ab und Artas beschied ihm, er könne jetzt erstmal Pause machen und etwas essen gehen. Daraufhin verbeugte sich der Knabe vor den Zwergen und schloss hinter sich die Tür.
Kaum war die Tür geschlossen, sagte Artas: „ Verzeiht meine Unhöflichkeit von eben. Ich war beschäftigt und musste nen Auge auf ne neue Bedienung werfen. Doch nun erzählt mir mal wer ihr seid und vor allem woher ihr Ringast das Schlitzohr kennt.“
Grimbard stellte sich und Lohengrin vor und erzählte dem Wirt von ihrer Fahrt auf der Seestern. Artas stellte den Beiden viele Fragen zu deren Herkunft und fragte, ob es denn auch eine Taverne auf ihrer Heimatinsel gäbe. Und schon begannen Grimbard und Lohengrin von der Fluffy Sheep Bar zu schwärmen und weihten Artas in die zwergischen Angelegenheiten Silberbrands und Trolls Banes ein. Da zeigte er sich sichtlich beeindruckt und meinte: „ Eines fernen Tages, wenn mich der Hammer mal entbehren kann, muss ich Eure Insel besuchen kommen. Man erzählt sich ja so manche mysteriöse Geschichte über diese Eiland.“
So plauderten sie Stunde um Stunde und aßen und tranken reichlich.
Besonders gefiel Artas die Geschichte mit dem Saufgelage auf der Seestern.
„Das geschieht dem Kerl recht, dass er mit seinen Wetten mal auf die Nase fällt.“
Es war schon früh am Abend als Artas die Beiden nach dem Grund ihrer Reise fragte und Grimbard erzählte ihm seine Geschichte vom Erwachen am Strand und seiner fehlenden Erinnerung. Lohengrin fügte hinzu, dass sie ihn begleitete, das er ihr Lehrmeister und Freund sei.
Der Wirt sah sie an und sprach: „ Nichts ist wertvoller als eine tiefe Freundschaft. Jemand der einem Halt in schweren Zeiten gibt und in guten Zeiten den Anderen nicht vergisst ist nicht mit Gold aufzuwiegen. Und wenn es sich dabei noch um eine ehrliche Freundschaft zwischen Mann und Frau handelt, die einander vertrauen können und einander zugetan sind, kann dies nicht mit all dem Reichtum dieser Welt gemessen werden. Egal wohin das Leben oder in Eurem Fall die Reise auch hinführen mag. Die Reinheit der Liebe zwischen Zwerg und Zwergin lässt selbst den klarsten Diamanten trüb aussehen. Ich selbst suche danach mein Leben lang.“
Grimbard hielten sich bei diesem Worten fest an den Händen.
Artas räusperte sich: „ Nun aber genug von diesem sentimentalem Gefasel. Zeigt mir mal euren Schmiedehammer, Meister Grimbard, den ihr bei euch hattet.“
Grimbard holte ihn aus der Truhe und reichte ihn an den Wirt, der ihn vorsichtig entgegen nahm und von allen Seiten untersuchte.
„Hmm, solch eine Arbeit habe ich noch nie gesehen. Die Art der Verzierung ist mir völlig unbekannt.“
Artas gab Grimbard den Hammer zurück.
„Ich werde mich mal umhören, an wen ihr euch bei eurer Suche wenden könnt. Der Vorteil eines Wirts ist es, dass man einige Leute kennen lernt und gute Kontakte knüpft. Es kann nur etwas dauern bis ich die richtigen Leute erreiche. Genießt solang die Zeit hier. Das tut euch sicher nach den Tagen auf See ganz gut. Ich gebe euch Bescheid, wenn ich Näheres herausgefunden habe. Mein Personal und ich werden euch die Zeit im Hammer bis dahin schon angenehm gestalten. Nirgends kommt man in Dar Waklion als Zwerg besser zu seinem Vergnügen als hier im Hammer.“
Artas erhob sich und Lohengrin und Grimbard bedankten sich bei ihm für seine Fürsorge und Hilfe.
Nachdem er gegangen war sahen sie sich an und Lohengrin sagte: „ Lass uns den Krug hier noch in Ruhe leeren und dann können wir ja was Raufgehen und denen mal zeigen wie man bei uns feiert und tanzt.“
„Jupp!“ kam die knappe Antwort von Grimbard, bevor er Lohengrin fest in den Arm nahm und sie mit einem tiefen Blick in ihre Augen küsste.
„Lohi, du bist echt die Beste.“
„Ich weiß“ antwortet sie strahlend und die Beiden versanken sich knuffend, kitzelnd und schmusend in den zahlreichen Bärenfellen.
Lohengrin.
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Reisetagebuch Grimbards:
„Där Hamma is wiaklich ain geniahles Gahsthahus füa Zwergä. Das Ässän is guht, die Biarpraise niehdrich unt se ham sogahr ne eigänä Kappellä, die auf där Tansflechä füa Stimmunnk sohrgt.
Insgäsamt sint äs so 20 Zwergä, di sich auv där Büne apwäcksäln unt unz Gestän mit ihrän Rütmän ainhaizän. Dabei kan mann sogahr diesä unärtreglichä Dührä vergässän.
Hoffäntlich is zu Haus alläs ruig. Ich hab fast nen schlächtäs Gäwissän , das ich mich hia fergnüghgä unt nich auf Silberbrand aufpassän kan. Aba ich mus jetz an mich unt mainä Zuknvt mit Lohi dänkän. Das müssän die Brüdä fersten. Där Klahn Würdä sich hier bästimt gud amüsiren. Hia ged echt was ab. Alz Lohi unt ich hoitä abent baim Tanzän unt Trinkän warn, ham wia ne lustigä Traditiohn im Hamma Mitärläbt.
Wänn sich nehmlich wär den Kopf baim Tanzän an där Deckä stöhst, gipts ne ordetlichä Schlegerai. Däshalp abeiän hia auch nhr Zwergä und Menschänknabän. Hui, das war heftig. Lohi unt ich ham unz Rückän an Rückän getällt unt so manschen Rühpel zu Bodän geschikt.
Jeda Zwerg solltä mal so ne Schlegerai inna Zergänknaipä miderläbt ham. Da bept där Bodn. Wär da alz Mensch mitmacht ist selpst schult.
Irgäntwan kahm dan die Statwachä unt hat den Hamm umställd.
Wail äs kainä andärä Moklischkait gipt, so ain Kaos wida untär Kontrole zu brigän , ham di ne kluhge Tacktick entwickält.
Äs werdän zwai Ocksenkaren mit Biar belahdn auf den Plats for dem Hamma gefaren unt „Freibiar“ geruhfen.
Man glaupt äs kaum wi schnäl die Schlegerai sich dann aufgelöhst hat und allä Zwergä sich um di Wagän schartän.
In där Zait rükt di Stattwachä dann in den Hamma ein und schlebbt di Bewustlohsen raus. Das Personahl äntvernt die Trümma unt für ne Wochä ist Menschän Zuhtridd zuhm Lokahl untasahgt.
Alz das Bia dann aufm Wagn allä wah, hattän allä di Prühgelei schohn vergessän unt es wurdä unta Zwergän weiter gefeiat.
Artas hat schohn Waitsicht bewihsän, das er ain Waffnferboht für den Hamm verhengt hat. Sonst hetts bestimmd Tohte gegebän, bai där Hauarai.
Lohi unt ich habän noch stuhndänlang getantzt unt gesoffen unt unz mit andärän Zwergän untahaltän.
Der Hamma is auv jedän vall ne Raisä werd für Zwergä, auch wens ne Sehraisä wah.
Bis artas neuä Informatiohnän für mich had , mutsen wia die Zait unz hia von den Tahgen auv dem Mehr zu erholän, Auf Zwergänart ferstäht sich…“
Lohengrin.
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Zwei Tage mussten sich Grimbard und Lohengrin gedulden, bis Artas der Wirt sich an sie wandte. In dieser Zeit bekamen sie nicht viel mehr von der Stadt zu sehen, als den Marktplatz und den Hammer. Zu sehr waren sie mit dem Feiern und Geschichtenerzählen unter Zwergen beschäftigt.
Wieder einmal fiel Grimbard auf, wie selten Zwerginnen waren. Denn auch im Hammer sah er, trotz der Menge an Vertretern seiner Rasse, nur wenige weibliche darunter und so war er froh dass er Lohengrin, seinen Schatz hatte.
„Ich habe Informationen für euch.“ sagte Artas, als er zu Grimbard und Lohengrin an den Tisch kam, an dem sie mit anderen Zwergen saßen.
„Ich konnte zwar nichts über die Herkunft deines Hammers erfahren, aber ich habe da was gehört, was euch vielleicht helfen kann.“
„Über jeden noch so kleinen Hinweis, der mich auf der Suche nach meiner weiterbringt bin ich froh“. sprach Grimbard.
„Ich hab mich darauf eingerichtet, dass diese Reise länger dauern kann. Viel Wissen habe ich ja selber nicht.“
Artas nickte ihm zu und sprach: „Ich habe von einem Ort erfahren, an dem sich einige Vertreter unserer Rasse angesiedelt haben, um dort das Wissen über die Zwergenheit zu sammeln.“
Artas beschrieb ihnen die Stätte Khad-Zugram als einen Hort der Weisheit, an dem die weisesten Zwerge lebten. Dort arbeiteten sie an einer Bibliothek über die verschiedenen Zwergenvölker und deren Errungenschaften. Khad-Zugram lag cirka 10 Tage Fußmarsch von Dar Waklion entfernt im Landesinneren. Der Wirt erklärte ihnen den Weg, den er durch mehrere Informanten erfahren hatte.
„Ich kann euch für den weiteren Weg nur empfehlen ein Maultier zu kaufen. Sonst müsst ihr eure Klamotten selbst schleppen und allein die Nahrung und das Bier für den Weg wiegt so einiges. Ich kann mich darum kümmern und auch für euer Proviant sorgen, wenn ihr mögt.“
Grimbard und Lohengrin nahmen das Angebot dankend an. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass ihre Reise so zügig weitergehen würde.
„Bis morgen hab ich alles organisiert und ich lass euch noch ne grobe Karte anfertigen für den Weg ins Landesinnere, damit ihr nicht verloren geht.“ sagte Artas schmunzelnd und ging wieder hinter die Theke.
Grimbard sah glücklich, mit seinen Goldzähnen grinsend zu Lohengrin.
„Und wieder sind wir nen Schritt weiter auf unserer Reise in meine Vergangenheit, Hort des Wissens der Zwerge, das hört sich doch mal ganz gut an. Von da aus sehen wir dann mal weiter.“
Lohengrin nahm Grimbards Hand
„Ich bin mal gespannt, was uns dort erwartet und hoffentlich können wir bald herausfinden, woher du stammst.“
Fröhlich gaben sie eine Runde Bier am Tisch aus und nachdem sie etwas ihr Tanzbein geschwungen hatten, gingen sie zu Bett um für die weitere Reise ausgeruht zu sein.
Lohengrin.
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Am nächsten Mittag klopfte es an die Tür des Bärenzimmers. Oliwas richtete den Zwergen von Artas aus, dass die Vorbereitungen für deren Weiterreise abgeschlossen seien. Lohengrin und Grimbard freuten sich darüber.
„Obwohl es hier so gemütlich war, kann ich es kaum erwarten, dass die Reise wieder losgeht.“ sagte Grimbard zu Lohengrin, während sie ihre Sachen zusammen packten.
„Und zum Glück geht´s diesmal über Land, das ist unser Element.“ fügte Lohengrin lächelnd hinzu.
Oliwas, der solang das Zimmer hergerichtet hatte, half den Beiden schnaufend beim Tragen des Gepäcks. Oben im Schankraum angekommen sagte er zu den Zwergen: „Ihr sollt zu Artas hinter die Theke kommen. Ich pack dann schon mal euer Maultier.“
Die an der Theke arbeitende Bedienung wies den Beiden den Weg zu einer Tür, als sie nach Artas fragten.
Grimbard klopfte feste. Ein dumpfes „Herein wenn’s ein Zwerg ist!“ drang durch die Türe und die Beiden traten ein.
„Ach, Ihr seid es. Setzt euch.“
Artas wie auf zwei gemütliche Sessel die vor seinem massiven Schreibtisch standen.
„Ich hab euch an Proviant besorgt, was ich auch essen würde. Ich denke es wird euch schon schmecken. Und ich hab mal zwei Fässchen von meinem Hausbier dazugepackt. Aber nun zum für euch unangenehmen Teil eines Gasthausbesuches.“
Artas rieb sich die Hände nachdem er ihnen die Zeche vorlegte. Grimbard las die Summe am Ende des Zettels und grinste.
„Der Aufenthalt hier ist jedes Goldstück wert gewesen. Und das Proviant und das Maultier sind ja auch nicht umsonst“ sagte er und gab dem Wirt das ihm zustehende Gold. Dieser strich es flink ein und deponierte es in einem riesigen Eisenschrank in der Ecke des Raums.
„Gut, gut, nun will ich euch mal eurem neuen Weggefährten vorstellen.“ sprach Artas, während er sie zu den Stallungen des Hammers führte.
Vor dem Stall wartete Oliwas mit einem voll gepacktem Maultier, das in ein übergroßes Kettenhemd gekleidet war.
„Das ist Fridolin.“ sprach Artas und bekam ein fröhliches „ IAAAH“ zur Antwort. Fridolin hatte sich bei der Nennung seines Namens von Oliwas losgerissen und trabte zu den Zwergen, um sie ausgiebig zu Beschnuppern. Lohengrin kicherte, als Fridolin sie mit der Nase im Gesicht kitzelte und begann ihn zu kraulen.
„Das ist aber ein Lieber.“ stellte sie fest.
„Und Geschmack hat er auch.“ fügte Grimbard hinzu als er sah wie das Maultier in Lohengrins Taschen nach Futter suchte. „ Mit dem werden wir uns bestimmt prächtig verstehen.“
Artas zog einen Apfel aus seiner Hosentasche hervor.
„Die mag er besonders gerne.“
Der alte Zwerg gab Fridolin den Apfel und bekam als Dank das Gesicht abgeleckt. Lohengrin und Grimbard hielten sich den Bauch vor Lachen, als Artas sich sein Gesicht mit dem langen Bart abtrocknete.
Der Wirt machte eine wergwerfende Geste.
„Nur gut, dass ich dieses Schlabbermaul nun los bin, aber behandelt mir gut, sag ich euch.“ sagte Artas und gab dem Maultier einen freundschaftlichen Kaps auf die Nase.
Artas reichte Grimbard eine Karte für den Weg nach Khad-Zugram.
„Danke für alles was du uns Gutes getan hast. Die Zeit hier wird für uns unvergessen bleiben.“ sprach Grimbard und schüttelte kraftvoll die Hand des Wirts.
Lohengrin gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, worauf hin Artas errötete.
„Nun macht euch aber mal auf den Weg. Sonst kommt ihr heut gar nicht mehr weg.“
Und so machten sich Grimbard und Lohengrin zusammen mit Fridolin an der Leine auf den Weg aus der Stadt. Am Stadttor angelangt sahen sie sich noch mal kurz um.
„Jetzt geht’s erstmal ne Weile ruhiger zu als hier. Nen paar Tage durch die Wildnis werden es laut Karte schon sein.“ sagte Grimbard und begann in Fridolins Gepäcktaschen zu kramen.
„Die hier sollten wir auf alle Fälle griffbereit halten.“ sprach er und warf Lohengrin ihre Axt zu.
Lohengrin prüfte die Schärfe der Klinge und hob dann die Axt hoch über den Kopf.
„Schurken und Haderlumpen nehmt euch in Acht. Die Zwerge kommen!“ rief sie laut.
„Und Fridolin das Kriegsmaultier, hehe“ fügte sie leiser hinzu.
„IAAAH“
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