
Es war schon spät als Lenloyd seine Sachen packte. Warum sollte er weiter hier verweilen,
wenn eh nur Lügen erzählt werden dachte er sich. Er schnappte sich eine Tasche,
ein Wappen der Robberhaufs war eingestickt. Einige Dolche, seinen neuen Bogen,
einen Köcher mit Pfeilen und einiges an Proviant steckte er sich ein.
Er rückt seinen Helm zurecht, die Haare fallen an den Schultern über die Brust hinunter.
Die schwarze Priesterrobe ist zurecht gemacht und geputzt, darunter zu hören das rasseln einiger Ketten,
seine Rüstung. Seine Hose hatte er sich noch anfertigen lassen, eine feine Fellhose mit einigen Stickerein.
Die Lederstiefel sind fest geschnürt. Um seinem Hals ist eine Kette mit einem einzelnden Stein,
die Handschuhe in Leder. Die Tasche gibt dem Gesamtbild sein erscheinen.
In feiner Kleidung begibt er sich Richtung Hafen.
"Wo willstn du hin?"
Raunt ihn ein Zwerg von der Seite an, schwer gepanzert mit seiner Axt steht er vor Lenloyd.
"Was wirdn das?"
Der Zwerg streicht sich durch den Bart, die Axt schultert er.
Sorgan ist aus der Schmiede getreten und schaut Lenloyd mit einem schiefen Blick an,
er scheint sich wohl gerüstet.
"Was ist denn los Sorgan, heute in voller Rüstung?"
"Arr, ick stand immer auf deiner Seite, auch wennst mir immer geärgert hast,
doch du bist echt einer der netten Spitzohren. Und ick hab jehört du gehst nen Weilchen,
naja ick werd dich daran hindern, egal was du machst."
Schmunzelt blickt Lenloyd zu ihm hinunter. Er holt ein Silberstück aus der Tasche, welches er dem Zwergen reicht.
"Mein Gold ist aus, hier ein Silberstück. Und nun gehe ich wirklich."
Er klopft dem Zwergen auf die Schulter. Schmunzelt geht er an ihm vorbei.
"Ich wünsche dir alles gute Sorgan, wir sehen uns."
Der Zwerg schaut ihm verdutzt hinterher, unüblich für ein Zwerg ist er diesmal nicht stur, sondern lässt ihn ziehen.
Nur einige Schritte kommt Lenloyd, gerade durch das Südtor geschritten,
kommt ein Elf von der Seite gesprungen, bevor er die Dolche zücken kann, fällt ihm auf, wer es ist.
Der Elf umarmt ihn, er gibt ihm einen Kuss und schaut ihn sich an.
"Was wird das Lenloyd?"
"Nun ich verlasse Gobaith für einige Tage, Ilahin."
Eine Braue hebend schaut Ilahin seinen Mann an.
Er lässt ihn bisher nicht los, schaut ihm von der Seite ins Gesicht.
"Und ohne dass du dich verabscheidest?"
"Ich wollte gleich nach Tol Vanima kommen. Ich habe vor die Distel zu treffen,
den Rat zu bitten, dass ich dort eine Weile bleiben kann,
vielleicht wird Wolf eine Garde nach Gobaith schicken und Troll's Bane von der Korruption und den Intrigen befreien."
"Vielleicht Lenloyd, vielleicht."
Schmunzelt schauen sie sich an, Ilahin holt aus der Tasche einige Laibe Brot, sie scheinen noch frisch zu sein.
"Nimm diese mit, sie sollten eh für dich sein."
Dankend nimmt Lenloyd sie entgegen, nach einem weiteren Kuss zeichnet Lenloyd mit dem Finger einige Runen an Ilahins Brust,
murmelnt sagt er dazu einige Worte.
"Ram Galu Ilahin."
Ilahin nickt ihm freundlich zu, er drückt ihn nochmals an sich. Kurz darauf lässt er ihn nun doch gehen.
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Es war kein langer Marsch, es waren wenige Minuten, die er zum Hafen gelaufen ist.
Für ihn kein schwieriges Unterfangen, schon vom weiten sieht er die Fähre zum Festland.
Sie wird wohl bald ablegen denkt er sich und geht schneller.
"Seid gegrüßt." begrüßt er den Matrosen.
"Wann wird das Schiff ablegen?"
"Arr du Landratte in paar Minute, arr."
"Nun gut, dann kann ich doch noch rauf, hier das Geld.."
Als er in der Tasche kramt,
sieht er kein Geld, da fällt es ihm ein, wo sein Geld noch liegt - Troll's Bane.
Doch wie soll er es schaffen, sich Geld zu besorgen und dann noch rechtzeitig wieder am Hafen zu sein?
Verwirrend schaut er sich um und nimmt den Entschluss.
"Kapitän, ich nehm die nächste Fähre, wann legt die ab?"
"Arr, morgen!"
Seufzend nickt Lenloyd, er kehrt um und schlendert gemütlich Richtung Troll's Bane.
Die Wiesen waren nicht mehr so saftig wie einst,
der Sommer hat die Wiesen ausgetrocknet und nun ist Herbst, kein Blatt an den Bäumen,
die Felder leer und die Lebewesen bereiten sich streng auf dne Winter vor.
Die Hasen sammeln die letzten Nüsse, Rehe suchen das letzte Gras,
Schweine wühlen die letzten Beeren aus, Schaafe haben langes Fell und Kühe sieht man kaum noch.
Die Wälder sind stiller, nur der schon kalte Wind pfeift durch die Äste.
Bäume schwanken und geben dem Weg einen unheimlichen Touch.
Lenloyd geht weiter, die Felder sind leer, keine Halblinge,
welche ihr letztes Getreide anbauen, keine Frauen, die ihre letzten Dinge für ihren Mann anbauen.
Die Tore sind schon immer geschlossen, damit die Wachen im Torhaus nicht frieren,
der Wind pfeift kalt durch die Zinnen und die Schlösser, der Winter steht kurz vor der Tür.
Lenloyd öffnet langsam das knarrende alte Tor, durch welches er hindurchgeht.
Er nickt dem Verkäufer und den Wachen nett zu. Den Weg durch Troll's Bane geht er schneller,
die Häuser sehen düster aus, dass Inn ist leer und steht offen, das Südhaus wohlgewuchert,
trotz des neuen Mieters sieht es leer aus. Das Hospital scheint in einem verlassenen Zustand zu sein,
es war wohl auch länger niemand hier. An der Werkstatt stehen die letzten Arbeiter,
dick angezogen schnitzen sie ihre letzten Fackeln,
schmieden die letzten Werkzeuge und nähen sich dicke Anzüge und Decken.
Lenloyd blickt in den Himmel, eine Schneeflocke kommt den Himmel hinunter,
der Winter steht vor der Tür. Er nimmt sich rasch das Geld, er klopft an die Schmiedetür und ruft hinein,
"Sorgan, ich hab das Geld vergessen.", der Zwerg steht wieder ungepanzert in dicker Fellkleidung,
wärment am Ofen, grinsend hebt er gen Lenloyd die Hand. Nun aber schnell,
denkt sich der Elf und geht rasche Schritte Richtung Süden.
"Vielleicht haben sie am Hafen noch ein Zimmer frei, in Troll's Bane werde ich diese Nacht nicht bleiben."
Am Feld hört er nun aber doch schreie, jemand schreit immer wieder um Hilfe, er solle ihn lassen und Ähnliches.
Lenloyd bewegt sich geduckt näher, doch etwas verwirrt zieht er seine Dolche. Was mag da wohl sein?
Denkt er sich. Da sieht er es, ein Mann in schwarzer Robe, die Schwerter in der Hand rennt den Weg entlang,
hinter ihm ein Mann bestimmt zwei fuß größer, auch dieser trägt seine Waffen offen.
Was mag da wohl sein? Lenloyd tritt näher, nun erkennt er sie, Alexander wird von Fredric gejagt.
Was soll das schon wieder? Lenloyd erhebt sich und stellt sich den beiden in den Weg, statt er ausgelassen wird, wird er involviert.
"Hilf mir Lenloyd, Fred ist wahnsinnig geworden!"
In dem Moment beginnt der Richter seinen Gegner zu attackieren,
ohne weiter zu überlegen schreitet Lenloyd ein, attackiert Fredric und bringt ihn nach einem Kampf zum stolpern.
Als er zurückblickt, wo denn Alex sei, sieht er ins Leere. Eine Falle? Wollte mich Alex nur reinlegen?
Und Ähnliche Fragen schießen ihm in den Kopf.
Er steckt seine Dolche zurück in die verzierten Scheiden am Gürtel und macht sich wieder zurück zum Hafen.
Die Nacht war kalt, eine Kälte, die er noch nicht vorher gekannt hat, er liegt in einem kleinen Raum,
gestellt vom Kapitän für einige Taler, ein Kamin ist leer, der Boden sit mit einigen Felldecken ausgelegt,
auf diesen Lenloyd und über ihn erneut einige Felldecken. Immernoch fragt er sich, was das heute war?
Warum war Alexander verschwunden? Wo ist er hin? Und warum ist Fred da gewesen?
Doch nach einiger Zeit schließen sich seine Augen langsam.
Der nächste Morgen war auch kalt, es war noch früh als er sich aufmachte,
er wollte nicht zu spät für die Fähre kommen, und so war es auch nicht.
Die Sachen zusammen gepackt, trat er stolz in seiner Kleidung über die Planken des Schiffes,
das Geld hatte er vorher dem Kapitän gegeben, welcher ihm eine Kajüte zum Übernachten zuteilte.
Das Schiff war relativ leer, ein alter Mann, mit Stab saß am Segel,
zwei Matrosen wischten das Deck und der Kapitän machte sich an das Steuer.
Zwei weitere Matrosen legten so langsam ab, die Fahrt begonn....