Attention: German Topic only, do not post for translations please.
Hinweis: Dies ist ein abgeschlossener bzw. abgesprochener Plot, weder Kommentare noch Handlungen von anderen Charakteren können oder werden ihn ändern. Diese Geschichte wird hier auf dem Rpg-Board veröffentlicht, damit die Spieler sie lesen können. Ich bitte davon Abstand zu halten in diesem Beitrag etwas hinzuzufügen.
Viel Spaß!
- Teil 1 -
Fehlende Ingredienzien
Der Hafen lag im Zwielicht zwischen dem fahlen Mondlicht der Sichel am Himmelszelt und den flackernden Fackeln der Hafenanlage. Das Schiff von der fernen Insel hat planmäßig am frühen Abend angelegt, das Löschen der mehr oder weniger wertvollen Fracht lief noch immer und der Beobachter konnte kleine Schatten auf das Schiff huschen und schwere Ballen und Kisten wieder hinunter tragen sehen. Selbst zu so später Stunde war im Hafen reges Treiben, doch niemand der Anwesenden wusste, oder hatte gar bemerkt, dass sich die ungewöhnlichste Fracht des Schiffes bereits selbst von Bord gebracht hat. Diese „Fracht“ beobachtet jetzt von Dach eines Lagerhauses die Szenerie und wartet auf Mitternacht, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Das Haus des wohlhabenden Mannes lag wie viele andere im noblen Viertel der Hafenstadt, die Gebäude dieses Stadtteils sind mehrstöckig, ihre Fassaden sind durchgehend Weiß und sie sind die einzigen die wirklich edle und reich verzierte Glassfenster haben.
Das spärliche Licht, dass noch durch die wenigen beleuchteten Fenster fiel, bot genug dunkle Ecken und weite Schatten um schnell und ungesehen zum Ziel zu gelangen.
Das Ziel, ein Fenster im zweiten Stock eines sehr reich verzierten Hauses, lag im Dunklen und das Zimmer dahinter schien leblos. Es erwies sich als problemlos an den geschmückten und verzierten Fassade bis zum Fenster hinaufzuklettern. Bei dem Versuch das Fenster zu öffnen, hielt der Schatten an der Fassade inne, die Luft schien seltsam geladen und ein leichtes Knistern war zu vernehmen. Würde man das Gesicht des Fremden sehen, könnte man vielleicht ein Grinsen auf den Lippen erkennen können, doch der nachtschwarze Umhang mit der Kapuze die tief in das Gesicht gezogen ist machte jeden Versuch zunichte. Eine kurze Bewegung im schemenhaften Schatten, vielleicht eine Handbewegung, und die Luft um das Fenster entlud sich mit einen leuchtenden Knistern. Die magische Falle, die vor Einbrechern schützen sollte, wurde gebrochen und ist nutzlos geworden.
Sanft schlummerte Zahrid in seinem großen Himmelbett. Die Nacht wahr herrlich still, nicht mal einer dieser kläffenden Köter war zu vernehmen. Wahrlich, er hatte sich diese schöne Nachtruhe verdient, nachdem er einen harten Arbeitstag für die Reichen und Adeligen dieser Stadt hinter sich hatte. Ständig lagen sie ihm in den Ohren, er solle doch für sie die Zukunft vorhersagen, dabei ging es stets nur um eine Sache, den Reichtum. Wie werde ich reicher oder wie behalte ich meinen Reichtum, dass war doch alles was diese Firlefanze wirklich interessiert. Aber Zahrid war nicht umsonst der beste seines Faches, der Meister-Hellseher. Jedenfalls zierte dieser Titel seinen Namen, wenn er am Hofe des örtlichen Lords verkehrte. Das ihm dieser Titel nie wirklich verliehen wurde und er in sich wohl selbst irgendwann für seine Leistungen gab, interessierte wohl niemanden, solange seine Prophezeiungen stets mehr oder weniger eintreffen.
Und nun schlief er den Schlaf der Gerechten, mit einem glücklich gefüllten Goldbeutel, den er Morgen in den Geschäften wieder etwas erleichtern könne. Süßen Träumen nachjagend rekelt sich Zahrid in seinen Betttüchern, das fahle und zarte Licht der Mondsichel durch sein Fenster scheinend direkt auf seine Schlaffstätte.
Bis plötzlich ein greller Schein durch das Fenster in sein Zimmer fällt und ein klirrendes Geräusch ihn aus der nächtlichen Ruhe reißt. Dann wurde es im Zimmer dunkel. Unnatürlich dunkel.
Zahrid richtete sich erschrocken im Bett auf, die Finsternis im Zimmer behinderte seine Augen zu sehr um gleicht etwas zu erkennen. Einige Sekunden herrschte absolute Stille, als wenn der Raum vom Rest der Welt abgetrennt wäre, keine Bewegung, nicht mal ein Atemzug war zuhören, bis Zahrid ein schreckliches Klopfen hörte. Rhythmisch und immer lauter, nicht enden wollendes Klopfen. Bis die Sekunden verstrichen und Zahrid erkannte sein Herz schlug so laut.
Langsam gewöhnten sich die Augen des Mannes an das Dunkle, und so unnatürlich war es auch gar nicht, wie es den Anschein hatte. Eine Silhouette zeichnete sich vor dem Fenster ab, scheinbar ein aufrecht stehender Mann. An einem Mann währe nichts ungewöhnlich, vielleicht auch nicht an diesem, aber sein Umhang dieser war ungewöhnlich.
Dieser Stoff schien absolut schwarz zu sein, regelrecht das Licht schluckend, bis auf kleine winzige Punkte die wie weit entfernte Sterne wirkten. Löcher ? Wohl kaum, dieser Mantel schien aus der Nacht persönlich gemacht zu sein, wie aus dem nächtlichen Himmelzelt geschnitten und zu einem Umhang mit Kapuze verwoben.
„Bist du Zahrid?“ Die Stimme aus dem schwarzen Fleck, der eigentlich ein Gesicht sei sollte, klang kaum die eine Frage.
„Ja“, und nach kurzem Zögern, „Ich bin der Meisterhellseher Zahrid.“ Nachdem er seinen Titel aussprechen durfte, fühlte er sich gleich etwas besser. Wie sehr doch Titel das Selbstbewusstsein stärken können.
„Dann habe ich eine Aufgabe für dich.“ Wieder diese Stimme aus dem Nichts, sie riss Zahrid aus seinen kleinen Gedanken der Selbstbeweihräucherung.
„Eine Aufgabe? Für mich?“ Zahrids Stimme überschlug sich fast, so überrascht wie er war.
„Kann ich mehr erfahren? Vor allem wer mein geschätzter Auftraggeber ist? Und wie meine Bezahlung aussieht?“
„Wer alles in Auftrag gegeben hat, braucht dich nicht zu kümmern. Deine Bezahlung wird nach Erfüllung deines Teils besprochen.“ Die Stimme schien keinen Widerspruch zu dulden.
„Nun mein lieber Herr, so handhabe ich das aber nicht für üblich“ Zahrid schien etwas Gold zu wittern und hörte nicht mehr so genau hin.
„Es ist mir egal wie du das handhabst!“ Die Stimme donnerte regelrecht durch den Raum. Zahrid zucke unwillkürlich zusammen und langsam kroch die Angst zurück in sein Bewusstsein. Nein, er wollte wirklich nichts mehr von diesem Auftrag wissen, und am besten alles, diese ganze Nacht, so schnell wie möglich vergessen.
„Werter Herr, ich glaube ich bin nicht der Richtige für sie.“ Die Stimme des Hellsehers zitterte hörbar und er verkroch sich schon fast unter seinen Betttüchern.
Der schwarze Umhang mit den Sternen kam etwas näher ans Bett, das Licht des Mondes viel nun wieder etwas mehr ins Zimmer. Der Anblick war unrealistisch, die Nacht stand mitten im Zimmer und hatte einen fast schon magischen Schein durch das Licht des Mondes, welches sich sanft um ihre schwarze Gestalt legte.
„Du wurdest von mir ausgewählt, weil du der Richtige bist.“ Dieser Satz lies keinen weiteren Widerspruch zu, doch Zahrid glaube immer noch fest daran entweder zu träumen oder doch, wie schon öfters, sich aus seiner Lage rausreden zu können.
„Aber mein Herr …“, Zahrids hoffungsloser Redeansatz wurde derb unterbrochen,
„Ich biete dir die einmalige Chance mit einem mächtigen Artefakt zu arbeiten.“ Nach diesem Einwurf wurde Zahrid wieder hellhörig, aber seine Angst wurde im gleichen Masse stärker.
Neugier, Angst und Gier kämpften im inneren des Hellsehers um die Vorherrschaft, doch die Angst schien das stärkste aller seiner Gefühle zu sein.
„Mein Herr, ich bitte sie, ich bin nicht der Richtige für sie. Ich kann diesen Auftrag nicht annehmen.“ Zahrids Stimme war dünn und zitterte.
„Ist das dein letztes Wort?“ Die Worte aus dem Nichts klangen ruhig und sachlich, so dass Zahrid wieder etwas Mut fasste doch ungeschoren aus diesem ganzen Drunter und Drüber herauskam. Als Antwort nickte der verängstige Mann nur. Für einige Momente herrschte eine seltsame Stille, bis auf Zahrid, der fürchterlich zitterte, bewegte sich nichts. Vor allem bewegte sich der Schatten nicht, wie gehofft, wieder aus dem Zimmer.
Begleitet von einem scheinbar schrecklich lauten Knarren der Bodenbalken bewegte sich plötzlich der Schatten, der Hellseher wurde bleich wie ein Toter, er bewegte sich auf ihn zu!
„Nein ! Weg von mir“ Zahrid schrie panisch auf und versuchte auf seinem Bett weg zu kriechen, was ihm aber in seiner Panik nicht gelang. Sich auf seine magischen Fähigkeiten besinnend, welche zu seinem eigenen Erschrecken für solche Situationen verschwindet gering war, versuche er dem vermeidlichen Angreifer durch einen Schlag aus Energie auszuschalten.
Taumelnd, durch den Treffer hielt der Schatten inne. Zumindest ist der nicht körperlos, so schoss es dem Verteidiger durch den Kopf, aber allein dieses Wissen vermochte seine Angst nicht zu bändigen.
Dann ging alles schneller, der Schatten richtete sich wieder auf, als wenn nichts gewesen wäre. Machte zwei bis drei Schritte auf das Bett zu und in einer fließenden Bewegung packte eine Hand den Hellseher am Kragen, Zahrid wirke sogar überrascht, denn mit Händen hatte er wohl nicht gerechnet, und eine andere Hand raste zur Faust geballt in sein Gesicht.
Wohlwollend schloss sich wieder die Dunkelheit um Zahrids Bewusstsein.
Ächzend schob sich das Schiff durch die hohen Wellen des Sturms. Die Mannschaft an Deck hatte alle Hände voll zu tun, damit sie den Kurs halten und ihre Masten nicht brechen. Der Steuermann am Heckaufsatz brüllte ständig Befehle und Schimpfwörter den eifrig arbeitenden Mannen auf Deck und in der Takelage zu. Der Kapitän stand regungslos neben ihm, seine Gedanken schienen wohl bei anderen Dingen zu sein, auch die Gischt schien nicht stark genug zu sein um ihr aus selbigen zu reißen. Aber warum sollte er auch auf seine Mannschaft achten, sie waren bereits Jahre zusammen und haben so viele Meere und Gewässer bereist, so dass er sich sicher sein könnte, dass sie auch diesem kleinen Sturm routiniert durchqueren würden. Dennoch hatte er ein seltsames Gefühl, etwas war anders auf dieser Fahrt, Seeleute hatten dafür ein Gefühl, aber er wusste einfach nicht was es war.
Würde der Kapitän sich in seinem Laderaum umsehen, so könnte er vielleicht erfahren wie Recht er mit seinem Gefühl hatte. In der Tat, mit dieser Fracht hatte er sicherlich nicht gerechnet, denn eine Ecke im Frachtraum schien dunkler als alle Anderen, ja beinahe nachtschwarz.
Und so machte sich das Schiff auf den Rückweg zur Insel.
Eine Geschichte
Moderator: Gamemasters
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- Teil 2 -
Fehlendes Wissen
Die Nacht war wie im Fluge vergangen. Kurz vor Sonnenaufgang war Zasmia aufgestanden, um für sich und Fieps ein Frühstück zu machen. Sie holte erst Holz von dem dank Fieps Fürsorglichkeit nie schwindenden Stoß vor dem Haus, um aus der Glut im Ofen ein knisterndes Feuer zu machen. Rasch wärmte sich der kleine Raum auf und Zasmia röstete Scheiben groben Schwarzbrotes über dem Feuer. Dazu stellte sie eine Schale mit frischen Beeren aus dem Garten und einige Scheiben geräucherten Schinken auf den Tisch.
Geschwind packte sie noch ein großes Stück von Fieps heißgeliebten Apfelkuchen in seine Tasche, bevor sie ihn weckte. Das würde ihn bestimmt freuen, wenn er es während einer Pause vom Holzschlagen entdecken würde. Gemeinsam frühstückten sie ausgiebig, bis Fieps schließlich aufbrechen musste. Sie wusch sich kurz an dem Brunnen vor dem Haus und machte ihre Haare zurecht, bevor auch sie sich auf den Weg in die Stadt machte um dort ihre Backwaren feilzubieten. Noch waren die Straßen bis auf wenige andere Frühaufsteher leer, doch aus den flackernd erleuchteten Fenstern ertönte das Klappern von Töpfen und Tellern. Ab und an öffnete sich ein Fenster und ein Nachttopf wurde auf die Straßen entleert. Dem alten Joimdor schenkte sie, wie jeden Morgen, eine Goldmünze. Früher war er einmal ein Barde gewesen, doch ein grausamer Herrscher hatte ihm die Zunge herausschneiden lassen, da Joimdors Gesänge ihn nicht so gepriesen hatten, wie er es erwartet hatte.
Vorbei ging es an den Werkstätten der Handwerker, in denen noch kein Licht brannte. Die einzigen, die so früh arbeiteten, waren die Zwerge gewesen. Doch jetzt hatten sie sich in ihre eigene, unterirdische Stadt zurückgezogen. Neben dem Haupteingang häuften sich die Überreste der täglichen Arbeit der Handwerker. Mannshohe Halden aus Schmutz, Holzresten und Resten aus den Essen umlagerten die Gebäude wie eine brüchige Palisade. Hatten die Handwerker aus dem letzten Brand wirklich nichts gelernt? Einmal in Brand gesteckt, würde diese Mixtur aus leicht brennbaren Materialen die Werkstätten abermals in Sekundenschnelle Feuer fangen lassen...
In der Bibliothek des Grauen Lichtes leuchtet der flackernde Schein von einigen Kerzen. Entweder war ein Gelehrter so früh auf den Beinen, um zu Elaras Wohlgefallen nach in den Büchern verborgenen Weisheiten zu suchen, oder eben so einer war in der Nacht über seinen Schriftrollen eingeschlafen. Zasmia beschloss nachzusehen und öffnete unter einiger Mühe einen der beiden großen, hölzernen Türflügel. So leise als möglich ging sie durch die hohe Vorhalle, vorbei an den mit magischen Zeichen versehenen Türen des Schreins der Elara und spähte in die Halle der Bücher hinein.
Hinter einem Bücherregal erspäte sie Jeron Giandor, der über einem Stapel Bücher gebeugt war und immer wieder eines davon an den rechten Platz in ein Regal stellte. An einem Pult am anderen Ende der Halle stand, über einen Haufen Bücher und Schriftrollen gebeugt, der Elf Damien. Was der wohl wieder las? Sie überlegte kurz, ob sie einen der beiden unterbrechen sollte um zu Fragen, ob sie denn etwas Neues wüssten. Neuigkeiten waren immer interessant, und vielleicht war auch eine Nachricht über Timothius Verbleib dabei. Doch Damien hatte sie bei ihrer letzten Begegnung so gescholten, als sie mit einem kleinen Messer eine der Truhen der Bibliothek durch Schnitzereien zu verzieren versucht hatte. Es war wohl doch besser, sich von Eliza den Neuesten Klatsch und Tratsch erzählen zu lassen.
Genauso leise, wie sie gekommen war, ging sie wieder auf die Straßen hinaus in Richtung Elizas Laden. Inzwischen schien die Sonne schon ein Stück weiter über dem Horizont und die Gassen waren belebter. Hin und wieder waren bekannte Gesichter zu sehen, wie etwa Dhalsim, der Schatzmeister der Druiden des Waldes, im Gespräch mit Adano Eles. Die beiden verhandelten gerade über den Preis für eine Fuhre Flaschen und Dhalsim beklagte sich über fehlende Käufer für sein neuestes Mittel gegen Hexenschuss und Rheuma.
Die Amme Lorelei Finn, des Grafen Aragons Sohn Cotham auf dem Arm, schaute sich interessiert die Stoffe an, die auf dem Markt feilgeboten wurden. Ebenso interessiert schaute sie dem Elfen Cuderon hinterher, der, bevor er auf die Jagd ging, noch einige Windtränke im Krämerladen der Silverstar Merchants einkaufte.
Xelmin der Zwerg erklärte einer Bauersfrau, wie sie die Wurmkrankheit ihrer Schweine am besten zu behandeln hatte. Daneben stand der Gaukler und Barde Loki Feuerhaar, der mit Eiern, die er eben gekauft hatte, jonglierte und dazu eine Geschichte erzählte.
Um Eliza herum stand eine Schar von Leuten, die alle ihre Waren loshaben wollten, also ging Zasmia erst einmal zum Anhang des Schwarzen Bretts. Troll´s Vein hieß nun also der Fluß nahe der Taverne, war dort zu lesen. Ausserdem gab es Vorschläge, wie denn nun der andere zu nennen wäre. Nun ja, sollen sie ihn nennen, wie sie wollen, dachte sich Zasmia. Rasch überflog sie die restlichen Anhänge, doch einmal mehr war nichts dabei, was Hinweise über den Verbleib von Timothius gab. Das Letzte, was dort von ihm zu finden war, war offensichtlich ein übler Scherz von Jemandem: eine Zusage Timothius zum Tanzwettbewerb, den Christiana und Elkrim gemeinsam ausrichteten.
Nicht ganz bei der Sache verkaufte Zasmia ihre Backwaren weit unter dem Preis, der laut der SMACC eigendlich zu verlangen gewesen wäre. Aber das schien keinen der Anwesenden sonderlich zu stören.
In Gedanken versunken machte sie sich auf den Weg in das Fluffy Sheep. Während sie dort aufräumte, kreisten ihre Gedanken immer wieder um das eine Thema: Timothius und Fieps. Das Fieps sie von Herzen liebt, dessen durfte sie sich gewiss sein. Doch was war mit Timothius? Er hatte seit Monaten nicht von sich hören lassen, und inzwischen hatte sie Fieps ihre Liebe geschenkt. Aber was, wenn Timothius nun etwas zugestossen wäre? Was, wenn er in Schwierigkeiten stecken würde, während sie dachte, er hätte sie nur feige verlassen? In der Umgebung hatte sie ihn suchen lassen, doch weder wussten die Ranger etwas noch hatte Elkrim und Christiana Erfolg mit ihrer Suche in den Höhlen der Dämonen.
War er tot? Lebte er? Wie würde er reagieren, wenn er zurückkäme und seine Verlobte mit einem anderen verlobt wissen würde?
Fragen über Fragen. Nun, sie würde bald Gewissheit darüber erlangen, ob Timothius noch am Leben ist. Vielleicht sogar, wo er sich befindet und was mit ihm geschehen ist. Vorsichtig nahm sie einen in Tüchern gewickelten Gegenstand aus der untersten Ecke der Truhe, wickelt ihn aus und poliert seine glatte, silbrige Oberfläche ohne hinzuschauen, was sie da genau tut.
Fehlendes Wissen
Die Nacht war wie im Fluge vergangen. Kurz vor Sonnenaufgang war Zasmia aufgestanden, um für sich und Fieps ein Frühstück zu machen. Sie holte erst Holz von dem dank Fieps Fürsorglichkeit nie schwindenden Stoß vor dem Haus, um aus der Glut im Ofen ein knisterndes Feuer zu machen. Rasch wärmte sich der kleine Raum auf und Zasmia röstete Scheiben groben Schwarzbrotes über dem Feuer. Dazu stellte sie eine Schale mit frischen Beeren aus dem Garten und einige Scheiben geräucherten Schinken auf den Tisch.
Geschwind packte sie noch ein großes Stück von Fieps heißgeliebten Apfelkuchen in seine Tasche, bevor sie ihn weckte. Das würde ihn bestimmt freuen, wenn er es während einer Pause vom Holzschlagen entdecken würde. Gemeinsam frühstückten sie ausgiebig, bis Fieps schließlich aufbrechen musste. Sie wusch sich kurz an dem Brunnen vor dem Haus und machte ihre Haare zurecht, bevor auch sie sich auf den Weg in die Stadt machte um dort ihre Backwaren feilzubieten. Noch waren die Straßen bis auf wenige andere Frühaufsteher leer, doch aus den flackernd erleuchteten Fenstern ertönte das Klappern von Töpfen und Tellern. Ab und an öffnete sich ein Fenster und ein Nachttopf wurde auf die Straßen entleert. Dem alten Joimdor schenkte sie, wie jeden Morgen, eine Goldmünze. Früher war er einmal ein Barde gewesen, doch ein grausamer Herrscher hatte ihm die Zunge herausschneiden lassen, da Joimdors Gesänge ihn nicht so gepriesen hatten, wie er es erwartet hatte.
Vorbei ging es an den Werkstätten der Handwerker, in denen noch kein Licht brannte. Die einzigen, die so früh arbeiteten, waren die Zwerge gewesen. Doch jetzt hatten sie sich in ihre eigene, unterirdische Stadt zurückgezogen. Neben dem Haupteingang häuften sich die Überreste der täglichen Arbeit der Handwerker. Mannshohe Halden aus Schmutz, Holzresten und Resten aus den Essen umlagerten die Gebäude wie eine brüchige Palisade. Hatten die Handwerker aus dem letzten Brand wirklich nichts gelernt? Einmal in Brand gesteckt, würde diese Mixtur aus leicht brennbaren Materialen die Werkstätten abermals in Sekundenschnelle Feuer fangen lassen...
In der Bibliothek des Grauen Lichtes leuchtet der flackernde Schein von einigen Kerzen. Entweder war ein Gelehrter so früh auf den Beinen, um zu Elaras Wohlgefallen nach in den Büchern verborgenen Weisheiten zu suchen, oder eben so einer war in der Nacht über seinen Schriftrollen eingeschlafen. Zasmia beschloss nachzusehen und öffnete unter einiger Mühe einen der beiden großen, hölzernen Türflügel. So leise als möglich ging sie durch die hohe Vorhalle, vorbei an den mit magischen Zeichen versehenen Türen des Schreins der Elara und spähte in die Halle der Bücher hinein.
Hinter einem Bücherregal erspäte sie Jeron Giandor, der über einem Stapel Bücher gebeugt war und immer wieder eines davon an den rechten Platz in ein Regal stellte. An einem Pult am anderen Ende der Halle stand, über einen Haufen Bücher und Schriftrollen gebeugt, der Elf Damien. Was der wohl wieder las? Sie überlegte kurz, ob sie einen der beiden unterbrechen sollte um zu Fragen, ob sie denn etwas Neues wüssten. Neuigkeiten waren immer interessant, und vielleicht war auch eine Nachricht über Timothius Verbleib dabei. Doch Damien hatte sie bei ihrer letzten Begegnung so gescholten, als sie mit einem kleinen Messer eine der Truhen der Bibliothek durch Schnitzereien zu verzieren versucht hatte. Es war wohl doch besser, sich von Eliza den Neuesten Klatsch und Tratsch erzählen zu lassen.
Genauso leise, wie sie gekommen war, ging sie wieder auf die Straßen hinaus in Richtung Elizas Laden. Inzwischen schien die Sonne schon ein Stück weiter über dem Horizont und die Gassen waren belebter. Hin und wieder waren bekannte Gesichter zu sehen, wie etwa Dhalsim, der Schatzmeister der Druiden des Waldes, im Gespräch mit Adano Eles. Die beiden verhandelten gerade über den Preis für eine Fuhre Flaschen und Dhalsim beklagte sich über fehlende Käufer für sein neuestes Mittel gegen Hexenschuss und Rheuma.
Die Amme Lorelei Finn, des Grafen Aragons Sohn Cotham auf dem Arm, schaute sich interessiert die Stoffe an, die auf dem Markt feilgeboten wurden. Ebenso interessiert schaute sie dem Elfen Cuderon hinterher, der, bevor er auf die Jagd ging, noch einige Windtränke im Krämerladen der Silverstar Merchants einkaufte.
Xelmin der Zwerg erklärte einer Bauersfrau, wie sie die Wurmkrankheit ihrer Schweine am besten zu behandeln hatte. Daneben stand der Gaukler und Barde Loki Feuerhaar, der mit Eiern, die er eben gekauft hatte, jonglierte und dazu eine Geschichte erzählte.
Um Eliza herum stand eine Schar von Leuten, die alle ihre Waren loshaben wollten, also ging Zasmia erst einmal zum Anhang des Schwarzen Bretts. Troll´s Vein hieß nun also der Fluß nahe der Taverne, war dort zu lesen. Ausserdem gab es Vorschläge, wie denn nun der andere zu nennen wäre. Nun ja, sollen sie ihn nennen, wie sie wollen, dachte sich Zasmia. Rasch überflog sie die restlichen Anhänge, doch einmal mehr war nichts dabei, was Hinweise über den Verbleib von Timothius gab. Das Letzte, was dort von ihm zu finden war, war offensichtlich ein übler Scherz von Jemandem: eine Zusage Timothius zum Tanzwettbewerb, den Christiana und Elkrim gemeinsam ausrichteten.
Nicht ganz bei der Sache verkaufte Zasmia ihre Backwaren weit unter dem Preis, der laut der SMACC eigendlich zu verlangen gewesen wäre. Aber das schien keinen der Anwesenden sonderlich zu stören.
In Gedanken versunken machte sie sich auf den Weg in das Fluffy Sheep. Während sie dort aufräumte, kreisten ihre Gedanken immer wieder um das eine Thema: Timothius und Fieps. Das Fieps sie von Herzen liebt, dessen durfte sie sich gewiss sein. Doch was war mit Timothius? Er hatte seit Monaten nicht von sich hören lassen, und inzwischen hatte sie Fieps ihre Liebe geschenkt. Aber was, wenn Timothius nun etwas zugestossen wäre? Was, wenn er in Schwierigkeiten stecken würde, während sie dachte, er hätte sie nur feige verlassen? In der Umgebung hatte sie ihn suchen lassen, doch weder wussten die Ranger etwas noch hatte Elkrim und Christiana Erfolg mit ihrer Suche in den Höhlen der Dämonen.
War er tot? Lebte er? Wie würde er reagieren, wenn er zurückkäme und seine Verlobte mit einem anderen verlobt wissen würde?
Fragen über Fragen. Nun, sie würde bald Gewissheit darüber erlangen, ob Timothius noch am Leben ist. Vielleicht sogar, wo er sich befindet und was mit ihm geschehen ist. Vorsichtig nahm sie einen in Tüchern gewickelten Gegenstand aus der untersten Ecke der Truhe, wickelt ihn aus und poliert seine glatte, silbrige Oberfläche ohne hinzuschauen, was sie da genau tut.
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- Joined: Thu Jan 16, 2003 7:24 pm
- Teil 3 -
Fehlende Hoffung
Ein klägliches Jammern wurde durch das Rauschen der Brandung und der alles verschlingenden Stille des nahen Waldes niedergemacht. Das kleine Beiboot wogte noch sanft in den Wellen des Strandes während die beiden Passagiere in der Nähe des Ufers ausharrten und die hereinbrechende Nacht abwarteten.
Zahrid rücke so nah wie möglich an das knisternde Lagerfeuer, sein ganzer Körper zitterte nunmehr seid der Zeit, als er im Laderaum dieses Schiffes aufwachte und sein Alptraum zu einer grausamen Realität wurde. Er war verschleppt worden, nur die Götter wüssten wo seine erbärmliche Existenz zurzeit ist. Und dann dieser Wegbegeleiter, wie er ihn nun nannte, schien eine einzige Gefahr für sein armes Leben und Wohl zu sein. Immer wenn sich die Öffnung der Kapuze zu ihm wandte und aus der kalten und Angst einflössenden Leere dahinter eine Stimme erklag, wollte Zahrid lieber sterben als ihr zuzuhören, geschweige den das zu tun was sie verlangte.
Der Horizont färbte sich, nach für unendlich langer Zeit, wie es für Zahrid erschien, rot. Unwillkürlich schluckte der Hellseher, als ihm der Gedanke von Blut durch den Kopf schoss. Würde hier sein Weg ein Ende finden? Nein, er würde gebraucht, dass jedenfalls hatte dieser Mann, oder dieses Ding gesagt.
„Zeit aufzubrechen, Hellseher. Die Dunkelheit wird uns genug Schutz bieten um ungesehen an unser Ziel zu gelangen. Besser für dich du bleibst still wenn ich es von dir verlange.“
Sich seinem eigenen Schicksal erbenden erhebt sich Zahrid mit leichten Stöhnen uns Seufzen. Sein Körper war nur das seidige Bettlager seines Hauses gewohnt und die gepolsterten Kutschen, die ihn zu seinen Klienten beförderten. Noch nie musste er solche Strapazen auf sich nehmen um an seinen Bestimmungsort zu gelangen. Wenn er doch nur wüsste wo dieser Bestimmungsort ist, oder wer ihn dort erwartet.
„Bleib dicht hinter mir, damit du nicht in diesen Wäldern verloren gehst. Hier lauern Gefahren.“ Schlimmere als ich jetzt schon ausgesetzt bin? Unglaublich, dachte sich Zahrid.
Langsam bahnten sich die beiden Ungleichen einen Weg durch den Wald, immer Richtung Norden wandernd.
Zahrids Füße schmerzten, und er glaubte kaum noch einen Schritt weiter gehen zu können, als sich endlich der Wald auftat und eine Art Siedlung zum Vorschein kam. Die Nacht war bereits vorangeschritten, was daran lag, dass der Hellseher kein geübter Wanderer war und sie nur mühsam ihren Weg durch das Unterholz fanden.
Niemand war mehr auf den Strassen zwischen den Gebäuden dieser Ortschaft, scheinbar war auch die Taverne, vor der sie jetzt standen spärlich besucht. Scheinbar war sein dunkler Führer auf das höchste in Alarmbereitschaft, ständig blickte er sich um und schien selbst die rabenschwärzesten Schatten mit seinen unsichtbaren Blicken zu durchbohren.
Leise zischte ihn der unheimliche Schatten an, „Leise jetzt, wir wollen unentdeckt bleiben“. Mühsam nickte Zahrid aus seiner Agonie heraus. Eiligen Schrittes überquerten die Beiden einen schmalen Fluss, der friedlich wie scheinbar alles in dieser Nacht dahin floss. Nachdem beide in westlicher Richtung einige Gebäude ungesehen passierten, standen sie vor einem Gasthaus. Die Tür stand offen, so betraten Zahrid und die Nacht das Gebäude.
Die Inneneinrichtung war zwar spartanisch, aber nachdem was der Hellseher durchgemacht hat wirkte sie gastfreundlich und mehr als nur einladend. An einem Tisch, der in der Haupthalle des Hauses stand nahmen beide Platz, glücklicherweise standen zwei Krüge und eine Karaffe Wein bereit.
Mit zittrigen Händen goss sich der verschleppte Mann selbst etwas ein. Ein Beobachte könnte nicht unterscheiden, wer was hält. Der Krug den Mann oder der Mann den Krug.
„Sind wir am Ziel?“ erklang die ängstliche Frage aus dem Munde des Hellsehers. Ein Brummen ertönte als Antwort.
Es ertönten leise Schritte aus dem Inneren des Hauses.
„Dein Auftraggeber ist hier, Hellseher.“ Sagte die personifizierte Nacht, und zur Quelle des Geräusches, „Ich habe ihn herbeigeholt, damit ist dieser Teil der Abmachung erfüllt.“
Zahrid hingegen starre fassungslos seinen Auftraggeber an, der den Raum betreten hatte. Alles hätte er erwarte, einen König, einen Kriegsherren oder einen über ungeheure Kräfte verfügenden Magier, jeden aber nicht diesen.
Zahrid starrte eine Halblingsdame an, die ihn mit einem fröhlichen „Kuckuck“ begrüßte.
Fehlende Hoffung
Ein klägliches Jammern wurde durch das Rauschen der Brandung und der alles verschlingenden Stille des nahen Waldes niedergemacht. Das kleine Beiboot wogte noch sanft in den Wellen des Strandes während die beiden Passagiere in der Nähe des Ufers ausharrten und die hereinbrechende Nacht abwarteten.
Zahrid rücke so nah wie möglich an das knisternde Lagerfeuer, sein ganzer Körper zitterte nunmehr seid der Zeit, als er im Laderaum dieses Schiffes aufwachte und sein Alptraum zu einer grausamen Realität wurde. Er war verschleppt worden, nur die Götter wüssten wo seine erbärmliche Existenz zurzeit ist. Und dann dieser Wegbegeleiter, wie er ihn nun nannte, schien eine einzige Gefahr für sein armes Leben und Wohl zu sein. Immer wenn sich die Öffnung der Kapuze zu ihm wandte und aus der kalten und Angst einflössenden Leere dahinter eine Stimme erklag, wollte Zahrid lieber sterben als ihr zuzuhören, geschweige den das zu tun was sie verlangte.
Der Horizont färbte sich, nach für unendlich langer Zeit, wie es für Zahrid erschien, rot. Unwillkürlich schluckte der Hellseher, als ihm der Gedanke von Blut durch den Kopf schoss. Würde hier sein Weg ein Ende finden? Nein, er würde gebraucht, dass jedenfalls hatte dieser Mann, oder dieses Ding gesagt.
„Zeit aufzubrechen, Hellseher. Die Dunkelheit wird uns genug Schutz bieten um ungesehen an unser Ziel zu gelangen. Besser für dich du bleibst still wenn ich es von dir verlange.“
Sich seinem eigenen Schicksal erbenden erhebt sich Zahrid mit leichten Stöhnen uns Seufzen. Sein Körper war nur das seidige Bettlager seines Hauses gewohnt und die gepolsterten Kutschen, die ihn zu seinen Klienten beförderten. Noch nie musste er solche Strapazen auf sich nehmen um an seinen Bestimmungsort zu gelangen. Wenn er doch nur wüsste wo dieser Bestimmungsort ist, oder wer ihn dort erwartet.
„Bleib dicht hinter mir, damit du nicht in diesen Wäldern verloren gehst. Hier lauern Gefahren.“ Schlimmere als ich jetzt schon ausgesetzt bin? Unglaublich, dachte sich Zahrid.
Langsam bahnten sich die beiden Ungleichen einen Weg durch den Wald, immer Richtung Norden wandernd.
Zahrids Füße schmerzten, und er glaubte kaum noch einen Schritt weiter gehen zu können, als sich endlich der Wald auftat und eine Art Siedlung zum Vorschein kam. Die Nacht war bereits vorangeschritten, was daran lag, dass der Hellseher kein geübter Wanderer war und sie nur mühsam ihren Weg durch das Unterholz fanden.
Niemand war mehr auf den Strassen zwischen den Gebäuden dieser Ortschaft, scheinbar war auch die Taverne, vor der sie jetzt standen spärlich besucht. Scheinbar war sein dunkler Führer auf das höchste in Alarmbereitschaft, ständig blickte er sich um und schien selbst die rabenschwärzesten Schatten mit seinen unsichtbaren Blicken zu durchbohren.
Leise zischte ihn der unheimliche Schatten an, „Leise jetzt, wir wollen unentdeckt bleiben“. Mühsam nickte Zahrid aus seiner Agonie heraus. Eiligen Schrittes überquerten die Beiden einen schmalen Fluss, der friedlich wie scheinbar alles in dieser Nacht dahin floss. Nachdem beide in westlicher Richtung einige Gebäude ungesehen passierten, standen sie vor einem Gasthaus. Die Tür stand offen, so betraten Zahrid und die Nacht das Gebäude.
Die Inneneinrichtung war zwar spartanisch, aber nachdem was der Hellseher durchgemacht hat wirkte sie gastfreundlich und mehr als nur einladend. An einem Tisch, der in der Haupthalle des Hauses stand nahmen beide Platz, glücklicherweise standen zwei Krüge und eine Karaffe Wein bereit.
Mit zittrigen Händen goss sich der verschleppte Mann selbst etwas ein. Ein Beobachte könnte nicht unterscheiden, wer was hält. Der Krug den Mann oder der Mann den Krug.
„Sind wir am Ziel?“ erklang die ängstliche Frage aus dem Munde des Hellsehers. Ein Brummen ertönte als Antwort.
Es ertönten leise Schritte aus dem Inneren des Hauses.
„Dein Auftraggeber ist hier, Hellseher.“ Sagte die personifizierte Nacht, und zur Quelle des Geräusches, „Ich habe ihn herbeigeholt, damit ist dieser Teil der Abmachung erfüllt.“
Zahrid hingegen starre fassungslos seinen Auftraggeber an, der den Raum betreten hatte. Alles hätte er erwarte, einen König, einen Kriegsherren oder einen über ungeheure Kräfte verfügenden Magier, jeden aber nicht diesen.
Zahrid starrte eine Halblingsdame an, die ihn mit einem fröhlichen „Kuckuck“ begrüßte.
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- Joined: Thu Jan 16, 2003 7:24 pm
- Teil 4 -
Fehlendes Hab und Gut
Tage sind vergangen, viele Tage die sich zu Wochen, vielleicht sogar zu Monaten aneinander reihten. Zahrid war recht komfortabel in einem Zimmer des Gasthaus „Seahorse“ untergebracht, aber es war ihm verwehrt worden das Gebäude zu verlassen. Er wünschte sich von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde sehnlicher diese verdammten vier Wände zu verlassen.
Ironischerweise hatte der Mann, der ihn entführt hatte, Recht gehabt. Dieser Auftrag hatte einiges für sich. Zahrid hatte noch nie zuvor mit einem derartigen Instrument gearbeitet. Aber es hat viel Zeit gebraucht alles was für das angestrebte Ritual nötig ist zusammenzutragen.
Jedes Mal, wenn er dachte er hätte alles, traf er auf eine neue magische Sperre oder sonstige Falle und er musste seinen Aufseher bitten neue Mittelchen und Hilfsmittel zu besorgen.
Trotz dieser langen Zeit, der gemeinsamen Tage, hatte er es noch nicht fertig gebracht unter diese Kapuze zu schauen. Er hat zwar eindeutige Anzeichen dafür vernommen, dass der Umhang mit außergewöhnlichen magischen Eigenschaften versehen wurde aber genau diese verbargen vorzüglich die Identität seines Trägers.
Zahrid aber begnügte sich nun mit dem immer größer werdenden Gefühl einer gewissen Sicherheit, da ihm sein Entführer scheinbar ohne Widerworte die von im verlangten und benötigten Gegenstände, Kräuter oder was es auch immer war besorgte.
Allmählich wurde aus seinem kleinen Kerker im zweiten Stock ein ganzes Labor, ein besseres Labor als er es selbst in seinem eigenen Hause eingerichtet hatte. Immer wieder wurde er überrascht mit welch scheinbarer Leichtigkeit der Maskierte alles heranschaffen konnte. Außerdem wurde er von den beiden Halblingen, die dieses Gasthaus bewirtschafteten, durch ausgefallene Kost und Gesellschaft verwöhnt.
Nun endlich war es soweit, nach wochenlangen Studien, Experimenten und regelmäßigen Fehlschlägen, schien alles in greifbarer Nähe zu sein.
Beide Halblinge, sein vermummter Wachposten und natürlich er selbst befanden sich im aufwendig präparierten Zimmer.
Selbst gemachte Kerzen, die mit vielen verschiedenen Kräutern angereichert wurden, verbreiteten eine Art beißenden Rauch im Raum der die Anwesenden mit einer leichten Benommenheit belegte.
Zahrid saß inmitten einer aufwändigen Zeichnung, die er mit einem monotonen Singsang vor einigen Tagen auf dem Boden malte. Stillschweigend meditierte er für eine geraume Weile, bis er sich der Zauber, die er aufbauen musste um sich selbst und alle anderen zu schützen, versichert hatte. Als er seine Augen wieder öffnete ließ er sich den Gegenstand geben um den sich wohl alles drehte. Vorsichtig entfernte er das lederne Tuch, das es umgab, und vermeidet direkte Blicke in die silbrig glatte Oberfläche.
Nun begann der schwere Teil seiner Aufgabe. In seinen Experimenten hatte er viele magische Fallen und Sicherungen ausgemacht die diesen Gegenstand umgaben. Alle hieß es für ihn auszuschalten, damit er seiner wirklichen Aufgabe nacheifern könne.
Er wagte es nicht mal nachzufragen wer einen solchen verteufelten Gegenstand erschaffen könnte. Und vor allem wollte er nicht wissen warum die Form eines Spiegels gewählt wurde.
Er begann sein Ritual indem er den Spiegel mit einer Flüssigkeit übergoss, die die Perfektheit der silberfarbenen Oberfläche mit einem matten Schwarz überzog. Nun konnte er ohne Gefahr den Spiegel betrachten und sich daranmachen tiefere magische Barrieren zu brechen.
Leise wünschte er sich mehr die Fertigkeiten eines Diebs, Fallen und Ähnliches zu umgehen.
Die Stunden zogen sich ewig hin, doch keiner der Anwesenden ereilte Müdigkeit, nur die Betäubtheit durch die Kerzen nagte an ihrem Bewusstsein. Sie alle starrten gebannt auf die Arbeit Zahrids.
Trotzdem die Vorhänge es Raumes zugezogen waren und die Fensterladen geschlossen wurden, hätte ein zufällig vorbeikommender Wanderer eine unheimliche Lichtquelle hinter den Fenstern erkennen können, neben gelegentlichen Lichtblitzen und schwirrenden anderen Licht Erscheinungen.
Endlich, mit einem lauten Zischen, das man auch für ein Fauchen einer Bestie halten könnte, verschwand die schwarze Verfärbung von der Spiegeloberfläche und Zahrid lächelte sichtlich erschöpft aber auch mit Stolz in seinen Augen.
„Es ist vollbracht, der negative Effekt dieses Gegenstandes ist gebrochen und wir können ihn für unsere Zwecke nutzen“ nach einer Denkpause in der er seine Schläfen mit den Fingern massierte „Was genau soll den dieser Spiegel zeigen?“
Die kleine Halblingsfrau antwortete als Erster „Er soll den Standpunkt eines … eines Freundes ausfindig machen. Sein Name ist Timothius. Er ist ein Halbling wie ich.“
Zahrid nickte, er als größter Hellseher und mit einem derartig machtvollen Instrument in seiner Hand, sollte es wohl schaffen einen kleinen Halbling auszuspähen.
Da der Spiegel nun magisch gebrochen war, konnte der kluge und umsichtige Benutzer die vorerst festgelegte Verbindung zu einem anderen Punkt nach belieben umlenken und alles sehen was er sich wünschte. Also machte sich Zahrid auf sein drittes Auge auf die Reise durch den Spiegel zu schicken um eine Person unter Millionen auszumachen.
Nach einiger kleinen Weile reichte er der Halblingsfrau den Spiegel mit den Worten „Blicke hinein und du wirst ihn sehen.“
Mit sichtlichem Zögern und Zittern nahm sie den Spiegel entgegen und linste vorsichtig hinein. Zwar blieb außer Zahrid und ihr den anderen verborgen was sie sah, aber sie sah zufrieden aus.
Nachdem dieser Wunsch erfüllt wurde zogen sich die beiden Halblinge zurück. Nur der Mann im Nacht-Umhang blieb, wie gewöhnlich, im Zimmer.
„Ist der Spiegel für immer von seiner schädlichen Wirkung befreit?“ drang es aus dem gesichtslosen Dunkel.
„Ja“ antwortete Zahrid kurz.
Ihr Gespräch wurde unterbrochen als der männliche Halbling wieder ins Zimmer trat.
„Wir danken euch, werter Herr Zahrid. Damit habt ihr eine gute Tat vollbracht. Wir möchten euch dieses Geld übergeben als kleine Entschädigung“.
Mit aufgesetzter Freundlichkeit nahm Zahrid den klimpernden Beutel mit dem Geld entgegen, innerlich aber freute er sich wie viel Gold er machen wird wenn er diesen Spiegel gewinnbringend einsetzt. Kein Geheimnis würde ihm verborgen belieben, Nichts auf dieser und vielleicht anderer Welten.
„Wie hast du dieses Kunstwerk vollbracht, Hellseher?“ erklang erneut die Stimme des Vermummten.
Endlich, so dachte sich Zahrid, wird meine Arbeit gewürdigt. Voller Stolz und Selbstherrlichkeit berichtete er dem Fremden in seiner Hochlaune haarklein wie er alles angestellt hat, wie er den Spiegel brach und sich Untertan machte, wie man die Ausrichtung des Spiegels selbst bestimmen kann und alles was ihm selbst noch relevant erschien.
„Kann man auch den Punkt einsehen, auf den der Spiegel ursprünglich zeigte, aber ohne von diesem Sog erfasst zu werden?“ kam die unterbrechende Frage des Anderen.
Kurz von der Frage verblüfft antwortete Zahrid stockend „Ja, Ja natürlich das geht jetzt. Aber warum sollte ich das tun? Dieser Punkt liegt scheinbar nicht in unserer Welt und dort ist sicher nichts von wert.“
Keine Antwort bekam Zahrid, nur ein Brummen aus dem Nichts des Gesichts erklang.
„Mach dich für die Abreise bereit, es geht nach Hause, Hellseher“ mit diesen Worten beendete der Mann das Gespräch mit dem Zauberer und verschwand aus dem Zimmer.
Verwirrt stand Zahrid in dem plötzlich leeren Raum, aber das Glücksgefühl kehrte zurück. Er würde endlich nach Hause kommen, mit etwas mehr Gold, aber noch viel wichtiger, mit einem unwahrscheinlich mächtigen magischen Artefakt.
Schnell packte er die paar Sachen zusammen die er als wichtig und noch nützlich erachtete und erwartete seinen Begleiter wieder.
Nach vielleicht einer Stunde wurde die Tür des Zimmers geöffnet.
„Bereit für die Reise? Das Schiff erwartet uns.“ Wurde er gefragt.
„Ja, ich habe alles“
„Auch den Spiegel?“
„Ja hier in meiner Tasche“ gab Zahrid unsicher zurück.
„Gut, pass auf ihn auf“ war die Antwort und Zahrid seufzte unmerklich aber erleichtert auf.
Diese Erleichterung verschwand urplötzlich als der Mann auf ihn zutrat, so dicht das er den Atem des anderen spüren konnte.
„Wir wollen doch nicht das dem kostbaren Gegenstand etwas passiert, oder?“
„Nein, nein, mit Sicherheit nicht“ stotterte der verängstige Zauberer plötzlich.
Das letzte was Zahrid in dem Moment sah, war eine fließende Bewegung des Umhangs und dann spürte er noch kurz wie eine Faust sein Gesicht traf. Die erholsame Dunkelheit umschloss erneut sein Bewusstsein und er sackte zusammen.
Als er wieder zu sich kam, war er in eine wankenden Zimmer und ein Mann mit einem Wettergegerbten Gesicht sah ihn breit Grinsend an.
„Aye, wieder aufgewacht Landratte? Ich bin der Kap’ auf diesem Kahn und mein alter Freund hat mich gebeten dich mitzunehmen. Also genieß die Überfahrt mein Junge.“
Völlig verdattert blickte sich Zahrid um, durch ein Fenster konnte der draußen die blaue und ruhige See erkennen.
Plötzlich durchfuhr ein Schock den Körper des Magiers, eiligst untersuche er seine Habseeligkeiten, die er neben sich erblickt hatte.
Gut, dachte der Magier, das Gold ist da. Aber als er weitersuchte, wurde ihm der Schicksalsschlag bewusst, der Spiegel war ihm wieder genommen worden.
Zutiefst erschüttert ließ sich Zahrid wieder in die Koje sinken und wollte einfach nur noch schlafen. Ihm war sein größter Schatz und sein größtes Glück genommen worden, nein so schnell würde er sich davon nicht mehr erholen können.
Währenddessen an einem abgeschiedenen Ort auf der Insel. Die Nacht war wieder hereingebrochen und die Tiere des Waldes hielten sich weit ab vom Schein des Lagerfeuers und zeigten ihre Anwesenheit nur durch ihre vereinzelten Laute.
Ein einzelner Mann, verhüllt in seinem Umhang saß am wärmenden und Licht spendenden Feuer, in seinen Händen einen glitzernden Gegenstand.
Nach langer Zeit des Nichtstuns raffte er sich auf, und blickte konzentriert in den Spiegel.
Ein Strom an Farben präsentierte sich ihm, in dem immer mehr und mehr die Farben Rot und Schwarz dominierten. Bis sich schlussendlich eine wütende Fratze offenbarte.
Um Fassung ringend, nahm der Mann seine Kapuze ab und offenbarte dem tobenden Gegenüber im Spiegel sein Gesicht.
„Ich denke du kennst mich bereits. Wie du siehst ist es mir gelungen den Zauber deines Spiegels zu brechen, vielleicht gelingt mir sogar noch mehr. Aber ich denke wir haben einiges zu bereden. Ich hätte ein Angebot für dich, vielleicht gefällt es dir ….“
Fehlendes Hab und Gut
Tage sind vergangen, viele Tage die sich zu Wochen, vielleicht sogar zu Monaten aneinander reihten. Zahrid war recht komfortabel in einem Zimmer des Gasthaus „Seahorse“ untergebracht, aber es war ihm verwehrt worden das Gebäude zu verlassen. Er wünschte sich von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde sehnlicher diese verdammten vier Wände zu verlassen.
Ironischerweise hatte der Mann, der ihn entführt hatte, Recht gehabt. Dieser Auftrag hatte einiges für sich. Zahrid hatte noch nie zuvor mit einem derartigen Instrument gearbeitet. Aber es hat viel Zeit gebraucht alles was für das angestrebte Ritual nötig ist zusammenzutragen.
Jedes Mal, wenn er dachte er hätte alles, traf er auf eine neue magische Sperre oder sonstige Falle und er musste seinen Aufseher bitten neue Mittelchen und Hilfsmittel zu besorgen.
Trotz dieser langen Zeit, der gemeinsamen Tage, hatte er es noch nicht fertig gebracht unter diese Kapuze zu schauen. Er hat zwar eindeutige Anzeichen dafür vernommen, dass der Umhang mit außergewöhnlichen magischen Eigenschaften versehen wurde aber genau diese verbargen vorzüglich die Identität seines Trägers.
Zahrid aber begnügte sich nun mit dem immer größer werdenden Gefühl einer gewissen Sicherheit, da ihm sein Entführer scheinbar ohne Widerworte die von im verlangten und benötigten Gegenstände, Kräuter oder was es auch immer war besorgte.
Allmählich wurde aus seinem kleinen Kerker im zweiten Stock ein ganzes Labor, ein besseres Labor als er es selbst in seinem eigenen Hause eingerichtet hatte. Immer wieder wurde er überrascht mit welch scheinbarer Leichtigkeit der Maskierte alles heranschaffen konnte. Außerdem wurde er von den beiden Halblingen, die dieses Gasthaus bewirtschafteten, durch ausgefallene Kost und Gesellschaft verwöhnt.
Nun endlich war es soweit, nach wochenlangen Studien, Experimenten und regelmäßigen Fehlschlägen, schien alles in greifbarer Nähe zu sein.
Beide Halblinge, sein vermummter Wachposten und natürlich er selbst befanden sich im aufwendig präparierten Zimmer.
Selbst gemachte Kerzen, die mit vielen verschiedenen Kräutern angereichert wurden, verbreiteten eine Art beißenden Rauch im Raum der die Anwesenden mit einer leichten Benommenheit belegte.
Zahrid saß inmitten einer aufwändigen Zeichnung, die er mit einem monotonen Singsang vor einigen Tagen auf dem Boden malte. Stillschweigend meditierte er für eine geraume Weile, bis er sich der Zauber, die er aufbauen musste um sich selbst und alle anderen zu schützen, versichert hatte. Als er seine Augen wieder öffnete ließ er sich den Gegenstand geben um den sich wohl alles drehte. Vorsichtig entfernte er das lederne Tuch, das es umgab, und vermeidet direkte Blicke in die silbrig glatte Oberfläche.
Nun begann der schwere Teil seiner Aufgabe. In seinen Experimenten hatte er viele magische Fallen und Sicherungen ausgemacht die diesen Gegenstand umgaben. Alle hieß es für ihn auszuschalten, damit er seiner wirklichen Aufgabe nacheifern könne.
Er wagte es nicht mal nachzufragen wer einen solchen verteufelten Gegenstand erschaffen könnte. Und vor allem wollte er nicht wissen warum die Form eines Spiegels gewählt wurde.
Er begann sein Ritual indem er den Spiegel mit einer Flüssigkeit übergoss, die die Perfektheit der silberfarbenen Oberfläche mit einem matten Schwarz überzog. Nun konnte er ohne Gefahr den Spiegel betrachten und sich daranmachen tiefere magische Barrieren zu brechen.
Leise wünschte er sich mehr die Fertigkeiten eines Diebs, Fallen und Ähnliches zu umgehen.
Die Stunden zogen sich ewig hin, doch keiner der Anwesenden ereilte Müdigkeit, nur die Betäubtheit durch die Kerzen nagte an ihrem Bewusstsein. Sie alle starrten gebannt auf die Arbeit Zahrids.
Trotzdem die Vorhänge es Raumes zugezogen waren und die Fensterladen geschlossen wurden, hätte ein zufällig vorbeikommender Wanderer eine unheimliche Lichtquelle hinter den Fenstern erkennen können, neben gelegentlichen Lichtblitzen und schwirrenden anderen Licht Erscheinungen.
Endlich, mit einem lauten Zischen, das man auch für ein Fauchen einer Bestie halten könnte, verschwand die schwarze Verfärbung von der Spiegeloberfläche und Zahrid lächelte sichtlich erschöpft aber auch mit Stolz in seinen Augen.
„Es ist vollbracht, der negative Effekt dieses Gegenstandes ist gebrochen und wir können ihn für unsere Zwecke nutzen“ nach einer Denkpause in der er seine Schläfen mit den Fingern massierte „Was genau soll den dieser Spiegel zeigen?“
Die kleine Halblingsfrau antwortete als Erster „Er soll den Standpunkt eines … eines Freundes ausfindig machen. Sein Name ist Timothius. Er ist ein Halbling wie ich.“
Zahrid nickte, er als größter Hellseher und mit einem derartig machtvollen Instrument in seiner Hand, sollte es wohl schaffen einen kleinen Halbling auszuspähen.
Da der Spiegel nun magisch gebrochen war, konnte der kluge und umsichtige Benutzer die vorerst festgelegte Verbindung zu einem anderen Punkt nach belieben umlenken und alles sehen was er sich wünschte. Also machte sich Zahrid auf sein drittes Auge auf die Reise durch den Spiegel zu schicken um eine Person unter Millionen auszumachen.
Nach einiger kleinen Weile reichte er der Halblingsfrau den Spiegel mit den Worten „Blicke hinein und du wirst ihn sehen.“
Mit sichtlichem Zögern und Zittern nahm sie den Spiegel entgegen und linste vorsichtig hinein. Zwar blieb außer Zahrid und ihr den anderen verborgen was sie sah, aber sie sah zufrieden aus.
Nachdem dieser Wunsch erfüllt wurde zogen sich die beiden Halblinge zurück. Nur der Mann im Nacht-Umhang blieb, wie gewöhnlich, im Zimmer.
„Ist der Spiegel für immer von seiner schädlichen Wirkung befreit?“ drang es aus dem gesichtslosen Dunkel.
„Ja“ antwortete Zahrid kurz.
Ihr Gespräch wurde unterbrochen als der männliche Halbling wieder ins Zimmer trat.
„Wir danken euch, werter Herr Zahrid. Damit habt ihr eine gute Tat vollbracht. Wir möchten euch dieses Geld übergeben als kleine Entschädigung“.
Mit aufgesetzter Freundlichkeit nahm Zahrid den klimpernden Beutel mit dem Geld entgegen, innerlich aber freute er sich wie viel Gold er machen wird wenn er diesen Spiegel gewinnbringend einsetzt. Kein Geheimnis würde ihm verborgen belieben, Nichts auf dieser und vielleicht anderer Welten.
„Wie hast du dieses Kunstwerk vollbracht, Hellseher?“ erklang erneut die Stimme des Vermummten.
Endlich, so dachte sich Zahrid, wird meine Arbeit gewürdigt. Voller Stolz und Selbstherrlichkeit berichtete er dem Fremden in seiner Hochlaune haarklein wie er alles angestellt hat, wie er den Spiegel brach und sich Untertan machte, wie man die Ausrichtung des Spiegels selbst bestimmen kann und alles was ihm selbst noch relevant erschien.
„Kann man auch den Punkt einsehen, auf den der Spiegel ursprünglich zeigte, aber ohne von diesem Sog erfasst zu werden?“ kam die unterbrechende Frage des Anderen.
Kurz von der Frage verblüfft antwortete Zahrid stockend „Ja, Ja natürlich das geht jetzt. Aber warum sollte ich das tun? Dieser Punkt liegt scheinbar nicht in unserer Welt und dort ist sicher nichts von wert.“
Keine Antwort bekam Zahrid, nur ein Brummen aus dem Nichts des Gesichts erklang.
„Mach dich für die Abreise bereit, es geht nach Hause, Hellseher“ mit diesen Worten beendete der Mann das Gespräch mit dem Zauberer und verschwand aus dem Zimmer.
Verwirrt stand Zahrid in dem plötzlich leeren Raum, aber das Glücksgefühl kehrte zurück. Er würde endlich nach Hause kommen, mit etwas mehr Gold, aber noch viel wichtiger, mit einem unwahrscheinlich mächtigen magischen Artefakt.
Schnell packte er die paar Sachen zusammen die er als wichtig und noch nützlich erachtete und erwartete seinen Begleiter wieder.
Nach vielleicht einer Stunde wurde die Tür des Zimmers geöffnet.
„Bereit für die Reise? Das Schiff erwartet uns.“ Wurde er gefragt.
„Ja, ich habe alles“
„Auch den Spiegel?“
„Ja hier in meiner Tasche“ gab Zahrid unsicher zurück.
„Gut, pass auf ihn auf“ war die Antwort und Zahrid seufzte unmerklich aber erleichtert auf.
Diese Erleichterung verschwand urplötzlich als der Mann auf ihn zutrat, so dicht das er den Atem des anderen spüren konnte.
„Wir wollen doch nicht das dem kostbaren Gegenstand etwas passiert, oder?“
„Nein, nein, mit Sicherheit nicht“ stotterte der verängstige Zauberer plötzlich.
Das letzte was Zahrid in dem Moment sah, war eine fließende Bewegung des Umhangs und dann spürte er noch kurz wie eine Faust sein Gesicht traf. Die erholsame Dunkelheit umschloss erneut sein Bewusstsein und er sackte zusammen.
Als er wieder zu sich kam, war er in eine wankenden Zimmer und ein Mann mit einem Wettergegerbten Gesicht sah ihn breit Grinsend an.
„Aye, wieder aufgewacht Landratte? Ich bin der Kap’ auf diesem Kahn und mein alter Freund hat mich gebeten dich mitzunehmen. Also genieß die Überfahrt mein Junge.“
Völlig verdattert blickte sich Zahrid um, durch ein Fenster konnte der draußen die blaue und ruhige See erkennen.
Plötzlich durchfuhr ein Schock den Körper des Magiers, eiligst untersuche er seine Habseeligkeiten, die er neben sich erblickt hatte.
Gut, dachte der Magier, das Gold ist da. Aber als er weitersuchte, wurde ihm der Schicksalsschlag bewusst, der Spiegel war ihm wieder genommen worden.
Zutiefst erschüttert ließ sich Zahrid wieder in die Koje sinken und wollte einfach nur noch schlafen. Ihm war sein größter Schatz und sein größtes Glück genommen worden, nein so schnell würde er sich davon nicht mehr erholen können.
Währenddessen an einem abgeschiedenen Ort auf der Insel. Die Nacht war wieder hereingebrochen und die Tiere des Waldes hielten sich weit ab vom Schein des Lagerfeuers und zeigten ihre Anwesenheit nur durch ihre vereinzelten Laute.
Ein einzelner Mann, verhüllt in seinem Umhang saß am wärmenden und Licht spendenden Feuer, in seinen Händen einen glitzernden Gegenstand.
Nach langer Zeit des Nichtstuns raffte er sich auf, und blickte konzentriert in den Spiegel.
Ein Strom an Farben präsentierte sich ihm, in dem immer mehr und mehr die Farben Rot und Schwarz dominierten. Bis sich schlussendlich eine wütende Fratze offenbarte.
Um Fassung ringend, nahm der Mann seine Kapuze ab und offenbarte dem tobenden Gegenüber im Spiegel sein Gesicht.
„Ich denke du kennst mich bereits. Wie du siehst ist es mir gelungen den Zauber deines Spiegels zu brechen, vielleicht gelingt mir sogar noch mehr. Aber ich denke wir haben einiges zu bereden. Ich hätte ein Angebot für dich, vielleicht gefällt es dir ….“