„Geht es dir gut?“.
Die sanfte Stimme Neiras riss ihn aus seinen Gedanken.
Sachte drehte er ihr den Kopf zu und nickte leicht.
Neira war wunderschön. Langes dunkles Haar umgab ihr Gesicht.
Die großen braunen Augen, die zartrosa Lippen, ihre reine, schneeweiße haut.
Ein lächeln huschte über seine Lippen.
Schon eine Weile saß Gemano jetzt am Ufer.
Nachdenklich sah er über den schier unendlich scheinenden Ozean.
„Dort“, er hob den Arm und zeigte zum Horizont.
„Dort liegt Gobiath.“
Neira schaute, seinem Arm folgend, zum Horizont. Sie nickte sachte.
„Du hast Sehnsucht nach der Insel. Nicht wahr?. Du...“, ihre stimme stockte kurz,
„du hast Sehnsucht nach IHR nicht ?“
Neira drehte den Kopf und schaute ihn direkt an.
Gemano sagte nichts. Doch der Blick in seinen Augen, das Funkeln darin, sagte ihr mehr
als tausend Worte.
„Weißt du“ begann Gemano nach kurzer Zeit zu sprechen.
„Nachdem ich gehört hatte das Gelmir auf dem Festland gesehen wurde und es ihm nicht gut ginge bin ich ohne zu zögern, ohne eine Nachricht zu hinterlassen sofort abgereist.
Ich habe das nächste Schiff genommen.
War es nicht richtig?. Es geht um einen Freund, einen Freund der mir nahe stand.
Mehr noch, ein Freund den ich wie einen Bruder liebe. Ich musste alles versuchen auch wenn es nur eine geringe Chance gab ihn zu finden.“
Er seufzte leicht.
Neira strich ihm sachte durch sein langes Haar.
„Ich denke es war richtig, ja. Du solltest dir keine Vorwürfe machen.
Du hast das ganze Land durchreist. Hast jeden“, sie schmunzelte „jeden befragt der hier lebt,
den du angetroffen hast. Du hast alles versucht deinen Bruder zu finden.
Ihre Hand glitt über seine Wange.
Es war richtig die Spur zu verfolgen, auch wenn sie am Ende erfolglos blieb.“
Gemano saß nun, seine Beine angewinkelt, die Hände darum liegend neben ihr.
„Ja“, sagte er mit fester Stimme.
„Ja ich habe Sehnsucht nach Ihr. Ich vermisse sie. Es vergeht nicht ein Tag an dem ich nicht an sie denken würde. Nicht eine Minute.“
„Es heißt wohl Abschied nehmen?“, sie sagte es mit zittriger Stimme.
„Was wird aus dir ?“, Gemano schaute sie ernst an.
Sie lächelte. „Dawn und ich werden schon zu recht kommen.
Das Haus ist repariert und dank deiner Hilfe werden wir mit dem Stoffe färben schon über die Runden kommen.“
„Dawn, will Schreiner werden. So wie Du.“, sie sah ihn an und lächelte sanft.
„Er redet den ganzen Tag nur von dir. Und ich hatte gehofft“, sie suchte nach den richtigen Worten.
„In einer anderen Welt, zu einer anderen Zeit vielleicht hätten wir beide….“
Gemano legte ihr einen Finger auf die Lippen so das sie den Satz nicht vollenden konnte.
„Nein“, er schüttelte den Kopf. „Nein auch in keiner anderen Welt, auch zu keiner anderen Zeit. „Nein, es tut mir leid. Aber SIE ist die einzige.“
Gemano stand auf, half auch Neira auf die Beine.
Beide standen sich schweigend gegenüber. Eine letzte Umarmung.
Ohne ein weiteres Wort.
Gemano strich ihr sachte eine Strähne aus dem Gesicht, nickte ihr ein hoffnungsvolles Lächeln auf den Lippen zu, drehte sich um und schritt in Richtung Hütte wo er seine Sachen aufbewahrte.
Er würde das nächste Schiff nehmen. Die Hoffnung Gelmir wieder zu sehen, aber würde er nicht aufgeben.
Neira stand noch immer am Strand und sah ihm Traurig nach während das Wasser ihre Füße umspülte.
Ihr war schon lange klar gewesen das dieser Zeitpunkt kommen würde.
Sie würde es Dawn, ihrem Sohn schon erklären.
„Lebe wohl“, flüsterte sie.
Vergebliche Bruder suche
Moderator: Gamemasters