Liebes Tagebuch...

[Senjana Sternenkind]

... jetzt habe ich schon ganz viele Freunde gefunden und alle sind sooo lieb.
Mein erster Freund war der Tybalt und dann kamen noch der Andril (der roch aber nicht so gut, weil der ein Zwerg ist und die habens nicht so mit dem Waschen sagt Mama), der Konoris und der Lirias.

Vorhin den Saril und gerade eben den Jonathan, der ist nicht soviel grösser als ich und hat so fröhlich gesungen. Der Saril hat mir ein Blümchen geschenkt, das war sooo lieb. Dafür habe ich ihm auch ein Küsschen geschenkt.
Aber nur auf die Wange! So wie die Grossen sich manchmal küssen, finde ich eklig. Auf den Mund küsse ich nur Mama und Papa beim Gutenachtsagen.

Weißt du, liebes Tagebuch, am wohlsten fühle ich mich immer auf Tol Vanima mit den ganzen Blumen, Bäumen und Pflanzen. Da bin ich auch geboren, aber das weisst du natürlich nicht, weil die Mama erst gestern mit dir angekommen ist. "Zum üben" hat sie gesagt und "Damit du mal eine so schöne Schrift wie dein Papa hast" hat sie gesagt.
Aber manchmal ist mir da auch ziemlich langweilig. Und wenn mir mal wieder so langweilig ist, putz ich mir tüchtig die Flügel und flatter los in die Stadt, wenn Mama gerade mal nicht guckt. Mama sagt immer, ich soll schön vorsichtig sein mit Fremden, manche sind böse.
Aber ich frag die doch vorher und wenn die nein sagen, muss das doch stimmen. Die wissen das bestimmt am besten.

Weißt du Tagebuch, in der Stadt da kannst du Leute sehen! Ehrlich, zum Kichern.
Viel los ist auch immer in dem Haus, in dem es so stinkt. Der Geruch ist widerlich, gar nicht so schön wie meine Blümchen vor Mamas und Papas Haus, aber die Leute da sind wirklich lustig. Das Wasser, was die da trinken muss aus einem besonderen Brunnen kommen. Wenn die viel davon trinken, werden die ganz lustig und können gar nicht mehr richtig stehen und plappern auch ganz viel Unsinn.
Ich lausch da manchmal und muss dann immer ganz doll kichern, weil die so albern sind. Das darf Mama aber nicht wissen, sie sagt immer, man darf nicht lauschen.

Vorhin war ich auch wieder da, aber das war gar nicht lustig.
Heute Nachmittag standen da noch gaaanz viele Bäume vor der Tür und als ich von meinem Schläfchen aus dem Sonnenblumenbeet gekommen bin, waren die alle weg! Da habe ich ganz doll geweint.
Das war bestimmt einer von den Bösen, die Mama meint. Warum tun die den Bäumen nur so weh und hauen sie und reissen sie aus der Erde. Die sterben dann doch!
Ich finde das ganz ganz doll gemein!

Das werde ich jetzt erst mal der Mama erzählen!

[Senjana Sternenkind]

... heute war ich wieder in der Stadt. Die letzten Tage durfte ich nicht, weil ich Mama mal wieder ausgebüxt war und wegen der Sache mit den Bäumen. Sie sagt, wer den Bäumen wehtut kann nicht lieb sein und dann soll ich mich von da fernhalten.
Aber wieso soll ICH mich da fernhalten, die Mama hält mich doch schon fern. Ich will doch viel lieber dahin und die lustigen Leute angucken!

Aber heute durfte ich wieder in die Stadt. "Das Kind braucht Auslauf" hat Papa gesagt und Mama hat dann ihr Mamalächeln gelächelt und genickt. Dabei laufe ich doch gar nicht, wozu hab ich schliesslich meine Flügel? Manchmal reden die Grossen gaaanz dollen Quatsch.

Als ich dann in der Stadt war da hab ich mich gefreut und auch geärgert.
Gefreut habe ich mich, weil wieder überall Bäume rumstehen und ich mich in den Blättern verstecken kann. Die Leute sagen, das hat der Bäumemann gemacht.
Wenn ich in den Zweigen sitze kann ich von da oben ganz toll die Leute die da vorbeigehen mit Kirschkernen bespucken. Die gucken sich dann immer suchend um und finden mich nicht. Das macht dolle Spass!
Vielleicht nehme ich dich mal mit, Tagebuch. Dann kannst dir das angucken und dann lachen wir zusammen.
Geärgert hab ich mich über den Blödian, der die Kiste vor dem Stinkehaus weggeräumt hat. Jetzt muss ich da immer rein zu der anderen, wenn ich meinen Vorratshonig da hinlegen will. Ich nasch den doch soooo gern. Aber ich muss von dem Gestinke da drin immer niesen, dass es mich schüttelt und dann verliere ich die Hälfte. Ich finde, die muss da ganz schnell wieder hin.

Und das werde ich jetzt der Mama sagen!

[Senjana Sternenkind]

… heute Nacht hab ich sooo schlecht geschlafen. Immer wieder bin ich aufgewacht und musste weinen wegen der bösen Träume, bis Mama mich dann mit in ihr Bett genommen hat. Da gings dann besser.
Und schuld hat dieser böse böse Orc, der nach mir gegrapscht hat und laut "Fuuuuud!" gerufen hat. Der wollte mich fressen, kannst du das glauben?!

Ich hab mich sooo dolle erschreckt und schnell in den Bäumen versteckt, die der Bäumemann zum Glück schon wieder gepflanzt hatte. Aber der grüne Stinker hat mich noch weiter verfolgt und ich hab vor Angst geweint.
Dann ist ein Elf gekommen und der hat mich beschützt. Aber der böse Kerl hat den so dolle gehaun, dass ich ihm den Weg zu dem bunten Heilemachstab zeigen musste.

Sage mal selber liebes Tagebuch, war das nicht voll doll lieb von dem? Ich hab ihn auch gleich gefragt wie er heisst und ob er mein Freund sein will. Und jetzt ist der Aldaron - so heisst der liebe Elf nämlich - mein Freund und ich hab den dolle lieb, weil der mich beschützt hat.

Mama hat auch gleich wieder geschimpft. Nicht mit mir aber auf die Bösen. Jetzt darf ich erstmal wieder eine Weile nicht in die Stadt. Ich finde das sooo ungerecht. Ich kann doch nichts dafür, dass die so gemein sind.
Vielleicht kriege ich den Papa rum und er redet mit der Mama damit ich wieder losfliegen darf.

Und jetzt gehe ich den Papa beschmusen!

[Senjana Sternenkind]

... heute waren die Leute alle ganz aufgeregt in der Stadt, auch der Saril der wo mein Freund ist.
Die haben von einem kaputten Licht geredet, das ganz dolle böse sein soll.
Ich versteh das aber gar nicht. Das Licht macht doch so schön hell und warm, wieso ist das jetzt auf einmal böse? Und wer hat das kaputt gemacht und dem das t weggenommen?
Dann ist doch der Kaputtmacher böse und nicht das Licht!

Weisst du Tagebuch, ich werde mich gleich mal auf die Lauer legen und auf das kaputte Licht warten, damit ich mir das selber angucken kann.

Und wenn das nicht klappt, geh ich die Mama fragen!

[Senjana Sternenkind]

... heute habe ich Nooka kennengelernt. Die ist'n Halbling aber komisch irgendwie.
Zuerst haben wir noch zusammen Apfelfangen gespielt, bis sie den Apfel so dolle geworfen hat, dass er auf'm Boden zermatscht ist. Das fand ich noch lustig.
Aber weisst du, Tagebuch, die wollte nicht mein Freund sein obwohl sie keine hat. Sie hat so ulkige Dinge gesagt wie:
"Freunde sind ziemlich gefährlich.." und "jemand den man nich´leiden kann, der kann einem auch nichts machen.." Das ist doch komisch, oder?
Und dann wollte sie auch noch wissen, ob das stimmt mit der Zauberkraft in meinen Flügeln. Aber das erzähle ich ihr doch nicht, wenn sie nicht mein Freund sein will!

Keine Freunde zu haben find ich sooo traurig. Und Mama sagt immer Freunde kann man nicht genug haben.
Ich bin dann beleidigt weitergeflattert. Die Nooka war die erste die nicht mein Freund sein wollte.

Und das erzähle ich jetzt der Mama!

[Senjana Sternenkind]

... der Niclas ist jetzt auch mein Freund und sooo nett ist der.
Der ist noch nicht so alt wie die andern, aber trotzdem viiiel grösser als ich. Ich glaube, mit dem werde ich mich gut verstehen.
Weißt du Tagebuch, der Niclas wohnt auch noch bei seiner Mama, hat er gesagt. Nach dem Papa habe ich ihn noch gar nicht gefragt, das muss ich noch tun mal irgendwann.
Ich habe ihm einen Apfel geschenkt sowie ich das mit all meinen Freunden mache um denen zu zeigen dass ich sie lieb hab.

Mama würde ihm bestimmt erst mal einen neuen Umhang und ein Hemd nähen, seine Sachen haben sooo geschlappert, die waren ihm alle viel zu gross. Das hat schon lustig ausgesehen und ich musste darüber ein bisschen kichern. Aber nicht so dolle, ich wollte ihn ja nicht traurig machen wegen weil der doch mein Freund ist. Fürleicht hat er die Sachen von seinem Papa geschenkt bekommen, weil die Familie so arm ist, dass der Niclas keine eigenen Sachen haben kann. Ich überlege grade Tagebuch, wenn das so ist hat er einen Papa und das ist voll doll prima. Mit Papas kann man immer so tolle Sachen spielen und die auch immer beschmusen. Aber das macht der Niclas bestimmt gar nicht, weil der ein Junge ist und dann ist dem das peinlich, sagt Mama.
Aber wegen der zu grossenen Sachen ist mir grade eine Idee gekommen. Fürleicht kann ich den Niclas mit Mamas Hilfe überraschen wenn sie mir was für ihn näht. Wird aber ziemlich lange dauern wohl mit Mamas kleiner Nadel.

Und das geh ich jetzt die Mama fragen!

[Senjana Sternenkind]

… der Saril, der wo mein Freund ist, der war ja sooo gemein.
Als das Gewitter war und das so dolle geregnet und gedonnert hat, war ich gerade auf Erkundung in Greenbriar. Der Donner hat mich ziemlich dolle erschreckt und ich hab mich gefürchtet. Da habe ich mich gefreut, dass ich ihn da getroffen hab und bin sicherheitshalber gleich in seinen Kragen gekrabbelt. Da war es wenigstens trocken und warm.
Aber warum der Saril gemein war will ich dir ja erzählen:
Als das doofe Wetter endlich aufgehört hat, bin ich ihm auf die Schulter gekrabbelt und hab erstmal tüchtig meine Flügel gestreckt, damit sie wieder trocknen. Und erst hat er mich so richtig gemütlich gekrault, aber dann angefangen meinen Bauch zu kitzeln. Ich bin doch fast vor Lachen von seiner Schulter geplumpst! Er hat erst wieder aufgehört als ich schon fast keine Puste mehr gekriegt habe. Kannst du das glauben Tagebuch?

Aber seitdem hab ich wieder einen neuen Freund. Der Saril hat ihn mir vorstellt, Caliban heisst der, aber gesagt hat er nicht viel. Immer nur geguckt und manchmal ein kleines bisschen gelacht. Aber nett scheint er trotzdem zu sein.

Vom Saril hab ich dann noch einen gaaanz wichtigen Auftrag bekommen. Er weiss ja, dass ich bei den Elfen auf Tol zuhause bin und da hat er mich gefragt, ob ich ihm einen Gefallen tun kann. Und das mache ich natürlich, denn Mama sagt immer, Freunde sollen füreinander da sein.
Ich bin auch gleich losgeflattert nach Tol, Mama hat sich gefreut, dass ich endlich mal pünktlich zum Essen war. Lange hab ich mich aber nicht aufgehalten und das halbe Essen stehen lassen. Ich hatte das doch sooo eilig! Und Mama hat auch nicht mehr geschimpft als ich ihr erklärt hatte, warum ich so dringend noch mal weg muss.

Eigentlich wusste ich selber nicht so richtig, warum ich die Anfala suchen sollte. Saril hat nur gesagt, dass sie sooo traurig ist und ich das bestimmt schaffe sie zum lachen zu bringen. Er kann schliesslich auch immer über mich lachen.
Ich musste eine ganze Weile rumsuchen bis ich sie gefunden hatte, das hat mich ganz schön müde gemacht. Aber dann hab ich es doch geschafft.
Die Anfala hat gesagt, wie hübsch ich bin, dabei ist sie selber doch sooo schön und kann voll toll auf der Harfe spielen. Sie hat mir auch was vorspielt. Und geweint hat sie ganz viel. Sie ist so traurig, weil sie ihre grosse Liebe verloren hat, sagt sie.
Aber das darfst du nicht weitererzählen, Tagebuch! Das sage ich dir auch nur ganz heimlich. Nicht mal mit der Mama darf ich darüber reden, dass will die Anfala nicht.
Ich hab dann versucht sie ein bisschen aufzuheitern und manchmal hat sie auch ein bisschen gelächelt. Aber so richtig froh ist sie nicht geworden. Ich hab zwar versucht sie lieb zu drücken sowie die Mama das immer mit mir macht, wenn ich mal traurig bin, aber das hat nicht richtig geklappt, weil meine Arme zu klein sind um sie richtig zu drücken. Ich wollte dann auch bei ihr bleiben, damit sie nicht so alleine ist und mit dem Schiff wegfährt auf das sie wartet. Mama hätte das bestimmt verstanden… man soll immer helfen wenn man kann, sagt sie immer.
Die Anfala wollte aber nicht, dass ich bei ihr bleibe und hat mich weggeschickt. Darum werde ich jetzt den Menschenmann suchen, den sie so lieb hat. Was ich dem sagen will, weiss ich noch nicht, aber bestimmt fällt mir was ein, wenn ich den erstmal gefunden habe.
Das ist eine wichtige Aufgabe, den zu finden.

Und jetzt sag ich der Mama, sie soll nicht mit dem Essen auf mich warten!

[Senjana Sternenkind]

… Mannomann, war da was los gestern.
Ich hab die Anfala gesucht und bin dabei auch nach Greenbriar geflattert. Hab ich mich erschrocken! Sooo viele Leute waren da, aber die Anfala hab ich auch gefunden und den Caliban.
Die Anfala ist wieder glücklich und sie sagt, ich hab auch dazu beigetragen, da hab ich mich dolle gefreut. Sie hatte aber nicht soviel Zeit für mich, weil doch ihr Süsser auch da war.
Ich hab mich dann von ihrem in Calibans Kragen verzogen, das war nämlich eisekalt draussen und ich hab gefroren wie eine Babyfee im Zwergenkeller. Aber im Kragen vom Caliban wars schön warm, ausserdem hat er mich mit Trauben gefüttert, bis ich einen Kullerbauch hatte. Von da oben konnte ich dann gemütlich dem ulkigen Treiben und Geschrei der Leute zugucken.
Irgendwann kam dann so ein ganz dünner vorbei, Retlak soll der heissen. Der tat mir sooo leid, weil der so verhungert aussah und ich wollte dem eine von Calibans Trauben schenken. Aber wahrscheinlich wäre die gleich wieder unten rausgefallen, der hatte nämlich nicht mal Haut oder ein Fell.
Der Dünne hat dann plötzlich Blitze gemacht, da bin ich ganz schnell ganz und gar in den Kragen gerutscht weil ich mich sooo dolle erschreckt hab. Gewitter mit Donner und Knallern mag ich gar nicht. Das tut mir in den Ohren weh und macht mir Angst.

Und was der gemacht hat, das erzähl ich jetzt der Mama!

[Senjana Sternenkind]

... den Saril habe ich wiedergetroffen auf Tol Vanima. Aber bevor ich ihn begrüssen konnte, hat mein Magen ihn angeknurrt. Da hat er mir Brötchen und so gelbe Dinger geschenkt, dafür hab ich ihm ein Dankeküsschen auf die Wange gegeben. Er hat gesagt, er hat sie aus der Wüste, aber nicht ausgegraben wie ich gedacht hatte. Ich habe auch gleich hungrig reingebissen aber den ganzen Schladdaradatsch gleich wieder ausgespukt. Das war eklig und hat auf den Zähnen gequietscht. Der Saril hat gegrinst und gesagt, dass man erst die Schale abpulen muss. Das habe ich dann auch gemacht. Aber bevor ich das nochmal versucht habe, habe ich vorher noch dran geschnuppert. Sicher ist sicher!
Jetzt roch das ganz gut und ich habe dann auch ein winziges Stück probiert. Und das war sooo lecker! Soviel wie auf einmal reinging habe ich mir in den Mund gestopft. Da hätte mir keiner auf die Backen drücken dürfen, weil die ganz dick und rund waren. Als ich das Ding - Banane heisst das sagt Saril - aufgegessen hatte, war mein Bauch ganz trommelig.

Er sagt, es macht Spass mich zu treffen. Das finde ich üüüberhaupt nicht! Ich freu mich nicht, wenn mich einer trifft. Das tut doch weh!
Aber Saril sagt, es war ganz anders gemeint. Da war ich wieder beruhigt. Er hat dann noch einen buntglänzenden Stein aus der Tasche geholt und ihn mir geschenkt. Damit kann man Regenbögen machen, sagt er. Ich habe draufgespuckt, aber kein Regenbogen kam. Ins Wasser schmeissen hilft wohl auch nicht, aber vielleicht in die Sonne halten. Ich werde die Mama danach fragen, die weiss das bestimmt. Saril hat gesagt, ich soll den Stein am besten dahinlegen wo die Sonne hinscheint.
Ich musste dann auch los und hab den Saril noch aufwiedergeküsst.

Und jetzt zeige ich der Mama den Stein und die Gelbsdingsder!

PS: Der Saril ist mein allerlieblingster Freund.