Meine Geschichte

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Adano Eles
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Meine Geschichte

Post by Adano Eles »

((Ich weiß selbst, dass ich kein Meister der Schreibekunst bin, also nehmt es bitte nicht allzu kräftig auseinander :wink: ))

- - I - -

Die Sonne schien hell am Himmel, als Adano Eles auf den geschäftigen Marktplatz trat. Er wärmte sich kurz in ihrem reinen Licht. Nach medoranischem Glauben war die Sonne das große Gegenstück der Khana, der heiligen Kraft, die jedem Wesen innewohnte. Ihr Licht verbannte das Böse in die Schatten der Nacht und gab dem Leben Kraft.
Er ließ die Augen und seinen Geist über den Platz schweifen, spürte die Präsenzen der verschiedenen Wesen, die hier Handel trieben. Medora wurde vor allem von Menschen und Zwergen bewohnt, obwohl sich auch Elfen häufig von der Weisheit der Khana Len angezogen fühlten. Aber je weiter er in den letzten Jahren gereist war, um so häufiger war er auf immer seltsamere Kreaturen getroffen, Orcs, Echsenmenschen und andere Gestalten. Diese Stadt war ein wichtiges Handelszentrum und ein bedeutender Hafen für Schiffe aus der ganzen Welt. Somit waren hier auch viele Vertreter aller Rassen zu finden, Elfen, Halblinge und Feen tauschten Waren und Worte mit Zwergen und Menschen. Adano Eles mochte diese Stadt. Aber trotzdem sagte ihm etwas, das dies hier nur eine weitere Station sein würde, auf dem Weg zu einem Ziel, dass er bis jetzt noch nicht kannte. Noch hatte er nicht entschieden, auf welches der Schiffe im Hafen er steigen würde, wohin sein weiterer Weg ihn führte.
In diesem Moment schlich sich ein hitziges Gefühl in seine Gedanken. Er spürte den Zorn in der Aura eines der Menschen auf dem Platz. Er drehte den Kopf, um den Ursprung des Gefühls auszumachen. Am Stand eines Zwergenschmiedes stand ein Mann, der sein Schwert auf den Zwergen gerichtet hatte und diesen beschimpfte. Der Mann war offensichtlich verärgert, fühlte sich jedoch im Recht, denn Adano Eles konnte keine Bosheit in seiner Aura erkennen. Der Zwerg schien sich heftig gegen die verbalen Angriffe zu verteidigen, ein geübtes Auge konnte aber auch erkennen, dass er irgend etwas unter seinem Tresen hervorholte. Was hatte er dort versteckt? Ein Messer? Ein Schwert? Eine gespannte Armbrust? Der Zwerg war bereit, sich zu verteidigen, und der Mann schien aufgeregt genug, um die falsche Entscheidung zu treffen und den Zwerg anzugreifen. Diese Situation konnte in einem Blutbad enden, wenn niemand etwas unternahm. Er beschleunigte seine Schritte, aber nur so weit, dass der Mensch ihn nicht als Bedrohung ansah, wenn er ihn bemerkte. Der Mann schien kein Kämpfer zu sein, bei der Art, wie er das Schwert hielt. Sicher hätte Adano Eles ihn schnell entwaffnen können, ohne dass jemand verletzt würde, aber auch diese Form von Gewalt wollte er, wenn möglich, vermeiden. Er trat von der Seite an den Stand heran, und in das Sichtfeld des Mannes. „Legt das Schwert weg, Herr. Ihr werdet damit sowieso nichts erreichen.“ Der Mann fuhr zu ihm herum. „Was geht Euch das an? Macht, dass Ihr Land gewinnt. Das hier ist eine Sache zwischen mir und diesem Zwerg.“ „Ich möchte nur meine Hilfe anbieten. Es gibt keinen Grund, Blut zu vergießen.“ „Blut? Mein Blut wäre um ein Haar vergossen worden, durch die Schuld dieses Zwerges!“ Wütend hieb er mit dem Schwert in Richtung des Schmieds. Dieser trat einen Schritt zurück und erwiderte „Wovon redet Ihr? Welchen Grund sollte ich haben Euer Blut fließen zu lassen?“ „Weil Ihr ein verdammter Stümper seit!“ Mit diesen Worten schlug der Mann eine Axt auf den Tisch. Nun, eher die traurigen Überreste einer solchen. Adano Eles hatte noch nie gesehen, dass ein Stück Stahl derart zersplittern konnte. „Diese Axt habt Ihr mir verkauft! Doch kaum hatte ich den ersten Schlag geführt, zerbrach der Kopf in hundert Splitter, die mich um ein Haar aufgeschlitzt hätten.“ Der Zwerg nahm die Axt und sah sich den Schaden an. „Ist das eine von Euren?“, fragte Adano Eles. „Ja.“, brummte der Zwerg. „Seht Ihr? Der Kerl ist ein Stümper! Eine Gefahr für Leib und Leben!“ „Wie konnte das geschehen?“ Der Schmied schleuderte die Axt in eine Ecke. „Dieser Kerl aus Illarion hat mir eine Fuhre Stahl verkauft, der nichts taugte. Ich hatte gedacht, ich hätte alles aussortiert und weggeworfen...“ „Jetzt versucht nicht, Euch herauszureden...“, begann der Holzfäller erneut, aber Adano Eles fiel ihm ins Wort. „Wie viele Äxte habt Ihr schon bei diesem Schmied gekauft?“ „Vier oder fünf.“ „Und, waren diese auch so?“ „Nein.“ „Seht Ihr? Ein Schmied, der nur derartige...“ Er deutete auf die Axt, die in der Ecke des Schmiedestandes auf dem Boden lag „... Arbeit vollbringen würde, der würde niemals auch nur eine Axt, geschweige denn ein Schwert verkaufen. Ich bin mir sicher, es wurmt ihn ebenso wie Euch, dass etwas derartiges aus seiner Werkstatt stammt.“ Der Zwerg brummte etwas und schob die zerstörte Axt hinter eine Kiste und außer Sicht. „Edler Herr, ich schäme mich zutiefst. Dass solcher Schrott meinen Händen entstammt...“ Er nahm eine neue Axt aus einer Kiste uns legte sie auf den Tresen. „Nehmt dies als Entschuldigung. Ich hoffe, sie wird dem entsprechen, was Ihr von meiner Arbeit gewohnt seit.“
Der Zorn des Holzfällers schien endlich verraucht zu sein. Er senkte sein Schwert und nahm die Axt an sich. „Das hoffe ich auch.“ Dann drehte er sich um und ging davon. „Wenn dieser Händler es jemals wieder wagt, hier aufzutauchen, dann lasse ich mir den Schaden auf Heller und Pfennig ersetzen! Wenn nötig macht er Bekanntschaft mit meiner Berta!“ Jetzt zog der Zwerg eine schwere Kriegsaxt unter dem Tresen hervor und hieb damit auf eine Kiste ein, die in tausend Stücke zersplitterte. Adano Eles erkannte das Geschick, mit dem er die Waffe handhabte, und er war sicher das, obwohl die Axt deutlich schwerer und langsamer als ein Schwert war, der Holzfäller jeden Versuch, den Schmied anzugreifen mit dem Leben bezahlt hätte. „Wo liegt dieses Illarion überhaupt?“, fragte er. „Ein Land hinter dem Meer.“, antwortete der Zwerg. „Ziemlich abgeschieden. Man bekommt selten jemanden von dort zu Gesicht. Aber es heißt, dass sich von Zeit zu Zeit sogar die Götter dort herumtreiben.“
Adano Eles’ Mine veränderte sich. Seine Neugier war wieder erwacht. Die selbe Kraft, die ihn in den letzten Jahren immer weiter von seiner Heimat Medora weg geführt hatte. Nun wusste er, wie sein nächstes, und vielleicht sogar sein entgültiges Ziel lautete.
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Adano Eles
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- - II - -

Das Schiff hatte den Hafen vor zwei Wochen verlassen, und der Kapitän meinte, dass sie die Küste von Illarion bald erreichen müssten. Adano Eles stand an der Reling und starrte in die Nacht hinaus. Er hatte wieder geträumt. Dieser Traum - oder war es eine Vision? – verfolgte ihn schon seit der Zeit vor seinem Aufbruch. Immer dann, wenn er unschlüssig wurde, an einem Ort bleiben wollte, zog er ihn weiter in die Ferne, fort von Medora, in Länder, die kein Medoraner je besucht hatte. Aber dieses Mal war es anders. Zum einen wusste er genau, wohin er wollte. Das Schiff würde ihn in der Nähe einer Stadt namens Troll’s Bane absetzen. Zum anderen hatte der Traum sich verändert. Wie immer hatte er sich zunächst auf einem Schlachtfeld gesehen, umgeben von Tausenden von Toten, den mächtigsten Kriegern und Magiern Medoras. Und er sah, gegen wen sie gekämpft hatten, die dämonische Kreatur, die in ganz Medora als Thorian bekannt war, der Gott der Finsternis. Der Gott kämpfte mit einem jungen Mann, einem Schüler der Khana Len genannt Dhavin. Anders als die Krieger in ihren schweren Rüstungen wich Dhavin den Schlägen Thorians aus, sein schwerer Hammer traf nichts als Luft. Doch irgendwann hatte der Gott ihn in die Enge getrieben. Als Thorian zum tödlichen Schlag ausholte, fiel Dhavin in Meditation. Er öffnete seinen Geist und seine Seele, in einer Art wie es niemand sonst jemals erreicht hatte, und entfesselte die heilige Kraft seiner Khana, woraufhin Thorian nur noch die Flucht blieb. Doch er ließ seinen Hammer zurück, den Dhavin an sich nahm. Er trug ihn zum besten Schmied Medoras, und bat ihn, aus dem göttlichen Stahl zwei Gegenstände zu schmieden: die heilige Flamme, eine Skulptur, welche im Zentrum des neuen Khana Len- Tempels aufgestellt wurde, und ein Schwert, welches von den Göttern gesegnet wurde und eine schwarze Seele mit einem Schlag auszulöschen vermochte.
Dann hatte sich die Szene verändert, Dhavin war älter geworden und trug die Kleider eines Tempelmeisters. Vor ihm stand der König des Reiches der Schwarzen Seen, und bat ihn, einen Krieg zu beenden, der zwischen seinem Reich und dem Zwergenwald tobte. Der Auslöser für den Krieg war eine Herde Schafe gewesen, die sich über die Grenze verirrt hatte, woraufhin der Seenkönig sie zu seinem Eigentum erklärte. Dhavin fragte, warum er die Schafe nicht einfach zurückgab, und der König antwortete, das könne er nicht tun, denn seine Ehre erlaube dies nicht und niemals würde er sich vor dem Zwergenkönig erniedrigen. Dhavin bat ihn daraufhin, am nächsten Morgen zurückzukehren, um seine Antwort zu erfahren. Doch als der König zurückkehrte, war Dhavin verschwunden, und mit ihm das Schwert und die Flamme. Das Tempelmeistergewand lag auf dem Altar, mit einer Nachricht, in der Dhavin schrieb, wie es ihn bedrückte, dass die Herrscher Medoras noch immer ihr Ego über das Wohl ihres Volkes stellten, und das dann auch noch für ehrenvoll erachteten. Er schrieb, dass er es nicht zulassen würde, dass die heiligen Reliquien durch die kindischen Zwistigkeiten der Könige entweiht würden, dass er sie fortbringen würde, dorthin, wo niemand sie finden könne, außer dem, der die Khana Len verstanden und sich ihr vollends verschrieben hat.
Seit jenem Tag hatten Abenteurer, Tempelschüler und Könige jeden Stein Medoras umgedreht, von den Mondinseln bis zum Gipfel des Feuerschlunds, auf der Suche nach den beiden Gegenständen. Doch Adano Eles wusste, dass das nutzlos war. Er hatte im Traum gesehen, wie Dhavin in ein Boot stieg und aufs Meer hinaussegelte, getrieben von den Winden Khazee’s. Dieses Mal hatte er sogar noch mehr gesehen, er sah wie das Boot einer Küste entgegenfuhr, einem fernen Land, von dem niemals ein zuvor Medoraner gehört hatte.
Als die Sonne am Horizont aufging, und ihr Licht auf die fernen Umrisse Illarions fiel, überkam ihn ein neues Gefühl, das Gefühl dies alles schon einmal gesehen zu haben...
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--III--

Es war ruhig in der Bibliothek, als Adano Eles über einem Buch grübelte. Einiges von dem, was jener Zwerg gesagt hatte, hatte ihn schon nachdenklich gemacht. Er kannte die alten Legenden nur so, wie sie seit langer Zeit überliefert wurden. Und obwohl er nicht an ihrer Echtheit zweifelte, war es doch allgemein bekannt, dass die Tempelmeister im Verlauf des Kaiserkrieges die heiligen Lehren umgeschrieben hatten, um ihnen größere Geltung zu verleihen. Die Götter selbst waren seit Äonen nicht mehr in Medora gesehen worden um ihre Geschichten zu erzählen.
Aber die Träume waren eindeutig gewesen, Wegweiser, die ihn bis auf diese Insel führten. Die große Schlacht hatte, in welcher Form auch immer, stattgefunden, und Dhavin war der Sieger gewesen. Er hatte die heiligen Reliquien geschaffen, und er hatte sie fortgeschafft. Und Adano Eles war sich sicher, das sie hier waren, auf dieser Insel. Welch besseren Ort sollte es geben, als einen, an dem die Götter noch lebendig waren?
Er nahm eine alte Karte und verglich die Orte mit den Worten in dem Buch. Seit mehreren Tagen suchte er schon nach Orten, welche ein geeignetes Versteck hätten sein können. Vermutlich hatte er den Ort mit einem Bannspruch versiegelt, aber die in Medora gebräuchliche Form der Magie war erst nach der großen Schlacht entwickelt worden und hier völlig unbekannt. Deshalb brachten ihn selbst jene Karten, in denen Orte mit starker magischer Ausstrahlung verzeichnet waren, kaum weiter. Vermutlich war es besser, zunächst erst einmal nach Beweisen für Dhavins Anwesenheit auf der Insel zu suchen, vergessenen Legenden und historischen Aufzeichnungen. Seufzend rollte er die Karte wieder ein, stellte das Buch zurück ins Regal und musterte die Schriftzeichen auf den Rücken der anderen Bücher.
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