Ein Unglück kommt selten allein

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Karn
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Ein Unglück kommt selten allein

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Karn Silberklinge streift gedankenverloren durch den Wald, seine schmutzige und zerkratze Rüstung passt zu seinem verwilderten Erscheinungsbild. Er hält seinen selbst geschnitzten Magierstab in gewohnt festem Griff in seiner Rechten und nutzt ihn als Wanderstock. Dem Stab sieht man die vielen Kämpfe der letzten Tage an, was für die sonst so friedvolle Natur von Karn ungewohnt ist.

Und dabei verlief doch alles so gut in den letzten Tagen, Karn war glücklich und ging mit Freude seiner Arbeit als Schreiner und Förster nach. Er genoss die Zeit mit seinen Freunden und ganz besonders die mit Linella Fienn.
Und nun verkrampften sich seine Eingeweide schon beim Gedanken an sie. Und alles nur wegen jenem verhängnisvollen Augenblick in der Taverne. Sie bekundete ihm, dass sie Zeit zum Nachdenken brauche und sie sich dadurch eine Weile nicht sehen würden. An und für sich nichts Schlimmes, er konnte ihre Situation auch verstehen und er wollte ihr den Freiraum auch zugestehen.

Seine Hand spielt unbewusst mit seinem goldenen Ring in seiner Umhangtasche, während er sich, ohne bewusst zu sein was er tut, einer Höhle nähert und langsam in sie vordringt. Er erinnert sich gerade wieder einmal, wie sie ihren geschenkten Freundschaftsring hervor nahm, welcher Karn von seinem besten Freund Alexander von Hattingen gekauft hatte, der wie seiner eine kunstvolle Gravur trägt und die Ringe so zu Unikaten macht.
Seinem Herzen wird erneut einen Stich versetzt, wie in jenem Moment als sie ihm den Ring dann wirklich zurückgeben wollte und er die Tränen nur noch knapp unterdrücken konnte. Er verstand die Geste nicht und sie behielt den Ring dann auch. Doch je mehr er darüber nachdachte, desto kleiner wurde seine Hoffnung und grösser das Gefühl, dass er sie nie mehr sehen würde.

In dem Moment biegt Karn in der halbdunklen Höhle um eine Ecke und wird von einem Knurren und Fauchen hoch geschreckt. Ohne nachzudenken, macht er auf dem Absatz kehrt und rennt ans Tageslicht, wo er sich erstmal etwas beruhigt. Scheinbar war ihm das Wesen, was immer auch diese Höhle bewohnt, nicht gefolgt. Er schüttelt den Kopf, er ist doch eigentlich gerüstet und hätte das Vieh ruhig erstmal begutachten können, um dann abzuschätzen ob er der Gefahr gewachsen ist oder nicht.

Er verflucht insgeheim seine Unachtsamkeit und dass er wie ein Feigling einfach davon lief. Er will gerade seinen Wg zurück in den Wald fortschreiten und seine Hand gleitet erneut in die Tasche, als er wie angewurzelt stehen bleibt und langsam noch bleicher im Gesicht wird. Hecktisch tastet er seine Umhangtasche ab und rauft sich dann die Haare. Er hatte doch tatsächlich seinen Ring verloren.

Mit verzogener Miene richtet er seinen Blick suchend über den Boden zu der Höhle. Doch er wusste genau, dass ihm der Ring beim Hochschrecken in der Höhle aus der Tasche gefallen sein musste, es konnte einfach nicht anders sein. Viele Gedanken schiessen ihm durch den Kopf, doch eines ist ihm sonnenklar: Den Ring in der Höhle zurückzulassen heisst Linella aufzugeben.

Nach langem hin und her mit vielen Gewissensbissen fasst er schliesslich allen Mut zusammen und mit beiden Händen fest an seinem Magierstab begibt er sich vorsichtig erneut in die Höhle. Er tastet sich langsam und so leise wie Möglich seinen Weg voran und lauscht angestrengt nach jedem Geräusch. Die Höhle scheint um ein Vielfaches gewachsen zu sein und es scheint Ewigkeiten zu gehen, bis er erneut zu jener Biegung vordringt.

Er bleibt einen Moment stehen und horcht ohne auch nur das leiseste Geräusch zu vernehmen. So geht er langsam in die Knie und sucht den Boden vorsichtig nach dem Ring ab, während er erneut um die Ecke biegt. Es dauert einen Moment bis er den Ring matt glänzend auf dem Boden liegen sieht. Er streckt seine Hand aus und umschliesst den Ring mit dem Gedanken nun so schnell wie Möglich zu verschwinden.

Ohne zu Wissen wie ihm geschieht stürzt sich mit einem Mal etwas Haariges mit scharfen Krallen auf ihn. Ein höllischer Schmerz durchzuckt seinen Rechten Oberarm als er zu Boden gerissen wird. Stöhnend und alle Kraft zusammennehmend schlägt Karn nach dem Vieh. Er spürt einen harten Aufprall und ein ohrenbetäubendes Jaulen bestätigt seinen Treffer. In dem Moment reisst der Träger seines Rucksackes und Karn schleppt sich orientierungslos durch die Dunkelheit.

Er hält sich die Schulter und spürt wie das Blut langsam den Arm hinunter fliesst. Sein Blick beginnt zu Flimmern und seine Kräfte lassen langsam nach. So lässt er seinen Stab fallen und macht sich daran eine gefundene Felsnische hinaufzuklettern. Es fällt ihm schwer, doch unter hohen Schmerzen gelangt er schliesslich auf eine Art Plattform wo er mit dem Rücken zur Wand zu Boden sinkt.

Er merkt wie ihn der Schmerz und die Erschöpfung langsam überwältigen. Es schiessen ihm wiederum viele Gedanken durch den Kopf, doch seine grösste Sorge ist es, dass Linella in dem Moment zurückkehren könnte und ihn sucht. Während er hier in der Höhle sterben würde, ohne dass jemand auch nur eine Ahnung hätte, wo er sein könnte. In einer letzten Anstrengung gelingt es ihm mit einem Fetzen seines Umhangs die wunde am Oberarm etwas abzubinden. Dabei stellt er verwundert fest, dass er den Ring noch immer in seiner rechten Hand umklammert hält. Den Ring nun mit beiden Händen festhaltend und dem Gedanken an Linella wird ihm schwarz vor den Augen und er verliert das Bewusstsein.
Linella Fienn
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Post by Linella Fienn »

Ihren Umhang fest um den Körper gewickelt saß sie, die Beine nah an den Körper gezogen und schweigend umherschauend, auf der kalten Wiese, die von einigen dicht nebeneinander stehenden Bäumen umgeben war. Dieses Wäldchen war ein ruhiger Zufluchtsort, wo sie schnell ihre Sorgen vergessen konnte. Leicht lächelnd und gedankenverloren schaut sie auf den jungen Mann, der noch immer in seinen Träumen schwelgt. Plötzlich aus den Gedanken gerissen, schüttelt sie sich kurz und erhebt sich seuftzend. Ein letztes Mal blickt sie auf den Mann und dann in die Ferne. Sie macht sich langsam auf um sich der Stadt zu nähern und sich um ihre Geschäfte zu kümmern. Langsam und vorsichtig, darauf bedacht von niemanden gesehen zu werden, streift sie durch die weite Wiesenlandschaft. Um jeden erkennbaren Wald macht sie einen grossen Bogen, aus Vorsicht, um IHM nicht zu begegnen. Demjenigen, dem sie einst das Herz brach.
Aus weiter Ferne erkannte sie eine verschwommene Gestalt, in der nähe des Südtores von Trolls Bane. Plötzlich stehenbleibend und überlegend ließ sie seuftzend die Schultern hängen. Einige Augenblicke vergingen, aber die Gestalt entfernte sich nicht. Entschlossen sich der Person zu nähern, setzt sie leise einen Fuß vor den anderen und atmet erleichtert aus als sie einem großen und anmutigen Elben näher kommt. Aus Freude heraus lächelte sie sanft und ging entspannt auf ihn zu. "Seid mir gegrüßt, Thariel." sagte sie zaghaft aus ihrer Kapuze heraus. Ein jedes Mal wenn sie ihn trifft, erfreut es ihr Herz zutiefst, so ist er doch in all der zeit zu einem guten Freund geworden, den sie nicht mehr missen möchte.
Eine ganze Weile verging, die Sorgen vergessend sprachen sie ausgelassen über dies und jenes und tauschten Waren aus, bis plötzlich Linellas Miene wieder ernst wurde und sie sich leicht räusperte. Interessiert eine Augenbraue hochziehend fragt sie Thariel ob er nicht wisse wie es Karn zur Zeit ergeht. Verwundert über die Aussage, daß Thariel ihm seit Tagen nicht begegnet ist, überschleicht sie ein unruhiges Gefühl. Einerseits verständlich das er sich zurückgezogen haben mag, nach dem anstrengenden und weniger erfreulichen Gespräch in der Taverne, andererseits beunruhigend das selbst Thariel ihn nie in irgendeinem Wald auflas oder gar in der Stadt. So machten sich, Thariel und Linella, auf um die anderen aufzusuchen und auszufragen.
In der Burg der Grauen Rose angekommen, liefen ihnen dann schnell Alexander und Lennier über den Weg. Nach einigen Wortwechseln entschieden sie sich aufzuteilen und die Umgebung weitestgehend abzusuchen. Zusammen mit Thariel machte sich Linella auf den Weg in den Westen. Schnell passte sie sich der Geschwindigkeit des Elben an und so kamen die schnell voran. Aber zu finden war...Nichts, keine Spur. Nach stundenlanger Suche und ständigen Richtungswechseln kamen sie in die Nähe einer Höhle, die auch nicht weit weg von Trolls Bane war. Mit einem unbehagtem Gefühl traten sie ein, aber die Höhle war zu dunkel um weiter einzudringen. Aus dem Gefühl der Unruhe beschlossen sie später mit den anderen erneut dort hinzugehen, in der Hoffnung vielleicht doch fündig zu werden.
So suchte sie sich einen Baum unter dem sie sich setzen konnte, machte sich ein Feuer und starrte ewigkeiten in die lodernden Flammen. Hin und wieder übermannte sie die Müdigkeit und so schloß für einige Augenblicke die Augen. Viele Gedanken machten sich in ihrem Kopf breit...Gedanken der Selbstvorwürfe. Dennoch blieb sie relativ ruhig und gefasst und vergoß bis zu diesem Zeitpunkt auch keine einzige Träne. Aus dem schleichenden Gefühl der Verzweiflung riss sie die Augen auf und bemerkte das selbst die Flammen bereits erloschen waren.
So erhob sie sich langsam, glättete ihren Rock, warf den Umhang um ihren Körper und ging hinauf zur Burg. Etwas niedergeschlagen ging sie mit verschränkten Armen wieder hinaus, als sie niemanden antraf. So ging sie zurück in die Stadt um dort Ausschau nach Thariel und Alexander zu halten, aber auch dort waren sie nicht zu finden. Mindestens eine Stunde verbrachte sie damit ständig hin und her zulaufen, zwischen Trolls Bane und der Burg der Grauen Rose. Leicht verärgert darüber, daß anscheinend keiner seiner Freunde sich annähernd so viele Sorgen macht wie vielleicht nötig wäre, macht sie sich trotzdem noch einmal auf den Weg in die Burg. Erleichtert darüber nun endlich Thariel angetroffen zu haben, beginnen sie sich zu rüsten, da niemand weiß was dort unten zu erwarten ist. Plötzlich stieß Marius, ein ehrwürdiger Magier, mit dazu und bot sogleich seine Hilfe an.
So machten sie sich zu dritt auf den Weg ins Ungewisse. In der Höhle angekommen, ließ Marius seinen Stab hell aufleuchten, so daß sie alle in der Lage waren, sich einen Überblick der Höhle zu verschaffen. Die Höhle schien groß und so blieb Linella mit gezücktem Dolch nun hinter den Männern. Beunruhigt und leicht verängstigt schaut sie sich um, bis sie abrupt stehen blieb und auf den Boden schaute. Ein Stab lag dort verlassen auf den Boden. Aber nicht irgendein Stab...Nein...SEIN Stab. Sich hinhockend nahm sie den Stab, der noch in einem guten Zustand war, an sich. Beunruhigend ließ sie ihren Blick durch die Höhle wandern und schaute erschrocken auf als sie eine Gestalt in der Ecke am Boden liegend sieht. Er war es...Karn. Sie hatten ihn gefunden.
Schnell umkreisten sie ihn und machten sich daran herauszufinden ob er verletzt war. Er war bewusstlos und leichenblass im Gesicht. Sein Puls war schwach und seine rechte Schulter wies eine grosse Wunde auf. Für einen kurzem Moment kam er zu Sinnen und streckte seine linke Hand aus, die Linella mit der ihren umschloss. Seine rechte Hand, die zuvor noch verkrampft an seinem Körper ruhte, öffnete sich und ließ einen golden glitzernden Gegestand fallen. Linella richtete ihren Blick darauf und seufzte leise ehe sie ihn an sich nahm, um ihn in die Tasche des Umhanges zu stecken. Nach den ersten Versorgungen begannen Marius und Thariel ihn zu bergen. Marius sprach einen Zauber aus, der es zuließ ihn dort aus der Ecke herauszuholen. Oben angekommen schauten sie sich erneut seine Wunde an und bemerkten mit Entsetzen das sie bereits Eiter aufwies. Wie froh war Linella das Marius mitkam, er ist ein weiser Mann und wusste genau was zu tun war. So säuberte er die Wunden gründlich und Thariel besorgte noch wichtige Kräuter um die Wunde nun ausreichend zu verarzten. Linella wich die ganze Zeit nicht von Karns Seite und nahm zu jeder Begebenheit seine Hand um ihn spüren zu lassen das sie da ist...als Freund.
Als sie dann Stunden später in der Burg ankamen und Karn friedlich schlief und ausser Gefahr war, konnte sich Linella beruhigt zurückziehen. Sie suchte sich ein ruhiges Plätzchen im Wald und machte sich ein Feuer was sie wärmen sollte. Sie zog die Knie dicht an ihren Körper, legte die Kapuze zurück auf die Schultern und schlang die Arme um die Knie. Den Kopf senkend und die Stirn auf die Knie anlehnend, schloss sie die Augen und atmete tief aus. Wieder grämte sie sich in Selbstvorwürfen und schluchzte leise vor sich...so wollte sie nie das er sich in Gefahr begibt...nicht wegen Ihr.
Meniellant
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Post by Meniellant »

Auf leisen Sohlen nähert sich ihr eine Gestalt. Ein unbedacht zertretener Zweig lässt sie aus ihren Gedanken auffahren und sich blitzschnell umdrehen. Doch die Verwunderung und Besorgnis weichen schnell einem leichten Lächeln, als sie die Person erkannt hatte.
Schweigend setzt sich der Mann neben sie, streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und blickt ihr in die Augen, nach einer Weile nimmt er sie in den Arm und blickt in die Flammen des Feuers vor ihnen.


"Schwerer Tag, was?"
Sind die einzigen Worte die er mit ihr wechselt. Ein zögernd leichtes Nicken von ihr ist Antwort genug für ihn um zu verstehen und nicht weiter zu fragen. Ohne ein weiteres Wort wärmt er sie, sie in seinen Armen haltend bis das Feuer niedergebrannt ist und auch noch darüber hinaus.
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Karn
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Karn liegt im Schlafsaal der Burg und denkt über die Erlebnisse der letzten Tage nach. Sein rechter Oberarm ist noch leicht eingebunden, doch die Wunde verheilt nun schon recht gut. Er verspürt oft noch ein Jucken, doch Schmerzen sind nur noch selten. Er ist noch etwas schwach und schläft viel, aber er mag die kahlen Steinwände kaum mehr sehn und ist es überdrüssig den ganzen Tag im Bett zu liegen.

Wie lange er in der Höhle lag und nur ab und zu aus der Bewusstlosigkeit aufwachte, ohne auch nur in der Lage gewesen zu sein sich zu bewegen oder um Hilfe zu rufen, weiss er nicht. Er kann sich nur noch an Fragmente dieser Zeit erinnern, doch irgendwann tauchten ein paar Gestalten auf, die er nur verschwommenen Blickes wahrnahm. Er erfuhr, dass offenbar Marius Eisenhauer, Thariel Feuersturm und seinem Herzen wird ein leichter Stich versetzt, Linella Fienn seine Retter waren.

Diese kamen offenbar keinen Moment zu früh und nur dank der Magie und dem Heilwissen von Marius verweilt er nun noch unter den Lebenden. Wie es sich genau zutrug, erfuhr er nur spärlich von ihren Worten, denn er erwachte erst in der Burg als Marius ihn mit einem seltsamen Rubin gestärkt hatte. Seit dem schlief er viele Stunden und bekam öfters Besuch von seinen Freunden und den gastfreundlichen Bewohnern der Festung.

Durch diese Zwangsruhe verlor Karn auch die Rastlosigkeit die ihn zuvor gepackt hatte und er blickt nun beschämt auf seine Taten zurück und es fällt ihm schwer zu verstehen wieso er so handelte. Er kann nichts ungeschehen machen, doch dieses Abenteuer soll ihm eine Lehre sein und er hofft, dass er nie mehr so was durchleben wird.

Er überlegt wie er seinen Freunden und dem Orden seine Dankbarkeit ausdrücken kann, denn es schaut oft wer vorbei und alle kümmern sich sehr fürsorgsahm um ihn. Doch ihm fällt einfach nichts ein, womit er dem Anspruch gerecht würde. Geld scheint in dem Falle nicht würdig zu sein und auch Blumen kann man höchstens einer Person schenken. Für Thariel würde ihm schon was einfallen, dass er ihm schenken kann. Aber wie kann er dem ganzen Orden seine Dankbarkeit ausdrücken?

Er kommt bei der Frage nicht weiter und so gleiten seine Gedanken zu Linella. Zu seiner Freude war sie in den letzten Tagen oft bei ihm am Bett und er hatte schon die Hoffnung, sie würden sich wieder etwas Näher kommen. Sie schien ihm jedoch seltsam zurückhaltend, aber auch er war nicht bei vollen Kräften und hatte auch viel zu spät nach seinem Ring gefragt. Natürlich hatte sie ihn für ihn gut behütet und nun steckt er wieder dort wo er hingehört, an seinem Finger.

Karn mustert den Ring an seinem Finger und dreht sich im Bett vorsichtig um, seine Beine fühlen sich sonderbar schwer an. Er konnte Heute das Zimmer zum ersten Mal mit der Hilfe seiner Freunde verlassen. Es tat gut wieder einmal die frische, wenn auch etwas kalte Luft draussen einzuatmen. Er freute sich die Natur zu sehn und dennoch war das Erlebnis nicht gänzlich schön.

Linella half ihm nach draussen zu gelangen, nachdem er sich erst einmal frische Kleider angelegt hatte. Er war noch zu schwach um weit zu gehen und konnte ohne wen, der ihn Stützt, noch keinen Schritt gehen. Dennoch war er froh sich bewegen zu können, damit er so schnell wie Möglich wieder auf die Beine kommen würde.

Draussen liess er sich erschöpft am Apfelbaum nieder und kurze Zeit später leisteten ihm sogar mehrere Grafen und Ritter bei einem wärmenden Feuer Gesellschaft. Doch der schöne Abend wurde leider gestört. Gerade als Linella etwas plötzlich aufbrechen wollte kam ein Mann des Wegs, der offenbar Frederic heisst. Nachdem sich Linella von Karn verabschiedete, nam der sie doch tatsächlich in den Arm und es sah so aus als küsste er sie.

Karn war in dem Moment jedoch zu geschockt und so perplex dass er nur ins Feuer starrte und den Mann keines Blickes würdigte und so auch nicht genau mitbekam was dort vor sich ging. Doch kurze Zeit später war Linella fort und der Mann gesellte sich auch ans Feuer. Da der Orden noch etwas vor hatte begleitete Alexander Karn dann bald darauf ins Zimmer zurück wofür er sehr Dankbar war.

Doch nun wünscht sich Karn er hätte reagiert. Er kann doch Linella nicht einfach diesem Vagabund überlassen. Er hätte diesen zur Rede stellen müssen. Doch Karn fühlt auch jetzt noch seine Schwäche, da es eine Weile dauert, bis sein Körper den hohen Blutverlust wieder ausgeglichen hat. Die Anstrengung wäre wohl zuviel für ihn gewesen und er hatte so schon Mühe wieder ins Bett zurück zu gelangen.

Doch nun brütet er noch lange vor sich hin in der Zeit die er wach in seinem Bett liegt. Ab und zu überkommt ihn der Schlaf oder er trinkt wieder etwas Wasser oder isst leichte Kost um zu Kräften zu kommen. Er kann es kaum erwarten wieder bei völliger Gesundheit zu sein und dann würde er alles daran setzen, damit wieder alles gut würde. Damit sie wieder gemeinsam Glücklich wären!
Meniellant
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Post by Meniellant »

Langsam und leise erhebt er sich von ihrem Nachtlager, darauf bedacht sie nicht zu wecken. Er wirft ihr noch einen zufriedenen Blick zu und deckt sie sachte wärmer zu, dann streicht er sich seinen Umhang zurecht und wandert ziellos durch die Nacht. Seine graublauen Augen schweifen den Horizont entlang während er am Strand entlang spaziert.

"Er wurde verwundet, mehr ist jetzt nicht relevant."

klingen noch immer die Worte des Ritters in seinem Ohr. Grinsend schüttelt er den Kopf, bleibt stehen und verschränkt leicht die Arme, während er aufs Meer hinaussieht. Das dieser Karn Gefahren nicht abschätzen kann, hatte er ihm schon in der Taverne bewiesen, aber das er sich nun wirklich verletzt zu haben schien.

"Was für Dummheiten muss er wohl gemacht haben um sich diese Wunden zu erwerben."

Sprach er leise zu sich selbst und lachte dabei still. Der kalte Wind schlug ihm seinen Umhang hart an den Leib.

"Wenn er sich selbst umbringen will, fein, aber wenn er sie nicht beschützen kann..."

Nachdem er diese Worte angedacht hatte streckt er seinen Arm aus und streicht mit der Handfläche durch die Luft, seinen Kopf schüttelnd, als ob er irgendetwas wegwischen wollte.

"Warum die Sorgen? Dieses Häufchen Elend ist doch keine Konkurrenz für dich...und selbst wenn..."

Das Lächeln auf seinen Lippen wurde breiter, als er sich zufrieden der Anwesenheit seines Dolches an seinem Gürtel versichert hatte. Er sah zufrieden die erste Morgenröte am Horizont sichtbar werden. Den Umhang fest um sich gewickelt, machte er sich auf den Weg zurück zu ihrem Schlafplatz wo er sich still hinsetzte und über ihren Schlaf wachte.
Linella Fienn
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Post by Linella Fienn »

Fast jeden Tag schaute sie vorbei, um sich zu vergewissern das es Karn nicht schlechter geht. Sondern er sich mühelos auf dem besten Weg der Genesung befindet.
Wie sehr hatte sie es verflucht das plötzlich Frederic auftauchte. Aber nun, irgendwann hätte er sie eh einmal gesehen....früher oder später.
Trotzdem war sie verwundert das Karn so ruhig blieb als sie an diesem Abend, einen für ihn fremdem Mann umarmt und sich einen Kuss gefallen hat lassen. Eigentlich könnte sie froh sein, das er sie so ziehen lässt...andererseits...warum waren sie dann gestern nicht imstande ein einigermaßen gutes Gespräch zu führen. Es war eine Quahl an dem Feuer zu sitzen, zusammen mit Karn, Alexander und Sima. Das einzige was sie an diesem Nachmittag ein wenig mehr aufatmen ließ, waren die lieben und doch weisen Worte Sima´s. Den ganzen Abend gingen ihr diese Worte nicht mehr aus dem Kopf
...Sucht euer Glück...Ihr seid dafür zuständig...Achtet nicht auf ihn.
Seufztend lässt sie sich an ihrem Zufluchtsort nieder und malt sich aus wie es wohl weitergehen wird...
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Karn
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Post by Karn »

Karn sitzt mit einem Stapel Pergament ein wenig eingesunken vor dem Kamin der Taverne. Mit blutunterlaufenem Blick kritzelt er mühevoll ein paar Zeilen, bricht dann ab und liest das Geschriebene nochmals durch. Mit einem Seufzer legt er die Feder beiseite, zerknüllt das Pergament und wirft es ins Feuer. Er schaut sich kurz in der leeren Taverne um und fühlt sich im Moment etwas Einsam und Verlassen, andererseits ist er auch Froh, dass ihn in diesem Zustand keiner zu Gesicht bekommt.

Dabei hatte der Tag wieder einmal gut begonnen. Er fühlte sich an diesem Morgen stark genug sein Bettlager in der Burg zu verlassen und war voller Tatendrang und guter Laune. Kaum zum Schlafsaal hinaus traf er auch schon Linella an, sie war zwar etwas schweigsam und blieb nicht Lange am gemütlichen Feuer vor der Burg, doch das bekümmerte Karn noch nicht.

Beim Feuer waren noch der Graf Lennier, sowie Arquiuwen und Alexander anwesend und so konnte sich Karn gleich bedanken und verabschieden. Zwar scheint es niemand für Nötig zu halten, dass sich Karn für die Gastfreundschaft erkenntlich zeigen möchte, doch vielleicht ergibt sich ja irgendwann eine Gelegenheit die Schuld zu begleichen.

Dann bemerkte Karn ein Fremder, der seltsam um die Burg rum schlich, und sein Verdacht, dass es sich um den geheimnisvollen Frederic handelt, wurde leider bestätigt und war der dunkle Vorbote für die kommenden Ereignisse. Nach wenigen Worten begab sich Karn nach Troll’s Bane, wo er wiederum auf Frederic stiess, ihn aber so gut es ging ignorierte.

Karn machte anschliessend eine kleine Besichtigungstour um die Stadt und bemerkte, dass der Kirschbaumbestand traurigerweise wieder stark abgenommen hat. Er schnitzte ein paar Pfeile während den vielen Pausen, die er sich zugestand, um sich nicht zu überanstrengen und traf dann unverhofft Linella wiederum in den Armen Frederics an.

Da platzte Karn der Kragen und nachdem auch noch William Karns Zorn nährte, konnte er sich nicht mehr beherrschen. Karn seufzt und vor seinem geistigen Auge läuft die Szene noch einmal ab. Er schüttelt ab seinem kläglichen Versuch, Frederic von Linella Fortzuweisen und ihr Klar zu machen, was das für ein Aufschneider sei, den Kopf.. Vielleicht hätte er dem Drang, auf den Übeltäter einzuschlagen, doch nachgeben sollen.

Nach einem weiteren Versuch Linella einen erklärenden Brief zu schreiben, der wiederum in einem zerknüllten Pergament im Feuer endete, gibt Karn das Schreiben auf und richtet seine Gedanken nach vorne. Es gibt noch viel zu tun, denn bald würde sich die Gilde treffen und er muss sich darauf noch vorbereiten. Er steht auf und verstaut die übrig gebliebenen Pergamentrollen und sein Schreibzeug in seiner Kiste.

Doch wie würde er ihr beim Treffen gegenüber treten? Er musste einen Weg finden sich zusammen zu reissen und einen anderen Weg finden. Karn zieht seinen Umhang über und verlässt die Taverne schlurfenden Schrittes in die eisige Dunkelheit der Nacht.
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Sima L. Séregon
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Sima macht sich neuerdings häufiger in Richtung Burg auf. Manchmal bekommt sie hier Aufträge, doch es zieht sie mehr etwas anderes dorthin. Die letzten Tage brachten sie zum Denken und wenn sie ihre Liebe verlor, so wollte sie eine andere Retten.

Jedes Mal, wenn sie vor den Toren der Burg steht, überkommt sie ein beklemmendes Gefühl. Jedes Mal steht ein Verwundeter vor ihr und jedes Mal gibt sie ihr bestes, diese Verwundeten zu verpflegen, obwohl sie nur eine Druidenschülerin ist und noch keine vollwertige Druidin.

Doch eine Person, nein, im Grunde zwei Personen machen ihr am meisten zu schaffen. In den letzten Tagen hat sie öfters zu Linella gesprochen und auch Karn konnte sie beobachten. Es bricht ihr fast das Herz, Karn so zu sehen, doch weiß sie, dass die Götter andere Pläne mit einem haben, als man es sich wünscht. Gerne hätte sie Karn mehr zugesprochen, doch war noch kein Band zwischen ihnen entstanden, sodass er sie nicht angehört hätte.

Auch sie hat damals einem Mann, nein, sogar mehreren Männern bewusst und unbewusst weh getan, als sie sich für Amaryllion entschied. Sie bereut ihr Tun nicht, auch wenn die Liebe unter einem ungünstigen Sterne stand und sie nun wieder alleine durch die Straßen zieht. Sie versteht Linella sehr gut und auch Karn versteht sie.

Linella scheint von Mal zu Mal glücklicher und das macht auch Sima glücklich. Karn wird es verkraften, doch hofft sie, dass der Band, der zwischen ihm und Linella besteht, nicht so auseinander bricht. Freundschaft ist ein teures Geschenk, was es zu wahren gilt, auch wenn das Herz dafür bluten muss.

Sie lässt sich unter einem Baum in der nähe der Burg nieder, um nachzudenken und zu Ruhe. Sie will beide, im Grunde, alle drei beobachten. Ihr Schützling braucht ein wachsames Auge. Irgendetwas macht Sima ein ungutes Gefühl und sie will herausfinden, was genau es ist. An diesem Abend betet sie zu Sirani.


"Sirani, du meine Göttin. Ich erbitte um dein Anhören. Deine Wege sind so unerkundbar, doch bin ich sicher, dass jeder einzelne einen Sinn hat. Dennoch bitte ich dich, nein, ich flehe dich an. Füge diesem Mädchen nicht allzugroße Schmerzen zu. Lass nicht so viele Herzen brechen. Führe sie weise und lass sie alles erkennen. Ich erflehe deine Gnade und bitte um Verzeihung für meine Worte. "


Frederic, ich denke, ich sollte einmal mit Euch sprechen.


Sima schließt ihre Augen. Ihren Stab hält sie fest an sich gedrückt. Ein leiser und kühler Wind weht um ihre Nasenspitze. Sie weiß, es geht sie im Grunde überhaubt nichts an, doch mit diesem Gefühl kann sie es einfach nicht dabei belassen.
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