In der Nacht

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Gwynnether
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In der Nacht

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Gwynnether vergrub das Gesicht in ihren Händen. Die Bilder wie sie Galina aufgefunden hatte wollten ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen. Ihr war schlecht und sie fühlte sich, wie schon lange nicht mehr: machtlos.
Gwynnether war eine Kriegerin. Sie war den Anblick von Leichen und Blut gewohnt. Ja, sie selbst hatte auch schon getötet... aber das...

Sie schüttelte den Kopf in der Hoffnung ihre Gedanken würden verschwinden und langsam blickte sie auf. Es war still im Zimmer. Djironnymas Sohn lag gut zugedeckt in ihrem Bett und schlummerte selig vor sich hin. John hatte sich eine Decke geschnappt und schlief am Boden. Ihr Blick ruhte auf ihm und auch wenn sie ihn im Dunkeln nicht erkennen konnte, wusste sie, dass er mit offenen Augen dalag. Er konnte genauso wenig schlafen wie sie.
Sie selbst hatte sich an den Tisch gesetzt, nachdem sie es aufgegeben hatte sich zum Schlafen zu zwingen. Gwynnether griff nach der Kerze welche am Tisch stand und entfachte sie. Möglichst leise griff sie nach ihrer Tasche und holte Pergament, Feder und Tinte daraus hervor. Ein Rascheln neben ihr lies sie aufschauen. Es war John, welcher – wie sie vermutet hatte – wach lag und sich nun zu ihr gedreht hatte um zu sehen was sie tat. Sie erwiderte seinen Blick stumm und tauchte dann die Feder in die Tinte und begann zu schreiben.

Gut 15 Minuten später war ein Wimmern zu vernehmen. Das Wimmern wurde zu einem leisen Weinen und Gwynnether lies die Feder nieder und erhob sich vom Stuhl.
Sie setzte sich auf den Boden neben dem Bettrand und blickte zu dem kleinen Elfenjungen, dessen Gesicht einen gequälten Eindruck machte.
"pschht...", sprach sie beruhigend auf ihn ein. "Morgen kommt Papa und holt dich wieder ab" Doch der Kleine weinte weiter. John hatte sich zwischenzeitlich aufgerichtet und blickte zu Beiden hinüber.
Gwynnether streichelte mit einem Finger über die kleine Wange des Kindes und begann eine Melodie zu summen, während es langsam wieder still wurde.
Draußen prasselten Regentropfen gegen die Fensterläden und ihre Stimme wog sich sanft durch den Raum als sie leise zu singen begann:

* Sehnsucht heißt ein altes Lied der Haldar
das schon damals meine Mutter sang
Sehnsucht lag im Spiel der hellen Harfe
wenn sie abends vor dem Haus erklang. *



Der Kleine war wieder eingeschlafen und Gwynnether blieb die restliche Nacht auf dem Boden neben dem Bett sitzen und wartete aufs Morgengrauen.
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