Erste magische Lektion

[Phelix Vierwind]

Endlich war es soweit. Heute, am ersten Tag des Monats Elos, sollte sich die Mühe bezahlt machen. Seit einigen Wochen bereitete sich Phelix materiell, aber auch mental auf dieses Ereignis vor. Er suchte seine Freunde und Bekannten auf, um sich die nötigen Utensilien zu beschaffen. Da Schreibzeug, vor allem aber die Edelsteine, nicht billig sind, musste Phelix weiterhin hart arbeiten um genügend Gold zur Verfügung zu haben. Darüber hinaus, sprach er mit Gelehrten, verbrachte selbst viel Zeit in der Bibliothek und suchte zwischendurch immer wieder die Ruhe der Natur zur Meditation. Nicht ganz ohne die Anleitung seines sehr erfahrenen und weisen Lehrmeisters, schaffte Phelix es sogar, seine Vergangenheit zu bewältigen, die ihn vorher immer wieder zurückgeworfen hatte. Mit einem klaren Kopf und einem reinen Gewissen wachte er an diesem Morgen auf. Nicht nur die Tatsache, dass die unheilvollen Tage des Mas hinter ihm lagen, sondern auch der Segen Elaras kündigte den neuen Abschnitt in seinem Leben deutlich an.
Zur frühen Abendstunde kamen Phelix und sein Lehrmeister in der Bibliothek zusammen. Die Aufregung, welche sich über die wochenlange Vorbereitung hinweg aufgebaut hatte, nahm kaum zu ertragende Ausmaße an. Nichts stand dem wohl bisher wichtigsten Schritt in seinem Leben noch im Weg.
Doch was wollte dieser andere Mensch hier? Phelix hatte ihn noch nie zuvor auf der Insel gesehen. Muss wohl ein Neuling sein, dachte er bei sich. Wenn er verschwindet können wir endlich anfangen.
Doch der Fremde dachte gar nicht daran, zu verschwinden. Im Gegenteil, er fragte doch tatsächlich, ob er dem Unterricht beiwohnen könne. Das war zuviel für Phelix. Solange hatte er sich nun auf diesen Tag vorbereitet, soviel investiert. Und jetzt kommt dieser dahergelaufene Neuling und verlangt dieselben Privilegien, wie er? Phelix merkte, wie ein Unwohlsein in seinem Innern, wie sein Ärger wuchs. Gerade als er den Fremden unsanft verjagen wollte, griff der Lehrmeister ein. Er sagte: Es tut mir leid. Ich kenne euch nicht... Ihr versteht, dass ich diese Kraft nur an jede weitergebe, welche sich als würdig erwiesen haben. Das schien der Fremde zu verstehen. Er machte sich, etwas betrübt, auf den Weg. Doch bevor er uns verlies, wünschte er Phelix noch: Viel Glück.
Alle Befürchtungen, die sich bis dahin in Phelix aufgestaut hatten, verpufften schlagartig und er lächelte dem Fremden erleichtert zu. Dann wandte sich Phelix wieder an seinen Lehrmeister, der sogleich mit der ersten Lektion begann...