martin wrote:Fast niemand ist mit Vorsatz boese; wer in realiter Boeses tut, tut das in der Absicht, Gutes (fuer sich/die Seinen) zu tun und nimmt einfach in Kauf, dass dabei anderen etwas zustoesst oder geschieht. Man will schnell und mit wenig Aufwand Geld -> man erpresst jemanden. Jemand ist einem im Weg beim Erreichen eines Zieles -> man toetet ihn. Die boese Tat ist nur Mittel zum Zweck -- um selbst einen Vorteil zu erlangen. Niemals, um einfach nur "boese" zu sein.
Gut ist man praktisch automatisch, ohne etwas besonderes zu tun.
Wer aber boese ist, muss sich schon etwas einfallen lassen. Das ist nicht wirklich einfach. Und es muss so sein, dass es nicht masslos ist. Die Grenzen, die fuer das Boese vorgegeben sind, sind weitaus enger; es ist viel einfacher, diese Grenzen zu ueberschreiten als fuer das Gute. Boeses muss geplant sein, muss wohl ueberlegt sein, Gutes wiederfaehrt einem am Weg zur Baeckerei oder in der Bibliothek ohne Zutun. Ich weiss, wovon ich spreche. Der Grund, warum es nur so wenig gutes Boeses in Illarion gibt, liegt genau darin begraben. Um boese zu sein, muesste man sich zusammentun und Dinge vorausplanen. Man braeuchte mehr (technische) Moeglichkeiten und dergleichen mehr.
Wer boese ist will eigentlich Gutes und denkt nicht an die Konsequenzen fuer andere. Das vermisse ich in den meisten Spielen.
Martin
Dem kann ich mich nur anschließen. Gut und Böse ist viel zu sehr schwarz weiß gemalt. So einfach funktioniert die Welt aber nicht.
Wenn jemand einfach nur herumläuft und wahllos Leute angreift oder alles in Flammen setzt. So ist der nicht böse sondern schlichtweg Wahnsinnig in der Gemeingefährlichen Sorte. Solche Leute landen bei uns ziemlich schnell in der forensischen Psychiatrie.
Das man so jemanden auch in einer RP welt nicht frei rumlaufen läßt sollte jedem einleuchten.
Hier ist auch das wort "böse Gesinnung" gefallen, dies ist etwas womit ich persönlich nicht viel anfangen kann. Selbst zu D&D zeiten fand ich diese Unterteilung schon immer sehr fragwürdig.
Jeder bricht mal regeln, manche tun dieses mehr, manche weniger. Aber immer gibt es Gründe die in der Vergangenheit des Charakters liegen. Leute die regeln einfach mal aus Prinzip brechen, kann man auch wieder nur als gestört betrachten.
Ferner kann ich der Hollywood geprägten Einstellung; "das gute gewinnt weil es besser töten kann." auch nichts abgewinnen. Da passt dann wohl eher das Sprichwort; "Die Geschichte wird von Siegern geschrieben." Keiner der aus einer auseinandersetzung als Sieger hervorgegangen ist wird sich selbst als "den Bösen" bezeichnen.
Ein Held ist nicht derjenige der dadruch glänzt "das Böse" zu erschlagen wo ers finden kann, sondern ein Held ist derjenige der es schafft nach seinen Idealen zu leben.
Ausserdem ist schon viel schlechtes aus besten Absichten erwachsen, oder mieseste Absichten führten auch zu Verbesserungen.
"Der weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert."
Was ich damit ausdrücken will, ist es die Klassifiezierung in gut und böse ins Meer zu kippen. Das ganze ist einfach nicht tragfähig. Hinter einem Charakter steckt mehr als nur "ich will einer der guten/bösen sein"
Ein guter Charakterhintergrund und eine logische Entwicklung die man verstehen kann ist ein Grund dafür wie sich ein Charakter verhält.
Wessen Heimatdorf von Orks niedergebrannt wurde der hasst halt Orks. (Das ist wohl eine der schlechtesten und am liebsten herangezogenen Hintergrundgeschichten)
Aber genauso gut kann es passieren das Elben aus guten Gründen ein Dorf niederbrennen und der Charakter als Kollateralschaden am Leben bleibt. Dieser würde dann Elben nie etwas gutes abgewinnen können.
Ein guter Hintergrund sollte immer für den Hass oder die Verbitterung gegen etwas herangezogen werden, was man dann bekämpft und dieser Kampf kommt natürlich demjenigen der es tut durchaus als Gerecht vor.