Der letzte Überfall

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Ferdinand Kohlberg
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Joined: Sun Feb 23, 2003 11:22 am

Der letzte Überfall

Post by Ferdinand Kohlberg »

In was war er da nur geraten? Es war bereits späte Nacht, seit ein paar Stunden sass er dort, in der dunklen Zimmerecke, während er genüsslich seine Pfeife in der Dunkelheit rauchte. Das Mondlicht schien fahl durch das kleine Fenster hinein und beleuchtete einen kleinen Teil des Kaminzimmers. Plötzlich horchte er auf, scheinbar war sie endlich gekommen. Es war der Augenblick auf den er gewartet hatte; schnell und unauffällig sollte es passieren. Zugegeben - Er wusste selber, das er langsam alt wird, schon durch die Tatsache, das er einst ein Auge verlor, war er nur noch halb so gut wie damals. Er hatte es längst aufgegeben, mit dem Handwerk; hoch und heilig hatte er versprochen es nie wieder zu tun, aber wer nunmal rastet, der rostet. Ja, dieses nette Angebot durfte er nicht ausschlagen - Dieses viele Geld, das er für diese einfache Tat bekäme machte es nur noch verlockender für ihn. Ein paar Stiche in den Bauch, und alles wäre erledigt, sie wäre tot und seine Arbeit entgültig vorbei. Leider geschah es nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte, es hätte alles so perfekt ablaufen können. Er hörte die Schritte an der Treppe, wie sie langsam näherkamen. Die Tür wurde mit einem lauten Knarzen geöffnet und sie trat ein. Scheinbar sah sie ihn nicht sofort, jedenfalls kam sie herein und ließ sich erschöpft in einen Sessel fallen. "Guten Abend, Frau Gutenhof" sagte er laut und deutlich, während er sich aus seiner Ecke erhob und langsam auf sie zukam. Erschrocken sprang sie auf und starrte zu ihm, während er sie mit tief in's Gesicht gezogener Kapuze angrinste. Angst, Wut und Verwirrung machten sich in ihrem Gesicht breit, langsam dränge er sie in Richtung Zimmerecke und zog seinen Dolch. Er kam näher, war geradezu gefährlich nahe, wollte gerade zum Stoss ausholen, als es ihn wie ein Blitz traf. "Mariana? Bist du da?" rief die Stimme, die scheinbar nicht weit entfernt war. Es war die Stimme von diesem Druiden, den er tagsüber getroffen hatte, gegen diesen hatte er keine Chance. "Verdammt" fluchte er laut, riss die Tür auf und sprintete hastisch in Richtung Treppe. Mit raschen Sprüngen sprang er die Treppe hinauf, während er auch schon hinter sich hörte: "Da war wieder dieser Halbling! Er wollte mich Überfallen!". Er hörte lautes Gepolter hinter sich, der Druide war ihm anscheinend sehr nah auf den Fersen. Ferdinand war endlich im Zimmer mit der Leiter nach oben angekommen. Ein Tisch stand ihm im Weg, doch ansatt drum herum zu laufen rannte er in der schwarzen Nacht geradewegs dagegen. Es gar ein lautes Gerumpel, doch panisch vor Angst rappelte er sich auf und kletterte Flink die Leiter empor. Die uralte Dachluke schien zu klemmen. "Nein! - Verdammter Mist!" schrie er laut und haute mit voller Wucht gegen die Luke. Wie ein Wunder flog sie krachend auf und er blickte in den klaren Sternenhimmel. Er spurtete auf das Dach, der Druide war bereits an der Leiter. Es gab keinen Ausweg, keinen Weg zur Flucht! Verzweifelt sah er sich um - Sein Ende war nah. Oder doch nicht? Panisch sah er zur Seite des Gebäudes herunter, als er schon die Hand spürte, die ihn von hinten packte. "Nein! Niemals" schrie er, zog sich den Mantel aus und sprang vom Hausdach des Hauses. Ein paar Sekunden dauerte es - sie kamen ihm wie Stunden vor, dann landete er, jedoch wieder seines erwartens war es ein großer grober Stein, auf den er fiel. Völlig verwirrt stand er wieder auf - er versuchte es jedenfalls, doch sein linkes Bein wollte sich einfach nicht bewegen. Wahrscheinlich hatte er es sich gebrochen. Er spürte ein so ein dumpfes Gefühl am Kopf, um genau zu sein: er spürte gar nichts mehr. Seine Hand glitt zu seinem Kopf, erschrocken zog er sie zurück, er hatte eine Wunde am Schädel, sie blutete in Strömen. Völlig orientierungslos versuchte er, sich zu bewegen, es wollte einfach nicht gelingen. Das letzte was er spürte, war, das ihn jemand hochhob und davon trug, und der Wunsch nach Rache, wie nichts in aller Welt wollte er zurück in dieses Zimmer und den Druiden und dieses verrückte Weib umbringen, doch seine Gedanken schienen im Kopf herumkreisen, bis er schließlich in eine tiefe Ohnmacht fiel.
Ferdinand Kohlberg
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Post by Ferdinand Kohlberg »

Völlig desorientiert wachte er auf - er hatte keinerlei Ahnung, wo er gerade war. Zweifelnd schaute er sich um und bemerkte, das er in einem Bett lag, welches ihm riesig erschien. Plötzlich öffnete sich eine Tür und herein kam ein hochgewachsener Mensch, dem dieses Haus wahrscheinlich gehörte. "Ah, bist du also endlich aufgewacht, kleiner Mann" sagte der Mensch und lächelte ihm freundlich entgegen. Ferdinand starrte ihn eine zeitlang ungläubig an, während der Mensch mit einem Becher näher kam und sich an das Bett setzte. "Wo bin ich hier?" fragte Ferdinand neugierig. "In meinem Haus bist du, kleiner Mann. Ich war gestern Abend bei einem Spatziergang, als ich sah, wie du von einem Haus fielst. Es sah reichlich komisch aus, ich eilte sofort zu dir". Sichtlich interessiert lauschte Ferdinand der Geschichte des Mannes. "Du hast Glück gehabt, ausser einem verstauchten Bein, einer Platzwunde am Kopf und dem Schock ist dir nichts passiert. Aber ruh dich erstmal aus, hier habe ich einen Tee für dich, trink ihn - er wird dir gut tun!". Der Mensch reichte ihm den Becher mit dem komischen Gebräu entgegen und lächelte ihn aufmunternd an. "Ich muss jetzt leider meiner Arbeit nachgehen, kleiner Mann, nachher reden wir mal darüber, wie du eigentlich auf dieses Dach kamst, es interessiert mich wirklich sehr.". Der Mann zwinkerte ihm zu und verließ den Raum. Misstrauisch blickte Ferdinand auf seinen Becher und versuchte, sich aus seinem Bett zu erheben. Tatsächlich, er konnte noch laufen. Er fasste sich an den Kopf und spürte, das er scheinbar einen Verband trug. Auf einem Tisch sah er seinen Rucksack, in dem er stets seine 'Werkzeuge' hatte. Mit einer flinken Handbewegung nahm er den Rucksack und leerte den Becher mit dem Tee in einem Zug aus. Triumphierend grinsend schmiss er den Becher in eine Zimmerecke und öffnete sogleich darauf das Fenster des Raumes, um hindurch zu schlüpfen. Fröhlich zog er die frische Luft ein, sein Bein tat noch ein bisschen weh, als er zu gehen versuchte, aber das war für ihn kein Problem. Auch sein Kopf brummte etwas, doch kam es ihm nicht anders vor, als eine durchzechte Nacht in der Taverne. So ging er nun davon, mit einem Gedanken, der ihn so schnell nicht mehr loslassen wird.
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