RPG-AnleitungEinführungDer Hauptaugenmerk von Illarion liegt auf dem Rollenspielaspekt. Denjenigen, denen Rollenspiel völlig unbekannt ist, soll hier das Prinzip erläutert werden, aber auch für bereits erfahrene Rollenspieler werden einige hoffentlich nützliche Tipps und Hinweise gegeben werden.
Was ist Rollenspiel?Ein Rollenspiel ist wie ein Theaterstück, nur daß jeder mitspielen kann, und die Handlung offen ist. Was als nächstes geschieht hängt im wesentlichen von deinem eigenem Verhalten ab. Es geht also um Improvisation. Unsere Aufgabe als "Erschaffer" von Illarion ist es dabei, eine Kulisse zur Verfügung zu stellen (die Spielwelt) und allen Spielern zu ermöglichen, sich in diese Welt hineinzubegeben (durch das Aufstellen des Servers und zur Verfügung stellen der Software). Eure Aufgabe als Spieler ist es, eine Person in diesem Theaterstück zu spielen und - aus ihrer Sicht - schlüssig zu handeln. Da so eine Computersoftware euch in der Spielwelt natürlich nur das ermöglicht, was die Programmierer vorgesehen haben, euch aber sicher mehr einfallen wird, muß man an den Stellen, wo man an technische Grenzen stößt, diese durch Phantasie überwinden, doch dazu später mehr. Die SpielweltDie Spielwelt von Illarion ist einem mittelalterlichem Lande nachempfunden. Um das ganze interessanter zu gestalten, wurde dieses Szenario um Magie, fremde Völker (Elfen, Zwerge ...), und eine ganze Menge Götter erweitert. Wir stellen uns eine Zeit vor, in der es noch keine aufwendigen Maschinen gab. Dein NameWähle dir einen Namen, wie er in einem Land wie Illarion vorkommen mag. SuperHero666 ist also z.B. kein guter Name. Namen wie Gandalf und Aragorn klingen da schon eher passend - auf den ersten Blick aber nur. Generell sind die Namen gut, wenn sie nur selber ausgedacht wären! Wenn man Namen aus Büchern oder Filmen klaut, muß man sich einer Tatsache bewußt sein: Andere Spieler kennen die Namen auch und haben eine gewisse Erwartung an die Person, die sich hinter dem Namen verbirgt. Wenn sich jemand Gandalf nennt, gehen alle instinktiv davon aus, daß er ein Mensch, Magier, alt, weise und mächtig ist. Ihr legt damit euren Charakter zu sehr fest, und verhindert damit jegliche eigenständige Entwicklung des Charakters, denn sobald er sich von seinem Vorbild entfernt, werden andere Spieler irritiert sein und dadurch in ihrem Rollenspiel gestört. Versuche also bekannte Namen zu vermeiden. Kenne deinen Charakter!Da es kein Drehbuch gibt, gibt es auch keine vorgeschriebenen Rollen. Denke dir deshalb selber eine Rolle aus, die du schon immer einmal verkörpern wolltest. Wichtig ist dabei nur, daß sie in das Umfeld von Illarion paßt - ein Automechaniker wäre also unpassend, denkbar wäre aber ein Wagenmacher, der Pferdegespanne und Eselkarren herstellt. CharaktererstellungNachdem du nun alles über deine Spielfigur weißt, kannst du einen Charakter (Spielfigur) im Spiel anlegen. Dazu mußt du einige körperliche und geistige Attribute festlegen. Lege sie so fest, wie sie am besten zu der Figur passen, die du dir ausgedacht hast. Lege sie nicht danach fest, wie sie dir die meisten Vorteile aufgrund des Regelsystems bringen (das technische Regelsystem ändert sich sowieso ständig)! AtmosphärenbrücheStell dir vor, du siehst einen Film: Ein Kind geht im dunklen durch einen Wald nach hause. Nebelschwaden liegen auf dem schmalen Pfad. Bäume knarren, Schatten von im Wind bewegten Ästen formen Gestalten auf dem Erdboden. Das Kind singt zaghaft ein Lied, um seine Angst zu bekämpfen. Doch plötzlich - ein Mikrophon ragt von oben ins Bild und ein Kabelträger läuft samt Kameramann hinter dem Kind lang. Der Regisseur schreit "Kamera 3 aus! Mikro im Bild!". Out of character (OOC) vs. In Character (IC)Mit IC bezeichnet man alles, was ein Charakter anderen Charakteren gegenüber äußert. Mit OOC bezeichnet man jegliche Äußerung, die zwar der Charakter am Bildschirm von sich gibt, doch die von seinem Spieler an einen anderen Spieler gerichtet ist. Die Frage, ob man 20 Äpfel gegen einen Schafskäse eintauschen könnte, wäre demnach eine IC Äußerung, während die Aussage "Ich muß Schluß machen, gleich kommt Star-Trek im Fernsehen." natürlich OOC gemeint ist. OOC Wissen / Charakter TrennungWer sich aktiv am Spiel beteiligt, der wird sicherlich auch die Foren auf unserer Webseite lesen. Dort erfährt man einiges an Informationen. Man sollte diese Informationen aber nicht im Spiel ausnutzen, wenn sie dem Charakter nicht tatsächlich auch zur Verfügung stehen. Beschreibt ein anderer Spieler am Forum z.B. wie sein Charakter sich in die Sitzung einer Gilde einschleicht und diese belauscht, so ist das eine Information, die deinem Charakter sicher nicht zur Verfügung steht. Schreibt allerdings jemand eine Preisliste für seinen Krämerladen auf das Forum und ergänzt diese Liste um die Information, daß die Liste auf dem Dorfplatz am Fahnenmast hängt, so kann dein Charakter sich dieser Information natürlich bedienen. #meDa man am Bildschirm nur eingeschränkt sehen kann, was eine Person gerade tut, sollte man diese Handlungen beschreiben. In Illarion wird dazu "#me" verwendet. Tippt der Spieler von Udolpho z.B. "#me beugt sich zum Fluß herunter und benetzt seine Hände mit Wasser" erscheint am Bildschirm "Udolpho beugt sich zum Fluß herunter und benetzt seine Hände mit Wasser.". Spieler/Charakter EbeneLerne zwischen diesen beiden Ebenen zu trennen. Wenn ein Zwerg deinen Ork als stinkiges Untier bezeichnet, ist das ein Konflikt zwischen dem Zwerg und dem Ork, nicht zwischen dem Spieler des Zwerges und dem Spieler des Orks. Wechselt der Spieler des Orks zu einem anderen Charakter, der ebenfalls Zwerg ist, können die beiden durchaus die besten Freunde sein. Diese Trennung gilt auch für die Foren auf der Webseite. Aus der Nichtbeachtung dieser Ebenen entstehen häufig unschöne Schlammschlachten auf den Foren. Eingehen auf anderer Leute RollenspielIn einem Rollenspiel wie diesem sind alle deine Gefährten von echten Spielern gesteuert und nicht von einem Computer. Daraus folgt, daß sie die gleichen Bedürfnisse und Rechte haben wie du. Wenn du also von anderen Leuten erwartest, daß sie auf deine Handlungen reagieren, tue das selbe für sie. Wenn jeder nur "sein Ding durchzieht", kann man gleich ein Ein-Spieler-Computer-Rollenspiel spielen. Wenn sich also eine Gruppe von drei Leuten auf dich stürzt und mit #me-Kommandos beschreibt, wie sie dich überwältigen und fesseln, spiele mit (auch wenn es dir technisch möglich wäre, wegzugehen!). Wenn du besonders stark bist, kannst du ja auf gleicher Weise einen Befreiungsversuch beschreiben, aber unterlasse es, sie vollständig zu ignorieren, auch wenn es für dich unangenehm ist. VölkerVerhalte dich deinem Volk entsprechend. Es wird zwar immer Personen gehen, die aus der Reihe fallen, doch sind die um so seltener, je weiter sie sich vom "Standardverhalten" entfernen. Versuch also bitte gar nicht erst einen Zwerg zu spielen, der zwei Meter groß ist und sein Geld als Barde verdient, oder einen Elfen, der sich sein Geld damit verdient, daß er im Schlamm nach Würmern wühlt, die er an Angler verkauft. Beschreibungen der Völker finden sich auf der Webseite. Technische GrenzenVersuche Grenzen der Software durch Phantasie zu überwinden. Nur weil es keine technische Möglichkeit gibt, jemanden zu Fesseln, heißt das nicht, daß man es durch #me-Kommandos nicht simulieren kann, wenn alle Beteiligten mitspielen. Nur weil es noch kein Bier gibt, heißt das nicht, daß man nicht trotzdem in der Bar einen Heben kann. Wer betrunken ist, wird dann auch selbstverständlich kleine Schlangenlinien laufen, auch wenn der Server das nicht vorgibt. Immer freundlich?Weil wir unsere Spielerschaft hier handverlesen, sind die meisten so herzensgut, daß sie es etwas übertreiben. Handelt so, wie es dem Gemüt eures Charakters entspricht, also bei den meisten Personen sollte der eine oder andere Wutausbruch dazugehören - ohne Konflikte wäre es ja langweilig. Eine weit verbreitete Unsitte ist es, neue Spieler reich zu beschenken. Dies hat mehrere Nachteile, denn es nimmt dem beschenkten Spieler die Freude am Spiel, auch wenn er sich zuerst darüber freut. Für viele Spieler ist es eine Quelle von Motivation, sich ihren Besitzstand zu erarbeiten. Bekommen sie nun am ersten Tag eine komplette High-End Ausrüstung geschenkt - was können sie noch weiter erreichen? Weiterhin wird durch diese Geschenke die Wirtschaft durcheinander gebracht. Wenn teure Ausrüstung von einigen einfach verschenkt wird, wovon sollen die fleißigen Handwerker dann leben? Die Preise fallen ja ins bodenlose. Wenn ihr also einem neuen Spieler etwas Gutes tun wollt, dann beschäftigt euch mit ihm. Bezieht ihn in euer Rollenspiel ein und gebt ihm Impulse, was er tun kann. Das Gute, was ihr ihm tut kann also auch durchaus etwas Böses sein... Der falsche PfadDenk immer daran, das Ziel in Illarion ist es, durch sein Rollenspiel Spaß zu haben. Wenn du andere Ziele im Auge hast, solltest du dir überlegen, ob nicht ein anderes Spiel für dich besser geeignet ist oder du hier vielleicht sogar mit unseren Regeln in Konflikt kommst. Insbesondere ist es nicht Ziel von Illarion möglichst viele Punkte in irgendeiner Form zu machen. Wessen Ziel es also ist, seine Schmiedefertigkeiten in kürzester Zeit auf das Maximum zu bringen (obwohl er Barkeeper von Beruf ist), oder wer als Magier der Meinung ist, sein Ziel läge darin, seine Handhabung von Helebarden zu perfektionieren, sollte das Spiel lieber verlassen. Es gibt genug andere Spiele, die solches Verhalten tolerieren, ja sogar wünschen und belohnen. Man verwendet den Begriff "Powergaming" für jegliche solche Handlung, die nicht zum Charakter paßt und nur mit dem Ziel ausgeführt wird, sich technische Vorteile zu verschaffen. Übt also der in ehren ergraute Magier, der sich wegen seiner Gicht kaum noch fortbewegen kann, 24h am Tag Helebardenkampf, widerspricht das zum einem seiner Veranlagung (Bewegung schmerzt ihn, er würde lieber in der Bibliothek in Büchern stöbern, und außerdem braucht er ein paar Stunden Schlaf und Pausenzeiten am Tag) und dient zum anderen nur dem erschleichen technischer Vorteile (er wird nach ein paar Tagen solcher Spielweise die stärksten Untiere ohne den Einsatz von Magie besiegen). Selbiges Verhalten mag aber einem jungen Krieger, der kurz vor seiner Abschlußprüfung an der Kampfschule steht, gut zu Gesicht stehen (wenn er zwischendurch mal ein paar Essenspausen macht und Schlafen geht). Man kann also bei den wenigsten Tätigkeiten allgemein sagen, daß es Powergaming ist, ohne die Person zu betrachten, welche die Handlungen durchführt. Keine Lust mehr zu spielen?Am Ende eurer Kariere unterlaßt es bitte euren Charakter an andere Spieler weiterzugeben. Ihr habt in eurem Leben viele Kontakte geknüpft und Freunde und Feind gefunden. Die haben sich an eine bestimmtes Verhalten bei euch gewöhnt und auch gewisse Geschichten mit euch gemeinsam erlebt. Wenn ihr euren Charakter weitergebt, wird der neue Besitzer weder die richtige Verhaltensweise und Sprache an den Tag legen, noch sich an die gemeinsam durchlebten Geschichten der Freunde erinnern. Kurz um, er kann sein altes Leben nicht korrekt weiterführen und verwirrt dadurch die Mitspieler. Gleiches gilt für das kurzfristige Ausleihen von Charakteren. Rache ohne EndeCharaktere wachsen einem mit der Zeit ans Herz. Stirbt ein Charakter also, bricht für viele Spieler fast eine Welt zusammen. Deshalb haben wir den Tod in Illarion entschärft, so daß er zwar schmerzlich ist, jedoch ein Weiterspielen unter gewissen Verlusten ermöglicht. Der einzige permanente Tod droht euch durch die Gamemaster, wenn sie euch bei einem massiven Regelbruch erwischen. Spieler sollten sich also nicht als das Gesetz aufschwingen um selber für Ordnung zu sorgen. Wenn ihr selbst Rache an jemandem nehmt, und dazu, wegen der schwere der Schuld, der Tod erforderlich ist, laßt die Tat dann mit dem Tod gesühnt sein. Es ist schwer logisch zu erklären, wieso jemand zweimal wegen der selben Sache sterben muß, also tötet ihn nur ein zweites mal, wenn er sich wieder etwas Neues zu schulden kommen läßt. Ganz nebenbei ist dieses mehrfache töten ("Multi killing") wegen der selben Angelegenheit in den Regeln verboten und kann damit Konsequenzen für euch haben. In Übung bleibenDamit du selbst das Gefühl fürs Rollenspiel nicht zwischendurch verlierst, mach auch damit weiter, wenn gerade kein anderer Spieler in der Nähe ist. Beim Holzhacken kann man also ruhig Stöhnen und sich den Schweiß abwischen, auch wenn niemand zugegen ist, der diese schauspielerische Glanzleistung beobachtet. Wenn du es nicht machst, wirst du in einen Trott geraten und nur mechanisch weiter arbeiten und nicht schnell genug wieder anfangen zu rollenspielen, wenn andere Spieler in die Nähe kommen. Böse BubenDie Charaktere, die am häufigsten schlecht gespielt werden sind "böse" Charaktere. Sie sind besonders schwer zu spielen. Viele einfallslose Spieler wollen einfach nur andere Leute totschlagen, wie in anderen Computerspielen. Dabei fehlt ihnen aber die Begründung, wieso sie das tun und so werden sie einfach nur zum wahllosen Schlächter. | ||||||||||