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Langsamen Schrittes nähert sich eine Elfe den Mauern Trolls Banes. Ihr Schritt ist unregelmäßig und sie ist über und über mit Schmutz bedeckt. Die schwere Rüstung ist von unbekannter Machart. Man sieht ihr die Entbehrungen einer langen Reise an. Überall sind kleine Dellen, Scharten und Schmutz. Doch sie ist nicht rostig. An ihrer Seite hängt eine aufwendig verzierte Scheide, mit dem kompliziert gestalteten Griff eines Schwertes darin. Wer ein wenig durch die Welt gekommen ist, erkennt die Schriftzüge "Juliana Sonnenstrahl".

Vor der Mauer bleibt die Elfe, welche anscheinend Juliana heißt, stehen. Sie sieht sich um. So kennt sie diesen Ort nicht. Sie war aufgebrochen, als Trolls Bane noch ein kleines Dorf ohne große Schutzmaßnahmen war. Und jetzt tat sich ihr eine kleine Stadt auf. Sie trat durch das Torhaus und ein geschäftiges Treiben tat sich ihr auf. Es fällt ihr sofort auf, dass sich weniger Leute bekämpfen, als noch vor ihrer überstürzten Abreise.

Überall sind Händler, Krieger, einfaches Volk. Hier und da ein paar Edelleute mit ihren Bediensteten. Mit großen Augen, wie die eines Kindes, wandelt Juliana durch die Straße. Doch die Leute weichen ihr aus. Zu abstoßend ist ihr ungewaschenes Äußeres.

Doch vor der Schmiede tritt plötzlich eine andere Elfe auf sie zu und redet sie an. Juliana dreht sich zu ihr, doch antwortet nicht. Zu unbekannt und doch wieder vertraut ist die Sprache der anderen. Auf wiederholtes Ansprechen stammelt Juliana aber doch ein paar Worte. Sie merkt, wie sich ihre Zunge wieder langsam an diese Sprache gewöhnt. Nach wenigen Sätzen fällt es ihr schon erheblich einfacher zu antworten. Die andere Elfe stellt sich als Andriel vor. Nach kurzem Gespräch läd sie Juliana zu sich ein. Dort angekommen wäscht sich Juliana erstmal, doch als sie zum Gesellschaftszimmer geht, wo Andriel auf sie wartet, fällt die Müdigkeit wie ein bleierner Schleier über sie....

Als Juliana aufwacht befindet sie sich in einem kleinen, gemütlich eingerichteten Zimmer. Für mehr als einen kurzen Blick reicht es aber nicht und schon sinkt sie wieder in einen tiefen Schlummer. Als sie wieder erwacht, erblickt sie Andriel neben sich. Es entwickelt sich ein Gespräch, was beide die zeit vergessen lässt.....

Tage später ist Juliana immer noch bei Andriel und erholt sich von den Strapazen der Reise. Andriel erweist sich als angenehme Gastgeberin und die Zeit vergeht wie im Fluge. Doch immer öfter fallen Juliana Lücken in ihrem Gedächtnis auf. Auch hat sie öfters gedanken, die ihr nicht als die ihren erscheinen, sondern eher an Andriel erinnern....

Als Andriel Juliana das erste Mal sah, fiel ihr sofort eine gewisse Verlorenheit an dieser auf, das Suchen nach Altbekanntem, die Verwirrung durch das Neue. Doch die geschäftigen Bürger der Stadt ignorierten die unbekannte, so gar nicht in ihr Leben passende Gestalt, schienen den stummen Schrei nach Gesellschaft oder gar Hilfe nicht zu hören. Also fasste sie sich ein Herz und sprach die Elbin an, erntete jedoch nur einen stummen Blick. Nach mehreren Versuchen antwortete Juliana endlich, erst langsam und stockend, als müsse sie sich erst ans Sprechen gewöhnen. Es war Sympathie auf den ersten Blick und so war es für Andriel keine Frage, Juliana einzuladen und ihr ein kleines Zimmer für die Nacht anzubieten. Dhalsim würde nichts dagegen haben, da war sie sich sicher.
Und bald entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen den beiden, es gab so viele Dinge zu bereden und zu berichten. Juliana hatte auf ihren Reisen vieles erlebt, konnte viel über die Welt erzählen und einmal war sie sogar nahe Andriels Heimat gewesen, konnte ihr Neuigkeiten von dort erzählten, die Andriels Herz höher schlagen ließen und sie gleichzeitig ein wenig traurig und heimwehkrank machten. Wie gut tat es auch, die Muttersprache zu sprechen, wie herrlich fühlten sich die so selten gebrauchten elfischen Worte auf der Zunge an. Und so plätscherte das Gespräch vor sich hin, egal wo, egal wann.
Aus einer Nacht der Gastfreundschaft wurden viele, die Zeit flog dahin und Andriel merkte es nicht einmal. Die Vertrautheit zwischen den beiden wuchs, die eine schien immer zu wissen, was die andere sagen wollte und Andriel begann zu hoffen, dass Juliana sich in Troll's Bane wieder heimisch fühlen und dort bleiben würde, schließlich wollte sie so eine gute Freundin nicht verlieren.

Dhalsim freute es zu sehen, das Andriel mit Juliana eine gute Freundin gefunden hat.
Er erinnerte sich noch gut an die alten Tage, als Juliana ihm oft auf den Strassen des damals kleinen Städtchens Trolls Bane über den Weg lief, meist war sie im Beisein eines Elben.Jedoch konnte sich Dhalsim nur schwach an seinen Namen erinnern, hörte er sich an wie Elandras?
Er verwarf den Gedanken wieder und sah erfreut wie sich Juliana wieder langsam in das Leben unter Freunden eingewöhnte.
Dhalsim konnte seiner Frau Andriel nichts abschlagen und somit blieb Juliana vorerst weiterhin im Hause von Andriel und Dhalsim.

Der Wind peitschte ihr feine Regentropfen ins Gesicht. Es war ein stürmischer Tag – stürmisch und kalt. Sie zog ihre Teerjacke etwas mehr zu, doch der Wind zog ihr die Kapuze herunter. Viel Auswahl hatte sie nicht, entweder nasse Haare oder ein nasses Kleid. Die Nässe kroch ihr langsam aber sicher die Beine hoch, doch trotzdem wollte sie es nicht drauf ankommen lassen komplett durchnässt zu werden.
Vor sich konnte sie ein Licht ausmachen. Sie wusste, dass dies ein Licht aus Dhalsims Haus war. Sie begann zu laufen um die letzten Meter möglichst schnell hinter sich zu bringen. Völlig außer Atem erreichte sie die Haustür und trat rasch ein.

Ihre Augen benötigten einige Sekunden bis sie sich an die veränderten Lichtverhältnisse gewohnt hatten. Vor sich konnte sie die zierliche Gestalt einer Elfenfrau ausmachen.
„Huhu Andriel!“, sie entledigte sich ihrer Teerjacke, “Ein scheußliches Wetter ist das da draußen…“
„Huhu Chrisi! Ja, ist wirklich furchtbar da draußen. Und Dhalsim ist noch für die Druiden da draußen.“ Ertönte es aus der Küche. Christiana schaute verblüfft erst zur Küche und dann neugierig zu der Elfengestalt.
„Das ist Juli, ich habe sie etwas ‚verloren’ auf der Straße getroffen.“
Andriel betrat den Wohnraum mit einem Tablett auf dem drei dampfende Holzbecher standen.
Sie setzten sich alle drei vor den Kamin und tranken ihren Tee (der keine Pilze enthielt) und plauderten munter vor sich hin über Juli, Elfen und das Wetter.
Am späteren Abend stieß noch Dhalsim zu ihnen und bereicherte die Runde mit zusätzlichem Gesprächsstoff und einigen Flaschen Wein.
Als Christiana am späten Abend die Runde verließ und ihr Nachtlager aufsuchte, hatte es längst aufgehört zu regnen.

Nach mehreren Tagen hat sich Juliana schon so langsam eingelebt. Sie wandelt schon öfter durch die Straßen, mit neuen Kleidern, die Christiana gemacht hat. Unterhält sich mit den Leuten, die sie nicht mehr meiden, wie noch am Anfang. Auch hat sie schon alte Bekannte, wie Edwina, getroffen und sich viele neue Freunde gemacht. Nur wundert sie sich, wie vergesslich einige Elfen geworden sind...

Besonders dankbar ist sie Andriel und Dhalsim, die sie so herzlich aufgenommen haben und wünscht sich nie mehr ausziehen zu müssen. Christiana ist sie auch zum Dank verbunden, denn sie hat ihr, zusammen mit Andriel, die Kunst des Pfeife rauchens richtig beigebracht. Besonders einige Kräuter schmecken Juliana ganz lecker.....