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Totenwache

Posted: Mon Dec 29, 2003 1:02 am
by Nedor von Largon
Still schweigend stand Nedor diese Nacht vor der Grauen Zuflucht, jede halbe Stunde dreimal in das Horn stoßend. Seine Blick leer in die Ferne gerichtet. Sein Gesicht eiskalt wie aus Stein gemeißelt. Der Zorn gegen die Orks aber vor allem gegen diesen Nerevar loderte in ihm. Sollte er ihm jemals wieder vor die Augen treten sollte er um Gnade winseln.

Er nahm still abschied von dem jungen Mädchen was seine erste nette bekanntschaft auf der Insel war, welche als erstes sein großes Geheimnis erfuhr.

Mehrmals überkam ihn die Müdigkeit und er war schwach auf den Beinen, seine Schulter schmerzte. Aber er rang sich immer wieder durch auszuharren. Er wollte der Toten seine Ehre erweisen und so stand er Stunde um Stunde obwohl es ihm schwer viel.

Posted: Mon Dec 29, 2003 1:07 am
by Randelon Morgental
Schweigsam saß Randelon neben Elise, Djironnyma und Nedor, die neben ihm die Totenwache hielten. Traurig und Nachdenklich saß er dort, kaum fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Immer wieder laß er den letzten Brief Marianas durch, während er leise weinte und schluchzte. Er war sehr erschöpft und irgendwann, von einen auf den anderen Moment schlief er einfach ein.

Posted: Mon Dec 29, 2003 4:38 am
by Hagen von Rabenfeld
Die Nacht war kalt und frostig. Ein unangenehm beissender Wind kam aus dem Nordosten und wirbelte herabgefallene Blätter und Staub auf. Trotz der Anwesenheit mehrerer Männer, lag über dem Burghof der grauen Zuflucht eine beklemmende Stille. Von den herunterbrennenden Wachfeuern nur spärlich beleuchtet, standen einige Gestalten in der Dunkelheit. Stumm und unbeweglich, man hätte sie für Statuen halten können, wäre da nicht ihr erbitterter Blick.

Etwas abseits von der eigentlichen Totenwache, die zu jeder halben Stunde den klagenden Ton der Hörner erschallen lies, stand eine einsame Gestalt. Die Arme vor der Brust verschränkt, die lediglich von einem halb zerrissenen Hemd bedeckt wurde, wachte der Hauptmann der Stadtgarde vor der Halle, in der der Leichnahm von Mariana Gutenhof aufgebahrt lag. Seine Waffen und sein, mit Blut besudeltes, Rüstzeug, hatte er in der Zeremonienhöhle zurückgelassen, dem Gott der Jagd als Opfer dargebracht. Schon seid Stunden stand er schweigend und regungslos an diesem Ort, die Schmerzen seiner Wunden und die Müdigkeit in seinen Gliedern ebenso niederkämpfend, wie den Wunsch, der eisigen Kälte zu entrinnen. Doch er hielt es nur für angebracht. Die Kälte, die dieser Tag in seinem Inneren zurückgelassen hatte, fand eine gerade selbstzerstörerische Freude daran, dass dem Körper Leid geschah, als wäre es nötig, um den kalten Klumpen, den er in seinen Eingeweiden fühlte, zu ergänzen.

Die fein geschnittenen Züge des Mannes waren zu einer starren Grimasse geworden und auch, wenn man ihm das äußerlich nicht ansah, so tobten doch aufwühlende Gedanken durch seinen Geist. Bilder längst vergangener Tage, glücklicherer Tage, zogen an seinem inneren Auge vorbei. Immer wieder kam ihm das lebensfrohe Lächeln der Toten in den Sinn, abgewechselt von den Gedanken an den grausigen Fund von Marianas Körper, den die unheilige Kreatur an der Bibliothek aufgehangen, nein, geradezu kunstvoll drapiert hatte. Die Erlebnisse, die er seid seiner Ankunft, vor gut einem Jahr, gehabt hatte, schienen ihm, aus heutiger Sicht, wie eine Aneinanderreihung von Fehlschlägen, Leid und Tod. Einen Freund nach dem anderen hatte er verlieren müssen, all seine Bemühungen, das zu retten, was ihm am Herzen lag, schienen bedeutungslos. Auch wenn er in die Gesichter seiner Kameraden blickte, treu und mitfühlend, konnte er sich des nagenden Gefühls der Einsamkeit nicht entziehen.

Er wollte weinen. Er wollte seine Wut, seine Frustration, seinen Hass herausbrüllen. Das Schicksal verfluchen, dass all die guten Seelen mit Leid überschüttet hatte. Er wollte morden, seinen Schmerz im Blutrausch ertränken, sich am warmen Blut der erschlagenen Feinde ergötzen. Die Kreatur büßen lassen, die mit Leben und Seelen umsprang, als seien sie nichts weiter, als unbeseelte, unbedeutende Spielzeuge. Doch nichts davon konnte er. Nichts davon tat er. Eine bleierne Schwere hatte sich über ihn gelegt, wie ein Leichentuch, jegliche Regung erstickend. Alles, was geblieben war, war Schuld.

Schuld und ein dumpfes, quälendes Gefühl der Hilflosigkeit.

Das Zwielicht, dass langsam über den Horizont kroch, kündigte den Beginn eines neuen Tages an. Die vereinzelten Gestalten, die der Toten die letzte Ehre erwiesen glichen geisterhaften Schatten. Das beinahe unwirkliche Farbenspiel des anbrechenden Morgens erschien dem Mann wie blanker Hohn.

Fast wünschte er sich, er wäre in der Schlacht gefallen.

Posted: Mon Dec 29, 2003 11:39 am
by Djironnyma
Halb schlafend halb Wach, zwischen Alptraum und unwirklicher Wahrheit, kreisen Djironnymas Gedanken auf der Suche nach Anworten, die den Schmerz lindern könnten.

Warum, das einzige was Randelon gefragt hatte war, Warum? Und ich bin unfähig es zu beantworten. Unfähig, weil ich nciht kann? Oder gar weil ich nicht will? Weil ich nicht den Mut habe? Den Mut ihm in die Augen zu sehen und zu sagen welche Fehler passiert waren. Welche Fehler ich gemacht habe! Mariana hat es gewusst. Sie hat gewusst sie würde sterben, tief in ihr drin wuste sie es und ich wahr unfähig sie zu schützen. Ein Narr bin ich, ncihts weiter als ein jämmerlicher Narr. So konzentriert darauf was sein wird, nahm ich nicht wahr, was gerade passierte. Meine Wut vernebelte meine Wahrnehmung, ich prüfte nicht ob dieser abartige Zwerg Wahrheit sprach oder nicht, ich plante nur Rache. Was predige ich imemr, bedacht zu handeln, wenn ich selbst nicht tue... Kein sinn in meinen worten, und ich habe nicht den Mut zu Antworten....
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...Rache...
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Es sei die Pflicht bei meienr Ehre Randelons Wunsch nach Rache zu erfüllen. Er will ihn haben, lebend, um ihn zu fragen was ich mich nicht zu sagen traue. Er soll ihn haben, in ketten des Geistes werde ich diesen Zwerg Randelon vor die füße legen. Vielleicht, bringt das Mut, in Randelons augen zu sehen und zu sagen was ich fehlte....

Laute

Posted: Mon Dec 29, 2003 11:49 am
by Denon
Als Denon Marianas Leiche verlässt und allen einen ruhigen Abend wünschte, wollte er eigentlich nach Silberbrand, in die ruhigen Hallen. Das tat er zuerst auch, doch an Schlaf und Ruhe war nicht zu denken.
Erst jetzt viel ihm auf das er eigendlich noch Haufenweise von Marianas Blut an Kleider und Gesicht klebte. Er stand auf und ging an die Oberfläche zum Fluss.
Er wusch sich sein Gesicht und seine Rüstung, so wie die Haare und sein Bart. Das vorher klare Wasser vermischte sich nun mit Blut und eine unschöne Brühe floss ins Meer hinaus.

Plötzlich kam ihm die Laute in den Sinn, welche Nerevar ihm vor die Füsse warf und sagte es sei Randelons. Wütend, auf diese Lügen hereingefallen zu sein, machte er sich auf die Suche nach ihr.

Er stieg über viele Leichen. Von Orks, Menschen, Würmern ja sogar über einen toten Dämon stieg er. Nicht sicher wo er anfangen sollte zu suchen, fand er plötzlich eine Saite die unter dem Rücken eines toten Orks hervor schaute.
Er stiess die Leiche des Orkes zur Seite und fand tatsächlich die Laute. Er hob die überreste auf und wickelte sie in ein Tuch. Er wollte sich gerade wieder auf den Weg machen, als er ein röcheln hinter sich hörte: "harch, der Sturm hhihihi, ja ER wird euch alle hihi chhrrg töten."
Denon drehte sich um und sah dem Ork, welchen er vorhin zur Seite stiess, an. Blut floss aus dem Mund des Orks. Ausserdem fehlte ihm ein Bein und ein Arm.
Wütend hob Denon seine Axt. Geschwächt vom vorherigen Kampfe schlug er mit aller Wut, die sich schon so lange in ihm staute, auf den Ork ein. Was für ein befreiendes Gefühl, dachte er sich.
Verächtlich spukte er zum Abschluss auf die kläglichen Überreste des Orks.

Etwas befreiter ging er nun endgültig nach Silberbrand. Das Bündel in dem die kaputte Laute eingewickelt war, legte er neben sich.