Eine dunkle Nacht
Posted: Thu Nov 20, 2003 11:28 pm
Eine frische Brise wehte durch die mittlerweile leeren Straßen Troll's Banes. Die Dunkelheit war schon lange hereingebrochen, ab und zu hörte man den Wind an den Häuserwänden pfeifen und in den leeren Gassen huschten noch so einige dunkle Gestalten herum. Neben den kahlen Bäumen, die an den Straßenrändern standen konnte man schemenhaft eine Person oder ein Tier neben dem Herbstlaub erkennen. Die kleine, dunkel gekleidete Person schleichte so geschickt in den Schatten, das nur Personen, die mit wahren Adleraugen gesegnet waren, diese erkennen konnten. Es dauerte nicht lange und sie war an ihrem Ziel angelangt. Sie warf einen flüchtigen Blick auf die Häuserwand, das hatte sie alles schon tagsüber durchgeplant, eine leichte Aufgabe. Mit einem Satz sprang sie auf den alten Kirschbaum, der unter dem Fenster wuchs. Still harrte sie einige Minuten aus, stets dem Wind lauschend und darauf bedacht, eventuelle Gefahrenquellen rechtzeitig zu bemerken. Fast elegant wie eine Katze machte sie einen Sprung und zog sich an dem Fensterbrett hoch. Das fahle Mondlicht machte ihre Umrisse im Fenster des Zimmers sichtbar. Leise zischte sie und beobachtete den Mensch, der dort so friedlich schlief. Schnellen Schrittes ging sie auf die schlafende Person zu, zog einen spitzen Silberdolch und schnitt dem Menschen mit einer geschickten Handbewegung die Kehle durch, ehe er irgendwie reagieren konnte. Ein kleiner Blutschwall trat aus der Wunde und besudelte das ganze Bett. Zur Sicherheit stach sie noch einmal in die Brust des sterbenden Opfers und schaute sich in dem Zimmer um. Nach wenigen Augenblicken entdeckte sie das Schwert, welches in der Scheide auf dem Tisch lag. Geschwind nahm sie es an sich, huschte zum Fenstersims und schaute noch einmal zurück. "Sles" zischte sie leise spöttelnd und sprang mit mehreren Sätzen erst auf den Kirschbaum und schließlich auf den Erdboden zurück. Nach wenigen Sekunden war sie in der Dunkelheit kalten Herbstnacht verschwunden, als wäre sie nie dagewesen.