Illarion.org

((Ooc: Offen für alle die Lia kennen))

Klar und ruhig war die See und dennoch hatte niemand das Schiff kommen sehen was plötzlich am Hafen auftauchte, leise fast lautlos glitt es über die Wellen.
Es war ein sehr schönes Schiff, prachtvoll und eindeutig elfischer Machart und es schien wie aus dem Nichts gekommen. Vereinzelte Leute wuselten an Bord und langsam wachten auch die Hafenarbeiter aus ihrer Starre und machten sich daran beim anlegen zu helfen.

Ein Brett wurde ausgeschoben und eine junge Elfe in eine rot-schwarze Robe gehüllt stieg an Land, an ihrer Hand ein junges Elfenmädchen von geschätzten 8 Jahren. Ein grün-weißes Kleid schmückte das junge Mädchen und wie gewohnt fand sich eine Blume in dem schwarzen Haar wieder.
Ruhig betraten sie das Land und einige Arbeiter wischen ehrfürchtig zurück.
Irgendwas respekteinflößendes aber dennoch warmes strahlte die Elfe aus und die feinen Kleider weckten die Vermutung das es sich womöglich um wichtige Persöhnlichkeiten handeln könnte.
Doch niemand war da um sie willkommen zu heißen, seltsam.
Auch das Schiff legte kurz danach wieder ab.
Da offenbar nichts mehr spannendes passierten wuselten nun auch die Arbeiter wieder davon und gingen ihrer Arbeit nach.

"Gehen wir jetzt zu Papa?"

Fragend und mit freudig glänzenden Augen sah das Mädchen auf. Mit einem sachten Lächeln nickte Liasany ihr zu.

"Ja, aber wir wissen ja noch gar nicht wo er ist. Wir gehen erstmal in die Stadt."

Das Mädchen nickte und so machten sich die Beiden Frauen auf dem Weg nach Runewick. Dort kamen sie aber nicht an. Den Anteru entdeckte unterwegs zwei Lämmer auf der nahen Weide und schon wuselte das Mädchen erfreut hinüber.

Mit einem sanften Lächeln beobachtet Lia ihre Tochter wie sie ganz liebevoll die Lämmer streichelte und ihnen offenbar irgendwas erzählte.
Wie Banduk wohl reagieren würde? Er rechnete ja gar nicht damit das sie kamen, aber es war wichtig für sie das er es erfuhr.
Nur wie sollte sie es ihm beibringen und wie würde er reagieren. Ein wenig unsicher war die Elfe schon.

Langsam kam der Hafen in Sicht und die Mannschaft der Loreenail holte langsam die Segel des imposanten Zweimasters ein. Sie hatten nicht vor am Hafen anzulegen und so wurde das Schiff immer langsamer, bis schließlich der Anker gelichtet wurde. Ein Beiboot wurde zu Wasser gelassen und ein in einen Umhang aus Rabenfedern gehüllter Mann stieg hinein, gefolgt von zwei weiteren Männern.
Guir Rabenflügel sah noch einmal an dem Schiff hoch, dann zu den beiden Männern, die mit ihm ins Boot gestiegen waren.

Fahren wir.

Sie warteten noch einen Moment, bis ein Schiff sie passiert hatte, welches gerade aus der Richtung des Hafens kam, dann machten sie sich auf den Weg.
Nach kurzer Zeit hatten sie einen kleinen Anlieger am Hafen erreicht und Guir stieg aus dem Boot. Der große Halbelf drehte sich zu den beiden Männern im Boot.

Fahrt zurück, ich schicke Abraxas, wenn ich wieder abgeholt werden möchte.

Er ballte seine Faust über seiner linken Brust und verneigte sich leicht. Die Männer im Boot taten es ihm nach und legten wieder ab. Guir beobachtete das Boot, bis es wieder das Schiff erreicht hatte. Er sah, wie die Loreenail die Segel setzte, den Anker einholte, wendete und wieder Richtung Horizont fuhr.
Die Arbeiter am Hafen hatten kaum Notiz von ihm genommen, nur ab und zu hatten sie einen flüchtigen Blick auf ihn geworfen ob seiner eigenartigen Kleidung. Langsam blickte sich Guir um, wischte eine Rabenfeder aus seinem Gesicht zurück in seine langen, schwarzen Haare in der ein paar Rabenfedern eingeflochten waren. Er kannte sich hier nicht aus und er hatte auch nicht vor, lange hier zu bleiben. Runewick, Cadomyr, Galmair... er interessierte sich nicht für diese Gegend. Nur für ein oder zwei Tage hatte er vor hier zu bleiben, dann würde er weiterziehen.

Er verließ den Hafen, in welche Richtung war ihm egal, so folgte er einfach einem der Wege, die vom Hafen aus abgingen. Nach einer Weile kam er an einer Weide vorbei. Dort bemerkte er ein Kind, welches scheinbar mit den Lämmern spielte, während die anderen Schafe, die auf der Weide grasten, misstrauisch beäugten. Auch er ließ seinen ruhigen Blick kurz auf dem Kind liegen, denn irgendwie kam das Mädchen ihm bekannt vor. Langsam ließ er seinen Blick über die Weide schweifen auf der Suche nach der Mutter oder dem Vater des Kindes. Er entdeckte eine Gestalt am Rande der Weide und schritt langsam auf sie zu. Erst erkannte er, dass es sich bei der Person um eine Frau handeln musste, dann wurde ihm klar, dass es seine Elfe war und schließlich wurde ihm gewahr, wen er da vor sich hatte. Ein sanftes Schmunzeln flog über seine Lippen, als er ein paar Meter neben der Elfe stehen blieb.

Grüße Lia.

"Es gibt keine Zweifel" die Elfe nickt ernst und wirkte alles Andere als erfreut. "Aber ist es wirklich möglich, ich mein..."Lia verstummte wieder.
"Es ist ernst und es ist nicht gut." Einen Moment lang musterte Lia die Elfe vor sich die sie mit dem strengen Gesicht betrachtete. "Am besten man tut schnell etwas dagegen auch wenn es eigentlich schon zu spät ist!" Liasany presste die Lippen zusammen und wande sich ab. "Delaya jetzt ist Schluß, geh! " Tarias sprach gewohnt ruhig aber der scharfe Ton seiner Stimme ließ keinen Zweifel daran das diese Elfe besser seinen Worte rasch folge leistete. Kaum war sie verschwunden trat er zu Lia und legte seiner Schwester sanft die Hän..

"Grüße Lia"


Die noch so jung erscheinte Elfe zuckte aus ihren Gedanken, blinzelte einen Moment und sah erst hinüber zu Anteru und dann zur Seite. Es brauchte einen ganzen Moment bevor sie ihre Gedanken geordnet hatte und nun den Mann vor ihren Augen etwas mustern konnte. Er kam ihr doch bekannt vor er...
DA Wie ein Gedankenblitz wußte sie die Antwort und man konnte förmlich zusehen, wie das eben noch sehr ernste fast bedrückt wirkende Gesicht sich erhellte.

"Guir." Die wenigen Meter zu dem Halbelf waren schnell überwunden und schon schloß sie den Freund einfach in ihre Arme.
Herzlich war die Umarmung, dann löste sie diese etwas und betrachtete ihn einen Moment. "Es ist schön dich wieder zu sehen."


"Ach das ist doch gar nicht Papa." Erklang das schmollende Kinderstimmchen hinter ihr. Anteru hatte gesehen wie Lia jemand umarmte und es in ihrer Freude für ihren Vater gehalten. Aber er war es nicht, wie sie erkennen mußte.
Das junge Mädchen sah ihrer Mutter fast wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich, es war unverkennbar das die Beiden Mutter und Tochter waren.

Wieder einmal war er lange unterwegs gewesen. Handeln heißt reisen und dazu hatte er die „Schneller Mond“. Nur musste man immer alles in Runewick entladen denn bis in die Berge konnte kein Schiff fahren. Das verstauen des Restes der neuen Ladung konnten der Kapitän genauso gut selber machen. Die Anweisungen waren klar und noch bevor die Sonne im Wasser versinkt würden die Segel wieder mit Wind gefüllt sein.

Blieb noch die Entscheidung Runewick oder Galmair. Leere Betten erwarteten ihn überall. Also Runewick, noch ein paar Münzen die Besitzer wechseln lassen und dann den Teleporter in die Berge. Außerdem, die schwere Tasche den ganzen Weg tragen, war auch nicht unbedingt angeraten bei den aggressiven Monstern heutzutage.
Banduk wendet sich nach Südosten und vermied es, den lästigen Wölfen zu nahe zu kommen. Dabei gehen seine Gedanken zurück zu den letzten Tagen. Ein langer Ritt durch friedliche endlose Seen und Wälder. Hin mit frohem Herzen, zurück doch etwas enttäuscht.

‘Nein, deine Frau ist nicht da. Sie ist vor Tagen mit Anteru losgezogen. Wohin und wie lange, wer weiß das schon? Es scheint mal wieder länger zu dauern.‘ Nicht, dass es das erste Mal gewesen wäre. Frauen sind seltsam, Magier sind seltsam, eine mächtige Magierin zur Frau zu haben die im Kreise einer Familie von Magiern auch noch die nicht minder begabte Tochter erzieht heißt auch, dass man vielfach nicht so genau weiß, was die beiden gerade machen. Also hatte er vor dem Gehen noch einmal die Decken auf den Betten gradegezogen, die ordentlich in der Vase steckenden Spielzeugzauberstäbe gestreichelt, einen langen Brief auf dem Tisch gelegt und war zurückgereist.

Er wählte den kürzesten Weg, den Pfad am Oldra Altar und am Seeufer entlang. Als er auf die Brücke bog, hörte er die Kinderstimme.

Von der stürmischen Umarmung etwas überrascht, brauchte Guir einen kurzen Moment, doch dann erwiederte er die Umarmung sanft. Ruhig schmunzelnd sah er Lia an, die sich seiner Meinung nach kaum verändert hatte. Seit ihrer letzten Begegnung war eine lange Zeit vergangen, über ein Jahr musste es her sein, wenn nicht noch länger.
Er selbst hatte sich ebenso kaum verändert. Es musste die gesunde Ernährung sein oder vielleicht die viele frische Luft an der er sich bewegte, aber auch er schien kaum gealtert, noch immer sah er relativ jung aus für sein Alter von gut 40 Jahren... vielleicht war es aber auch das elfische Blut in seinen Adern, doch hätte man ihn nie älter als gute 30 Jahre geschätzt.
Noch immer trug er den Umhang aus Rabenfedern, darunter eine leichte, jedoch verzierte Lederrüstung, welche auf seiner linken Brust ein Wappen mit einem Raben aus verschnörkelten Linien zeigte. Äußerlich kaum verändert hatte sich jedoch seine Ausstrahlung gewandelt. Noch immer war sein Blick ruhig und freundlich, doch er strahlte auch eine gewisse Autorität aus.

Es ist auch schön dich wieder zu sehen. Wie ist es dir ergangen?

Noch bevor die Elfe geantwortet hatte, war der Halbelf in die Hocke gegangen und blickte von dem Mädchen zu ihrer Mutter hoch und wieder zurück.

Zweifelsohne, die Ähnlichkeit ist nicht abzustreiten.

Er schmunzelte sachte und neigte den Kopf ein wenig zur Begrüßung von Lias Tochter.

Du musst Anteru sein, es ist mir eine Freude, dich kennenzulernen. Ich bin Guir Rabenflügel, ein alter Freund deiner Eltern

"Das ist eine vermutlich längere Geschichte"

Antwortete sie ihm nur, als er sich gleich Anteru zuwande. Auf seine Worte hin was die Ähnlichkeit von ihr und Anteru betraf lächelte sie nur kurz. Ihre Miene wurde wieder ernster während sie die Beiden beobachtete und Lia schien ein wenig gedanklich abzutrifften.

Dafür hatte Guir nun die volle Aufmerksamkeit der kleinen Halbelfe.

"Findari mit dir " *grüßte sie ihn höfflich und neigte ebenso kurz ihr Haupt.
Dann neigte sie ihren Kopf leicht zur Seite und betrachtete ihn in kindlicher Neugier. Langsam trat sie dabei näher und berührte seinen Umhang.

"Heißt du so weil dein Umhang aus Rabenfedern ist, oder ist dein Umhang aus Rabenfedern weil du Rabenflügel heißt?"

Ohne jegliche Scheu betrachtete sie den Halbelfen interessiert und in ihren Augen schien dasselbe leicht feurige funkeln zu liegen was man auch bei Lia, gerade in ihren noch etwas jüngeren Jahren oft finden konnte.

Während die Elfe ihre Tochter wohlwollend betrachtete und ihr Gespräch mit Guir verfolgte, löste sie die längeren Ärmeln ihrer Robe und verstaute sie in ihrer Tasche.
Dabei enthüllte sie die eingebrannten Flammen welche sich ihre Unterarme hinauf züngelte.

Guir musste etwas lachen, als Anteru ihm ihre Frage stellte.

Fürwahr, soetwas hat mich wirklich noch niemand gefragt. Rabenflügel hieß ich schon immer. Demnach kam der Umhang wohl nach meinem Namen.

Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Lia die Ärmel von ihrer Robe lößte und sein Blick wanderte sofort zu ihren Armen. Nur zu gut konnte er sich daran erinnern, wie er alles in seiner Macht stehende versucht hatte, als ihre Arme auf magische Weise verletzt wurden und nicht aufhören wollten zu bluten. Doch er hatte ihr damals nicht helfen können, die Wunden wollten nicht heilen, nur die Blutungen konnte er etwas stoppen.
Er lächelte noch einmal Anteru zu, dann richtete er sich wieder auf und auch sein Blick wurde ernster.

Etwas Zeit habe ich und wie du weißt, höre ich gerne zu. Nebenbei würde ich auch gerne die Geschichte zu denen dort hören.

Er nickte in Richtung ihrer Arme.

Es gibt Situationen, da kann man jeden seiner Schritte nachvollziehen. Und manchmal, da steht man plötzlich wo und weiß nicht, wie man da hingekommen war.

Diesmal ging es Banduk so. Plötzlich stand er vor seiner Frau, die Arme so weit ausgesteckt wie es Anteru zuließ, die ihm wie ein Äffchen freudestrahlend um den Hals hing. Eben noch schleppte er die schwere Tasche Richtung Markt die jetzt einige Schritte zurück langsam in sich zusammensackte.

Wenn er sich je Gedanken machen würde, was in diesen Sekunden abgelaufen war, möglicherweise war es so:
„Schön dass wieder Kinder in Yewdale spielen können …
Moment, ist das nicht gefährlich? Wenn das Anteru wäre, da müsste eine Wache dabei sein …
Und das hört sich an wie Anteru …
Anteru? …
Das ist doch Anteru! …“
In dem Augenblick wird er schneller und biegt in Richtung der Wiese ab, die sich uneinsehbar noch hinter einer Hecke verbirgt.
Zuerst kommt Liasanys Rücken in Sicht, dann der Federmantel von Guir. Doch Banduks Konzentration ist auf die Kinderstimme gerichtet. Anteru, die in seine Richtung schaut erkennt er sofort. Die Tasche lässt er achtlos von der Schulter gleiten als er losläuft.
“Anteru!“
Wann wiederum Anteru ihn erblickte sollte man sie selber fragen. Auf jeden Fall hängt sie in seinen Armen als er sich der Elfe zuwendet. Und er versucht im Rahmen der Möglichkeiten die Arme auszubreiten.
“Lia“
Das Wort ist eher gehaucht als gesprochen.

Langsam fiel ihr Blick auf ihre eigenen Arme. Es war schon länger her und sie selbst konnte sich dennoch sehr gut erinnern. Erinnern an die Angst welche sie hatte, die Sorgen und letzendlich das Vertrauen in die Götter als sie den Nebel betrat.

"Weißt du, ich wußte damals selbst nicht ganz wie mir geschah, wußte nicht ob es jemals aufhören würde oder ob es womöglich heißt das mein Leben zu Ende war.
Und ganz genau werde ich wohl nicht erklären können wie es dazu kam und vor allem, wie es sein Ende fand. Nur was ich weiß kann ich sagen und das ist das ich einem Dra..."

Abrupt brach sie ab als Anteru plötzlich los flitzte und ehe sie sich versah stand Banduk da, in seinen Armen natürlich das Mädchen. Wie konnte es auch anders sein. Es war stehts eine Freude für sie wenn die kleine Halbelfe ihren Vater sah.

"Banduk"

Die Magierin lächelt sanft, liebevoll aber man kam nicht umhin zu merken das irgendwas sie bedrückte, auch wenn die Freude ihren Mann zu sehen echt war.
Lia warf Guir einen entschuldigenden Blick zu und trat zu ihrem Ehemann um ihm einen Kuss zur Begrüßung auf die Lippen zu hauchen.

"Tut mir leid das wir nicht Bescheid gaben, aber es war eine recht kurzfristige Entscheidung."

Banduk lächelt die Elfe an, nickt und drückt sie dann sanft an sich. Nicht dass er es bewusst mitbekommt, dass sie vermutlich Sorgen plagen, aber wie als wolle er ihr sagen, dass alles gut ist, streicht er ihr sanft über Haar.
“Was soll ich denn sagen? Ich war bei Deiner Familie und habe mich nicht auch nicht vorher angemeldet. Aber weder du noch Tarias waren da. Und keiner wusste Bescheid. Schau, und ich war zufällig hier.“

Er schaut dann zu seinem Anhängsel und wuschelt ihr lächelnd die Haare, was der Kleinen allerdings nicht sonderlich lieb ist.
“Wahrscheinlich hat unser zaubernder Wirbelwind mal wieder was eingerührt.“

Anteru lässt sich herunter und baut sich wie ein kleiner Lehrer auf und schmollt.
“Papa! Ich darf nicht einfach so rumzaubern, das weißt du doch!“

Scheinbar erst jetzt nimmt er den Mann im Rabenfedermantel wahr. Noch immer einen Arm um Lia gelegt wendet er sich ihm mit einer leichten Verbeugung in einer eher elfisch förmlichen Rede zu.
“Ich grüße dich Guir und danke dir, dass du meine Familie begleitet hast. Wollen wir nicht in die Stadt gehen und uns Zimmer suchen, wo wir den Schmutz der Reise ablegen können, unsere müden Glieder ausruhen und unsere Geschichten austauschen können?“

Guir beobachtete die Szene und hielt sich zurück. In einem solchen Moment wollte er keinesfalls stören. Er sah die drei an... Vater, Mutter, Kind... endlich wieder vereint, etwas, was er sich schon immer gewünscht hatte. Natürlich hatte er Loreenail, sie war ihm das wichtigste im Leben. Doch um sie zu sehen, musste er stets zum Festland reisen und sich auf dem Weg zu ihrem Stamm machen. Nur äußerst selten konnte er sie mitnehmen... Dragotal hatte sie erst drei mal gesehen. Er seufzte leicht, kaum merklich, nur einen kurzen Moment war ein Hauch von Trauer auf seinem Gesicht zu sehen, dann bekam es wieder den ruhigen, freundlichen Ausdruck, den es immer hatte.
Als Banduk sich an ihn wandte schmunzelte er leicht, legte eine Faust auf seine linke Brust und verneigte sich leicht.

Begleitet habe ich sie nicht, ich bin nur zufällig auf sie gestoßen, ebenso wie du. Ich möchte nur ungern euer Familienglück stören, ich wäre nur hinderlich. Sicherlich habt ihr euch viel zu erzählen. Doch würde ich mich freuen, wenn du mir zeigen könntest, wo man nächtigen kann, hier kenne ich mich nicht aus.

Er schmunzelte abermals und trat einige Schritte auf die drei zu.

Für einen kurzen Moment war sie erschrocken, als Banduk erwähnte das er daheim war. Wenn er der falschen Person begegnet wäre...Aber offenbar war er das nicht, sonst wüßte er bereits weshalb sie eigentlich hier war.

Schweigend lauschte sie kurz den protestierenden Worten ihrer Tochter , den Worten ihres Mannes und wendete den Blick hinüber zu Guir. Es war schön ihn wieder gesehen zu haben, genau genommen tat es richtig gut und es gab noch so manch andere Person welche sie gern nochmal in ihre Arme geschloßen hätte. Aber der Zorn der Götter welcher über Gobiath gekommen war, hatte vieles auseinander gerissen.

Du bist hier auch nur zu Besuch? Richtete sie leise aber klar ihre Stimme erhebend, das Wort an Guir.
Für mich konnte das hier nie eine Heimat werden. Die Orte sind kalt und man kann kaum einen Schritt außerhalb machen ohne eine Waffe erheben zu müßen.
Aber vieleicht magst du mich mal daheim besuchen, du wirst stehts ein willkommener Gast sein.

Mit einem sachten Lächeln reichte sie ihm einen Zettel auf welchem die wichtigstens Daten vermerkt sind, welche er brauchte um ihr Zuhause zu finden und deutet dann zur Brücke.

Gehen wir nach Runewick, die werden sicherlich Zimmer haben.

Für einen Moment wanderte ihr Blick rückversichernd zu Banduk, wußte sie ja nicht ob dem immer noch so wahr. Zu lang war es her, seit sie das letzte Mal hier war.

Guir nahm den Zettel und überflog ihn kurz, dann nickte er leicht schmunzelnd.

Natürlich, ich werde dich gerne besuchen kommen. Auch die Tore meiner Heimat werden meinen Freunden stets offen stehen.Selbstverständlich auch für Banduk und eure Tochter.

Er zog eine Karte aus seiner Tasche, die das Meer zeigte. Gobaith war darauf noch verzeichnet, jedoch durchgestrichen. Er makierte mit einem Stück Kohle die Lage seiner Heimat, welche viel weiter östlich lag als Gobaith und auf den heutigen Karten nicht verzeichnet war. Diese reichte er Lia und ließ die Kohle wieder zurück in die Tasche gleiten, ehe er weitersprach.

Ja, ich bin auch nur zu Besuch hier. In spätestens zwei Tagen werde ich weiterreisen. Schon Gobaith war zum Ende hin kaum mehr meine Heimat. Immer mal wieder war ich dort, verweilte jedoch nicht lange, zu vieles hatte sich verändert. Und als wir alle dann schließlich hier hin flüchten mussten... bedeutete das entgültig für mich, dass ich all dem den Rücken zukehren musste. Es tat weh, viele ließ ich zurück, aber verweilen konnte ich nicht.
Aber genug davon, geht nur voran, ich kenne keinen der Wege hier.

Während sie über die lange Brücke in Richtung Teleporter und Stadt gehen berichtet Banduk auch von den Entwicklungen der letzten Zeit. Dass die Inquisition faktisch die Macht in Runewick übernommen hat. Und dass seit Mas die Wildnis sehr gefährlich geworden ist und häufig schrecklich starke Monster ihren Opfern bis vor die Stadttore folgen.
Nebenbei zeigt er Anteru auch die Fische, die lustig aus dem Wasser springen, wobei einer beinahe auf der Brücke landet. Anteru versucht sich aus dem festen Griff ihres Vaters loszuwinden, erfolglos.
“Du badest hier nicht, das passiert in sauberem Wasser!“

Aber ihm fällt immer mehr auf, dass Liasany etwas auf dem Herzen hat. Langsam rekapituliert er die Gesten und Untertöne der letzten Minuten und kommt zu dem Schluss, dass es etwas Wichtiges ist, was sie hierhergeführt hat. Ob er es mag oder nicht, möchte er jetzt nicht entscheiden, nur dass er weiß, dass er seine Frauen wird beschützen wollen soweit es in seiner begrenzten Macht steht.

“Eigentlich gibt es in Runewick noch immer nur die riesigen Schlafsäle. Für mich ist das auf Reisen schon in Ordnung, aber wir zusammen? In Inn in Galmair hält der Wirt mir immer ein Zimmer mit Balkon frei. Und er hat noch einige mehr frei. Also?“
Vor dem Teleporter bleibt er stehen, die Münzen hält er, wie beiläufig schon in der Hand.
“Lasst uns Zimmer suchen, wo wir ungestört sind. Mein Zimmer hat auch ein Bad“

Aufmerksam verfolgt sie Guirs Einzeichnung auf der Karte und schenkt ihm dann ein Lächeln während sie ihr gereichte Karte entgegen nimmt und gut verwahrt in ihre Tasche steckte.

"Ich kann dich verstehen Guir, wir sprachen ja schon damals auf Gobiath öfters darüber."

Während die Gruppe die Brücke überquerte betrachtete Lia ihren halbelfigen Freund nachdenklich von der Seite. Sie wußte wie er damals schon gefühlt hatte und seit sie alle flüchten mußten, hatte sie das Gefühl es noch besser verstehen zu können. Dennoch vermisste sie die Gespräche auch wenn sie nicht oft waren.
Und er war nicht der einzige dessen Gegenwart sie hin und wieder vermisste.

Als Banduk seine Schritte inne hielt ließ sie von ihren Gedankengängen ab und sah zu dem Menschen.
Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht. Wie auch. Daheim hatte jeder seinen eigenen Rückzugsort. Selbst Reisende die, wenn auch eher selten Unterkunft für eine Nacht brauchten mußten sich keinen ganzen Saal teilen.

"EIn großes Bad?" Schalte es von der Jüngsten und Lia mußte unweigerlich schmunzeln.

"Dann lasst uns lieber nach Galmair gehen"

Die Magierin wande sich an den Halbelf. "Begleitest du uns?"

Guir folgte Banduk bis zum Teleporter. Nur wage konnte er sich jetzt an die Gegend erinnern, immerhin waren sie nach der Flucht von Gobiath genau hier gelandet. Dann hatte er Runewick verlassen und war mit dem Teleporter nach Cadomyr gereist, Galmair hatte er noch nie gesehen.
Ihm war im Grunde egal, wo sie schlafen würden, ein eigenes Zimmer würde ihm für die kurze Zeit, die er hier bleiben wollte, genauso reichen, wie ein großer Saal. Er würde sogar unter freiem Himmel schlafen, wie er es oft auf Gobaith getan hatte, doch in dieser Gegend wäre es nach Banduks Erzählungen wohl eher nicht ratsam.

Als sie vor dem Teleporter standen, nahm Guir einen kleinen Sack mit Münzen heraus und sah dann zu Lia.

Ich komme zumindest mit nach Galmair. Wenn ich dann weiterhin erwünscht bin, würde ich gerne noch etwas Zeit mit bekannten Gesichtern verbringen. Jedoch würde ich es mehr als verstehen, wenn ihr eure Ruhe haben wollt, damit ihr beiden in Ruhe miteinander reden könnte. Wenn dem so wäre, würde ich mich zurückziehen und wir könnten vor meiner Abreise noch ein wenig reden.

Das Bad ist wieder halbwegs trocken. Von den Sachen kann man das nicht unbedingt behaupten.

Banduk steht neben seiner Frau und schaut auf die kleine Halbelfe, die sich unter der Bettdecke eingerollt hat und gerade eingeschlafen ist. Zumindest hofft er es, denn sie hält die Augen geschlossen. Die lange Reise, die atemberaubende Aussicht über die Berge, das Abendbrot auf dem Balkon (Sind die Blätter, die sie geworfen hat zufällig so weit geflogen oder hat der Wirbelwind da nachgeholfen? Immerhin sind sie direkt in der Sandburg von Oxianas großem Sohn gelandet.) und nicht zuletzt das ausgiebige Bad müssen sie müde gemacht haben.

Wie zufällig finden sich ihre Hände und er drückt sie sanft und dreht sich zu ihr, drückt sie und schaut sie dann fragend an. Seine Stimme verrät Unsicherheit, anders als sonst versucht er diese aber nicht zu verbergen.
“Du bist nicht nur wegen der Aussicht gekommen? Du weißt dass ich manches Mal nicht bemerke, was du auf dem Herzen hast. Aber ich werde das Gefühl nicht los, es gibt heute mehr zu erzählen als üblich.“

Langsam führt er sie auf den Balkon uns sie setzen sich nebeneinander auf die Bank. Die letzten Sonnenstrahlen erzeugen eine wohlige Wärme. Es streicht sanft über ihr Haar und ihre Arme, sagt aber nichts weiter.

Ruhig sieht sie Guir an und nickt leicht.

"Ich würde gerne noch mit dir reden, aber zumindestens den heutigen Abend brauchen wir dann wohl doch für uns. Danke für dein Verständnis."

Und so kam es das sie zwar zu viert nach Galmair reisten, sich dort aber erstmal trennten.
Der restliche Tag war wie immer, wenn sie aufeinander trafen. Anteru forderte von ihrem Vater volle Aufmerksamkeit und Lia hielt sich so ein wenig zurück um ihrer Tochter die volle Zeit zu gönnen.

So hatte sie es auch ihm überlassen die kleine Halbelfe ins Bett zu schaffen. Während dessen hatte sie ihre feine Reisekleidung gegen ein einfacheres aber dennoch in rot gehaltenes Kleid eingetauscht und trat zusammen mit ihrem Mann auf den Balkon als er sich wieder zu ihr gesellte.

Er hatte sie durchschaut, was sollte man auch anders erwarten, sie waren immerhin seit mehreren Jahren verheiratet, da sollte man einander nun kennen, und doch trug er die selbe Unsicherheit wie sie in sich.
Der Unterschied dabei war nur, das er noch nicht wußte was los war, sie hingegen schon.

"Banduk ich..."

Abrupt brach sie wieder ab und versuchte die passenden Worte zu finden, Wie sollte sie das nur ihm beibringen. Eigentlich war sie sich sicher gewesen das er...Was wenn er mit Ablehnung reagierte oder gar wütend wurde. Es war schwer vorstellbar das dies passieren würde aber die Elfe war so verunsichert das sie alles in Erwägung zog.

Seufzend entzieht sie sich seinen Händen und erhebt sich, wo sie an das Balkongeländer tritt, die grazilen Hände, finde ihren Platz auf dem Geländer und ihr Blick wandert in die Ferne.
Es dauert einen ganzen Moment, bevor sie sich offenbar überwinden kann und ausspricht weshalb sie herkam, und was sie so beschäftigte.

"Anteru bekommt ein Geschwisterchen..."

“Das ist doch nicht sch …“
Manche Informationen brauchen eine Weile, bis sie da ankommen, wo sie verarbeitet werden. Banduk lag bereits eine beruhigende Antwort auf der Zunge, als ihn der Inhalt des Gesagten bewusst wurde.

Männer mit offenem Mund sehen nicht besonders intelligent aus. Es dauerte einige längere Augenblicke, bis ein Fremder Banduk wieder als normal angesehen hätte.

Dann jedoch greift er die zierliche Elfe, drückt freudestrahlend sein Gesicht Nasenspitze an Nasenspitze an das ihre und flüstert mit einem grauenhaften Akzent:
[ELF]“I’ch lib’be dir!“
Zu irgendwelchen rationalen Überlegungen ist er für eine ziemliche Zeit nicht in der Lage. Er drückt einfach Liasany wobei er äußerst vorsichtig ist, sobald er ihrem Bauch auch nur nahekommt.

Stille.. es herschte Schweigen und Lia wünschte sich für den Moment mitten auf einen voll belebten Marktplatz. Sonst liebte sie die Ruhe aber im Moment wünschte sie sich alle andere, nur keine Stille.

Sie glaubte nicht das er sich gar nicht freuen würde, und doch war sie verunsichert. Vor allem Delaya hatte es gut geschafft, mit ihrem Gefasel wie schlimm das wäre. So sehr war sie verunsichert, das sie sogar an ihrem eigenen Urteilsvermögen, gegenüber ihrem Mann zweifelte.

Dann wurde die Elfe aber plötzlich herum gerissen und sah direkt in die freudestrahlenden Augen Banduks. Ein Stein, gar ein Fels fiel ihr vom Herzen und nun vermochte auch sie wieder zu lächeln.

"Ich wollte das du es sobald wie möglich erfährst, und das von mir persöhnlich.. Daheim hält sich die Begeisterung in Grenzen, aber du weißt ja das Einige dort die Verbindung zwischen Elf und Mensch nicht gut heißt, und das dann jetzt noch ein Halbelf....
Aber hauptsache du freust dich."

Erleichtert das Banduk es so freudig aufgenommen hat lehnte sie sich an ihren Mann und schmunzelt dann.

"Anteru möchte ein Schwesterchen. Das hat sie gleich festgelegt"

“Ach?“
Banduk schmunzelt, umarmt Liasany und legt sanft eine Hand auf ihren Bauch.
“Das werden die Götter entscheiden und ich hoffe Anteru versucht nicht da mitzumischen. Du weißt ja, manches Mal ist ihr gar nicht bewusst, was sie macht. Aber immerhin hat sie einen ganzen Tag lang dichtgehalten.

Und über Deine Leute machen wir uns Gedanken, wenn es so weit ist. Am besten …“

Banduk macht eine Pause, dann kann Lia spüren wie er innerlich lacht.
Doch aus seinem Kopf verschwindet die Idee nicht. Wenn Anteru ungewollt versuchen würde aus dem Kind ein Mädchen zu machen, die Götter mögen wissen, wo das endet. Aber ein anderes Bild vor seinen Augen verscheucht die Sorgen.

Er kann regelrecht sehen wie sein Bruder im Kontor in Gynk vor Wut die Leute anschreit. Immerhin schmälert ein weiteres Kind seinen Anteil am Erbe und Anteru ist außerdem die älteste lebende Enkelin.
“Weißt du, ich kenne noch jemanden. Und der wird nicht nur sanfte Opposition zeigen sondern vor Wut schäumen. Aber ehrlich gesagt, mein Bruder kann uns wirklich egal sein.“

Doch jetzt ist ihm gar nicht danach Probleme zu diskutieren. Er möchte einfach nur glücklich sein.
“Jetzt haben wir erst mal uns. Die ganzen Sachen, die wir bedenken müssen, können bis morgen warten“
Daraufhin streicht er der Elfe sanft übers Haar und schiebt sie sachte in Richtung Tür.

Währenddessen hatte sich Guir in Galmair umgesehen. Er hatte sich ein kleines Zimmer für die nächsten zwei Nächte gesichert und war dann mehr oder weniger ziellos umhergewandert. Schließlich hatte er eine Taverne gefunden und hatte sich dort an einen Tisch im hinteren Teil des Raumes gesetzt und hatte sich Wasser bestellt.
Dann hatte er ein äußerst altes Buch aus seiner Tasche geholt und es auf den Tisch gelegt. Mit größter Vorsicht blätterte er die Seiten um und studierte sie, machte sich Notizen.
So saß er da, in das Buch vertieft und die Stunden verflogen...

"Kommt bald wieder!", rief ihm der Händler hinterher.

"Aye abba siche' doch!", Sammy grinste und zwinkerte dem Händler zu. Gerade war er von Cadomyr nach Galmair mit dem Teleporter rübergekommen, hatte ein paar seiner Schmiedewaren verkauft und war jetzt ein paar Goldstücke reicher. Nicht das ihm die Goldstücke besonders viel bedeutet hätten, aber es machte ihn froh, zu feilschen, zu handeln. Und heute hatte er eine gute Ausbeute gemacht.

Sammy blickte sich noch etwas auf dem Marktplatz um, besonders geschäftig war es heute nicht. Seine 'Familie' hier schien auch gerade ausgeflogen, so steckte er sich den prall gefüllten Geldbeutel in seine Umhängetasche und beschloss, zur Feier des Tages noch ein paar Bierchen zu trinken. Ab zur Taverne!

In dem schummrigen Halbdunkel der Taverne fühlte sich Sammy ganz wie zu Hause. Tavernen hatten für ihn eine einzigartige Atmoshäre, nicht nur wegen der Bierdämpfe, der stickigen Luft und dem Gelächter der Betrunkenen. Als der Wirt der Taverne ihn sah, fing er gleich an zu grinsen und sich geschäftig die Hände zu reiben. Zwerge gehörten immerhin zu seinen besten Kunden.

"Tach Hagar, bidde zwei Bierkruge un' 2 Flasch'n von deinem best'n Zwerchenbier!..un' du weiß' ich merk', wenn dat nich' Zwerchenbier is'!", fügte Sammy eine Warnung hintenan. Hagars Züge entglesten einen Moment, bevor er wieder sein geschäftstüchtiges Grinsen und hm das bestellte brachte. Sammy legte ei paar Silbermünzen auf den Tresen, nickte ihm kurz zu undverzog sich, mit den Bierkrügen an den Henkeln in der einen, den Flaschen in der anderen zu einem Tisch.

"Arr! Bei Irmoroms Barte, da brat' mir doch einer ein Tunnelschwein!", murmelte Sammy, als er zuerst den Rabenfedermantel, dann seinen Besitzer wahrnahm, "Das is' doch der Guir!".

Er lachte und setzte sich ihm gegenüber, stellte die Bierkrüge und Flaschen ab und fragte "Auch'n Bier?"

"Ich bezweifel das Anteru dazu die Möglichkeit hat."

Lia schmunzelte nur und winkt bei seinen nächsten Worten ab.

"Mach dir um die keine Gedanken."

Ohne Widerspruch ließ sie sich von ihm zur Tür schieben, schlüpfte in ihre nächtliche Kleidung und sah nochmal nach Anteru, welche schon längst in den tiefsten Träumen schlummerte.
Mit einem sanften Lächeln kehrte sie zurück zu ihrem Mann und schlüpfte unter die Decke.
Endlich die müden Glieder ausruhen. Die Reise hatte sie doch mehr erschöpft als sie dachte. Um so eher wurde es nun Zeit das die Elfe zu etwas Schlaf kam.

Vertieft in seine Arbeit bemerkte Guir erst gar nicht, dass sich ihm jemand gegenübergesetzt hatte. Erst als Sammy das Wort an ihn richtete, blickte der Halbelf auf.
Es dauerte einen Moment, bis er sich gewahr darüber wurde, wen er da vor sich hatte, dann schmunzelte er leicht.

Ich grüße euch Sammy.

Er klappte das Buch zu und verstaute es, ebenso wie seine Notizen, wieder in seiner Tasche. Dann richtete er seinen Blick wieder auf den Zwerg vor sich.

Ein Bier... nun wenn ihr mich schon so fragt, warum nicht? Meine Zeit dürfte für eines noch reichen.

Sammy schenkte beide Bierkrüge lächelnd voll, den einen schob er vor Guir, dann anderen nahm er selbst ihm die Hand.
"Arrr, et is' schee, dir mal wiede' zu sehe'! Ich war grad auf'm Verkaufsgan'", erklärte der Zwerg, " un' wat machs'n du hier so? Hätt' dich ehe' in Runewick erwarded, mit den ganz'n Bäumen un' so."

Dann hob er seinen Bierkrug und sürach einen Trinkspruch "Uff dat sich alde Kump'ls imme' wiede'seh'n!"

Guir nahm den Bierkrug mit einem dankenden Nicken an. Er stimmte in den Trinkspruch ein und nahm einen kräftigen Schluck, dann stellte er den Krug wieder ab und sah wieder zu Sammy.

Ich bin nur auf der Durchreise, werde also nicht lange hier sein. Da ich mich hier nicht auskenne, habe ich mich Banduk und Lia angeschlossen, die ich unweit des Hafens getroffen habe. Morgen oder übermorgen ziehe ich weiter.
Und wie laufen die Geschäfte?

Aufmerksam hörte Sammy dem alten Freund zu, nur hier und da unterbrochen von einem kraftigen Schluck Zwergenbier.

" Aye jo, uff de Durchreise biste? Arrr, wennde wills' kannich dir 'n bisschen in Cadomyr mal rumführe', dat tu ich kene' wie meine Mine, aye!", meinte der Zwerg gutgelaunt. Dabei muss man anmerken, dass ein Zwerg 'seine' Mine bessser kannte, als seine eigene Mutter.

"Ho, de Lia, de habbich au' scho' 'ne Ewichkeit nimme' gesehe'. Un' det Kleine...wie hieß se no'?.. ah aye, siche' Anteru, die au' ewich nimme. Wie et denen all'n wohl geht?", sinnierte Sammy.

Eine vergleichweise kurze Zeit später waren Sammy' Bierflaschen leergetrunken. "Imme' kleine' wer'n de Bierflasch'n...ich sach dir, dat is 'ne Verschwörunn', 'ne Bierverschwörun'! Wohl'n dem gudd'n Zwerch de letz'n Silberlinge aus de Tasch' ziehe'!", grummelte Sammy.

Cadomyr kenne ich ein wenig. Es war die Stadt, in der ich nach der Ankunft hier für kurze Zeit gelebt habe. Ehe ich mich entschied, vollends zu gehen.

Er nahm ebenso einen kräftigen Schluck und redete dann weiter.

Soweit ich es erkennen konnte, erfreut sich Anteru bester Gesundheit. Lia scheint etwas zu bedrücken, ich weiß jedoch nicht, was. Sie ist gerade bei Banduk.

Guir ließ sich etwas mehr Zeit mit seinem Bier, während Sammy seine Flaschen schon geleert hatte, war die Guirs noch etwa halb voll. Er musterte die Flasche und schmunzelte leicht.

Hat es Borgate eigentlich von der Insel geschafft? Oder hat jemand noch einen Vorrat an dem guten Zwergenbier aus Silberbrand?

"Aye, der gudde Borgate hat wiede' 'ne Taverne uffgemacht, aye", antwortete Sammy, "Genau im Mittelpunkt zwisch'n drei Reichen. 'n Guddes Gespür für' richtichen Ort hatte er scho' immer."

Der Zwerg lächelte, als er vernahm, dass es Anteru gut ging: "Wo ich de Anteru zum letz'n Mal gesehe' hab', da war se noch'n Baby.Der Lia gings nich' gut sachste? Gut dasse 'n Banduk hat. Ich glaub' ich tu se mal morge' besuche'."

Der Zwerg nickte, wie um seinen eigenen Beschluss zu bestätigen.

"Un' wat gibbet neues bei dir? un' deenem Könichreich? Wie hieß et noch..? Drach'ntal ode' sowat?", fragte ihn der junge Schmied.