Page 1 of 3
Eine Nacht ...
Posted: Mon Sep 17, 2007 5:48 pm
by Anfala Atani
Anfala saß am Strand der letzten Schwester Siranis und tauchte ihre Füße in das kühlende Nass des Meeres. Neben ihr stand ein kleines Tablett. Darauf befanden sich eine mit Wein befüllte Karaffe und ein halbvolles elegant geformtes Weinglas, welches sie einst von einem Elben geschenkt bekommen hatte. Ein mit einem süßlich fruchtigen Aroma versetzter Wind wehte durch ihre langen, gelockten, flammenroten Haare und trug die traurige Harfenmelodie ins Innere der Insel.
In Gedanken an die letzte nicht enden wollende Ordenssitzung, spielte sie ihre wunderbare doch so traurige Musik. Die Natur um sie herum schien wie gemalt, während sie ihren langen grazilen Elbenfingern Einhalt gebot. Tief einatmend öffnete sie die geschlossenen Augen und drehte ihren Kopf nach hinten. Trotz ihrer Versunkenheit war ihr, Dank der Ordensübungen, der fremde Mann nicht entgangen. Ihre tiefdunklen Augen erblickten einen stattlichen, edlen, sehr maskulinen Menschenmann, der sie anscheinend im Schatten der Palme zu beobachten schien.
Das Herz von Anfala begann einen Augenblick heftiger zu schlagen. Dieser Mann, trotz seines reiferen Äußeren, erinnerte sie an Jemanden, an welchen sie nicht mehr denken wollte, es jedoch nicht zu verhindern vermochte. Dank des starken Weines verwarf sie den Gedanken und lud den Fremden, mit einem weichen Lächeln und einer Handbewegung ein, sich neben sie zu setzen.
Mit festen Schritten ging der Fremde zu ihr und ließ sich in den weichen Sand neben ihr nieder. Die Harfe in ihrem Schoß ruhen lassend, reichte sie ihm das wunderbare Glas und füllte es in seiner Hand wieder auf. Nach einem dankenden Lächeln setzte er den Kelch an und genoss den königlichen Wein. Zart erklang wieder ihr Harfenspiel. Weit im Westen senkte sich die Sonne zu ihrer wohlverdienten Ruhe.
Anfala wachte am Morgen auf, die Sonne schien hoch am Himmel und brannte heiß auf ihrer Haut. Sie befand sich noch immer am Strand und war nur leicht bedeckt mit dem Stoff der sonst, wenn sie keine Rüstung trug, ihren Körper bedeckte. Sie schaute sich um und bemerkte, dass sie allein war. Der Fremde war gegangen, tief atmete sie den herben Duft des Mannes ein, welcher noch auf ihrer Haut lag. Anfala lächelte vor sich hin. Für ein paar Stunden hatte dieser Mensch es geschafft, ihren tiefen Schmerz, der sie die letzen Monate fest im Griff hatte, zu vergessen. Was machte es da schon, dass sie nicht einmal wusste wie er hieß und woher er kam, er war fort und das war gut so.
Mit einem zufriedenen Lächeln stand sie auf und genoss die Sonnenstrahlen auf ihrem Körper, das Meer lag ruhig und friedlich im Sonnenlicht und lud sie ein, ein erfrischendes Bad zu nehmen. Langsam schritt sie das Ufer entlang und stieg ins Wasser, welches sich warm und sanft um ihren Körper schmiegte. Sie fühlte das warme Wasser und ihr Körper entspannte sich nach der langen Nacht, die sie mit dem Fremden an diesem Ort verbracht hatte. Erfrischt stieg sie aus dem Meer, das Lächeln war noch immer auf ihren Lippen, was geschah das wussten nur sie, der Fremde und der Mond.
Ein Hauch Findaris verwischte die letzten Spuren am Strand.
Posted: Sat Oct 13, 2007 12:41 am
by Anfala Atani
Anfala sitzt im Sand und lässt sich die frische Meeresluft durch die Haare wehen. Gedankenversunken blickt sie aufs Wasser und denkt über die vergangenen Wochen nach. Vieles hatte sich in ihrem Leben verändert, neben der schrecklichen Wahrheit die sie erfahren und der sie sich nun stellen musste hatte sie auch neue Freunde gefunden. Da waren einmal Shara, die sie sehr lieb gewonnen hatte und die ihr über den Verlust von Pia etwas hinweg half und dann Guir, der auf sie zukam, als ihre Not am größten war. Sie wollte die beiden nicht mehr missen, gehörten sie doch nun zu ihrem Leben und sie wollten auch in Zukunft an ihrer Seite sein. An die Zukunft dachte sie mit gemischten Gefühlen, ihr Leben war, seitdem sie hier auf Gobiath war, immer von Höhen und Tiefen durchforstet und wenn sie auf das nächste Jahr schaute, würde sich alles, wie nie zuvor in ihrem Leben, verändern. Es würde nicht mehr lange dauern und sie würde sich auf Wanderschaft begeben. Sie wollte die nächsten Monate die auf sie zukamen in völligem Einklang mit sich und der Natur verbringen. Sie würde die Zeit nutzen um inneren Frieden zu finden und an ihrem Gleichgewicht zu arbeiten. Gerne würde sie sich sofort auf den Weg machen, aber es gab noch einen Kampf zu kämpfen, einen letzten bevor sie ihre Rüstung für längere Zeit ablegen würde und sich auf den Weg machte. Guir würde das hoffentlich verstehen, sie würde rechtzeitig wieder kommen. Nur um Shara machte sie sich etwas sorgen, sie würde ihr am meisten fehlen, das schmerzte sie sehr und dieser Schmerz würde sie wohl begleiten auf Schritt und Tritt.
Posted: Fri Nov 09, 2007 7:57 pm
by Anfala Atani
Ziellos irrte Anfala im Wald umher, die Augen inzwischen leer geweint, trocken und ebenso leer ihr Blick. Immer wieder viel sie vor Erschöpfung auf den Waldboden nieder, hatte aufgehört zu zählen, wie oft die Sonne auf und unter gegangen war. Ihre Lippen waren spröde und sie fror entsetzlich. Ihren Mantel hatte sie im Schlafgemach der Burg liegen gelassen und in der Eile, weder Nahrung noch ein wärmendes Fell mitgenommen. Das Kind in ihrem Bauch bewegte sich immerfort, schrie wohl innerlich nach Versorgung und lies einfach nicht zu, dass sie alles hinter sich lassen und vergessen konnte. Vergessen, etwas was Enwell Angst machte und ihr sehr gelegen kommen würde. Neu anfangen, alles hinter sich lassen, die ganze Schmach. Aber es gab keinen Neuanfang für sie, nicht nachdem sich alles so dramatisch entwickelt hatte. „Kerigan, warum ausgerechnet Kerigan!“ Anfala schrie diese Worte blind vor Wut aus sich raus. „Ich werde dein Kind töten, Kerigan, wenn dann gehen wir alle unter – mit dir gemeinsam!" Dieses Kind war kein Geschenk wie ihr alle einreden wollte, es würde ein Leben lang unter seiner Herkunft leiden, es würde für etwas bezahlen müssen, was es nicht verdient hatte, sie musste dem Ganzen ein Ende machen. Nicht einmal auf Enwells Angebot konnte sie nun eingehen, was er ihr in eines abends machte, als er sie liebevoll umarmte und ihr zuhörte. Wenn er von dessen Herkunft erfuhrt würde er sie hassen, davon war sie überzeugt.
Anfala lehnte sich gegen einen Baum und versuchte das Kind zu beruhigen. Die Schläge in ihrem Bauch trafen sie hart und schmerzhaft. Was konnte sie nur tun um es zu beenden? „Vergessen, ich will vergessen, befreit mich von diesem Kind, von dieser Schande. Es tut so weh!“ Kann mir denn keiner helfen?", schrie sie aus sich raus.
Im Hintergrund vernahm sie Mitmahl ein lautes Knacken, es war dunkel, trotzdem konnte sie gut sehen und was sie sah, brachte nur ein müdes Lächeln in ihr vor. Sie schaute in mehrere Augenpaare eines Wolfrudels. „Seit ihr die Antwort auf meine Frage?“, sprach Anfala leise mit unerschrockenem Blick. Ein letztes Mal zum dunklen Himmel schauend, mit dem Licht der Sterne in ihren großen dunklen Augen schimmernd, war sie bereit sich ihrem Schicksal zu ergeben.
Posted: Sun Nov 11, 2007 10:27 pm
by Guir Rabenflügel
Anfalas Frage wurde beantwortet, als ein Pfeil einen der vorderen Wölfe den Kopf durchbohrte. Als die Wölfe ihre Köpfe drehten sank auch schon der zweite Wolf nieder, als ein Pfeil im die Kehle zerschnitt.
Guir brach aus dem Unterholz, steckte den Bogen weg und zog seine vergifteten Langschwerter.
Er stellte sich zwischen die Wölfe und Anfala, die Wölfe kalt anblickend. Sie knurrten laut und im nächsten Moment liefen schon die ersten auf Guir zu.
Guirs Schwerter blitzten nach vorne und streckten die ersten beiden Wölfe nieder, ehe Guir selbst zum Angriff überging und die Wölfe gnadenlos niedermetzelte.
Er schnaupte verächtlich und steckte seine Schwerter wieder weg, nachdem der letzte Wolf tot zusammengesunken war.
Dann drehte er sich zu Anfala um und umarmte sie. Im gleichen Moment warf er auch seinen Umhang um sie. Leise flüstert ihr ins Ohr. Geliebte Schwester, verzeih das ich Weg war, was zum Henker ist geschehen?
Seine Stimme klang sehr besorgt, doch sah er sie nicht an, sondern versuchte sie weiter zu wärmen.
Posted: Mon Nov 12, 2007 2:01 pm
by Anfala Atani
Anfala brachte kein Wort hervor, vor Kälte zitternd schloss sie ihre Arme um seinen Körper und drängte sich fest an ihn. Die Gedanken kreisten wild umher, Guir warum? Warum musste er gerade jetzt auftauchen und entschied somit über ihr weiteres Schicksal. Sie schloss völlig kraftlos ihre Augen und gab sich ganz der Wärme hin, die von seinem Körper aus zu ihr strömte.
Posted: Mon Nov 12, 2007 8:21 pm
by Guir Rabenflügel
Guir machte sich große Sorgen um Anfala, seine Schwester. Er ließ seinen Umhang nun vollends von sich heruntergleiten und legte ihn ganz um Anfala. Er holte ein paar Wolfsfelle aus seiner Tasche und legte sie auf den Waldboden und legte Anfala darauf.
Dann machte er ein Feuer. Er würde sie am liebsten direkt zur Grauen Zuflucht bringen, doch vorerst musste er die Kälte aus ihrem Körper bekommen, das war am wichtigsten.
Er wartete bis das Feuer ordendtlich brannte und begann einen Tee zu machen.
Wärend das Wasser langsam immer wärmer wurde, legte er sich zu Anfala und nahm sie in den Arm, schaukelte sie leicht hin und her, wärmte sie weiter. Er strich ihr vorsichtig durch das Haar und flüsterte leise.
Anfala, was ist geschehen, was hat dich so aus der Fassung gebracht?
Posted: Tue Nov 13, 2007 12:54 pm
by Anfala Atani
Anfala spürte wie die Wärme langsam in ihren Körper einzog, sie begann langsam wieder etwas zu spüren. Innerlich wehrte sie sich dagegen, doch Guir unternahm alle Anstrengungen sie ins Leben zurück zu holen. Seine Nähe und die vertraute Stimme zu hören taten ihr gut, machten ihr aber auch Angst, weil sie sich nun offensichtlich doch den Tatsachen stellen musste, vor denen sie so gern geflohen wäre. Noch nicht in der Lage zu sprechen und spührend wie die Angst in ihr immer mehr aufstieg, schloss sie wieder ihre Augen und klammerte sich zittternd an Guir fest.
Posted: Tue Nov 13, 2007 3:29 pm
by Guir Rabenflügel
Als Guir merkte, wie Anfala sich an ihn klammerte, ließ er es erstmal sein, mit seinen Fragen. Er nahm sie weiterhin in den Arm und summte leise vor sich hin, wärend er sie weiter wärmte.
Nach einer Weile, als das Feuer schon fast wieder aus war, stand er vorsichtig auf und nahm setzte Anfala kurz an einen Baumstamm ab. Er packte die Sachen zusammen und sorgte dafür, das das Feuer auch wirklich aus war.
Dann nahm er Anfala auf seine Arme und trug sie vorsichtig Richtung Graue Zuflucht.
Als er die Treppen zum obersten Punkt der Grauen Zuflucht erklommen hatte, machte er auch hier ein kleines Lager für Anfala fertig und schührte erneut ein Feuer.
Dann traf er Vorkehrungen für eine Untersuchung.
Posted: Thu Nov 15, 2007 8:52 pm
by Guir Rabenflügel
Er hatte ein Feuer entzündet, seine gesammten Utensilien, die er für eine Untersuchung brauchte lagen bereit. Guir atmete tief durch, er durfte nichts falsch machen. Anfala ging es immernoch nicht gut, das musste er ändern.
Er seufzte und fing an Anfalas zitternden Körper abzutasten. Er lächelte leicht, als er feststellte, das keine Knochen gebrochen oder verrenkt waren.
Mehr Sorgen machte er sich um das Kind. Er machte Anfalas Bauch frei und tastete ihn vorsichtig ab. Das Kind lag noch so, wie es liegen sollte, doch ob es noch lebte wusste er nicht. Er suchte nach den Herztönen des Kindes und atmete erleichtert auf ... es lebte.
Er bedeckte wieder ihren Bauch und flößte ihr einen Kelch voll Wasser vorsichtig ein. Er setzte sich hinter sie und zog Anfala zu sich heran und nahm sie fest in den Arm, wärend ihr er den letzten Tropfen Wasser einflößte den er dabeihatte. Er legte auch seinen zweiten Umhang um sie. Dann flößte er ihr auch noch einen Trank ein. Er flüsterte leise in ihr Ohr. Der wird dich wieder zu kräften kommen lassen.
Er nahm sie zärtlich in den Arm und wiegte sie leicht hin und her, wärend er eine leise Melodie summte.
Posted: Mon Nov 19, 2007 12:48 am
by Anfala Atani
Anfala öffnete ihre Augen und trank schluckweise den Tee den Guir ihr reichte. Leicht in sich hinein lächelnd lehnt sie sich an ihn. Sie wollte ihn nicht mehr missen, er war immer für sie da und tat ihr gut. Die Wärme und die Flüssigkeit brachten sie Stück für Stück ins Leben zurück. Sie war hier mit Guir an einem vertrauten Ort, hier hatten die beiden viel Zeit miteinander verbracht und über alles was sie bedrückte reden können. Er würde immer bei ihr sein, das wusste sie und lies sie hoffen, mit der Wende ihres Schicksals klar zu kommen.
Anfala richtete ihren Blick zum Himmel, der durch die Sterne hell erleuchtet war. Wo mochte Enwell nur sein, der Gedanke an ihn schmerzte sie. Sie hatte ihn im Stich gelassen, war hilflos davongerannt. Wenn ihm etwas passieren würde, würde sie sich das nie verzeihen. Wo war sie hin die schöne Zeit, nur noch Chaos und kein Ende in Sicht. Anfala seufzte leise und hielt sich wieder an Guir fest, bis sie mitmal in sich zusammen zuckte. Das Kind in ihr fing wieder an sich heftig zu bewegen, es wurde Zeit für sie. Sie wollte sobald wie sie körperlich dazu in der Lage war abreisen. Nicht jeder musste es wissen, dass sie ein Kind unter ihrem Herzen trug, zu sehr schämte sie sich dafür.
Posted: Tue Nov 20, 2007 12:37 pm
by Guir Rabenflügel
Guir wich nicht von ihrer Seite, das würde er nicht tun. Er sah mit Erleichterung, wie sich Anfala langsam, aber stetig erholte.
Als Anfala ihm erzählte, was sie so aufgewühlt hatte, war er sehr erschrocken. Sie erzählte ihm alles über Enwell, über Kerigan und über das Kind in ihr. Guir unterdrückte die Gefühle und Gedanken, die durch seinen Kopf schossen, als er an Kerigan dachte. Er mochte ihn nicht und für die Bürde, die er Anfala alleine auferlegt hatte und nicht dafür einstand, hasste er ihn. Er schloss kurz die Augen, damit er sich beruhigte. Dann hielt er Anfala einfach nur noch im Arm, froh, bei ihr sein zu können, froh, dass sie endlich wieder sprach. Er schmunzelte leicht und schloss die Augen.
Doch Guir wusste, Anfala würde gehen und zwar sehr bald. Er wollte gar nicht daran denken, doch es war nicht zu ignorieren. Er hatte es gewusst, von Anfang an. Die Vorstellung, Anfala alleine zu lassen, mit dem Kind, war ihm zuwieder, war er doch immer für sie da gewesen, doch er wusste auch, das Anfala sich nie von ihren Vorhaben abbringen lies.
Aber eines würde er sich nicht nehmen lassen, er würde sie persönlich zum Hafen bringen und diesen vorerst letzten Spaziergang in vollen Zügen genießen...
Posted: Wed Nov 21, 2007 2:59 am
by Anfala Atani
Anfala erwachte im Morgengrauen, sie hatte seit langem wieder etwas ruhiger geschlafen und lag in Guir´s Armen. Guir, sie würde ihn vermissen und nicht nur ihn. Anfalas Augen füllten sich mit Tränen. Der Abschied tat ihr sehr weh, an Saril hatte sie noch einen Brief geschrieben, aber Enwell, wo er wohl war, wie es ihm ging. Ihre Gedanken kreisten ständig um ihn, er war so voller Hass bei ihrer letzten Begegnung, nicht der Enwell den sie kannte. Sie hoffte das Saril und Damien ihm helfen würden und ihn in den Schoß seiner Familie und des Ordens zurückbringen würden und nicht nur das hoffte sie, "Kerigan", Anfala schluckte bei dem Gedanken an ihn, es war kein Platz für die beiden Brüder. Einer musste gehen und das durfte nicht Enwell sein, das würde ihr das Herz zerreißen.
Anfala hob vorsichtig den Federumhang von sich und stand leise auf. Sie wollte Guir nicht wecken, etwas Zeit blieb noch und sie musste noch alles zusammenpacken, was sie für die nächsten Wochen benötigte. Ihre Taube Kira war nicht zurückgekehrt, als sie sie mit der Nachricht an Katherine losschickte. Sie würde also ohne sie reisen müssen und hatte keine Gelegenheit eine Nachricht von unterwegs zu schicken. Anfala seufzte leise und stieg den Turm hinab um sich in die Küche zu begeben. Das Kind in ihr war auch erwacht und bewegte sich heftig. Jeder Stoß traf sie jedes Mal wie ein Schlag, der sie zusammenzucken lies. Als wenn es sie bestrafen, ja ihr drohen wollte, so als wüsste es, was sie vor hatte.
In der Küche roch es schon am frühen Morgen nach frisch gebackenem Brot und unterm Kessel brannte ein Feuer. Der Mann schaute auf, als er sie hereinkommen sah und bot ihr freundlich lächelnd einen Laib Brot und einen Kelch mit heißem Tee an. Anfala setzte sich zu ihm. Es tat ihr gut noch in aller Stille, die in der Burg herrschte, hier zu sitzen und sich mit dem Mann über belanglose Dinge zu unterhalten. Er schien so unbeschwert und zufrieden, strahlte eine regelrechte Ruhe auf sie aus. Er reichte ihr noch einige frisch gebackene Brote, die Anfala in ihrer Tasche, freundlich dankend, verstaute. Mit einem Lächeln verlies sie den Raum und begab sich zu Guir. Es war Zeit sie musste ihn wecken, er hatte darauf bestanden sie zum Hafen zu bringen.
Guir schlummert immer noch friedlich unter seinem Umhang und hatte nicht bemerkt, dass sie sich davon geschlichen hatte. Lächelnd kniete sie sich neben ihn und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
Guir schlug die Augen auf und lächelte sie an. Sie mussten beide nicht viel reden, der eine verstand den anderen. Ein besonderes Band was sie miteinander verknüpfte bestand zwischen ihnen. „Wir müssen langsam los Guir“, flüsterte sie ihm leise zu, holte ein Stück Brot hervor und reichte ihm einen Kelch mit heißem Tee. Guir nickte schweigend und nahm das Mahl entgegen. Anfala beobachtete Guir wie er aß, er schien bedrückt so wie sie auch. Sie wusste, dass dieser Gang für beide nicht einfach sein würde und wenn sie ihn nicht so sehr lieben würde, hätte sie sich einfach davon geschlichen und wäre abgefahren. Aber das durfte sie ihm nicht antun, er war immer für sie da und diesen Wunsch musste sie ihm gewähren.
Guir stand auf packte seine Umhang ein und nahm sie in den Arm. Er machte sich Sorgen, dass spürte sie ganz deutlich. „Guir ich verspreche dir, ich komme rechtzeitig zurück.“ Anfala schaute Guir an. „Ich bekomme das Kind nicht ohne dich, keinem anderen würde ich das anvertrauen. Du und Saril, ihr seit meine beiden Brüder und meine engsten Verbündeten, vertrau auch mir.“ Guir nickte lächelnd, was blieb ihm auch anderes übrig, er wusste, er konnte sie nicht davon überzegen zu bleiben. Aber vielleicht würde ihr diese Reise auch gut tun, zuviel war Geschehen und hatte sie zermürbt, sie musste in die Zukunft schauen und dafür neue Kräfte sammeln. All das komnte sie hier nicht, die Schiffsreise würde ihr gut tun. Mit diesem Gedanken hob er die schwere Tasche auf, die Anfala für die Reise gepackt hatte. Gemeinsam stiegen sie den Turm hinab. In der Burg war noch alles ruhig und so konnten sie ungesehen zum Tor hinaus.
Der Morgen strahlte überall im Land Ruhe aus. Beide genossen die Stille und jeder hing seinen Gedanken nach. Am Hafen angekommen nahmen sie sich in den Arm und beobachteten ängstlich das Schiff, das pünktlich sich dem Hafen näherte. Anfalas Augen füllten sich mit Tränen, die Zeit war gekommen, sie mussten Abschied nehmen. Diesen Moment hatte sie gefürchtet, sie wollte endlich lernen ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, Enwell hatte ihr das oft genug gepredigt. Sie war zu weich, viel zu weich. Auch eine Aufgabe die vor ihr lag, aber ohne Enwell würde sie es nicht schaffen, eine wirklich gute Templerin zu werden.
„Guir ich hab noch eine Bitte“ Anfala löste sich leicht aus Guirs Umarmung, dem ebenfalls Tränen in den Augen standen. „Bitte suche Saril auf, ich hab ihm einen Brief geschickt, wenn das Kind kommt brauche ich ihn für einen wichtigen Auftrag. Pass bitte auf ihn auf und unterstütze ihn. Er wird es nicht allein schaffen Enwell zu retten. Ich will nicht das ihm auch noch etwas geschieht.“ Guir drückte sie wieder an sich und nickte „Natürlich werde ich das und du pass auf dich auf und komm rechtzeitig zurück.“
Das Schiff legte an und Anfala nahm Guir die Tasche ruckartig aus der Hand. Mit einem Kuss, einer schnellen Umarmung und einem letzten „Lebewohl“ verabschiedete sie sich und drehte sich um. „Ich darf mich nicht mehr umschauen“ flüsterte sie leise vor sich hin „ich muss jetzt stark sein, ich hab keine andere Wahl.“ Erhobenen Hauptes reichte sie dem Schiffsjungen ihre Tasche und ihre Hand und stieg an Bord. Als das Schiff ablegte schaute sie zum Horizont, sie wusste das Guir sie mit seinen Augen verfolgen und sicher darauf wartete, dass sie sich umdrehte um ihm zuzuwinken, aber dies konnte sie in diesem Moment nicht, jeder Blick zurück würde sie an ihrer Entscheidung zweifeln lassen und das konnte und wollte sie nicht tun.
Langsam bewegte sich das Schiff vom Hafen weg. Sie hatte wieder Wasser unter den Füßen, Erinnerungen aus ihrer Kindheit stiegen in ihr hoch. Ja, sie hatte sich richtig entschieden, hier würde sie inneren Frieden und Gleichgewicht finden, hier fühlte sie ein Stück Heimat unter sich und wenn die Zeit heran nahte, würde sie wieder zurückkehren und den letzten und entscheidenden Schritt tun.
Posted: Tue Nov 27, 2007 3:43 pm
by Guir Rabenflügel
Guir sah Anfala nach, wie sie erhobenen Hauptes zum Schiff ging. Er musste schmunzeln. Du bist so stark Anfala, wann begreifst du das endlich? Er schüttelt lächelnd den Kopf. Insgeheim wünschte er sich jetzt, sie würde sich noch einmal zu ihm umdrehen, doch er wusste, sie würde das nicht machen, er selbst würde es auch nicht tun.
Das würde den Abschied nur noch schwerer machen, außerdem war es ja kein Abschied für immer.
Er lächelte wieder. Er wusste, sie würde zurückkommen, wenn es an der Zeit wäre. Er vertraute ihr, verstand sie, ja, er liebte sie wie eine Schwester und das war sie für ihn auch geworden.
Langsam legte das Schiff ab. Der Anker wurde gezogen, die Segel gesetzt und der Kapitän gab die letzten Befehle. Als er Guir bemerkte sah er fragend zu ihm, ob Guir vieleicht noch mit wollte. Guir schüttelte nur leicht lächelnd den Kopf und hob die Hand um ihm eine gute Reise zu wünschen.
Der Kaptän nickte dankend und verschwand aus Guirs Blickfeld. Auch Anfala konnte er nicht mehr sehen. Er würde sie vermissen, doch er freute sich auf ihre Wiederkehr, bis dahin gab es viel zu tun. Er sah zu dem Baum hinter sich und nickte kurz.
Abraxas flog aus dem Baum heraus und flog über das Schiff hinweg, drehte Kreise darüber und als das Schiff fahrt aufgenommen hatte, flog Abraxas neben dem Schiff her.
Als Guir das Schiff kaum noch sehen konnte pfiff er Abraxas zu sich zurück. Dieser flog noch einmal laut krächzend über das Schiff und flog dann zurück zu Guir.
Guir sah Abraxas freundlich an. Auch du mein Freund warst lange nicht mehr dort wo du hingehörst, mach dich auf, deine Familie wartet sicher auf dich.
Abraxas krächzte glücklich und flog über Guir hinweg, über die Wälder und verschwand.
Auch Guir wannte sich zum gehen, zog seine Kaputze über und verschwand im Schatten des Waldes...
Posted: Thu Dec 13, 2007 5:57 pm
by Anfala Atani
Anfala beugte sich leicht über die Reling des Schiffes und beobachtete fasziniert die Wellen, die kraftvoll und laut tosend gegen den Schiffsrumpf schlugen. Ihr langes rot gelocktes Haar trug sie offen und sie genoss es, den Wind durch sie hindurch wehen zu lassen. Sie befanden sich bereits auf der Rückreise und es würden nur noch ein paar Tage vergehen, bis am Horizont Gobiath auftauchen würde. Die Mannschaft des Schiffes war freundlich zu ihr, nicht so wie sie es aus ihrer Kindheit her kannte, aber es waren auch keine Piraten und so konnte sie sicher und gelassen, die Zeit an Bord genießen um Kraft zu schöpfen. Ihre Haut war inzwischen gebräunter als je zuvor und ihr Bauch war überdimensional rund geworden. Zum Glück musste sie sich nicht groß bewegen und zu tun hatte sie auch nichts. Sie konnte sich ganz der Meditation widmen, in ihrem Tagebuch lesen und ihre Gedanken und Gefühle niederschreiben. Ständig begleiteten sie jedoch die Gedanken an ihre Freunde, Brüder und Schwestern. Als sie ihre Reise angetreten hatte, herrschte ziemliches Chaos und sie hoffte, dass sie die neu erworbene Kraft und den Mut den sie geschöpft hatte, dazu einsetzen konnte, um nach der Geburt des Kindes, sich wieder ihrer eigentlichen Aufgaben zu widmen und mit dazu beitragen, für das so dringend benötigte Gleichgewicht zu sorgen.
In den letzten Tagen beschlich sie eine lange nicht mehr gefühlte Unruhe, die sie nicht erklären konnte. Nachts lag sie oft wach und dachte an Enwell, wie es ihm wohl inzwischen ergangen sein mochte. Sie hoffte, das Katherine gemeinsam mit Damien und Saril einen Weg gefunden hatten, ihn von diesem Gift und seinem dadurch verändertem Wesen zu befreien. Sie wollte so schnell wie möglich wieder ihre Ausbildung aufnehmen, wie sehr vermisste sie doch diese Momente gemeinsam mit ihrem Lehrer. Sie würde stark genug sein, ihre Gefühle in seiner Gegenwart zu unterdrücken und nahm sich fest vor, ihr Augenmerk nur noch auf ihre Aufgaben zu richten. Ihre Gefühle waren Unrecht und sie hatte sich in der Vergangenheit ziemlich töricht benommen und sich von ihnen leiten lassen. Enwell hatte eine Familie mit der er glücklich war, das musste sie respektieren sonst war sie nicht würdig ein Mitglied des Ordens zu sein. Eins wusste sie, Shara würde schon dafür sorgen das sie ihre Gefühle zu Enwell vergaß.
Anfala schob sich leicht ab von der Reling, hockte sich auf die Planken und schloss, die Gedanken schweifend, ihre Augen. Sie dachte an den Brief, den sie an Saril zum Abschied geschickt hatte. Sie vertraute ihm und hoffte, er würde ihrer Bitte nachkommen, auch wenn sie ihm sicher absurd vor kam und sie bisher nicht wusste, wie er darüber dachte, aber es gab keinen Platz in ihrem Leben für dieses Kind. Von diesem „einen egoistischen Gedanken“ würde sie sich von niemandem abbringen lassen, keiner würde es je erfahren, es blieb ihr Geheimnis. Sie wusste noch nicht wie Shara darauf reagieren würde. Als sie beide sich das letzte Mal sahen, schmiedete sie bereits für sie drei Pläne und schien sich sogar auf das Kind zu freuen. Anfala lächelte vor sich hin, Shara und ein Kind, ein kaum vorstellbarer Gedanke. Sie hoffte Shara würde sich in ihre Pläne nicht einmischen, sie würde sie aber brauchen, ihre Anwesenheit bei der Entbindung war für Anfala sehr wichtig und nahm ihr die Angst vor dem Bevorstehenden. Sie wusste das Guir seine Arbeit gut machen würde und auch Saril würde sie unterstützen, aber die Anwesenheit einer Frau und nicht irgendeiner sondern einer die sie sehr liebte, würde ihr genügend Kraft geben.
Die Sonne ging am Horizont langsam im Meer unter, leise seufzend begann Anfala sich tief in ihre Meditation sinken zu lassen. Alles würde gut werden – diesen Gedanken nahm sie ganz tief in sich auf.
Posted: Sun Dec 16, 2007 11:13 pm
by Anfala Atani
Weitere Tage und Nächte waren vergangen und Anfala sprühte vor Energie. Sie freute sich auf ihre Brüder und Schwestern und besonders auf Guir und Shara, deren Nähe sie sehr vermisst hatte. Die Nächte auf dem Schiff waren kühl und einsam und trotz des Sommers und den lauen Nächten, kam dies nicht mal annähernd dem Gefühl gleich, neben ihrem Bruder oder ihrer Schwester einzuschlafen. Am Horizont war bereits Gobiath zu sehen und es würde nicht mehr lange dauern und sie würden anlegen.
Besonders freute sich Anfala, dass ihre Taube Kira zurückgekehrt war, die sie schon vor ihrer Abreise aus den Augen verloren hatte. Aber sie hatte sie gefunden, kam dem Schiff entgegengeflogen und begrüßte sie als erste in der Heimat. Anfala strich der Taube über die Flügel und flüsterte lächelnd,"Meine treue Freundin, ich hab gleich einen Auftrag für dich, gib diese Nachricht meinem Bruder Guir und warte dann mit ihm am Hafen, wenn wir anlegen."
Anfala hob die Taube weit zum Himmel empor und schaute ihr zuversichtlich hinterher .
Posted: Mon Dec 17, 2007 5:55 pm
by Guir Rabenflügel
Guirs Miene verfinsterte sich, als er den Brief von Anfala bekam. Einerseits freute er sich, dass sie zurückkam... doch sie würde eine Insel voller Chaos finden und Shara.... war tot.
Verdammt!
Er sah sich kurz um und entschied dann zu der Person zu gehen, die Anfala ebenso nahe war wie Guir... Saril.
Er machte sich auf den Weg zu Grauen Zuflucht und hoffte Saril anzutreffen. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was geschehen würde, wenn Anfala erfuhr, dass Shara tot war.
Als die Graue Zuflucht in sein Blickfeld geriet versuchte er schon von weitem zu erkennen, ob Saril auf dem Dach trainierte, doch nichts zeugte von seiner Anwesenheit. Er ballte die Fäuste.
Bei Malachin, bitte lass ihn da sein.
Er ging auf das Tor zu. Die Wachen wollten ihm die Tür aufmachen, doch sie kamen nicht dazu. Guir schob sie rüde zur Seite und öffnete die Tore selber und schlüpfte hindurch. In der Vorhalle angekommen sah er sich um... Saril war auch hier nicht. Also fing er an zu rufen.
Saril!? Saril bist du hier?! Wenn ja, mach das du hier runterkommst und zwar schnell, es ist dringend!
Posted: Mon Dec 17, 2007 7:22 pm
by Saril
Bedächtig schritt Saril den Pfad aus dem Nordwald zur Burg. Auf der Höhe der Brücke stützte er sich auf seinen Stab. Die zahlreichen Wunden erschöpften ihn. Davon getragen hatte er sie beim Kampf gegen den Gorfe. Als Nalcaryos Portale zum Rückzug öffnete schaffte es Saril nicht rechtzeitig in einem zu verschwinden. Ein dämonisches Skelett stellte sich in seinen Weg. Bei seiner vergeblichen Flucht über die Wiese zu den Kupferbergen stellten ihn die dämonischen Wesen.
Er hob den Kopf. “Nur noch etwas dann kann ich mich wieder erholen.”
“Saril!? Saril bist du hier?! Wenn ja, mach das du hier runterkommst und zwar schnell, es ist dringend!“ tönte es aus der Burg.
Mit einem Seufzer zog Saril die Ärmel seiner dunkelroten Robe zu Recht. Er wollte nicht dass irgendjemand seinen linken verbundenen Unterarm sah und damit auf weitere Verletzungen schließen könne. Das einzige was er schwer verbergen konnte waren die Schnitte im Gesicht. Dank der Magie waren sie jedoch schmal wie Adern und sahen nicht so aus als trüge er sie erst drei Tage.
Am Wachposten vorbeigehend Schritt er durch den Gang zur Vorhalle. Guir setzte gerade zu einem erneuten Ruf an als Saril mit dem Stab auf den Boden stieß “Hier bin ich.” Ein Paar seiner Haar vielen ihm vor sein Gesicht als er sich nun auf den Stab stützte, sie kamen ihm sehr recht.
Posted: Tue Dec 18, 2007 7:41 pm
by Guir Rabenflügel
Guir drehte sich erleichtert um ging zu Saril.
Ich weiß, wir hatten uns nicht viel zu sagen in letzter Zeit, mein Freund, aber nun müssen wir miteinander reden.
Er drückte Saril den Brief von Anfala in die Hand.
Anfala kommt noch heute zurück und wir sollen sie vom Steg abholen. Du ich und Shara... doch wir beide wissen genau, dass Shara tot ist. Wie sollen wir das Anfala beibringen? Ich will ihr bestes, genau wie du. Sie anzulügen wäre falsch... aber es ihr zu sagen? Verdammt, sie ist schwanger!
Er sah sich hecktisch und vieleicht Hilfesuchend um. Dann blickte er zu Saril.
Also, was denkst du?
Posted: Tue Dec 18, 2007 8:27 pm
by Saril
~Anfala kommt zurück~ schoss es Saril durch den Kopf. Mit einer Hand strich er über die Zeilen des Briefes. Die Finger hielten bei der Begrüßung inne. Ein leises Guir kam über seine Lippen bevor er den Brief in Flammen aufgehen ließ. Endgeistert sah Guir zu wie der brennende Brief zu Boden glitt.
Kaum berührten die Überreste den Boden vernahm er Sarils Stimme: “Komm! Wir gehen zum Hafen.” Kaum gesprochen wand Saril sich um und verließ die Burg. Guir folgte ihm.
Fast am Hafen angekommen sprach Saril dann wieder mit Guir.
“Wir gehen mit ihr nach Vanima. Wir werden ihr es verschweigen. Wenn es geht. Ich habe auch eine Botschaft für sie. Sie ist auch nicht erfreulich wird sie aber möglicherweise für einige Zeit ablenken.”
Und mir diesen Worten passierten sie gerade die ersten Hafenhäuser.
Posted: Tue Dec 18, 2007 11:38 pm
by Anfala Atani
Es war einer der letzten Tage im Sommer, der Kalender zeigte den 21. Eldas des Jahres 23. Die Sonne strahlte an diesem Nachmittag hell. Anfala stand an Deck mit einer gesunden Gesichtsfarbe, wirkte sehr entspannt und die Freude auf ihre Geschwister war ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Sie hielt ihren Blick standhaft auf den Hafen gerichtet, der allmählich immer näher kam. Anfala hüpfte mit mal freudig hin und her und winkte wie wild als sie Saril und Guir erkennen konnte, welche beide am Hafen nebeneinander standen. Da sie sich angeregt unterhielten bemerkten sie Anfalas Winken nicht. Anfala schaute sich um und versuchte Shara zu erspähen, konnte sie aber nicht entdecken, was ihre Stimmung aber nicht weiter trübte, zu groß war ihre Freude als sie ihre Brüder so nebeneinander sah und Shara sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.
Auf dem Schiff begann die Mannschaft emsig das Anlegemannöver vorzubereiten. Anfala trat beiseite und wartete geduldig. Sie beobachtete die Männer, bei denen jeder Handgriff saß, jeder wusste genau was er zu tun hatte und mit einem Ruck, der das ganze Schiff erfasste, legten sie am Hafen von Gobiath an.
Ein alter Seemann hob Anfalas Tasche auf und reichte ihr höflich den Arm um sie vom Schiff zu geleiten. Anfala lächelte, wie sehr genoss sie es, wenn man ihr Anstand und Höflichkeit entgegenbrachte. Dankbar nahm sie die Hilfe an, machte ihr doch ihre Leibesfülle mächtig zu schaffen. Mit einem Lächeln ging sie auf ihre beiden Brüder zu und umarmte sie herzlich.
„Schön euch zu sehen, ich hab euch so sehr vermisst.“
Posted: Wed Dec 19, 2007 1:09 am
by Saril
Anfala umarmte gerade Guir und Saril ließ den Schmerz abklingen bevor er sprach: “Ich freue mich auch das du wieder da bist. Vieles ist geschehen doch Bitte lass uns dafür an einen ruhigen Ort gehen. Vanima ist gut.” Lächelnd schaute er auf Anfala.
Es gab so viel zu erzählen. Einiges wie der Tot von Shara würde schwer sein, doch diese sollte erst am Ende offenbart werden. Saril hoffte das Anfala von Enwells Heilung sie für einen Moment vergessen würde. Vielleicht auch lange genug bis das Kind kommt.
In diesem Moment kam ihn der Brief in den Sinn den Anfala ihm vor der Abreise sandte. Was er machen sollte hatte er lange Überlegt. Wie wohl der Vater des Kindes reagiert. Saril hatte ihm, als der Vater sich mit einen Knappen der Burg unterhielt, ihm im vorbeigehen gesagt *Dein Kind wird bald kommen.* Bevor er aber reagieren konnte war Saril schon um die Ecke gebogen.
“Ja, komm lass uns gehen” holte ihn aus den Gedanken zurück.
Sie mussten nicht lange auf ein Schiff nach Vanima warten. Eine schöne Elfenbarke brachte sie und zwei andere Elfen auf die Insel. Begleitet von den Liedern der Vögel gingen die drei in die Elfenstadt. Saril ließ Anfala und Guir vor sich her laufen.
~Guir sollte beginnen~ dachte Saril bei sich.
So schritten sie durch den Eingang. Nahe des Brunnens nahem sie Platz. Anfala schaute von einen zum anderen. Sie war noch voller Freude ihre Brüder zu sehen. “Los erzählt schon. Was ist in meiner Abwesenheit geschehen?”
Saril Hob den blick zu Guir und sagte: “Beginn du. Was ist mit deiner Freundin? Weiß Anfala das schon?”
Posted: Wed Dec 19, 2007 5:17 pm
by Guir Rabenflügel
Guir umarmte Anfala herzlich und drückte seine Schwester an sich.
Es ist wirklich schön dich wiederzusehen... du siehst, er betrachtete Anfala von oben bis unten, wie immer gut aus. Und dein Bauch ist auch ganz schön gewachsen... dürfte ziemlich bald soweit sein, würde ich sagen.
Er schmunzelte und stimmte Saril zu, dass sie nach Vanima fahren sollten. Die Angst, was mit Anfala los sein würde, wenn sie von Shara erfährt, drängte er tief in sich hinein. Er wollte den Augenblick genießen.
Als sie sich in Vanima niederließen und Saril auf Ylara zu sprechen kam schüttelte er schmunzelnd den Kopf und blickte grinsend zu Anfala. Sie sah ihn neugierig an.
Nun, Saril hat recht. Ich habe mich verliebt. Und zu meiner überaus großen Freude wird diese Liebe auch erwieder. Ich weiß nicht ob du sie kennst... Ylara Dervan.
Vieleicht später auch Ylara Rabenflügel, schoss es ihm durch den Kopf und er grinste noch mehr. Dann sah er Anfala wieder an.
Ich habe sie kennengelernt, kurz nachdem du weg warst. Es war purer Zufall. Sie hatte auf dem Stadtbrett ein paar Kräuter zum Verkauf ausgeschrieben. Ich antwortete auf ihr Angebot und sie brachte mir die Kräuter. Sie meinte, dass sie noch mehr in Briar hätte. Sie wollte sie hohlen und weil draußen gerade irgendwas böses umging, ich weiß nicht mehr was es war, begleitete ich sie. Und so kam eines zum andern und nun bin ich glücklich vergeben.
Er sah Anfala glücklich schmunzelnd an.
Posted: Wed Dec 19, 2007 5:38 pm
by Anfala Atani
Anfala hörte Guir zu und lächelte bei seinen Worten, es freute sie, dass ihr Bruder eine neue Liebe gefunden hatte und offensichtlich sehr glücklich war. Abwechselnd ging ihr Blick zwischen ihm und Saril hin und her. Sie fragte sich, wie Saril über die Bitte - mehr noch - den Auftrag, den sie ihm vor ihrer Abreise mittels eines Briefes übergeben hatte, dachte. Bisher war ihm nichts anzumerken, er wirkte auffällig ruhig und nachdenklich auf sie und löste in ihr ein leichtes Gefühl der Unruhe aus. Was würde er ihr erzählen wollen, er hatte Guir vorgeschickt zu berichten und es kam ihr vor, als suche er noch nach den richtigen Worten. An ihrer Entscheidung würde sie festhalten, auch wenn Guir davon erfahren würde, sie würde sich nicht umstellen lassen. Nach der Geburt des Kindes würde sie ihren Weg ohne zurückzuschauen voranschreiten.
Anfala wandte ihren Blick von Saril und schaute sich kurz um. Es schien alles beim Alten zu sein, weit und breit war keiner in Sicht, eine himmlische Ruhe umgab Vanima, ihre Gedanken wanderten zu Shara die immer noch nicht in Sicht war. Seufzend wandte sie wieder ihren Blick abwechselnd zu ihren Brüdern und hörte schweigend weiter deren Schilderungen zu.
Posted: Thu Dec 20, 2007 1:50 am
by Saril
Guir war fertig mit seinen Worten. Saril fluchte innerlich. Nun kommen die Schweren Botschaften. ~Hättest du nicht länger reden können?~ dachte er bei sich.
Anfalas neugierige Blicke betrübten ihn. Saril holte tief Luft und begann nachdem Guir seine Worte beendet hatte zu reden:
“Leider sind meine Nachrichten nicht so erfreulich Anfala. Fangen wir bei den wichtigsten an. Enwell ist wieder der Enwell den wir kennen. Unser Lehrmeister und Bruder. Kadiya hat ihn wieder zurückgeholt.” Betrübt wand er seinen Blick von Anfala ab. “Sie hat ihn uns wieder gebracht doch schein nun sie in Gefahr. Sie hat einen Magier auf Lor Angur geheiratet, aber darüber reden wir zu einen anderen Zeit. Leider haben wir auch noch nicht Kerigan gefunden. Das schlimme ist.” Einen Moment schwieg Saril “Er hat Katherine hier auf Tol gemordet. Enwell, Ilaya, Kadiya und ich haben ihr das letzte Geleit erwiesen.” Ein Seufzer kam über Die Lippen des Elfen bevor er kaum hörbar sagte: “Und Tybalt ist tot.”
Den Kopf hielt er weiter gesenkt. Er beführtete das es vielleicht schon zuviel auf einmal war. So vieles war geschehen in den Monaten wo Anfala fort war. Trauriges, schönes und auch erschreckendes. Mit etwas Glück reicht es aus ihre Gedanken von Shara abzulenken, war die Hoffnung Sarils.
Spielend zog ein Wind durch die Kronen Vanimas. Die Abenddämmerung färbte den Himmel golden. Nichts ließ sich von der Schwäre der Botschaften beeindrucken. Die Natur nahm ihren gewohnten Lauf.
Posted: Thu Dec 20, 2007 8:36 pm
by Anfala Atani
Anfala´s Körper wurde plötzlich von einem starken Schmerz erfasst, sie griff nach Guirs Arm um sich festzuhalten. Mit leisen Worten flüsterte sie zu Guir: "Was hat er da ebend gesagt?" Sie lies sich nicht von dem Schmerz ablenken und schaute zu Saril mit fassungslosem Blick, von alldem was er ihr erzählt hatte, hallte nur noch eins in ihren Ohren: “Er hat Katherine hier auf Tol gemordet"
„Enwell“ entfuhr es Anfala, beinahe wie ein Aufschrei. Íhr Blick blieb starr auf Saril gerichtet während sie sprach: „Wie konnte das passieren, wie?“ Wir haben ihn im Stich gelassen, …“ sie holte tief Luft, … „ich habe ihn ihm Stich gelassen!“ "Das hab ich nicht gewollt!"
Anfalas Worte wurden leiser und verstummten schließlich. Sie stand mit schmerzverzerrtem Gesicht da, sich fest mit einer Hand an Guirs Arm festhaltend. Sie versuchte sich wieder zu sammeln und atmete tief durch. „Wie geht es ihm Saril, wer kümmert sich um ihn?“ Die Gedanken kreisten wie wild in ihrem Kopf umher. Sie konnte es kaum fassen, sie war tot, sie war wirklich tot. Ein erneuter Stich durchfuhr ihren Bauch, Anfala krümmte sich leicht und verzog ihr Gesicht
Posted: Thu Dec 20, 2007 8:52 pm
by Saril
Saril sah sie nicht an.
"Nicht du hast ihn im stich gelassen sondern ich. Ich hatte Ihr gesagt hier her zu kommen. Ich war es der sagte er würde ihr einen Brief senden wenn Enwell gesund ist. Und ich war es der ihr keinen sandte. Keinen Brief der sie veranlasst hätte zur Burg zu kommen.” bevor er weiter sprach schluckte er “Enwell geht es den umständen entsprechend. Ilaya hatte sich um ihn gekümmert. Vielleicht ist er noch auf der Insel und trauert.”
~Sie nur noch beruhigen.~ dachte er bei sich ~das ist zwar schlimm doch nicht so sehr wie ihr vom Verschwinden und Tot Sharas zu erzählen~
Posted: Thu Dec 20, 2007 9:04 pm
by Anfala Atani
"Ilaya, sie ist bei ihrem Vater? Sie ist zurück?", Anfala überlegte kurz, bis ein erneuter Stich durch ihren Körper fuhr und sie in die Knie gehen lies. "Das ist gut, das wird ihm gut tun, wenn er seine Tochter bei sich hat", stöhnte Anfala leise. Anfala hielt ihre Hände fest um ihren Bauch, "nicht jetzt bitte, bitte noch nicht jetzt, Shara ist noch nicht da". Hilflos schaute sie sich nach ihr um. "Wo steckt sie Guir, hast du ihr nicht gesagt, dass ich heute komme? Sie muss sich beeilen, das Kind fängt an zu drängeln."
Posted: Thu Dec 20, 2007 9:16 pm
by Guir Rabenflügel
Guir nahm Anfala in den Arm, als die Schmerzen sie durchzuckten. Er strich ihr zärtlich durch ihr Haar und über den Rücken.
Leise und freundlich flüsterte er in ihr Ohr.
Ruhig Anfala... du darfst dich nicht so sehr aufregen.
Er strich ihr weiter beruhigend über den Rücken.
Als Saril geendet hatte seufzte er... Saril würde es nicht erzählen, doch Guir, auch wenn er Anfalas Bestes wollte, konnte es Anfala nicht verschweigen. Sie hatte ein Recht darauf, mehr als jeder andere.
Doch als Anfala ihn nach Shara fragte, war er sich dessen nicht mehr so sicher. Desshalb entschied er sich dazu ihre Frage zu überhören und ließ sich hinunter zu ihrem Bauch und horchte aufmerksam. Er brauchte bei der fortgeschrittenen Schwangerschaft keine Gerätschaften mehr um zu erkennen, was in Anfalas Gebärmutter vor sich ging. Das war kein einzelnes Kind, dass waren zwei! Er stutzte kurz, als er das bemerkte.
Doch auch hier entschied er sich dazu, es ihr nicht zu sagen. Das würde sie ebenfalls nur aufregen. Desshalb kam er wieder auf die Höhe ihres Kopfes und nahm sie wieder in den Arm.
Du solltest dich wirklich nicht so aufregen.
Posted: Thu Dec 20, 2007 9:26 pm
by Saril
Saril hob den Kopf und legte eine Hand auf ihren Bauch.
"Es ist wirklich bald soweit. Wir sollten runter zu den Betten."
Ruhig stand er auf und schaute zu den beiden.
~Verflucht Shara sollte dabei sein. Guir bedenke es wohl sag ihr nichts~ waren seine Gedanken.
Posted: Thu Dec 20, 2007 9:34 pm
by Anfala Atani
"Betten" Anfala riss sich aus Guir´s Armen hoch und schaute Saril entsetzt an. "Ihr kriegt mich in kein Bett, ich krieg dieses Kind nicht wie eine Menschenfrau in einem Bett und schon gar nicht hier, wo Katharine ihr Kind bekommen hat und zu tode gekommen ist." Anfalas Stimme klang erregt und ihr Puls schlug bis zum Hals. "Und ich krieg auch jetzt kein Kind, ich geh jetzt los und suche Shara, ohne sie läuft hier gar nichts" Anfala schaute fest entschlossen zwischen Guir und Saril hin und her, die sie entsetzt ansahen.