Auf steinigen Wegen

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Kadiya
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Auf steinigen Wegen

Post by Kadiya »

...klirr...

Mit einem lauten Klirren zerbrach das Glas an dem unebenen Fels und fiel in einem Scherbenregen zu Boden.

Kadiya saß, mit dem Rücken an die Zinnen gelehnt und sah mit einem leisen Seufzen in ihre Tasche. Wenn das so weitergeht würde sie bald von irgendwoher neue Gläser besorgen müssen....nur wie? Vielleicht könnte sie Ortrud eine Nachricht zukommen lassen und dann irgendwen zu ihr schicken um die Lieferung zu holen...
Ihr Blick wandert von der Tasche zu der gegenüberliegenden Felswand, an dessen Fuß sich bereits eine beachtliche Menge durchsichtiger Glasscherben häufte. Sie würde die Stelle später fegen müssen, damit sich niemand der hier hochkam an den Scherben schnitt...außerdem hatte sie nur wenig Lust irgendjemanden erklären zu müssen, woher die vielen Scherben kamen...

Müde schloss sie für einen Augenblick die Augen und lehnte sich mit dem Kopf an die Zinnen. Sie hatte seit Tagen nicht mehr richtig schlafen können...genaugenommen seit sie hier war. Immer wieder haben ihre Träume sie in jene dunklen Gänge entführt an dessen Ende nur diese verschlossene Tür war...sonst nichts, nur Dunkelheit und ein leises Kratzen in der Ferne welches immer näher zu kommen schien....

Erschrocken riss sie die Augen auf. Es dauerte einen Augenblick bis sie das Licht der Morgensonne, die grobe Felswand und die kühlen Zinnen in ihrem Rücken einzuordnen wußte.
Unwillig schüttelte sie den Kopf um auch den letzten Rest dieses dunklen Tagtraumes abzuschütteln.
Es wurde immer schlimmer je länger sie hier war...nicht einmal mehr in ihre Meditationen konnte sie sich flüchten ohne den kalten Schatten dieses Traumes zu spüren.

Noch während sie ihren Gedanken nachhing wanderte ihre Hand unbewußt in ihre Tasche um das nächste Glas herauszuholen. Nachdenklich drehte sie das dünne Weinglas einen Augenblick in ihren Händen.
Sicher...das alles half ihr auch nicht aus ihrer momentanen Lage...aber es machte sie zumindest für einen kurzen Augenblick ein klein wenig erträglicher....

Für einen kurzem Moment dachte sie darüber nach, doch nochmal mit Enwell zu reden, verwarf diesen Gedanken aber gleich wieder. Er hatte ihr beim letzten Mal ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, dass in er in dieser Angelegenheit keine weiteren Diskussionen dulden würde.

Mit einem erneuten lauten Klirren zerbrach das Weinglas an der Felswand. Die Scherben glitzerten für den Bruchteil einer Sekunde wie Sterne in der Morgensonne, bevor sie sich zu den anderen auf den Boden gesellten.

Kadiya griff in ihre Tasche, holte ein Reisebuch heraus und schlug es auf. Starr ruhten ihre Augen auf den dort geschriebenen Worten...es war so leicht...so leicht...

Noch bevor ihr Mund die Worte formen konnte schlug die das Buch zu und drückte es, beide Arme darum geschlugen, fest an ihren Körper. Es dauerte einen Augenblick bis das Zittern in ihren Beinen nachließ und sie wieder einen einigermaßen klaren Gedanken fassen konnte. Sobald sie sich sicher war, dass ihre Beine sie zumindest für den Augenblick tragen würden, richtete sie sich auf und warf das Reisebuch über die Zinnen.
Die Seiten flatterten wild im Wind, als das Buch seine Reise nach unten antrat und dann mit einem leisen Klatschen im Fairy´s Tears auftraf, wo es kurz mit der Strömung an der Oberfläche trieb und dann langsam versank.

Kadiya seufzte erleichtert auf und ließ sich wieder mit den Rücken an den Zinnen hinabsinken um das nächste Glas aus der Tasche zu holen.
Last edited by Kadiya on Tue Nov 20, 2007 12:39 pm, edited 4 times in total.
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Enwell van Illdoran
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Post by Enwell van Illdoran »


Er sass in der Bibliothek, sich vor der Kälte erholend am Kamin, der graue Mantel sorgfältig über die Lehne seines Sessels geworfen. Er hatte sich zurückgelehnt, der Knöchel des einen Beines ruhte auf dem Knie des anderen, die eine Hand ruhte auf der Lehne, die andere war nur mit dem Ellenbogen auf die Armlehne gestütz und winkelte die Finger an, während er nachdenklich seine säuberlich gefeilten Fingernägel betrachtete...
Nach aussen hin wirkte er wie der penible Adlige, mit dem Hauch Arroganz in seiner ausgeglichenen Miene. Doch wer diese Smaragdgrünen Augen kannte und in sie hineinzuschauen vermochte, der konnte die Beunruhigung in seinem Blick erkennen der eigentlich nur beiläufig auf seine sauberen Fingernägel gerichtet war.

Ja, Enwell war besorgt. Er wurde bedroht. Eine seiner Schützlinge ebenso. Und, Enwell kannte seinen Schwachpunkt: Seine Familie. Er hatte eine Tochter, eine Frau, die dazu schwanger war, und einen adoptiv-Sohn. Wenn man ihn bedrohte, dann würden die Banditen auch vor ihnen nicht halt machen.
Er war sich sehr wohl bewusst wie wenig es Adjutorin Kadiya gefiel, nun die Zeit in der Burg verbringen zu müssen, und diese nicht ohne Begleitung verlassen konnte. Doch er hielt es für das sicherste. Zu gefährlich war "Wind". Und noch dazu verspürte er das ungute Gefühl, dass mehr dahinter steckte.

Er strich sich eine Strähne, seines voluminösen Haares aus dem Gesicht, das selbst im gedimmten Lichtschein des Kaminfeuers in einem gepflegten Schimmern auf seinen Schultern ruhte.

Dies waren gezielte Angriffe. Keine normalen wahllosen Raubüberfälle..

Etwas war seltsam in Bane...


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Kadiya
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Post by Kadiya »

Erschrocken fuhr Kadiya aus dem Schlaf hoch und sah sich einen Augenblick verwirrt im Halbdunkel des Raumes um. Es dauerte einen Moment bis der letzte schale Nachgeschmack ihres Traums verschwunden war und allmählich die Erinnerung an die Ereignisse des letzten Tages wiederkehrten...die allerdings auch nicht sehr viel angenehmer war.

Erschöpft fuhr sie sich mit der Hand über das Gesicht. Was war nur los mit ihr? Der kleine Ohnmachtsanfall mitten während der Tafelrunde war schon schlimm genug gewesen, aber danach hatte sie sich eigentlich wieder besser gefühlt...bis sie dann nur kurze Zeit später einen totalen Zusammenbruch erlitten hatte. Verwirrt schüttelte sie den Kopf, sie konnte sich nicht einmal mehr genau daran erinnern was überhaupt passiert war...irgendwann war einfach alles um sie herum verschwommen. Einen Schrei hatte sie gehört...und Stimmen die nach ihr riefen...

Kadiya schloss die Augen und atmete ein paarmal tief durch, bevor sie ihre Beine über die Bettkante schob und sich langsam aufsetze. Mit leisem Knurren nahm sie das fast schon gewohnte Schwindelgefühl zur Kenntnis und verzog das Gesicht als sich diesmal zusätzlich noch ihr Magen schmerzhaft zusammenzog.

Was war nur los mit ihr? Sie verstand selbst nicht, warum ihr das alles so sehr zusetzte. Sicher...Eingesperrt zu sein...das war für sie schon immer ein rotes Tuch gewesen...nicht erst seit dieser Geschichte unten im Friedhof...aber so extrem hatte sich das, zumindest bisher, noch nie ausgewirkt.

Ihr Herz setzte einen Augenblick aus, als sie von draußen Schritte hörte. Den Blick starr auf die Tür gerichtet saß sie reglos im Bett, den Rücken fest an die rüchwärtige Wand gepresst und atmete erst wieder auf, als die Schritte an der Tür vorbei und die Treppen nach unten gingen.
...wie dumm...sie war ja natürlich nicht die einzige Bewohnerin dieser Burg...
Während sie sich selbst eine Närrin schalt gab sie ihren Gedanken aufzustehen wieder auf und kroch zurück unter die noch warme Bettdecke. Warum aufstehen...? Es gab hier ja eh nichts für sie zu tun. Außerdem fühlte sie sich genaugenommen immer noch nicht sonderlich wohl.
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Kadiya
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Post by Kadiya »

"Warum bist du hier Kadiya?"

Kadiya atmete ruhig weiter und zwang sich die Augen geschlossen zu halten, während sie mit ruhiger Stimme antwortete

"Um Ruhe zu finden."

Schweigen. Wie zuvor. Sie hatte irgendwann aufgehört zu zählen. Die Ruhe, mit der er ihr diese Frage immer wieder stellte hatte sie fast rasend werden lassen. Dann irgendwann schien der schwere Duft der Rauchkräuter seine Wirkung zu entfalten und lies ihre Gedanken zur Ruhe kommen. Sie hatte jedes Gefühl für Zeit verloren...aber was bedeutete Zeit hier schon?

"Warum bist du hier Kadiya?"

Sie stöhnte lautlos auf und kniff unmerklich die Augen zusammen um ihre Gedanken beisammenzuhalten, die ihr wie flüchtige Nebelschwaden zu enfliehen drohten. Warum war sie hier?...um Ruhe zu finden...um ihre Gedanken und Gefühle zu ordenen...darum war sie hier! ...oder nicht? Sie hatte es ihm bereits so oft gesagt...wieder und wieder.

Am liebsten würde sie einfach zu Seite wegfallen und einschlafen, denn die lange Reise in die Steppen der Serinjah war anstrengend und nicht ungefährlich gewesen. Zudem war sie gleich nach ihrer Ankuft in das Zelt gerufen worden...nicht mal Zeit den Staub der Reise abzuspühlen hatte man ihr gelassen. Nur fühlte sie, wie die Erschöpfung langsam Oberhand zu gewinnen schien. Sie wußte dass gleich neben ihr Gebäck und mittlerweile wohl kalter Tee bereitgestellt worden war, doch wagte sie momentan nicht, danach zu greifen. So langsam hatte sie dieses Spiel, dessen Regeln sie nicht zu verstehen schien satt. Trotzdem zwang sie sich noch einmal tief durchzuatmen und jede Spur von Verzweiflung aus ihrer Stimme zu verbanne, bevor sie antwortete

"Ich habe euch bereits geantwortet...mehrmals. Warum stellt ihr mir immer wieder diese Frage?"

Sie nahm das leise Rascheln der Kissen kaum wahr und zuckte daher leicht überrascht zusammen, als ihre zarten Hände von den sonnengegerbten Händen ihres Gegenübers ergriffen wurden.
Erschöpft öffnete sie die Augen und blickte in das sanft lächelnde Gesicht des alten Mannes, der ihr gegenüber saß. Er sprach langsam und ruhig aber seine Worte klangen klar durch die schwere Ruhe des rauchverhangenen Nomadenzeltes

"Du fragst, warum ich dir diese Frage stelle?" der alte Mann lächelte sanft "Nun, die Antwort ist einfach: Weil du es nicht tust."
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Kadiya
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Post by Kadiya »

Mit gleichgültigem Blick sah Kadiya zu, wie der Blutstropfen langsam an der Unterseite ihres Unterarmes entlang bis zu den Fingern lief, wo er für einen kurzen Augenblick verharrte bis er lautlos zu Boden fiel.

Was habe ich nur getan...? Verzweifelt schloss sie die für einen Moment die Augen und wandte dabei ihren Blick von den Armen ab, wo bereits die nächsten Blutstropfen ihre Wanderung antraten.

Ich wollte doch nur, dass alles nicht noch schlimmer wird... sie lehnte sich mit dem Hinterkopf an die alte Eldan-Eiche an der sie saß und sah in den Himmel. Gedanken und Bilder drehten sich im Kreis...immer und immer wieder...Gedanken der Vergangenheit...Gedanken um die Zukunft...das Bild Enwells gestern abend...der Blick seiner Augen der sich fest ihn ihren Kopf gebrannt hatte...nie zuvor hatte sie ihn so gesehen...und es war allein ihre Schuld.

Verzeifelt schüttelte sie langsam den Kopf und griff dann nach dem schlanken, schmucklosen Dolch, der neben ihr auf dem Waldboden lag. Mit einer kurzen Handbewegung reinigte sie ihn von den Blut- und Erdresten die an ihm hafteten und fing dann bedächtig an mit der Klinge über ihren Unterarm zu fahren.

Für einen kurzen Augenblick hielt sie den Atem an, als die Klinge in die blasse Haut fuhr und sich ein weiterer roter Schnitt zu den anderen gesellte. Für den Bruchteil einer Sekunde schien nichts zu passieren, dann sammelte sich langsam am unteren Ende ein Blutstropfen, der sich schließlich ablöste und sich auf die Reise zu den Fingern machte.

Kadiya lies den Dolch aus ihren Fingern gleiten und schloss die Augen um sich für diesen kurzen Augenblick vollkommen dem Schmerz hinzugeben zu können.
Jene wenigen aber kostbaren Sekunden, wo in ihrem Kopf nur dieser Schmerz und kein Platz mehr für andere Gedanken oder Bilder war.
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Saril
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„Schicksal“ Saril sitzt in der laublosen Krone eines Eldanbaumes und schaut zum klaren Sternenhimmel in dieser Frühlingsnacht. Seine Augenbinde ruht auf seiner Stirn und geben den Blick auf seine Augen offen. Er denkt über das was letzten Tag geschehen ist nach...

Ilaya, Enwell und er suchten gestern Kadiya. Es gab einige Fragen mit ihr zu klären. Warum wollte sie so plötzlich den Orden verlassen? Was sind das für Verletzungen an ihren Armen?
Als sie Kadiya im Garten von Tol Vanima fanden, wollte sie erst gar nicht mit ihnen Reden. Nicht ihre Fragen beantworten.

Ein schmunzeln huscht über das Gesicht des Elben.

Enwell hat sie festgehalten, damit sie nicht vor fliehen konnte. Nicht vor sich selbst nicht vor ihnen. Er hat mit Ilaya und Saril auf sie eingeredet, doch es hat kaum etwas genutzt. Kadiya hatte sich mit überraschender Kraft aus Enwells Armen gerissen, so überraschend das sie stürzte, als der Halt abbrach. Im Moment ihrer Perplexheit hob Enwell Kadiya empor und setzte sie an einen der nahen Tische. Dort weiter auf sie einredend kam endlich die Wahrheit zu Tage.
Sie machte sich Vorwürfe. Vorwürfe, über das was in Greenbriar geschieht. Sie hat Angst. Angst das der Orden wegen ihrer Anwesenheit untergeht.

Seufzend streicht sich Saril ein paar Haare aus dem Gesicht, welche der noch frische Wind ihm vor die Augen geweht hat.

Sie alle hatten versucht Greenbriar zu helfen. Kein einzelner trägt die Schuld an dem was ist, keiner. Es ist eben so. Es war unvermeidlich.
Es war das Schicksal von Greenbriar an einen Wendepunkt zu kommen. Die Bürger haben sich entschieden, entschieden für das was war. Etwas was sich nicht weiterbewegen kann muss schlussendlich sterben. Es gibt niemals ein Zurück, dass kann es nicht geben.
Und Kadiya gibt sich nun die Schuld an dem. Sie hat Angst. Nein sie macht sich Sorgen.

Die Augen schließend, lächelt Saril vor sich hin.

Sie liebt den Orden, sie liebt ihn so sehr das sie ihn schützen will. Schützen vor sich.
Dabei versteht sie nicht, dass es nichts mit ihr zutun hat.
Er wird wohl mit Enwell reden und ihm erklären was Kadiya meint und dann. Und dann werden sie es ihr begreiflich machen, dass ihre Gedanken und Ängste Unsinn sind. Das sie keine Schuld daran hat das Greenbriar untergeht. Das es nicht ihr Schicksaal ist immer Leid zu verursachen, Leid zu ertragen.
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Kadiya
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Post by Kadiya »

Vorsichtig strich Kadiya mit dem Finger über den Ledereinband des Buches. Die filigrane Goldprägung des Titels verriet, dass es einmal ein sehr teures Buch gewesen sein musste, auch wenn das Leder mit den Jahren dunkel und rissig geworden war.

Wahllos schlug sie das Buch in der Mitte auf und las:

Wen trifft die Schuld das deine Kraft,
Die dich durch dein Leben trägt erschlafft,
Das du nicht findest, was du suchst,
Und das Gefundene verfluchst?
Und wer ist Schuld das Tag für Tag,
Gelenkt von fremden Stundenschlag,
Das Leben fließt aus dir heraus,
Und öd und einsam wird dein Haus,
Der Ton verstummt, das Licht wird fahl,
Und jedes Mal kommt neue Qual,
Und wenn dein Schmerz allmählich nachlässt-
Ist das nächste Unglück nicht mehr weit.

Mit den Augen rollend schlug Kadiya das Buch wieder zu und sah enttäuscht darauf herab.

Du warst zu anderer Zeit auch schonmal ein besserer Ratgeber... murmelt sie leise während sie es wieder in ihrer Tasche verstaute.

Mit einem leisen Seufzen lässt sie sich mit dem Rücken ins Gras fallen und betrachtet die vorbeiziehenden Wolken.

Nun ist es eh vorbei...es führt kein Weg mehr zurück...selbst wenn sie wollte...ihr einziger Trost war es, dass Enwell zumindest sein Wort gegeben hat, es niemandem zu erzählen. Aber was sollte sie jetzt tun? Erstmal hier bleiben? Tol Vanima gab ihr die Ruhe die sie dringend brauchte, aber die Einsamkeit der Insel führte auch dazu, dass sie viel zu viel Nachdachte...
Einsamkeit ist der Weg, auf dem das Schicksal den Menschen zu sich selbst führen will
Erschöpft schließt sie für einen Augenblick die Augen als sie sich an die Worte ihres Mentors aus früherer Zeit erinnert. Ja...sie hatte schon immer die Einsamkeit gesucht, wenn sie mit ihrem Leben nicht mehr klarkam...aber bisher hatte das immer dazu geführt, dass sie alle Brücken abbrach und fortging...und fortgehen wollte sie eigentlich nicht...noch nicht. Dazu hing ihr Herz an zu vielem hier.
Last edited by Kadiya on Wed Jun 27, 2007 1:58 pm, edited 1 time in total.
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Enwell van Illdoran
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Post by Enwell van Illdoran »


Sacht viel die Tür ins schloss und die Rüstung klang leicht auf als er sich mit dem Rücke gegen ihr Holz fallen liess um sich anzulehnen und einen Moment tief durchzuatmen.
"Die Hoffnung stirbt zuletzt, und der letzte Funken ist immer der hellste.", murmelte er leise. Doch war dies wircklich der letzte Funken? Er kämpfte so beharrlich um diese eine Adjutorin, dass er sich nicht sicher war ob er diesmal entgültig aufgeben würde.
Dennoch spürte Enwell das er etwas in ihr bewegt haben musste, ihren selbstzweifeln gehörig die Stirn bieten konnte und vielleicht endlich zum Ausdruck bringen konnte, was er die ganze zeit über versucht hatte:
"Der Orden ist für dich da, Kadiya."
Langsam ging Enwell auf den Sessel, am Kamin zu. Er wusste nicht wie lange er nun warten musste. Er setzte sich in den Sessel, lehnte sich zurück, einen Arm gänzlich auf der Armlehne ruhend, den anderen nur mit dem Ellenbogen, der Unterarm war angewinkelt, sodass die Hand nachdenklich über sein Kinn fahren konnte. Sein leerer Blick schweifte gedankenversunken durch den grossen Raum, über die grossen Regale der Bibliothek bis zum Kamin und dessen Kalte Asche.

Für ihn gab es in diesem Moment nur 2 mögliche Ausgänge. Entweder er würde hier noch 3 Stunden sitzen um später herauszufinden, dass Kadiya bereits ein Portal auf den Zinnen der Burg geöffnet hatte und durch dieses verschwunden war. Oder sie würde ihn bald hier aufsuchen und den grauen Pfad wieder aufnehmen. Und was wenn es ersteres war?
Würde er sie erneut suchen gehen? Oder würde er sie gehen lassen in der Hoffnung das sie einen anderen Weg findet der nach oben führt? Enwell war kein Mensch der viel dem Schicksal überliess solange es möglich war das er selbst Einfluss auf ein 'Happy End' nehmen konnte.

"Wenn du mich nur lässt..."

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Kadiya
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Post by Kadiya »

Sie brauchte die Augen nicht zu öffnen um zu wissen, dass er gegangen war. Reglos blieb sie lange Zeit einfach an den Zinnen stehen und genoss den sanften Wind, der ihr Gesicht umspielte.
Ihre Finger schlossen sich fest um das kalte Stück Metall in ihrer Hand. Ein Wendepunkt...und die Entscheidung musste sie jetzt treffen...ob sie dafür bereit war oder nicht...Langsam dreht sie sich mit dem Rücken zu den Zinnen und lies sich auf den Boden hinabsinken, die Hand weiter fest um das kleine Metallstück geschlossen.

Tief durchatmend zählte sie lautlos bis zehn und öffnete erst die Augen und dann langsam auch ihre Hand. Vorsichtig hob sie das eine Ende der Silberkette an und betrachtete das sechseckige Stück Eisen, dass an dem anderen Ende hing.

Alles, was wir tun und was nicht...ob wir glücklich sind oder unglücklich...ob sich an jedem Tag unser Leben erfüllt, oder nicht....Alles hängt davon ab, ob wir die Fähigkeit besitzen, unsere Entscheidungen richtig zu fällen.

Sie schloss die Augen und begann das Pendel, mit zwei Finger an der Silberkette fassend, langsam hin und her schwingen zu lassen.

Zwei Wege...zwei Möglichkeiten...beide Wege sind steinig...jeder auf eine andere Art und Weise.
Den einen Weg war sie schon so oft gegangen und hatte sich doch immer wieder verlaufen. Sie kannte den Weg...wußte um seine Gefahren und wußte das er ihre Kraft übersteigt. Ein steiniger Pass mit schroffen Klippen auf dem ein Stritt abseits der Wege den Absturz bedeuten würde...und der Fall ist tief...
Der andere Weg war dunkel, aber einfacher zu begehen. Es gab keine Klippen...keine Gefahr außer der, sich selbst in der Dunkelheit zu verlieren...

Unsicher schwang das Pendel von der einen zur anderen Seite. hin...her...was soll sie nur tun?
Erneut atmete sie tief durch und zwang sich zur Ruhe...nur einen kurzen Moment der Ruhe die sie grade brauchte.

Ewig auf dem dunklen Weg wandern aber dafür sicher vor der Welt? Diese Vorstellung schien ihr angenehm...keine Sorgen...keine Gedanken mehr...sich einfach fallen lassen und abwarten was geschieht...warum sollte sie den gefährlichen Weg wählen, der sie mit großer Wahrscheinlichkeit in den Abgrund führte?

Vertrauen...

Vertrauen? Ungläubig wiederholte sie leise das Wort, dass in ihrem Kopf wiederhallte. Wem kann man schon vertrauen? Die Welt ist ein kalter Ort und man tat gut daran viel von sich und wenig von anderen zu erwarten...das ersparte einem manchen Ärger...

Sie wußte nicht wie lange sie hoch oben auf dem kalten Dach der Burg gesessen hatte und ihren Gedanken nachhing...das Für und Wieder abwägte...alle ihre Gedanke nur für sich selbst aus sich herausströmen lies...aber schließlich öffnete sie die Augen und sah auf das Pendel, das nun deutlich in eine Richtung ausschlug.

Ich stehe an einem Wendepunkt...und ob ich meinen Weg finde liegt allein an meiner Fähigkeit die richtigen Entscheidungen zu treffen...und die richtigen Entscheidungen sind niemals die, die einem am leichtesten fallen...

Langsam erhob sie sich und streckte ihren, vom reglosen Sitzen unterkühlten, Körper.

Auf dem Weg in die Irre ist halt machmal Rückschritt Fortschritt...
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Kadiya
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Gehetzt lief Kadiya den Gang hinab. Es war dunkel...so dunkel das der graue Steinboden vor ihr schon nach wenigen Metern von der Finsternis verschluckt wurde.
Ab und an kam sie an Abzweigungen vorbei, deren Gänge sich ebenfalls schon nach kurzem in der Dunkelheit verloren.

Einem inneren Ruf folgend ging sie mal an diesen Abzweigungen vorbei, mal bog sie ein. Warum wußte sie nicht. Sie wußte weder wohin der Weg dem sie folgte führte...noch was an seinem Ende auf sie wartete und doch war da irgendwas...eine Erinnerung?...ein Traum?...zu vage lagen diese Gedanken hinter einem Nebelschleier...kaum zu erkennen.

Atemlos hielt sie inne um wieder zu Atem zu kommen. Mit pochendem Herzen hielt sie die Luft an und lauschte in die Dunkelheit...ja...es war noch da...das unregelmäßige Kratzen auf dem Steinboden vor dem sie flüchtete...leise zwar aber wieder beständig näher kommend.
Die Zeit drängte...sie hatte ihren kleinen Vorspung ausbauen können, aber für wie lange?

Mit der Hand fuhr sie sich über die Stirn um ein paar vereinzelte Strähnen wegzuwischen, die sich mal wieder aus ihren geflochtenen Haaren gelöst hatten und lief dann weiter...immer weiter den Gang hinab...weiter, immer weiter...bog um eine Ecke und blieb wie angewurzelt stehen.
Der Gang endete hier.
Mit zusammengekniffenen Augen blinzelte sie in dem hellen Licht der beiden Fackeln, die rechts und links von einer metalbeschlagenen Eichentür an den Wänden hingen.
Eine Tür?
Ein seltsam vertrautes Gefühl durchfuhr sie, als sie langsam auf die schwere doppelflügelige Tür zutrat. War sie hier schon einmal gewesen? Sie konnte sich nicht erinnern. Irgendwas ihn ihr warnte sie...wollte sie davon abhalten sich der Tür zu nähern, aber der Ruf dem sie bis hierher gefolgt war, war zu stark und die leise Stimme verklang ungehört.

Ein eisiger Schauer durchfuhr sie, als sie die Hand hob und das harte Holz der Tür berührte. Alarmiert fuhr sie herum und lauschte...die Dunkelheit lag schweigend vor ihr...alle Geräusche waren verstummt.
Unruhig fuhr sie mit der Hand das Holz der Tür hinab bis zu der schwarzen Metallklinke...bloß fort von hier...Als sie mit den Fingern das kalte Metall berührte kam plötzlich starker Wind auf der sie von der Tür zurückwarf.
Mit einem unwilligen Knistern verloschen die Fackeln und tauchten den Gang in absolute Finsternis.
Eine Gänsehaut überzog ihren ganzen Körper als ein finsteres Lachen durch die Stille der Dunkelheit zu ihr klang.

"Nein! Noch nicht....geh den Weg zuende den ich für dich gewählt habe..und dann komm zu mir...denn du bist mein!

Schweißgebadet erwachte Kadiya und fuhr sich verstört mit den Händen über das Gesicht um sich den Schlaf aus den Augen zu wischen. Schon wieder ein Alptraum...warum quälen diese Träume sie noch immer? Normal träume sie nur schlecht, wenn ihr inneres Gleichgewicht extrem gestört war...aber zur Zeit war sie eigentlich recht ausgeglichen...also warum schon wieder diese Träume?
Seufzend stand sie auf und holte aus einer Kiste neben dem Bett ein flaches Buch heraus.
Mit dem Buch in der Hand ging die einmal durch den Raum und setzte sich an das Schreibpult. Selbst nach dem Tod von Djironnyma hatte sie nicht aufgehört ihre Träume in dieses Buch zu schreiben...vielleicht würde es ihr irgendwann nochmal nützlich sein.

Sie tauchte die Feder in das Tintenfass und kaute dann nachdenklich auf ihrer Unterlippe, während sie versuchte sich an den Traum zu erinnern.
Es waren wieder diese Gänge mit der verschlossenen Tür darin vorgekommen...auch das leise Kratzen von Krallen auf Stein, welches sie erneut verfolgte...aber irgendetwas war da noch gewesen...nur was? Sie hatte das Gefühl, dass es ihr förmlich auf der Zunge lag und dennoch nicht einfallen wollte. Je mehr sie versuchte sie zu erinnern, desto weiter rückten die Geschehnisse des Traumes in Vergessenheit.

Seufzend schüttelte sie schließlich den Kopf und notierte in das Buch die Dinge, die ihr noch einfielen. Dann schlug sie das Buch zu und verstaute es in der kleinen Kiste neben dem Bett, die sie anschließend wieder sorgfältig verschloss.

Rasch zog sie sich an und verlies den Raum. Mit den vagen Erinnerungen an den Traum war auch das ungute Gefühl in ihr verschwunden und auch wenn sie sich vornahm später noch einmal darüber nachzudenken war sie vorerst froh die aufgehende Morgensonne frei von dunklen Erinnerungen begrüßen zu können.
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Zufrieden sah Kadiya sich um....ja...es war viel arbeit gewesen, aber es hatte sich gelohnt...ganz langsam schien Tol Vanima sich von dem schweren Feuer zu erholen, welches nicht nur die Siedlung selbst, sondern auch den Wald schwer getroffen hatte.

Mit den Fingern strich sie vorsichtig über die feine Robe die sie trug und bewunderte erneut die filiranen Stickereien auf dem dunkelrotem Stoff. Eine wunderschöne Arbeit...Elfenkunst...und als das Geschenk welches es war, eine große Ehre, die sie auch in solchen halten wollte.

Nachdenklich wanderten ihre Gedanken fort aus Vanima...hin zur Burg und weiter bis zu dem ihr unbekannten Aufenthaltsort, an dem sich Enwell, Saril und, wie sie mittlerweile fest glaubte, auch Ilaya momentan aufhielten.

Du must dir keine Sorgen machen, es ist alles in Ordnung....

Das Stirnrunzeln welches sich für einen kurzen Augenblick in ihre Mimik geschlichen hatte wurde nun von dem leichten Lächeln vertrieben, das sich auf ihre Lippen stahl, während sie an Anfalas Worte zurückdachte. Für kurze Zeit war sie wirklich beunruhigt gewesen...Anfalas Ausflüchte die beiden wären nur trainieren...die dazu völlig unangemessene Nervosität der Elfe und das Gespräch zwischen ihr und Saril nach dem großen Feuer in Vanima...dies alles lies sie an Anfalas Worten zweifeln...

Tief durchatmend wandte sie ihr Gesicht den letzten Strahlen der untergehenden Sonne zu. Enwell hatte recht...sie musste endlich lernen zu Vertrauen...auch wenn es ihr schwer fiel. Aber Anfala hatte ihr gesagt, es sei alles in Ordnung...und das unter ihrer ausdrücklichen Bitte um Ehrlichkeit....und es gab keinen Grund warum sie ihren Worten keinen Glauben schenken sollte...
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Langsam schritt Kadiya durch die dicht stehenden Bäume hindurch und lauschte den Stimmen, die der Wind durch die Blätter zu ihr trug. Doch diesesmal gaben ihr die Worte, gesprochen aus Wind und Erde, keine Ruhe. Abwartend wandte sie ihr Gesicht dem leisen Flüstern entgegen und schlag fröstelnd die Arme um ihren zierlichen Körper, doch der eisige Wind, den sie fast schon erwartet hatte, blieb diesmal aus.

Stattdessen stieg erneut langsam die kalte Wut in ihr hoch.

Vertrauen... verächtlich spuckte sie das Wort vor ihre Füße ...Lüger...arroganter, bei Hofe abgerichteter Lüger...

Stolz hob sie den Kopf an und trat aus den Bäumen hervor auf die Lichtung am Meer. Mit kaltem Blick wandte sie sich dem Anlegesteg zu, auf dem die Fähre grade dabei war anzulegen. Rasch überquerte sie mit ein paar Schritten die Lichtung und betrat den Kahn, der sie zum Hafen bringen würde.

Entschlossen stellte sie sich an die Reling und beobachtete die heranbrandenen Wellen, die am Bug zerschellten. Nein...dieses mal war ihre Entscheidung endgültig. Sie würde alles hinter sich lassen. Alle Lügen, jeden falschen Schein und all das Gerede vom Gleichgewicht...
Ihr ganzes Leben hier war doch nichts anderes als ein verworrenes Netz aus all dem, doch sie würde nicht länger nur eine Figur in diesem grausamen Spiel sein.

Für einen kurzen Augenblick glaubte sie wieder den eisigen Wind zu spüren, der ihr aus ihren Träumen in die Wirklichkeit gefolgt war. Fröstelnd zog sie ihren Mantel enger um sich und lies sich an der Reling hinab auf die Planken gleiten.

Eines würde sie noch tun, bevor sie diese Insel mit all ihrem falschen Schein für immer verlies. Sie wandte den kalten Blick ihrer sonst so oft lebhaft leuchtenden Augen gen Himmel wo sich die Sonne hinter einem dichten Nebelschleier verbarg, fast als hätte auch sie heute Nacht einige neue Erkenntnisse gewonnen.

Eine Person würde sie noch besuchen, ein letztes Mal...die einzige Person hier, die es wert war...
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Nein! ungehört verhallt das Wort in dem Wind, der laut um die Turmzinnen der grauen Rose heult.

Alles scheint sich um sie herum zu drehen...kaum fähig einen klaren Gedanken zu fassen

Wie kann das sein?...Das ist nicht möglich!

Kadiya stützt den Kopf auf den Händen ab und versucht ruhig und langsam durchzuatmen.

Ruhig bleiben...gaaaanz ruhig. Lass dich nicht aus der Fassung bringen...

Egal, was er jetzt ist...und wie er aussieht...er ist nicht weniger gefährlich als zuvor.


Ruchkartig hebt sie den Kopf, als ihr ein Gedanke kommt und ein kaltes Lächeln hucht über ihr Gesicht

...vielleicht...ja...vielleicht weiß er einen Weg....

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

No! unheard trailed the word away in the wind, which blows around of the tower from the grey refuge.

Everything seems to throwing arround her...can´t arrange clear minds...

Keep calm...keeeep calm...dont get choked up about this....

It doesn´t matter what he ist...or how he look like...he isn´t much less dangerous as before...


She jerkly raises her head, as an idea strikes her an a cold smile appears on her face

Maybe....yes...maybe he knows a way...
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Hochaufgerichtet stand Kadiya an der halb zerfallenen Absperrung auf dem Dach des alten Leuchtturms und sah über das Meer hinaus.

Seit Stunden hatte sie sich nicht bewegt...hatte sie nicht gesprochen...einzig das Flattern der kurzen, ärmellosen Tunika, die sie trotz des eisigen Windes der an ihr zerrte trug, durchbrach die Stille während sie ihre Gedanken auf Reisen schickte und versuchte das heiße Glühen in ihrem Inneren zu besänftigen.

Langsam fuhr sie sich mit der Zunge über die aufgesprungenen Lippen und schluckte schwer an der Trockenheit in ihrer Kehle.

Was ist aus der alten Kadiya geworden...?

Zornig schloss Kadiya die geröteten Augen um nicht den letzten Rest ihrer kühlen Gelassenheit zu verlieren als ihre Gedanken erneut den jüngsten Gesprächen zuwandten.

Ja...was?

Mit aufeinander gepressten Lippen blinzelte sie der untergehenden Sonne entgegen während in ihr erneut die heiße Wut aufstieg.

Was fragt ihr mich das? Ihr wart es doch, die mich auf diesen Weg geführt habt. Ihr alle...

Langsam lies sie sich auf ihre Knie fallen und ihre Finger krallten sich in das lose Geröll welches überall am Rand verteilt lag.
Das Feuer, welches in ihr zu brennen begonnen hatte, schien ihr nach und nach alle Kräfte zu rauben. Matt hob sie den Kopf an, sie fühlte sich so leer...so ausgebrannt...und doch es war noch lange nicht vorbei...das wußte sie...
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Kadiya
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Freier Fall...langsam...stetig...schwerelos durch die Nebel hindurch...es tat gut...so gut sich endlich fallen zu lassen, frei von allem was so schwer auf ihr gelastet hatte...
Kadiya hob das Kinn ein wenig an und atmete tief durch, die Hände übereinander auf den Oberkörper gelegt, fiel sie kopfüber durch den dichten, grauen Nebel, der sie umgab.

Befreie dich von der Angst in dir...

Kadiya schloss die Augen um der ruhigen Stimme zu lauschen, die durch den Nebel leise zu ihr drang.

Befreie dich von der Angst, das zu verlieren, was dir etwas bedeutet. Löse dich von den Dingen, um die du fürchtest, und du wirst dich von der Angst darum befreien.

Langsamer Fall...weiter, ziellos...endlos...sie hätte ewig so weiter fallen können...immer weiter fort von allem...

Du hast viel gelernt...aber noch bist du nicht soweit...

Kadiya öffnete die Augen und sah, wie der Nebel sich lichtete...und mit ihm verschwand auch das befreiende Gefühl. Die Vergangenheit legte sich schwer auf ihre Brust schien ihr das Atmen zu erschweren.

Die fühlte unter sich das harte Lager auf dem sie die heutige Nacht verbracht hatte...spürte den kalten wird, der durch das offene Fenster hineinzog.

Ein letztes mal schienen die Nebel sie zu umschmiegen, dann war es vorbei und sie blieb alleine in der morgentlichen Kälte des neuen Tages zurück.
Leise seufzend setzt Kadiya sich auf und fuhr sich mit den Händen schlaftrunken über die Augen. Für einen kurzen Augenblick war sie versucht einfach noch einmal unter die dünne Decke zu kriechen und weiterzuschlafen. Aber sie wußte, dass es keinen Sinn machte es zu versuchen...der Traum, so schön er auch war, würde nicht zurückkommen.
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Kadiya saß am Ufer und lies sich das eben geführte Gespräch noch einmal durch den Kopf gehen...Damien war so misstrauisch gewesen...

Du hast ihn angelogen...

Verärgert brachte sie die Stimme in ihrem Inneren zum Schweigen...Ich habe nicht gelogen!

Du hast einen falschen Schwur abgelegt... erwiderte ihr Gewissen...du hättest ihm einfach die Wahrheit erzählen können...

Die Wahrheit? Wer würde mir die schon glauben... Kadiya runzelte die Stirn Sie könnten die Wahrheit sehen, wenn sie nicht alle so blind wären...Enwell war niemals das, was er versucht hat uns vorzugeben. Er war es, der sie alle getäuscht hat. Sie allein hatte es gemerkt...sie allein hat hinter seine Fassade gesehen...Sie sollten mir dankbar sein...

Kadiya hob den Blick ein wenig an und lies die Wellen, die träge an das Ufer rollten, zu skurilen Formen gefrieren, während sie weiter ihren Gedanken nachhing

Außerdem...habe ich keinen falschen Schwur abgelegt...ich habe geschworen, dass es nicht mein Wille war ihn zu vergiften...und das ist nicht falsch...ich wollte es nicht, aber er hat mir einfach keine andere Wahl gelassen...

Sie schloss die Augen und horchte in sich hinein, aber ihr Gewissen schwieg nun

Du kannst mir gerne noch weiter zusetzen...das ist mir immernoch lieber als sie so zu täuschen und dabei keine Skrupel zu haben

Immer noch nichts.

Wunderbar... sie schüttelte den Kopf Ich führe nicht nur Selbstgespräche...jetzt weigere ich mich auch noch, mit mir zu reden...

Seufzend erhob sie sich und ging langsam am Ufer entlang den Weg zur Akademie zurück. Irgendetwas würde sie tun müssen...und das bald...nur was?
Erschöpft fuhr sie sich mit der Hand über die Augen...ihre Alpträume wurden immer schlimmer...ebenso die Kopfschmerzen. Sie hatte Anfala um ein Schlafmittel gebeten, aber als sie die Elfe das letzte mal gesehen hatte war diese drum und dran gewesen sie zu fesseln und einzusperren...und Kadiya bezweifelte, dass sie nun noch sinnvoll war etwas annehmen würde, was Anfala ihr gab.

Sei stark...die Zeit deiner Prüfungen wird bald vorbei sein...

Wie angewurzelt blieb Kadiya stehen, als sie plötzlich meinte eine Stimme zu hören. Irritiert sah sie sich um und lauschte in die ansteigende Dämmerung...nein...da war nichts...
Leise seufzend setzte sie ihren Weg fort
...es wird Zeit, dass ich endlich einmal wieder Ruhe finde...
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Kadiya
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Kadiya ging mit ruhigen Schritten durch die Gänge und mit jeden Schritt kamen die Erinnerungen...

Dunkle Gänge in völliger Finsternis...das Kratzen von Krallen auf nacktem Stein, welches sie vorwärts trieb...Flucht.....

Kadiya bog ohne nachzudenken in einen der Seitengänge ein und setzte ihren Weg gelassen fort. Blaue Eisflammen säumten nun die Gänge und trieben die unnatürliche Dunkelheit zurück....und auch das Kratzen, das sie einst vorangetrieben hat, war längst verstummt...

...weiter...immer weiter fort durch die Gänge...auf der Suche nach einem Weg hinaus...und am Ende ihres Weges...eine Tür aus dunklem Holz...das flackernde Licht der Fackeln ließ die schwarzen, schwer geschmiedeten Beschläge aussehen wie flüssiges Pech...

Sie hob den Kopf und sah auf die doppelflügelige Tür vor ihr. Das Licht der Fackeln leuchtete unnatürlich und schwach im kalten Glanz der Eisflammen. Sie hob das Kinn an und richtete sich etwas auf, um dann mit festem Schritt auf die Tür zuzugehen.
Die schweren Türflügel schwingen lautlos auf als sie sich nähert und geben den dahinterliegenden Raum frei. Kadiya trat an den Eisflammen vorbei, die noch einmal kurz aufflackerten und verlöschten, und betrat den Raum.

Dunkelheit empfing sie...Dunkelheit durchbrochen von den kleinen Inseln schwachen Kerzenscheins die ihr flackerndes Licht auf den großen Spiegel warfen, der in der Mitte des Raumes stand. Für einen kurzen Augenblick zögerte Kadiya...dann trat sie weiter in den Raum ...näherte sich dem Spiegel...und sah hinein...

"Wirst du mich begleiten?" ...die angenehm dunkle Stimme schaffte es noch immer ihr einen Schauer über den Rücken zu jagen
"Es tut mir leid...ich kann nicht. Ich muss meinen eigenen Weg gehen" ...und ich vertraue dir nicht...deine Magie macht mir Angst...deine Einstellung macht mir Angst...du machst mir Angst... "Willst du nicht lieber mit mir kommen?" ...ich weiß, dass du das nicht wirst....die Frage ist reine Berechnung...niemals würdest du von deinem Weg ablassen...ich bin mir sicher, dass du es nicht tun wirst...nur deswegen stelle ich dir diese Frage...und...so ist es auch besser, glaub mir...
"Nein, dass geht nicht. Ich dachte, ich bedeute dir etwas. Warum willst du dann nicht bei mir bleiben?"
"Du bedeutest mir etwas...aber ich liebe dich nicht. Ich kann nicht mit dir gehen."
Schweigen...ein kalter Blick...
"Leb wohl"


Kadiya sank vor dem Spiegel auf die Knie, während weitere Erinnerungen in ihr hochkamen. Verzweigelt schlug sie die Hände vor das Gesicht...sie wollte so vieles nicht sehen...nicht wissen, doch unbarmherzig kam das schon lang vergessene zurück...dann plötzlich...Stille...

Dunkle Gänge...Flucht...das Kratzen von Krallen auf Stein. Eine junge Frau flieht durch die Gänge...weiter immer weiter...ohne Orientierung...hilflos und alleine...dann eine Tür, die Flügel schwangen langsam nach beiden Seiten auf als sie sich näherte und nach kurzem Zögern betrat die Frau den Raum. Dunkelheit umgab sie...lediglich durchbrochen von kleinen Inseln schwachen Kerzenscheins, die ihr flackerndes Licht auf den großen Spiegel warfen, der in der Mitte des Raumes stand. Wieder zögerte die Frau...dann trat sie weiter in den Raum ...näherte sich dem Spiegel...und sah hinein...

Kadiya nahm langsam die Hände vom Gesicht und hob den Blick um in den Spiegel zu sehen, vor dem sie noch immer kniete. Ihr Blick traf den der jungen Frau...der die Angst mehr als deutlich ins Gesicht geschrieben stand...in ihren Augen konnte man lesen, wie in einem offenen Buch...und Kadiya wußte, sie würde erst sehr viel später lernen, ihre Gefühle zu verbergen...
Eine Bewegung im Hintergrund lies Kadiya den Blick von den Augen der Frau abwenden und in den Raum schweifen, den sie im Spiegel sehen konnte...die Dunkelheit dort schien fast greifbar und umgab die junge Frau wie ein Mantel. Fast schon zärtlich legte er die Arme um die junge Frau...ein Schatten nur...nicht mehr...und doch so greifbar...

Dunkelheit...Kadiya öffnete die Augen und blinzelte dann im Licht der aufgehenden Sonne. Alles um sie herum war ruhig...nur das leise, aber stetige Plätschern des Baches durchbrach diese Stille

...nur ein Traum...?

Ihr Blick fiel auf die helle, ihr so erschreckend vertraue Tunika, mit der sie zugedeckt war und erneut kamen Erinnerungen in ihr hoch. Ihre Hand fuhr an ihren Kopf, als sie sich aufsetzte und die Welt um sie herum sich zu drehen begann

...Was ist passiert...? ...Wie konnte ich...das zulassen...?
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Kadiya
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Kadiya lag mit dem Rücken auf dem alten Bett und starrte mit ausdrucklosen Augen gegen die grob behauene Decke der Kerkerzelle. Die frisch verheilte Haut und das getrocknete Blut an ihren Armen juckte...beständig...aber Kadiya war es egal...alles war ihr egal geworden...

Ja...sie war zurückgekehrt...aber hatte sie wirklich noch die Kraft um weiterzumachen?
Teilnahmslos drehte sie sich auf die Seite und rollte sich auf der zerschlissenen Bettdecke zusammen. Ihr Blick wanderte über den kalten Kerkerboden und blieb kurz an der längst getrockneten Blutlache hängen, die sich entlang der breiten Fugen zwischen den Steinen, über den halben Boden ausgebreitet hatte.
Nichteinmal als ihr Blick auf die flache Phiole fiel, die das tödliche Gift enthalten hatte, zeigte sich auf ihrem Gesicht eine Regung...schließlich wanderten ihre Augen langsam an der gegenüberliegende Wand hoch und verharrten dort, ohne jedoch wirklich etwas wahrzunehmen.

Sie musste nur noch warten...alleine...umschlossen von Mauern, die sich ihr auf die Brust legten wie Blei und ihr die Luft zum Atmen nahmen.
Aber selbst dies schien bedeutungslos geworden zu sein...sie musste nun einfach nur noch warten...
Last edited by Kadiya on Mon Dec 03, 2007 3:43 pm, edited 2 times in total.
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Ilaya Iselle van Illdoran
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Ilaya vergrub sich in einem der vielen Zimmern. Es würde nicht lange dauern und ihre Anwesenheit auf Gobaith würde bekannt werden. Bis dahin vergrub sie sich jedoch immer mehr.

"Dieser Mann, diese Augen, diese Aura, irgendetwas..."

Ilaya zuckte zusammen. Ihre Augen schlossen sich zwanghaft, ihre Gedanken kreierten direkt das Bild Kadiyas und ihre Kraft schwand plötzlich. Zorn - Kampf - Schmerz - Trauer - Verzweiflung. Es mischte sich alles und plötzlich, Ilaya konzentrierte sich, obwohl es kraftaufwendig für sie war, Stille. Ilaya schreckt auf "Was?...Kadiyaaa" schrie sie auf.
Doch dann kam die Verbindung wieder und Ilaya atmete tief durch, erleichtert, aber dennoch geschwächt.

Enttäuschung, Panik kommt auf, wird aber unterdrückt durch kalte Wut die aufsteigt, dann Trauer...Erschöpfung. Ilaya spürte alles genau und der Aufschrei, den sie laut und deutlich hörte ließ einen Schauer über ihren Rücken laufen. "Nein! Bitte nein, tu mir das nicht an!" Verzweiflung war deutlich zu spüren. Kadiyas komplette magische Macht schien sich zu entfachen, während ihre Lebensenergie sank und dann folgte Stille...keine Gefühle mehr, keine Gedanken mehr. Ilaya wurde leichenblass und fiel vor Erschöpfung in Ohnmacht. Es überrollte sie einfach zu sehr.

Nach einer kurzen Weile kam sie wieder zu sich und blickte erst einmal umher. Es dauerte, bis sie begriff wo sie sich befand.

"Was war nur geschehen? Was es auch war, es muss schrecklich für dich gewesen sein Kadiya. Wo bist du?..." Ilaya dachte nach, angestrengt, doch es fiel ihr schwer. "Egal wo du bist, ich werde dich finden. Ich werde dich mit dem allen nicht alleine lassen und ich bete zu den Göttern, dass es dir gut geht"

Ilaya zog sich ihren Mantel über, die Kapuze tief in ihr Gesicht und so verließ sie das Zimmer und ging Richtung Hof.
Inside Your Head
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Post by Inside Your Head »

"Danke dir."
Ohne etwas zu erwiedern schreitete er zur hinteren Wand der Zelle.
Er warf einen letzten Blick über seine Schulter...

Diese Leere...

Der Schmerz hatte sie ihm entrissen. Sie war wie willenlos, ihr Geist
gänzlich in ihr zurückgezogen. Jeder Laie würde sie nun seinem Willen
unterwerfen können, denn es schien als sei nicht einmal ein viertel von
ihrer einstigen Willenskraft in ihre Körperliche Hülle zurückgekehrt.
Doch er war kein Laie, nein.


Noch bist du nicht verloren...

Doch zu allererst mußte sie aus diesem Gemäuer, welches ihren Geist
benebelte. Er konnte ja nicht mal in voller Gestalt dort hineindringen.
Wie also sollte er sich selbst, ihren Geist und ihre Hülle dort hinaus
bringen, wenn er nicht einmal seine gesammte Materie hinein bekam,
zumal die Mauern seine magische Kraft einschränkten. Es mußte also
einen anderen Weg geben..


Das Mädchen...
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Kadiya
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Post by Kadiya »

Mit geschlossenen Augen lies Kadiya sich in dem erwärmten Wasser des großen Beckens treiben. Es tat unglaublich gut endlich wieder einmal Zeit für sich zu haben...sie war alleine, Rilduran war noch einmal kurz gegangen um ein paar Dinge zu erledigen...aber wirklich ohne ihn war sie ohnehin nie.

Eine Ebene, ein Paradies nur für uns zwei geschaffen...

Ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken und zauberte ihr ein Lächeln auf die Lippen...etwas, was seit langem nur noch Rilduran bei ihr vermochte...er gab ihr Halt, als alles um sie herum zerbrach.

...in der wir den erlebten Schmerz hinter uns lassen...

Angst...Trauer...Schmerz...hatte sie nicht eigentlich genug ertragen hier? Wieviel Leid kann ein einzelnder Mensch verkraften, bevor er daran zerbricht? Kadiya atmete tief durch...nein...sie würde nicht zerbrechen...sie war stark...

...so wie du es beinahe ohne mich tatest...

Kadiya gab ein tiefes Seufzen von sich...Enwell...sie war schon einmal bereit gewesen diesen Schritt zu gehen...für Enwell...um ihm zu helfen...

...nur schöner..

Warum viel es ihr nun so schwer diese Entscheidung noch einmal zu treffen...für Rilduran?

...inniger...

Er liebte sie...ebenso wie sie ihn liebte...

...ewiger...

Für immer vereint...ohne den Schmerz...ohne das Leid, welches sie in diesem Leben bereits ertragen musste...und noch ertragen würde müssen.

Der Gedanke daran war verlockend...trotzdem hatte sie gezweifelt...Kadiya kniff die Augen zusammen...was waren noch ihre Gründe dafür gewesen...? Langsam öffnete sie die Augen und starrte an die bemalte Decke des großen Raumes...gab es denn überhaupt etwas, was dagegen sprach...?
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Ilaya Iselle van Illdoran
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Ilaya saß in der Akademie und las ein Buch nach dem anderen. Ihre Gedanken musste sie auf ein anderes Thema lenken, denn immer größer wurde ihre Angst Kadiya völlig zu verlieren. Für ein Jahr dem Hochmagier gegenüber zurückhaltend bleiben und dafür Kadiya für ein Jahr in ihrer Nähe wissend. Diese Abmachung war Ilayas einzige Chance Kadiya bei sich zu halten. Immer mehr fühlte sie die eingeschränkte Sicht auf Kadiyas Gefühle. Es schien als würde sich ein leichter Nebel darum ziehen, der immer dichter zu werden schien und Ilaya versucht hindurchzublicken, ihn zu beseitigen, doch er ließ sich einfach nicht durchdringen und Ilaya versuchte heraus zu finden wer ihn verursacht, doch ohne wirklichen Erfolg.

Die Geschehnisse überhäuften sich. Die Angst Kadiya zu verlieren, ihr Vater, der nun alleine auf der Insel umher zog und der Tag ihrer Rache der näher kam. Bald würde sie ihren achtzehnten Geburtstag erleben und ab diesem Tage solle Kerigan sie erwarten. Immer wieder dachte Ilaya daran und hoffte, dass Enwell so lange warten würde. Dennoch wanderten ihre Gedanken immer wieder zu Kadiya.

Erschöpft, müde und kraftlos ließ sich Ilaya auf ihre Arme nieder und schlief nach einem letzten Gedanken an sie ein.
Verlasse mich nicht...
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Kadiya
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Mit einen geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen schickte sie den Boten fort. Sie war sich sicher, dass Enwell ihre Botschaft verstehen würde....sofern der Bote es schaffte lebend zu ihm zu gelangen.
Mit einem leisen Seufzen wandte sie ihren Blick über die Stadt, die noch still in der frühen Morgendämmerung da lag und erneut huschte ein sanftes Lächeln über ihre Lippen

Ich kann mir vorstellen, dass du mich treffen möchtest...aber die vergangene Zeiten haben nicht nur dir das Vertrauen genommen...

Langsam wandte sie sich von dem Anblick der Stadt ab und begann mit dem Stab einige arkanen Symbole in den Staub zu zeichnen, der den Boden vor ihr bedeckte. Mit einem letzten Gedanken beendete sie den Zauber und trat in das blau schimmernde Portal, welches sich vor ihr öffnete.

Das Rauschen des Meeres war das erste, was sie vernahm...dann erst wandelte sich das Bild und die Mauern des Leuchtturmes nahmen um sie herum Gestalt an.
Kadiya wartete, bis sich das Bild vollständig gewandelt hatte und trat dann durch den Ausgang des Gebäudes ins Freie, wo der scharfe Küstenwind sofort begann wie wild an ihrem Umhang zu zerren. Trotz der Kälte streifte sie die Schuhe von den Füßen und begann langsam im seichten Wasser an der Küste entlang zu gehen.

Wie schon so unzählige Male zuvor fanden ihre Füße blind den Weg zwischen scharfkantigen Steinen ohne sich zu verletzen, während das eisige Meereswasser ihre Knöchel umspülte.
Obwohl sie nur langsam ging, brauchte sie nicht lange um ihr Ziel zu erreichen. Erschöpft und müde hob sie den Kopf an und sah zu der schlichten Säule hinüber die, einem Mahnmal gleich, in der Nähe des Wasser stand.

Wer bin ich eigentlich?

Sie lies sich in der Nähe der Säule auf einem kleinen Stück Rasenfläche nieder und zog die Beine an. Während sie ihre Arme um sich schlang wanderte ihr Blick in die endlose Weite des Meeres.

Reglos saß sie dort und lauschte, wie der Winter seine Herrschaft über das Land festigte. Felsen knackten leise in der Kälte und unter der dicken Schneeschicht krochen kleine Tiere umher. Weit entfernt im Nordwald heulte ein Wolf auf und brach dann beschämt ab, als ihm niemand antwortete...
Silbern brachen sich die ersten Strahlen der aufsteigenden Morgensonne in den heranbrandenen Wellen, die sich immer wieder ihren Weg an Felsen und Steinen vorbei zum Stand hin suchten...

Ein Ende...ein Anfang...Ruhe kehrt ein. Die Gedanken wenden sich nach innen...ungebunden...frei...
Angekommen an dem Punkt, wo sich alle Wege teilen, kann man aufgeben, oder den Kampf aufnehmen...einen Kampf, der endlos wie das Meer.

Die Sonne stand bereits im Zenit des Tages, als Kadiya langsam die Augen wieder öffnete und auf in den Himmel sah, wo eine vereinzelte Schwalbe ihre Kreise zog.
Das Amulett um ihren Hals lag kalt wie Eis an ihrer Haut...und doch begrüßte sie diese Kälte wie einen lang vermissten Freund.

Unser Schicksal ist von Beginn an vorbestimmt. Wir können ihm nicht entgegehen. Selbst wenn wir uns verstecken wie die Ratten in einem Loch...wir werden doch keinen Tag länger leben.
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Kadiya
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Erinnerst du dich als ich dir sagte alle Zauber wären von dir genommen?

Das war eine Lüge..

Doch nun..


Kadiya wendete den Blick von der Raumdecke ab, auf die sie gestarrt hatte, und schloss die Augen. Es schien alles noch so unwirklich...als würde sich ihr Verstand weigern es zu akzeptieren...dennoch...das alles war wirklich geschehen... Erneut kamen die Bilder in ihr auf...Rilduran, wie er seine letzte Kraft aufopferte um sich gegen Sindayr zu stellen...sie selbst, wie sie mit Talirea und Fin versuchte rechtzeitig die Zwischenebene zu verlassen, während um sie herum alles zusammenbrach...

Die Ebene wird mit ihm zusammenfallen..und.. mich mitnehmen..

Siehe es ... als meine Wiedergutmachung..

Ich liebe dich, Kadiya, ich habe es die ganze Zeit über getan...egal was ich tat, dies war der Grund..

Vergib mir..


Erneut bahnte sich eine vereinzelte Tränen ihren Weg über ihre Wangenknochen hinab nach unten und hinterließe eine helle Spure auf ihrer Haut.
Langsam hob Kadiya die Hand um sich die Träne fortzuwischen und zuckte dabei schmerzhaft zusammen, als sie mit dem Handrücken über die verletzte Stelle im Gesicht strich, wohin Sindayr seine Wut an ihr ausgelassen hatte.

Kadiya atmete tief durch um ihre Gedanken zur Ruhe zu bringen und öffnete die Augen um wie zuvor an die Decke über ihr zu starren...Es ist vorbei...Sindayr ist tot....Rilduran...er gab sein Leben um ihres zu retten...

Ein Teil von mir, wird immer bei dir sein...

Mit einem leisen Seufzen drehte sie sich, ungeachtet darauf, dass sie mit ihren Stiefeln so die Bettdecke schmutzig machte, auf die Seite und zog die Beine an ihren Körper an...

"Ich wünschte ich hätte dir jemals gesagt, wie recht du damit hattest...die Erinnerung an dich werde ich ewig in mir bewahren..."
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Sanftes Mondlicht schien durch die Fenster in den Raum und durchschnitt die Schatten, die die Nacht in ihrem Zimmer erschuf.
Mit geöffneten Augen lag Kadiya auf dem Bett...den Blick ihrer dunkelgrünen Augen an die Decke geheftet...seit Stunden schon hing sie ihren Gedanken nach... immer im Kreis...

Alles, was wir tun und was nicht...ob wir glücklich sind oder unglücklich...ob sich an jedem Tag unser Leben erfüllt, oder nicht....Alles hängt davon ab, ob wir die Fähigkeit besitzen, unsere Entscheidungen richtig zu fällen.

Tonlos wiederholte sie, wie schon so oft zuvor, die Worte die ihr einst mit auf den Weg gegeben wurden...wie schon so oft zuvor hielt sie anschließend inne...reglos...lautlos...auf einen klaren Gedanken hoffend...doch Gedanken drehen sich weiter im Kreis

War die Entscheidung richtig?...Ich weiß es nicht...

Mit einem leisen Seufzen setzte sie sich schließlich auf und sah sich in dem Raum um. Es war ruhig...es war Nacht...Silberfarbenes Mondlicht tauchte das Zimmer in sein mattes Licht...drängte Schatten zurück...Schatten, die sie zu beobachten schienen...schweigend...geduldig...
Kadiya schüttelte den Kopf und erhob sich von dem Bett um sich rasch der Tür zuzuwenden...sie musste raus aus diesem Raum...raus aus der Akademie...fort von den Schatten...

Als sie die Tür entriegelt und den Raum verlassen wollte hielt sie, einem Gedanken folgend, inne...

Ich gebe dir meinen Schlüssel für das Haupttor...Wenn du gehen willst...

Sie schloss die Augen und biss sich auf die Unterlippe...das Tor ist verschlossen...Er war zwar sicher noch in der Akademie...aber sie konnte ihm jetzt nicht unter die Augen treten.
Kadiya wandte sich von der Tür ab und kniete sich auf den Boden nieder um die Runensymbole auf das Holz zu zeichnen, die ihr das Portal nach draußen öffnen sollten.

Kurz darauf färbte sich die Luft über den Runen bläulich und das Portal öffnete sich...ohne einen weiteren Gedanken trat sie in das Portal ...lies den Raum hinter sich zurück...das Licht...die Schatten...die noch immer geöffnete Tür...die Akademie...Ihn...

Dunkelheit umfing sie...ihre Füße berührten harten Stein...sie hatte vergessen ihre Schuhe anzuziehen...
Beinahe Gleichgültig nahm sie dies zur Kenntnis und betrachtete ihre Umgebung...sie hatte nicht darauf geachtet, wohin sie das Portal geöffnet hatte...und die Erkenntnis legte sich nun wie ein Schleier über sie...ein zerstörter Ritualplatz...abgebrannte Kerzen...durch Magie zerklüftete Felsen...alles längst mit Gras überwachsen und, auf die der Natur eigenen Art, bewahrt...

Reglos blickte Kadiya lange Zeit schweigend auf den Platz, der in dem sanften Licht des Mondes friedlich vor ihr lag...nichts erinnerte an das, was hier geschah...Nur langsam, beinahe zögernd trat sie dann ein paar Schritte näher und lies sich am Rande Platzes auf den Boden sinken.

Ungeachtet der Zeit saß sie dort...schweigend...den eigenen Gedanken im Kreis folgend...Sie ignoriere die Kälte der Steine...das Licht des anbrechenden Tages, welches sich langsam über die Felswänden, welche diesen Platz einbetteten, erhob...nur einmal hob sie den Kopf und blinzelte leicht, als das Licht der Sonne sich in dem schmalen und schmucklosen Goldring, den sie am Finger trug, fing und ihn für einen Augenblick in hellem Glanz erstrahlen lies...Sie wußte, dass sie längst hätte zurück sein sollen...doch ihre Gedanken wirbelten weiter...immer im Kreis...

Befreie dich von der Angst, das zu verlieren, was dir etwas bedeutet. Löse dich von den Dingen, um die du fürchtest, und du wirst dich von der Angst darum befreien.

Wahre Worte...hatte nicht die Vergangenheit nicht immer wieder bewiesen, dass genau dieses ihr Weg zu sein scheint?

Glaubst du wirklich, dass sich etwas ändern wird? Hast du wirklich noch die Kraft um erneut zu kämpfen, wenn der Weg dich in die Schatten führt?
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