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Eine Reise...
Posted: Tue Feb 27, 2007 11:41 pm
by eirik-thorfastsson
Eirik betrachtete nachdenklich das imposante Segel, wie es sich im Wind bewegte. Er hatte das prunkvolle Schiff bereits erkannt, als der markante Bug nur als goldenes Glitzern weit am Horizont zu erkennen war. Doch nun würde es nicht mehr sehr lange dauern, bis die Mannschaft des goldenen Drachens den Anker zu Wasser lassen würde vor dem Ufer des Hafens in Gobiath.
Er hatte sich schon einige Tage zuvor wartend am Hafen aufgehalten, seinen Blick immer wieder weit übers Meer schweifen lassen. Bis ihn an diesem Morgen sein Falke erreichte, aufgeregt kreischend auf ihn zuschoss. Er hatte schon geglaubt, das arme Tier in sein verderben geschickt zu haben, als er ihn Wochen zuvor vom Krankenbett in Trolls Bane mit einer Nachricht nach Hause schickte. Doch der Falke war ein kluges und kräftiges Tier und hatte die Reise gut überstanden.
Eirik konnte bereits das laute Rufen der Seemänner an Board des Schiffes vernehmen als der goldene Drache in rasendem Tempo immer weiter auf ihn zuschoss. Nachdenklich setzte er sich auf den Steg am Hafen und warf, ohne den Blick vom Schiff zuwenden einige fetzen trockenes Fleisch in Richtung seines Falkens.
Seinen Entschluss, eine Nachricht von seinem Überleben in sein Heimatland zuschicken, fasste er bereits einige Zeit nachdem der Golem ihn schwer verletzt hatte. In den Tagen als er krank im Bett lag, hatte er viel Zeit zum Nachdenken. Wohl zuviel Zeit. Immer grösser wurde seine Sehnsucht nach seinen Brüdern und seiner Schwester. Der Gedanke, dass sie ihn längst für tod hielten und um ihn trauerten kam ihm immer falscher vor. Doch er wusste auch, dass sein Jarl ihn wohl kaum mehr gehen liess, wenn er ihn erst zurück hatte. Dies hielt ihn die ganze Zeit über davon ab, eine Nachricht in seine Heimat zu schicken - und die Elfe, Anfala. Wie heiss und innig hatte er sie geliebt seit dem ersten Tag als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Ihre roten Haare und ihre dunklen Augen verzaubernten ihn dermassen, es war ein wahrgewordener Traum als sie ihn das erste Mal küsste. Er hätte nie geglaubt, das sie seine Liebe jemals erwiedern würde. Doch als sie dies wider seiner Erwartung doch tat, wollte er einfach nur noch bei ihr bleiben. Doch die Probleme kamen immer mehr mit der Zeit. Ihr wechsehaftes Gemüt und ihre oftmals wechselnden Launen erstickten die Liebe in ihm zu ihr von Tag zu Tag mehr. Er sagte ihr nichts von diesen Gefühlen, doch innerlich brannte er schon einiger Zeit vor entfachter Hassliebe. Einerseits begehrte und liebte er diese Elfenfrau immer noch und sehnte sich nach ihrer Nähe. Doch war er erst bei ihr, fühlt er sich immer mehr entfremdet, wollte nur noch gehen. Und manchmal empfand er sogar so etwas ähnliches wie Hass in ihrer Gegenwart. Manchmal glaubte er, das er sich mehr in eine Traum als in die Wirklichkeit verliebt hatte.
Wie ist es möglich jemanden zugleich so sehr zu lieben und zu hassen?
Auch wenn er dies nicht erst seit heute wusste, es erfüllte ihn immer wider mit Trauer wenn er daran dachte. Lange Zeit hatte er daran geglaubt, sich mit ihr etwas aufbauen zu können. Doch sie waren wohl wirklich zu sehr verschieden. Er würde sie niemals wirklich vestehen können. Trotzdem, er hätte sie bei ihrem letzten Treffen nicht dermassen anschreien dürfen.Wie verletzend musste dies für sie gewesen sein. Und nun würde er wahrscheinlich nie mehr Gelegenheit haben, sich mit ihr noch einmal richtig auszusprechen.
Auch an die Nordmark musste er in diesem Moment denken. Er würde sie mit seinem verschwinden wohl sehr enttäuschen. Vielleicht hätte er sich doch richtig verabschieden sollen. Doch er wusste, hätte er dies getan, wäre ihm ihm wohl kaum möglich gewesen einfach so zu gehen. Vielleicht würde er ihnen eine Nachricht zuschicken lassen, sobald er unterwegs war...
Eirik schreckte ziemlich plötzlich aus seinen Gedanken hoch und sprang auf, als ein stämmiger rothaariger Kerl von einem Boot aus auf den Steg sprang und ihm mit der Faust laut lachend einen ziemlichen Hieb in die Schulter verpasste. "Einar!" Während Eirik noch den Namen erstaunt rief, legt dieser bereits seine muskulösen Arme um ihn und drückte ihn brüderlich. "Du hast dich gemacht kleiner Bruder" setze Eirik nach der herzlichen Begrüssung etwas grinsend hinzu, mit Blick auf Einar. Dieser klopfte leicht auf Eiriks teure Rüstung und bemerkte dabei "Wem hast du den dieses Ding abgenommen? Warst wohl auch nicht untätig, Grosser. Aber an deiner Sprache müssen wir arbeiten, Bruder. Bei welchen Barbaren bist du gehaust dass man dich kaum mehr versteht?" Eirik lachte laut auf bei den Worten seines Bruders und fing anschliessend an, seinem Bruder einiges zu erzählen, was er hier erlebt hatte. Anschliessend erzählte ihm Einar von zu Hause. Währendessen schaffte die Besatzung bereits eifrig den Proviant, den Eirik in das kleine Haus beim Hafen eingelagert hatte, an Board des Schiffes. Es war schon beinahe dunkel, und die beiden waren immer noch eifrig am diskutieren. So viel gab es zu erzählen.
Am nächsten Morgen stach der goldene Drache bereits wider in die See. Schweigend schaute Eirik in Richtung der Insel, die für lange Zeit sein zu Hause gewesen war und die sich nun rasch entfernte.
Immer wider sah er dabei das Gesicht einer Frau vor sich und bei dem Gedanken diese Person nie mehr sehen zu können zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen. Doch das Gesicht das er sah, war nicht das Gesicht einer Elfe...
Posted: Fri Mar 02, 2007 1:52 am
by Saril
Als das Schiff sich entfernte trat einen hoch gewachsene, in blau gewandetet Gestallt auf den Steg, welchen Eirik vor kurzem verlassen hatte. Im Licht der Morgensonne schimmerten die langen Haare des Elfen wie reines Silber und auf einen Stab hockte ein grauer Falke.
Tief einatmet flüsterte der Elf überrascht: “Eirik war hier.”
Die freie Hand an das Ohr legend lauschte er in die Umgebung und die See. Er hörte, vom Wind getragen, die fremden Stimmen der Männer, wie sie gerade ihr Schiff für die hohe See klar machten und die wohl bekannt Stimme von Eirik unter ihnen.
“Lebe wohl Eirik Thorfastsson. Mögen die Fünf dich auf denen Wegen leiten, vielleicht auch wieder an diese Gestade.” sagte der Elf seufzend.
Er hebte leicht seinen Stab, woraufhin der Falke sich hoch in die Lüfte über dem Hafen erhob.
Noch einige Zeit stand der Elf am Hafen bevor er und sein Falke sich in das anbekommende Fährschiff begaben und ihrer Wege fuhren.
Posted: Wed Mar 14, 2007 4:29 pm
by Anfala Atani
Anfala sitzt in der Nacht des 11. Ushos an ihrem Lieblingsplatz und meditiert. Der Mond steht hoch oben und erleuchtete alles um sie herum. Fast jede Nacht sitzt sie hier und versucht durch Meditation, die gewünschte Ruhe und Stärke zu erlangen. In den letzten Wochen hat sie sich sehr verändert – eine Veränderung die auch ihren Freunden aufgefallen ist, vor der sie aber keine Angst hat, sie arbeitet hart an dieser Veränderung, denn sie weiß genau was sie will.
In all der friedlichen Stille die sie umgibt, vernimmt sie ein lautes Kreischen. Widerwillig kehrt sie aus ihrer tiefen Versunkenheit zurück, sich ärgernd, dass sie sich hat stören lassen und öffnet langsam ihre Augen. Vor ihre Füße flattert ein Pergament und als sie ihren Kopf hebt, kann sie gerade noch einen Falken erkennen, der sich in die Luft erhebt und kreischend Richtung Norden fliegt.
Anfala beugt sich nach vorne und nimmt das Pergament an sich, welches ziemlich zersetzt und die Schrift darauf nur schlecht zu entziffern ist. Die Schrift ist ihr wohl bekannt und völlig ruhig und gefasst liest sie die Zeilen die vor ihr liegen.
Anfala erhebt sich langsam und geht zum Ufer, faltet aus dem Brief ein Schiffchen und lässt es zu Wasser. Mit einem Lächeln im Gesicht schaut sie zum nördlichen Horizont, lässt sich die Augen schließend am Ufer nieder und führt ihre gestörte Meditation mit einer inneren Ruhe fort.
Posted: Sat Mar 17, 2007 11:41 pm
by eirik-thorfastsson
"Dieser verdammte Trottel" knurrte Einar und schlug seine Faust dermassen auf die Tischplatte, dass ein Teil des Bieres im Krug vor sich über den Tisch spritzte.
"Still jetzt, Bruder. Das führt doch zu nichts!" zischte ihn eine recht stämmige, junge Frau mit goldblonden, lockigen Haaren an, während sie weiter mit konzentriertem Blick den Teig vor sich knetete, "Solange er nicht reden will, solange können ihm nur die Götter helfen. Dein herumgefluche hilft ihm dabei auch nicht!"
Einar wusste, dass seine Schwester Recht hatte. Hatte er doch alles versucht, erfolglos. Seit man ihn in den Kerker von Kashara gesperrt hatte, war er beinahe jeden zweiten Tag bei ihm gewesen. Hatte alles versucht, seinen Mund zum sprechen zu bringen. Stundenlang hatte er auf ihn eingeredet. Irgendwann hatte er ihn stinksauer angefaucht und angeschrien. Und zum Schluss hatte er ihm wutentbrannt seine Faust mit ziemlicher Wucht vor die Brust geschlagen.
Doch dieser Idiot schaute ihn dabei nicht mal an. Seine Lippen blieben versiegelt, sein Blick schweifte ins leere. Seinem Gesicht war jegliche Emotion gewichen. Er sass einfach dort auf dem dreckigen kalten Steinboden und kämpfe mit Gespenstern, die niemand anderes nachvollziehen konnte..
Ja, er war ja nicht mal der einzige der versuchte seine Lippen entlich wieder zu lockern. Viele hatten es versucht. Selbst der Jarl höchspersönlich war anfangs einigemale zu ihm gereist. Selbst er bedauerte es, einen seiner tapfersten Krieger nun bereits zum zweiten Mal - und diesmal wohl endgültig - zu verlieren. Doch nicht mal dieser konnte auch den geringsten Erfolg bei seinem Besuch verzeichnen.
"Hach..sonst ist er ja auch nicht gerade Schweigsam und hat eine grosse Klappe! Und jetzt wo er wirklich mal den Mund aufmachen sollte, tut er als hätte man ihm die Zunge abgeschnitten!" brummte Einar. Mit einem Zug leerte er nun den Krug Bier vor sich runter und stand mit einem Ruck auf seine Füsse. Packte seinen Mantel und zog diesen knurrend an.
Seine Schwester reagierte diesmal nicht gross auf seine bemerkung, schaute ihn jedoch mit ihren blauen Augen äusserst besorgt an: "Du gehst zu ihm, hmm?"
Währen Einar nickte, packte sie schon ein Laib Brot, etwas Schinken und eine Flasche Bier in einen Beutel und streckte ihm diesen auch bereits schon hin: "Bring ihm das mit, ja?" Einar seuftzte, nahm den Beutel jedoch mit leichtem Prostest doch an sich: "Wozu, Schwester? Damit der Kerl weiter fleissig die Ratten in dem Drecksloch füttert?" Mit einem leisem Seufzer drehte sie sich nun wider ihrer Arbeit zu, knetete gedankenversunken weiter auf dem Teigstück herum.
Sie war in den letzten Tagen nicht mehr mit zu Eirik gereist. Es hatte ihr gereicht, was sie bei ihrem letzten Besuch dort vorgefunden hatte. Doch sie wusste von den anderen her, dass er nun kaum mehr ass. Nur noch das allernötigste, erzählten sie, würde er essen.
Und diesen Anblick ertrug sie einfach nicht mehr. Es schien von aussen beinahe, als wäre er schon jetzt tod. Doch sie wusste, dass dies nicht der Wahrheit entsprach.In seinem innern musste es brodeln. Vielleicht war es nur einfach so, dass die Geister, die er zu bekämpfen hatte, seine Geister aus seiner Vergangenheit, diesen musste er sich wohl ganz alleine stellen. Trotzdem, der Augenblick dazu war nicht sehr passend. Viel Zeit hatte er nicht mehr. Das Urteil würde bald vollstreckt werden. Nur wenn er sein Schweigen bis dann brach, konnte ihm der Jarl noch helfen. Konnte er sein Urteil noch mildern. Andernfalls...Nein, daran wollte sie gar nicht erst denken. Während sie hörte, wie sich Einar mit festen Schritten von ihr wegbewegte, die Tür hinter sich etwas fester als nötig zuschlug, traten ihr bereits die Tränen in die Augen. Als ihr Bruder endlich aus dem Haus war, beugte sie sich schluchzend über den Tisch, ihre Ellbögen auf die Platte gelehnt, flüsterte immer noch schluchzend "Die Götter seien ihm gnädig. Er ist ein guter Mann, kein Kluger vielleicht, doch er hat ein gutes Herz. Das hat er nicht verdient!"
Posted: Thu Apr 05, 2007 3:35 pm
by eirik-thorfastsson
Auf einen kurzen Blick des Jarl Finnleiks hin, setzte sich einer der beiden imposanten Erscheinungen beiseiten der Tür in Bewegung. Dieser stand bis jetzt reglos, scheinbar desinteressiert herum. Finnleik wusste jedoch, dass seine Wolfskrieger niemals unaufmerksam waren, auch wenn dies manchmal so schien. Sein Klan war nicht umsonsten bekannt für seine Wölfe.
Der Krieger schleppte eine Kiste neben die beiden Jarle und öffnete diese quitschend, bevor er sich wieder in der selben reglosen Pose neben der Tür positionierte wie zu vor, mit wachem Blick auf die Kiste und die beiden Jarle.
Jarl Vestar warf einen kurzen, kühlen Blick auf den wertvollen Inhalt der Kiste und wandte sich anschliessend recht unbeeindruckt wieder an Finnleik. "Wenn dein Klan so viel Geld zur Freikaufung eines Mörders verschwenden kann, warum habt ihr dann immer noch keine richtige Festung, Finnleik?" Die Frage des Jarls klang jedoch eher wie eine Feststellung als eine Frage.
Finnleik lächelte bei den Worten leicht und warf einen kurzen Blick auf die beiden kräftigen und bewaffneten Männer bei der Tür und sagte dabei mit kühnem spott in seiner Stimme: "Als wenn ich das nötig hätte, Vestar." Auch Jarl Vestars Blick schweifte bei den Worten über die beiden starken Recken mit den grimmigen Gesichtern und nickte dabei anerkennend.
Währendessen füllte der Junge den Jarls bereits zum zweiten Mal ihre Kelche auf und trat anschliessend etwas im Raum zurück.
Finnleik warf einen kurzen, missmutigen Blick auf den Kelch und brummelte leise "Ja ja, eine Festung und dafür hast du nichts anständiges zu trinken für deine Gäste..." Beide Jarle lachten laut auf bei den Worten, spöttisch antwortete Vestar schliesslich "Du weisst nur nicht, was gut ist Finnleik, glaub mir." Nach dem er einen kleinen Schluck von seinem Wein genommen hatte, fügte er nun wieder mit kühler Stimme und ernsthaftem Blick hinzu, " Aber ich glaube nicht dass mein guter Wein Grund deines Besuches ist, Finnleik. Bei mir stehen im Moment einige teure Arbeiten in meiner Festung an. Deshalb kann ich deine Geschenk ehrlich gesagt gut gebrauchen. Ich werde es also Annehmen. Unter einer Bedingung..."
Kurze Zeit herrschte erstauntes schweigen im Raum. Niemand hätte gedacht das alles so einfach sein würde. Selbst die beiden Krieger vergassen für einen Moment ihre teilnahmslose Maske und sahen erwartungsvoll und interessiert auf Jarl Vestar. Dessen kühler Blick traf die beiden für einen kurzen Moment, was die beiden wieder daran erinnerten, das sie das Gespräch eigentlich nicht belauschen sollten.
"Dir ist wohl hoffentlich klar, dass ich den Kerl nicht einfach so rausspatzieren lassen kann als wäre nichts gewesen, Finnleik?" Mit ernstem Gesicht wartete er auf dessen Antwort. Der Jarl nickte ihm jedoch nur kurz zu und wartete darauf, das Vestar endlich weitersprach. "Ich kann das Urteil abmildern. Doch Eirik wird verschwinden müssen! Eine Lebenslange Verbannung von dieser Insel ist das beste, was ich in unserem Fall hier tun kann. In fünf Tagen legt ein Handelschiff von dieser Insel ab, hab ich gehört. Das ist auch sogleich die Frist, die dein Mann noch auf dieser Insel kriegt. Fünf Tage. Nachher erhalten meine Männer den Befehl den Kerl auf Sicht zu köpfen. Also sorg dafür, das er an Bord dieses Schiffes sein wird. Und vorallem sorg dafür, dass er niemals mehr einen Fuss auf diese Insel setzen wird." Finnleik setzte bei den Worten seinen Kelch an seine Lippen und schüttete das säuerliche Gesöff mit einem Male seine Kehle runter, verzog dabei nicht mal wirklich sein Gesicht.
Er sollte zufrieden sein. Was hatte er den erwartet? Eirik mit nach Hause nehmen zu können und ihn sofort wieder mit den Wolfskriegern losschicken zu können? Was Vestar im Angeboten hatte war das beste was er erwarten konnte.
Trotzdem bedauerte er bitterlich den erneuten Verlust seines Kriegers. Ausserdem hatte die Sache seinem Klan nicht gerade wenig gekostet.
Auch Vestar nahm nun den letzten Nipp seines Weines und stemmte sich dann auf "Ich nehme an, du nimmst mein Angebot an." Dabei nickte er schon einem seiner Männer zu, die ebenfalls schweigend im Raum herumgestanden hatte. Dieser schloss die wertvolle Kiste um sie daraufhin hochzuhieven und abzutransportieren. "Und jetzt entschuldige mich bitte. Ich hab noch zu tun. Du übrigens auch Finnleik, wenn du deinen Mann in fünf Tagen auf dem Schiff haben willst. In der Verfassung, in der er im Moment ist, wird er wohl keine längere Schiffahrt überlegen..." Bei den Worten schwang Vestar auch schon seinen wunderschön gearbeiteten weissen Fellmantel über seine Schultern und wandte sich zur Tür, ohne auch nur Finnleiks Antwort abzuwarten...
Posted: Thu Apr 05, 2007 3:35 pm
by eirik-thorfastsson
Wie durch einen Schleier hindurch nahm Eirik aus den Augenwinkel hinaus wahr, wie der Jarl gefolgt von Orm und Aki in seine Zelle hinein traten.
Eirik sass weggetreten in einer Ecke seines Kerkers, trotz der eisigen Kälte hier nur in dünner Lederkleidung. Sein Blick war wie immer abwesend auf den Boden gerichtet.
Eirik hörte Finnleik wie durch eine Mauer hindurch aufgeregt auf ihn einzureden. Doch Eiriks Blick schweifte immer noch teilnahmslos ins Leere. ES interessierte ihn gar nicht was die Drei wollten. Es würde ja auch nicht mehr sehr lange gehen, bis sein Urteil vollstreckt würde. Insgeheim hoffte Eirik jeden Tag darauf das er endlich sein allerletztes Mal ans Tageslich geführt würde, das man ihn endlich erlöste. Dann würden auch endlich seine Alpträume in wachem Zustand aufhören und sein gewissen würde endlich entlastet werden. Den er würde für seinen Fehler büssen.
Aufeinmal bemerkte er schwach, wie die beiden Wölfe bereits unter seine Arme griffen und ihn aus der Zelle schleppten.
Als sie ihn die Treppe hoch schleppten, wurde ihm endlich bewusst was los war: Ja, heute wird wohl mein grosser Tag sein! Heute sehe ich das letzte Mal das Tageslich bevor ich vor meine Ahnen geführt werde! Überwältigt von den Gefühlen, bemerkte Eirik noch, wie nun die Sonne über Kashara ihn blendete, so dass nun endgültig alles vor seinem Gesicht verschwamm und er überwaltigt und entkräftigt bewusstlos wurde. So sah er die ganzen Leute nicht, die Neugierig einen letzten Blick auf den Verbrecher warfen, der hier in seine Verbannung abtransportiert wurde.
So konnte er auch nicht sehen, dass Anstelle des Scharfrichters mit seiner Axt ein Pferd auf ihn wartete, um ihn von hier wegzubringen.
Posted: Thu Apr 05, 2007 9:46 pm
by eirik-thorfastsson
Dotta lehnte sich seufzend gegen den Türrähmen der kleinen Hütte und schaute Einar nach, der Eirik mit raschen Schritten in die Dunkelheit folgte. Die Zeit im Kerker hatte Eirik geprägt, hatte ihn sowohl körperlich wie auch psychisch an seine Grenze gebracht.
Nach dem der Jarl und seine Leibwächter ihn aus den Kerker herausholen konnten, hatte sie lange Zeit sogar um sein Leben gebangt. Als Orm Eirik im Dorf vom Pferd hiefte, war dieser nicht bei Bewusstsein. Laut Aki war er dies nicht mehr, seit sie den Kerker verlassen hätten. Sie hatten ihn in ihre Hütte geschleppt und Dotta hatte sich den ganzen Tag um ihn gekümmert. Lange Zeit glaubte sie, sie hätte ihren Bruder bereits verloren. Doch einige Stunden später öffnete er plötzlich seine Augen und sie wusste, das ihm die Götter wohl doch noch eine Chance gaben. Doch zu welchem Preis, das wurde ihr erst später bewusst. Eirik war körperlich völlig entkräftet und abgemagert. Ausserdem fieberte er stark. Obwohl seine Augen zeitweise geöffnet waren, wurde ihr Bewusst das er kaum etwas mitbekam, von dem Geschehen rund um ihn herum. Nach drei Tagen klang das Fieber dank ihrer Pflege langsam ab.
Nur noch zwei Tage. Zwei verfluchte Tage. Wie soll er bloss diese lange Schiffahrt in diesem Zustand überstehen?
Dotta tat was sie konnte, fütterte ihn, flösste ihm Wasser ein, kochte den Kräutersud auf und wachte an Eiriks Bett. Zeitweise war auch Einar bei ihr und schaute mit besorgtem Gesicht auf ihren Bruder.
Am letzten Tag erzählte ihr Einar von seinem Entschluss, Eirik auf seiner Reise zu begleiten. Dies Beruhigte sie einerseits etwas, da sie sehr befürchtete, Eirik würde diese Reise in seinem Zustand kaum schaffen, andrerseits beunruhigte sie dies jedoch auch, das Einar nun schon wieder eine solch lange Zeit nicht hier im Dorf sein würde. Doch sie wusste selber, es musste wohl sein. Sie hoffte nur, Einar würde bald ein Schiff finden, welches ihn zurück zu ihr bringen würde.
Dieser letzte Abend war auch der Zeitpunkt an dem Eirik das erste mal von seinem Strohsack aufstand. Sie musste Einar wohl einen recht erschrockenen Blick zugeworfen haben, doch dieser lächelte nur leicht und half ihm auf. Eirik wackelte auf schwachen Beinen Richtung Tür und verliess das Haus, dicht gefolgt von Einar, der seinen Bruder wohl nicht mehr aus den Augen lassen würde bis dieser Gobaith wohlbehalten erreicht hatte.
Dotta schmuntzelte bei dem Gedanken etwas und stiess sich vom Türrahmen ab. Dabei endeckte sie den Jungen, der immer noch eifrig mit seinem kleinen Holzschwert im kleinen Garten neben dem Haus herumturnte : "Thorfast, komm rein, für dich ist jetzt Zeit fürs Bett!" Etwas murrend hüpfte der Kleine an ihr vorbei ins Haus und zielte mit seinem Schwert auf Dotta. Doch diese legte nur ruhig ihre Hand aufs Schwert und fügte mit einem lächeln hinzu "Los jetzt, kein Ärger mehr heute kleiner Lausebengel"
Posted: Fri Apr 06, 2007 3:19 pm
by eirik-thorfastsson
Dotta betrachtete mit verschränkten Armen und besorgter Miene wie Einar Eirik an Board des Handelsschiffes schuppste. Sogar aus dieser Entfernung konnte sie Einar fluchen hören, was ihr ein kleines Schmuntzeln entlockte. Einar schleppte die beiden Bündel mit Proviant, die sie für die beiden bereit gemacht hatte. Es würde nicht für die ganze Reise reichen. Doch sie hatte Einar genug Silbermüntzen miteingepackt.
Die Besatzung packte gerade noch die letzten Kisten Handelsware aufs Schiff. Es würde nicht mehr lange gehen, bis das Schiff die Insel verlassen würde.
Das Meer war an dem Tag recht unruhig, ein kühler heftiger Wind fegte darüber und das Schiff schwankte schon jetzt im Hafen heftig.
Besorgt hoffte sie, ihre Brüder würden diese Reise unbesorgt überstehen. Um Einar machte sie sich dabei weniger Sorgen. Er war ein sehr guter Seemann und bei guter Gesundheit. Eirik hingegen...Nein, sie durfte sich nur nicht zuviele Gedanken machen.
Trotz diesem Vorsatz huschte ihr eine Träne die Wange runter, als das Schiff sich schliesslich zügig vom Hafen entfernte. "Mögen die Götter euch auf dieser Reise beistehen!" flüsterte sie leise vor sich hin, bevor sie sich umkehrte und mit von Tränen verschleiertem Blick nach Hause eilte.
Posted: Sat Apr 07, 2007 10:24 pm
by eirik-thorfastsson
Desto näher das Handelsschiff richtung Gobaith kam, desto ruhiger wurde das Meer. So war das leise quitschen der rostigen Scharniere von Eiriks Kabinentür sogar in seinem tiefen Schlaf deutlich zu hören. Schritte näherten sich rasch und leise der kleinen Pritsche. Als Eirik seine Augen verschlafen öffnete, wurde er bereits von starken Händen gegriffen und aus dem Bett gerissen. Er hatte nicht den Hauch von einer Chance vorher zu reagieren. Als er dann endlich begriff, was hier vor sich ging, war es auch schon zu spät. Eine ordentliche Linke knallte ihm gegen die Schläfe, liess ihn gleich wieder in einen traumlosen, tiefen Schlaf fallen.
"Such das Silber! Es muss hier irgendwo sein!"
"Und was tun wir mit dem Kerl?"
"Ach, werft den über Bord. Die See wird das übrige für uns tun!...und vergesst nicht ihm den Schmuck abzunehmen!" fügte der Bootsmann mit Blick auf Eiriks Fingerringe hînzu.
Als das Meer kurze Zeit später seine Arme in einer kalten, unbarmherzigen Umarmung um den leblosen Körper legte, erwachten Eiriks Geister wieder. Trieben ihn an zu kämpfen. Ohne einen Gedanken an sonstwas zu verschwenden, versuchte der natürliche Trieb zum leben ihn aus der eisigen Umarmung zu befreien, ihn an der Oberfläche zu halten.
Doch irgendwann schien das Meer den Kampf doch zu gewinnen, Eiriks kräfte verliessen ihn. Das Meer schien sich vorzubereiten, das im dargebotene Opfer in sich aufzunehmen, es zu verschlingen und in seine Tiefe zu ziehen.
Dies wäre ihm wohl auch gelungen, währen da nicht einige Beobachter gewesen, die nach einer längeren Diskussion im Schutze des Nebels entschieden, den Kämpfenden wieder dem Meer zu entziehen.
"Ihr wisst ja gar nicht wer dieser Mensch ist! Vielleicht ist er ein Verbrecher der gerade seiner gerechten Strafe entgeht durch eure Hand! Was wenn er uns Unglück und Unfrieden bringt auf unserer Reise!"
"Und vielleicht ist er auch nur ein armer Fischer der gerade sein Lebwerk und beinahe auch sein Leben verloren hätte!"
"Er kann Kaiser oder König ein, trotzdem gehört er nicht auf dieses Schiff und das wisst ihr! Ihr hättet ihn nicht an Board holen sollen!" Mit einem misstrauischen Blick auf den Menschen zu seinen Füssen fügte er hinzu, " Nun, ihr könnt ihn auch gleich selber Fragen ob er Fischer oder Verbrecher ist. Der Mensch scheint aufzuwachen!"
"Er erwacht!" wiederholte die Elfin und ihre Stimme wechselte von ihrem ruhigen und sachlichen Ton leicht etwas ins Aufgeregte.
Mit ihren grünen Augen, die im Gegensatz zu ihrer Begleitung grösstes Mitleid ausdrückten, schaute sie dem Findling aus dem Meer direkt in seine nun geöffneten blauen Augen.
"Er sieht nicht gefährlich aus.." bemerkte sie dabei.
"Wie ihr meint." antwortete der Elfe, hätte die Hand jedoch in Nähe des kunstvoll verzierten Dolches an seinem Gürtel.
Mit ihren spärlichen Kenntnissen in der menschlichen Sprache redete die Elfin nun neugierig auf den Menschen ein. Versuchte herauszufinden, wer er war, woher er kam. Doch dieser fizierte ihre Lippen nur mit einem etwas verwirrten Gesichtsausdruck, schien sie nicht zu verstehen. Oder sich der Antwort selber nicht wirklich klar zu sein.
"Er versteht mich wohl nicht. Ich hätte mein Studium in der menschlichen Sprache vertiefen sollen..."
"...Oder er will euch nicht verstehen. Wer weiss. Aber das spielt sowieso keine Rolle, spätestens an den Ufern Gobaiths wird er dieses Schiff verlassen!" antwortete ihr nun der Elf mit vor misstrauen leicht zusammengekniffenen Augen und der Hand immer noch neben dem Dolch am Gürtel.
Als das Elfenschiff, welches rasch und anmutig übers Meer glitt, endlich vor der Küste am Hafen Gobaiths Ankerte, geschah es wie der Elf es angeordnet hatte.
Während eifrig Proviant an Boards des Schiffes geladen wurde, wurde die unerwünschte menschliche Fracht vom Schiff geschickt. Etwas verwirrt und unschlüssig lief der Mensch los...