Alpträume

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Deirdre Rogan
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Joined: Wed Apr 21, 2004 3:09 pm

Alpträume

Post by Deirdre Rogan »

Deirdre ließ sich erschöpft auf ihre Liegestätte fallen. Sie war völlig ausgelaugt und konnte kaum noch die Augen offen halten. Die Reparatur des Stabes hatte sie jeglicher Kräfte beraubt. Ein leicht triumphierendes Lächeln huschte über ihre Lippen als sie an Shî’dan dachte. „Allerdings braucht ihr einen guten Magier seines Fachs“, wiederholte sie in Gedanken spöttisch seine Worte. Unfug. Sie hatte es auch selbst zustande gebracht. Aber der Herr Lyfenknecht hielt sie ja nur für ein dummes Bauernmädchen, also gab es für ihn wohl auch keine Bedenken ihr die Runen zu verraten welche man für die Reparatur benötigte.
Pah. Dem würde sie es auch noch zeigen .. Sie würde jeden …

Deirdre hielt inne. Bei Oldra, das waren doch nicht ihre Gedanken? ...

Sie wendete sich auf die andere Seite, schloß die Augen erneut und während sie ein leises Gebet zu Oldra murmelte, schlief sie endgültig ein.

In ihrem Traum, den sie darauf hatte, fand sie sich plötzlich auf einer dunklen Ebene wieder. Es war Nachts und kein einziger Stern war am Firmament zu erkennen. Einzig und allein der Mond schien kalt auf den unfruchtbaren Boden herab, auf welchen sie stand.
Sie kniff ihre Augen zusammen um die undefinierbaren Symbole zu erkennen die in den staubigen Boden gemalt waren, als im selben Moment eine knochige Hand durch die Erde brach und Deirdre am Bein packte. Mit einem grellen Aufschrei versucht Deirdre sich loszureissen, doch schon tauchten weitere Hände auf die nach ihr griffen…


Deirdre wachte schweißgebadet auf. Es waren wohl keine zwei Stunden vergangen die sie geschlafen hatte. Sie wand sich ein paar Mal und kauerte sich zusammen in der Hoffnung die Kälte die sie grade tief in ihr empfand, und die Angst, würden verschwinden.
Doch nichts geschah… also stand sie auf... nahm sorgfältig ihre Tasche hoch in der sich der Stab befand und ging Richtung Laden.
Sie brauchte jetzt Ablenkung. Und die fand sie auch. Am Mühlstein saßen nämlich ein paar Leute am Lagerfeuer, darunter auch der Hauptmann der Stadtwache und Gorden. Sie fragte freundlich ob sie sich dazusetzen dürfe und nahm dann am Feuer platz, wärmte sich ihre Hände und war wohl bedacht darauf niemals ihre Tasche lange aus dem Blick zu lassen.
Hin und wieder fühlte sie sich bei manchen Gesprächen plötzlich ziemlich unwohl und die meiste Zeit schwieg sie und starrte gedankenverloren ins Feuer.

Stunden später ging sie wieder nachhause … legte sich mit einem unguten Gefühl auf ihre Liegestätte und schloß ihre Augen. Zu Oldra betete sie, sie möge ihr keine Alpträume mehr bescheren …
… doch ihr Gebet wurde nicht erhört …
Deirdre Rogan
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Joined: Wed Apr 21, 2004 3:09 pm

Post by Deirdre Rogan »

Tagsüber war es noch zum Aushalten. Auch wenn die rauen Wintermonate die Kälte widerspiegelte die sie momentan tief in ihrem Inneren empfand, war es immerhin hell. Und sie konnte ihrer Arbeit nachgehen.
Sie saß am Ufer vorm Lagerfeuer und starrte auf den Eimer in dem sich das Mehl befand, welches sie einige Minuten vorher gemahlen hatte.
Langsam tauchte sie ihre Hand in das Mehl und schloß die Augen. Sie liebte dieses Gefühl.
Es erinnerte sie jedes mal wieder an Zuhause. Wie sie als Kind mit ihrer Mutter gemeinsam Brot und Kuchen backte. Wie sie vom Teig naschte und von ihrer Mutter immer aufs Neue dabei ermahnt wurde. Und wie sie am nächsten Tag mit Bauchschmerzen im Bett lag, wenn sie zuviel erwischt hatte.
Wenn sie nicht grade ihrer Mutter beim Backen half, dann waren sie gemeinsam in der Innenstadt und verkauften ihre Backwaren. Oft übernahm Deirdre das für ihre Mutter, denn es machte ihr Spaß die Bäckerin zu spielen und kaum jemand war in der Lage der kleinen Deirdre, mit ihren Sommersprossen auf der Nase und ihren leuchtenden Augen, nichts abzukaufen.
Am späten Nachmittag wenn auch ihr Vater von der Arbeit auf dem Felde wiedergekommen war, ging sie gemeinsam mit ihm zum Schrein Oldras und dankten ihr für die reiche Ernte und ihren Segen.
Deirdre wurde älter und wuchs zur Frau heran. Noch immer ging sie mit ihrer Mutter den selben Tätigkeiten nach und noch immer war sie es, die ihre Waren an den Mann brachte. Nur war es nicht mehr ihre kindliche Unschuld die ihr dabei verhalf, als viel mehr ihre weibliche Ausstrahlung.
Mit der Zeit begannen ihre Eltern sie zu drängen, sich endlich einen Mann zu suchen um ihre Zukunft zu sichern. Ab dem Moment spürte Deirdre, dass es an der Zeit war zu gehen. Sie liebte ihre Heimat und sie liebte ihre Eltern. Doch noch wichtiger war ihr die Freiheit. Also beschloß sie zu reisen und ihrer Neugier freien Lauf zu lassen. Mit Widerwillen ließen ihre Eltern sie ziehen, wussten sie doch, wie stur sie sein konnte wenn sie sich erstmal was in den Kopf gesetzt hatte.

Tränen fielen über ihre Wangen ins Mehl. Wie gerne wäre sie jetzt Zuhause. Zum ersten Mal seit sie auf dieser Insel war, bereute sie losgezogen zu sein.
Sie hatte hier niemanden... Sie mochte die meisten der Leute die sie hier kannte wirklich sehr gerne, aber doch musste sie eingestehen, dass sie einsam war.
Niemand konnte zu ihr durchdringen. Was auch hauptsächlich an ihr lag.

Sobald es dunkel war, wurde es schlimmer.
Die Kälte in ihr breitete sich aus und oft saß sie einfach da, und zitterte ohne einen klaren Gedanken mehr fassen zu können. Sie schlief pro Tag vielleicht 2 oder 3 Stunden. Zu mehr kam sie nicht, hielten ihre Alpträume die immer schlimmer wurden, sie doch wach. Genau so sah sie auch aus. Blass waren ihre sonst so rosigen Wangen und ihre Augen strahlten nicht mehr...
Deirdre Rogan
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Joined: Wed Apr 21, 2004 3:09 pm

Post by Deirdre Rogan »

Panisch rannte Deirdre durch die Stadt. Sie wollte weg! Einfach nur weg.
Ihre Beine trugen sie zu dem Turm welcher gegenüber der Bibliothek lag. Mit klopfenden Herzen verkroch sie sich in eine der Ecken und kauerte sich zusammen. In ihrem Kopf hörte sie die Worte des Gedichtes was sie vor einigen Minuten von Shî’dan vernehmen musste, und wiederholten sich ständig…

„It's burning in his heart, and filling him with pain,
It's giving him the warmth of terror in reign.“


“Geh weg!!!”, schrie sie plötzlich, obwohl niemand da war. „GEH WEG!!!“ hallte ihre Stimme durch den Turm. Keiner hörte sie.

„Breathing the mortals heat, draining from mortal soul,
To fill him with their warmth and make his life be whole.“


Tränen liefen über ihre Wangen. Die Kälte die sie tief in ihr empfand schnitt sich durch ihr Herz und ihre Seele.
Zitternd saß sie stundenlang dort und es war ihr unmöglich sich zu beruhigen oder einen klaren Gedanken zu fassen.
So schlief sie erschöpft ein… und wurde selbst im Traum weitergeplagt… von grauenvollen Bildern und Stimmen. Dinge die ihr nie hätten in den Sinn kommen können.
Nicht ihr… mit ihrem sonnigen Gemüt. Nicht die fröhliche und lebensfrohe Deirdre.
War sie das noch?
Wer war sie…?
Deirdre Rogan
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Joined: Wed Apr 21, 2004 3:09 pm

Post by Deirdre Rogan »

Dival hatte sie gestern Abend noch im Turm aufgelesen, wo sie zitternd und zusammengekauert in der Ecke hockte und erfolglos versuchte ihre Gedanken und Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Er nahm sie mit nach draußen und wollte sie an einem warmen Lagerfeuer beruhigen und erfahren was mit ihr geschehen sei. Aber außer einigen zusammenhanglosen Worten über ihre Träume kam nicht viel über ihre Lippen. Als er sie in die Arme nahm und vorsichtig festhielt gelang es sogar, dass die Kälte in ihr ein wenig gebrochen wurde, und ihre Gefühle sich nicht mehr überschlugen. Seit Tagen konnte sie das erste Mal wieder ein wenig Ruhe empfinden. Ein wenig Wärme. Für einen kurzen Moment sogar etwas Hoffnung das alles wieder gut werden würde. Doch es hielt nicht lange an. Schon bald holten ihre Gedanken und Ängste sie wieder ein.

Er bot Deirdre an diese Nacht bei ihm zu schlafen. Im Haus am Hafen. Sie stimmte ein. Vielleicht würden die Träume nicht wiederkommen wenn jemand bei ihr war. Vielleicht ...

Im Haus angekommen verkroch sie sich in das Bett zu welchem Dival sie weiste. Er setzte sich an den Bettrand und nahm ihre Hand. Er würde über sie wachen, sagte er zu ihr und nachdem sie dankbar seine Hand leicht drückte, schlief sie erschöpft ein.

Anfangs träumte sie gar nichts. Sie schlief tief und fest und ja... sogar erholsam. Allerdings nicht die ganze Nacht. Nach einigen Stunden kamen ihre Träume wieder. Schlimmer als sonst. Das Leid das sie in ihren Träumen erblickte... und ... das Leid das SIE in ihren Träumen anderen zufügte.
Sie wachte auf.
Draußen war es noch dunkel und Dival war in einer, wahrscheinlich sehr unbequemen, Position am Bettrand eingeschlafen. Noch immer hielt er ihre Hand.
Vorsichtig löste sie ihre Hand von ihm und richtete sich zitternd auf. Einige Minuten saß sie so dort, bevor sie ihre Schuhe anzog und sich ihre Tasche schnappte. Den Mantel, den Dival ihr gestern gab, lies sie liegen und bevor sie sich aus dem Zimmer schlich legte sie behutsam die Decke über seine Schultern.
Kaum war sie aus der Tür draußen fing das Zittern wieder stärker an, was aber nicht nur am eisigen Nachtwind lag. Denn der war im Gegensatz zu dem was sie in sich spürte nicht mehr als ein flaues Lüftchen.
Orientierungslos irrte sie durch den Wald und war dabei völlig die Kontrolle über sich zu verlieren. Ihren Verstand gleich mit. Oft hatte sie einfach Aussetzer und fand sich plötzlich im nächsten Moment an einem Ort an dem sie sich nicht erinnern konnte hingegangen zu sein. Bald wurde es ihr unmöglich zu unterscheiden ob sie wachte oder träumte. Sie lief einfach nur noch panisch umher. Wie ein verschrecktes Tier. Bis sie vor Erschöpfung zusammenbrach und ihr Bewusstsein verlor. Nun lag sie mitten irgendwo im Wald ... und es fing an zu schneien.
Guest

Post by Guest »

Das knarren der Türe ließ ihn aus seinem leichten Schlaf aufschrecken . Er blieb noch einen Augenblick sitzen , erhob sich aber dann um nachzusehen wohin Deirdre so spät in der Nacht und bei dieser Kälte hin wollte .
Sorgsam auf einen gewissen Abstand achtend und darauf bedacht keinen Lärm zu machen , folgte er ihr durch den Wald . Das ihr umherlaufen anscheinend kein Ziel hatte beunruhigte ihn . Als auch noch Schnee vom Himmel fiel verkürzte er seinen Abstand um sie nicht aus den Augen zu verlieren .
Er fand sie Augenblicke später ohne Bewustsein am Boden liegen . Seinen Mantel um sie legend hob er sie auf und trug sie zurück zum Haus .
Wieder zurück legte er sie vorsichtig aufs Bett deckte sie sorgsam zu und machte Feuer im Kamin .
Ihre Hand wieder nehmend saß er die restliche Nacht neben dem Bett und versuchte nichtnoch einmal einzuschlafen .
Toshkan R.
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Joined: Sun Dec 28, 2003 2:59 pm

Post by Toshkan R. »

Kräftig hustend ging Toshkan durch die abendliche Stadt. Was hatten diese Leute nur mit ihm gemacht, er hustete ohne Unterlass Blut und das Fieber stand ihm zu Kopf. Mit den blutunterlaufenen Augen starrte er in die Abendröte und ging Richtung Taverne. So schlecht hatte er sich seit Jahren nicht mehr gefühlt, als ihm plötzlich diese Frau begegnete.

Woher kannte er sie? Sie kam ihm bekannt vor. Noch bevor ihm der Name einfiel, war es ihm schon wieder egal, er wollte weiter - Seine Schmerzen im Suff ertrinken. Die Frau blieb stehen und zitterte wie Espenlaub. "Was glotzt du mich so dämlich an, hast wohl Rythmus im Blut, hrm?" fragte er sie und schubste sie rüpelhaft zur Seite. "Und nun verzieh dich, du Hafenweib." raunte er ihr zu und ging langsamen Schrittes weiter.

Hinter ihm wurde es still; zu still für seinen Geschmack. Irgendetwas dort liess ihn alle Haare zu Berge stehen, als er sich langsam umdrehte. "Süße Mutter!" entkam es seinem Mund, als diese Frau einen schwarzen Stock auf ihn richtete und hämisch grinste. Was in aller Welt ging hier vor sich? "Was zum...?!" schrie er auf und riss weit die Augen auf, während das große eiskalte Geschoss ihn in der Brustmitte traf.

Ein lauter Todesschrei war das letzte, was ihm entfuhr, als er zu Boden ging und viele kleine Würmer, die wohl in seinem Körper waren davonkriechten, um im Gebüsch Schutz zu suchen. "Hast du schon genug?!" lachte die Frau auf und das letzte, was er in seinem dreckigen Leben wahrnahm, war die Kälte eines zweiten Eisbolzen, die seinen Körper durchdrang.
Deirdre Rogan
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Joined: Wed Apr 21, 2004 3:09 pm

Post by Deirdre Rogan »

Da stand sie neben den kläglichen Überresten von Toshkans Körper. Sie grinste hämisch darauf hinab… doch es verging langsam. Das Grinsen wich und ihre Augen wurden wieder die, die sie noch vor einigen Momenten waren.
Was hatte sie getan??? Was bei Oldra hatte sie ... ?

Sie starrte auf ihre Hände und auf den blutbeschmierten Saum ihres Kleides, als plötzlich Alora auftauchte. Panisch flüchtete sie.
Sie rannte in den Südwald. Sie rannte und rannte, als würde sie vor sich selbst weglaufen können. Durch die Tränen in ihren Augen konnte sie kaum etwas sehen. Sie stolperte über einige Wurzeln und riss sich das Kleid an einigen Stellen auf.
Irgendwo weiter im Südosten kam sie endlich zur Rast. Sie lies sich an einen Baum herabsinken, zog die Beine heran und vergrub ihr Gesicht in ihren Armen, als sie plötzlich eine vertraute Stimme neben sich vernahm.

"Mir scheint Frau Rogan, ihr wart etwas unehrlich zu mir. Wollt ihr es denn wirklich noch weiter leugnen?" Er sprach mit ihr wie mit einem Kind.

„Ihr seid ein Monster, Deirdre... Ein blutrünstiges verachtenswertes Monster...“, grinste er dann hämisch.

Er redete auf sie ein. Sie wehrte sich. Er solle verschwinden, sagte sie. Er solle endlich aufhören.
Doch er ging nicht. Er versuchte alles um sie dazu zu bringen zornig zu werden. Er wollte ihre andere Seite sehen.
„Hat es dieser Penner nicht verdient?“, fragte er und mit einem Male bildete sich ein Grinsen auf ihren Lippen „Er hätte noch viel mehr…“ Sie brach mitten im Satz ab und begann wieder zitternd ein „Nein!!!“ zu schreien.
„Doch!“ sagte er bestimmt und streichelte ihr über die Wange während er flüsterte:" So Zerbrechlich, und doch so durchtrieben...“
…nein… nein… sprach sie ständig.
Er packte sie am Hals und drückte zu. "Zeigt es mir!" Sie legte zitternde Hand auf seine um sie wegzuziehen, doch hatte sie nicht genug Kraft und er drückte noch fester zu, sodass sie kaum noch Luft bekam.
Plötzlich stieg der Zorn in ihr auf. Ihr Zittern schwand und als wenn eine unsichtbare Macht von ihr Besitz ergriffen hätte, packte sie seinen Arm und riss ihn herum, dass er auf den harten Boden fiel.
Energisch stand sie auf. „GREIFT MICH NICHT AN!“ klang ihre dunkelveränderte Stimme durch die Bäume durch.
Er grinste sie zufrieden an. „Ihr seid nichtmal im halben Besitz eures ganzen Potentials, Deirdre Rogan“
„Seid froh, sonst hätte ich euch schon längst euren dreckigen Hals umgedreht, Narr!“

Er streckte die Hand nach ihr aus und bot ihr an ihm zu folgen, doch Deirdre drehte sich nur um und ging.
„Mögen die Ratten euch holen“ schallte ihre kalte Stimme noch in der Ferne.
„Sonst werde ich es tun!"
Deirdre Rogan
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Joined: Wed Apr 21, 2004 3:09 pm

Post by Deirdre Rogan »

Nachdem Dival das Zimmer verlassen hatte, sperrte sie die Tür zu. Sie war unsäglich dankbar, dass er ihr Unterschlupf gewährte und ihr versprochen hatte niemanden davon zu erzählen. Deirdre hatte ihn gebeten ihr fünf Tage Zeit zu geben. Fünf Tage in denen sie sich selbst wieder unter Kontrolle bringen wollte. Fünf Tage im Kampf mit ihr selbst.

Gestern hatte sie Fedaykin angegriffen. Sie erinnerte sich dunkel daran, dass er mit ausgebreiteten Armen vor ihr stand und sie nicht weitergehen lassen wollte.
Sie legte ihre Hand auf seinen ungeschützten Brustkorb und blickte ihm in die Augen und ohne das ein Ton über ihre Lippen drang, sprach sie in Gedanken zu ihm:
„Spürt ihr die Kälte? … Spürt ihr sie?“.
Im nächsten Moment ging er in einer Eisflamme auf und Deirdre erwachte aus ihrer Starre und lief so schnell sie ihre Beine trugen.
Orientierungslos wie immer.
Am nächsten Morgen fand sie sich am Steg wieder. Sie wusste nicht wie sie dort hingekommen war. Ihr Gedächtnis wies so viele unzählige Lücken auf in denen sie nicht mehr wusste was sie getan hatte.
Deirdre war am Ende. Sie konnte die Qualen und die Schmerzen nicht mehr aushalten, also breitete sie ihre Arme aus, um sich samt ihrer Kleidung vom Steg ins Wasser fallen zu lassen.
„Deirdre! Nicht!“, hörte sie plötzlich eine vertraute Stimme hinter sich.
Es war Dival. Er kam näher und hockte sich zu ihr als Deirdre kraftlos auf die Knie sank. Er umarmte sie und redete ihr gut zu. Es half auch.
Sie beruhigte sich langsam und traf mit Dival das Abkommen mit den fünf Tagen. Sollte sich ihre Lage bis dahin nicht verbessert haben, würden sie Fedaykin hinzuziehen und sehen ob er ihr helfen kann.

Der Kampf begann …
Deirdre Rogan
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Joined: Wed Apr 21, 2004 3:09 pm

Post by Deirdre Rogan »

Deirdre blieb ruhig am Boden liegen. Der Kampf war verloren. Die letzten Tage und Nächte waren das Grauen für sie gewesen. Oft sah sie dunkle Gestalten im Zimmer die sie anstarrten oder nach ihr griffen und sie wusste nicht mehr ob sie träumte oder wachte. Sie hatte einfach nur noch Angst.
Immer mehr und mehr kamen ihr finstere Gedanken und Absichten in den Sinn, doch so sehr sie auch dagegen ankämpfte, gewann ihre … andere Seite mehr und mehr die Oberhand.
Sie musste etwas unternehmen, … sie musste Dival bescheid sagen…
Also ging sie mit letzter Kraft zu den Tauben, die er ihr gezeigt hatte. Er hatte Deirdre gebeten einfach eine los zu schicken, sollte sie Hilfe benötigen, die Tauben würden ihren Weg zu ihm schon finden. So stolperte sie also den Gang entlang, ihren Blick auf die Tauben fixiert. Stark zitternd griff sie nach den Käfigen als sie spürte wie sie die Kontrolle über sich verlor … „Nicht jetzt, nein NICHT JETZT… VERSCHWINDE!“, schrie Deirdre, doch es war zu spät... alles wirkte vernebelt und sie verschwand im Dunkel ihres Unterbewusstsein.

Sie grinste hämisch. Vor ihr die Taubenkäfige. Deirdre öffnete eines der Gatter und nahm eine der verschreckten Tiere heraus, die die fremde Person nicht gewöhnt waren. Zuerst streichelt sie sanft über das Köpfchen der schneeweißen Taube und lächelte, als sie dem Vogel im nächsten Moment mit einem lauten Krachen den Hals umdrehte und ihm das Genick brach. Achtlos ließ sie die Taube fallen, nahm den schwarzen Stab aus ihrer Tasche und marschierte langsam Richtung Stadt.

Provozierend stellte sie sich mitten auf dem Platz vor dem Laden. Sie trug immer noch das zerrissene, blutbeschmierte Kleid und die Leute die vorbeigingen sahen sie ganz komisch an. Sie genoss die Blicke und erwiderte sie mit tiefer Verachtung.
In ihrer Hand hielt sie den Stab von Fortinbris Bloodhearte, den sie mit ihrer eigenen Kraft repariert hatte und strich sanft über dessen Oberfläche.
Wie ein Geier überflog ihr Blick den Platz und suchte nach einem geeigneten Opfer für ihr Spielchen, als sie Dival erblickte. Oder besser gesagt. Er sie.
Er ging überrascht auf sie zu und sprach sie an, allerdings blockte Deirdre völlig ab, zumal auch noch Fedaykin auftauchte und sie mit Oldra vollschwafelte.
Nach einem kurzen Wortgefecht mit dem beiden, hob sie ihren Stab im passenden Augenblick. Bei genauerem Hinsehen konnte man sogar das dunkle Leuchten des Stabes erkennen, und die meisten Leute auf dem Platz dürfte ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen sein. Einige Sekunden beschwor sie vier Skelette.
Zwei tauchten hinter Dival auf und begannen auf ihn einzuschlagen, und zwei hinter Fedaykin.
Sie lachte lauthals und fast ein wenig hysterisch, während sie sich langsam in Bewegung setzte um zu flüchten. Allerdings versuchte sie den Anblick der untoten Kreaturen die sie beschworen hatte, und welche nun auf jene einschlugen die sie einst so gern gehabt hatte, zu genießen.
Dann lief sie, bestens amüsiert, in den Wald westlich und versteckte sich in der Nähe des Kloster Eldan um dort erstmal eine Weile zu verharren, bis sich die Aufregung wieder etwas gelegt hatte.
Es gab da noch jemanden dem sie einen Besuch abstatten wollte…

… einige Stunden später fand sie ihn auch in seinem Haus.
Langsam trat sie durch die unverschlossene Tür und erblickte Dival am Kamin sitzen. Mit dem Rücken zu ihr. Er sah niedergeschlagen aus.
Kaum machte sie ein Geräusch als sie sich vorsichtig an ihn ranschlich, und umso schneller schrak er hoch, als Deirdre sich zu ihm runterbeugte um ihm sanft auf den Hals zu hauchen.
Ab dem Zeitpunkt begann ihr kleines Spielchen. Sie schmiegte sich an seinen Körper, als wolle sie ihn verführen, was jedoch mehr als Vergebens bei ihm war. Dann versuchte sie es auf die andere Art… sie redete ihm ein schlechtes Gewissen ein. Schuldgefühle.
Sie war sich sicher, dass sie nicht mal viel dafür tun müsste. Er hatte sich schon längst Vorwürfe gemacht, auch wenn es nicht den Anschein hatte, und es gefiel Deirdre ihm das Salz in seine Wunden zu streuen.
Aber er ließ nicht viel mit ihm spielen. Er packte sie bei der Hand und zwang Deirdre sich zu entscheiden, ob sie zu Fedaykin mit ihm gehen würde, oder auf der Stelle stirbt.
Durch eine unvorsichtige Bewegung seinerseits konnte sie sich im letzten Moment von ihm los reissen und wieder flüchten.
Sie lachte ein wenig über sich selbst, hatte sie es doch beinahe zu weit getrieben.

Ein weiteres Mal verweilte sie in der Nähe des Klosters, als ein alter Bekannter des Weges kam. Sie hatte ihn schon erwartet, immerhin war er ihr – seid der Aktion in der Stadt- gefolgt.
Auch wenn sie sein letztes Angebot schon einfach in den Wind geschossen hatte, so hörte sie dieses mal aufmerksam was er zu sagen hatte und ließ sich alles genauestens durch den Kopf gehen. Er bot ihr Stärke, und das Wissen wie sie ihre Macht richtig einsetzen könnte. Der Gedanke gefiel ihr, also stimmte sie ein.
Und während sie seine Hand nahm, welcher er ihr zum Einschlag hinhielt, flüsterte er leise:
„Die Stimme Bjolmurs verdirbt einen jeden, so seid nun auch ihr ein Mitglied in der Schule Bjolmurs“
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