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ruhelose Nacht...

Posted: Sat Apr 10, 2004 9:07 am
by Gwynnether


Lange starrte sie auf den Kuchen, den Dhalsim ihr gegeben hatte. Ein paar Bissen hatte sie runtergewürgt als Cedric nach ihr schaute.
Doch jetzt ...
Sie kriegte nichts mehr runter. Irgendwas in ihr sträubte sich zutiefst dagegen. Womöglich war das ihre Art sich selbst zu bestrafen. Sie war Schuld an Alverans Tod. Und nein, sie redete es sich nicht ein. Es war so. Sie war sich sicher.

Ständig kreisten ihre Gedanken zu dem Tag zurück als das geschah. Sie sah alles vor ihrem geistigen Auge ablaufen. Immer und immer wieder.
Oft stellte sie sich vor, was wäre wenn sie anders gehandelt hätte. Wenn sie etwas anderes gesagt hätte. Sie sah wie Alveran noch lebte... wie sie sich umarmten und küssten weil alles gut ausgegangen ist.

Sie vernahm ein Geräusch von draußen. Sie blickte auf, in der Hoffnung Alveran würde jeden Moment mit einem Lächeln reinkommen, sie umarmen und mit ihr etwas von dem Kuchen essen. Doch... Nein... nichts geschah. Sie saß noch immer allein in dem Zimmer. Und Alveran lag weit draußen im Nordwesten begraben.

Vor ihr der Kuchen.
Gwynnethers Magen machte ein protestierendes Geräusch, doch sie ignorierte es.
Oder nahm es gar nicht wahr. Ihr war alles gleichgültig im Moment.
Ihr Blick glitt zum Fenster raus ... Es war noch dunkel, aber es konnte nicht lange dauern bis die ersten Morgenstrahlen den Himmel erhellen würden.
So stand sie auf... legte ihren weißen Umhang um ihre Schultern und zog sich die Kapuze tief ins Gesicht. Sie hielt sich für einen Moment am Tischrand fest um nicht umzukippen als ihr schwarz vor den Augen wurde.
Auch diese Ermahnungen ihres Körpers ignorierte sie einfach.

Gwynnether band sich den Schwertgurt um ihre Hüfte und steckte ihr Schwert ein. Sie ging, wenn möglich, nirgends ohne Beriadil - ihren Zweihänder hin.

Langsamen Schrittes verließ sie die Burg und auf dem Weg zu Alverans Grab pflückte sie, eine noch vom Tau bedeckte, Nachtengelsblüte...

Posted: Sat Apr 10, 2004 9:35 am
by Dhalsim
Noch tief in der Nacht, wälzte sich Dhalsim unruhig auf seinem Lager und konnte nicht einschlafen.
Andriel muss ihn wohl schon eine Weile beobachtet haben und versuchte ihren Mann etwas zu beruhigen, indem sie mit ihm über das Erlebte redete.
Obwohl Dhalsim nicht ein großer Freund von Alveran war, machte er sich doch viele Gedanken, vor allem um Gwynnether, die sich immer wieder Vorwürfe machte, Alveran in den Tod getrieben zu haben.
Doch die wahren Gründe für seinen Freitod erfuhr Dhalsim noch nicht, aber er wird nicht eher ruhen, bis Gwynnether ihm alles berichtet.Er wird ihr die Zeit der Trauer geben.
Dhalsim bereitete Gwynnether den Vorschlag, Andriel und ihn zu besuchen um durch Ablenkung besser darüber hinweg zufinden.
Gewiss wird auch sie die Tage der Trauer und des Schmerzes, wie so viele vor ihr, überwinden.
Dhalsim war sich da ziemlich sicher, und nach einer Weile schlief er auch ein.


Posted: Sat Apr 10, 2004 12:38 pm
by Cedric Kilmar
Am späten Abend schaute Cedric nochmals nach Gwynn.
Schon als er das Zimmer betrat bemerkte er die bedrückende Stille die in dem Raum herrschte. Nach einem kurzen Abwägen der Situation entschloss er sich schließlich einzutreten. Er erblickte Gwynn ruhig auf einem Stuhl sitzen und näherte sich mit langsamen Schritten. Er musterte sie eingehend. Sie war blass und dunkle Ringe zeichneten sich unter ihren Augen ab. Sein Blick fiel auf den unangerührten Kuchen und er konnte sich gut vorstellen, dass sie kaum etwas zu sich genommen hat die letzten Tage. Mit Mühe überzeugte er sie, einige Bissen zu essen. Nach einem kurzen Gespräch bat sie Cedric sie allein zu lassen. Er liess sie nicht gerne alleine zurück, aber es blieb ihm wohl nichts anderes übrig. Mit einem besorgten Blick auf ihr Schwert, das vor ihr lag, und einem unguten Gefühl im Magen verliess er den Raum. Leise vor sich hinmurmelnd ging er schnellen Schrittes zu seinem Posten.

Posted: Sat Apr 10, 2004 10:34 pm
by Nedor von Largon
Nedor trainierte des Nachts noch etwas. Er war sowieso gewohnt lange auf zu bleiben, als er Gwynnether mit ihren Schwert vorbei gehen sah.
Er verhielt sich ruhig. Um möglichst nicht bemerkt zu werden. Er hoffte sie würde an den Schwur denken den er ihr abgenommen hat. So folgte er ihr möglichst unauffällig. Er war erleichtert als er merkte das sie richtung Nordtor ging. Doch weiter als bis dorthin wollte er ihr nicht folgen, um Ihre ruhe nicht zu stören. So ging er wieder zurück in die Burg um sein Training zu beenden.

Posted: Sun Apr 11, 2004 9:27 am
by Gwynnether
Der nächste Tag fiel ihr schon etwas leichter. Sie suchte regelrecht nach Ablenkung.
Irgendwas das sie beschäftigte und das ihre Gedanken nicht schweifen lies. So nahm sie an dem Tag auch schon sofort wieder ihren Dienst auf.
Oft ertappte sie sich selbst dabei, wie sie sich wünschte das etwas passiere.

Auf der Burg trainierte sie ein wenig mit ihrem Schwert. Der Kampf gab ihr Ruhe. Sie war völlig konzentriert. Alles um sie herum verschwand und nur noch sie, ihr Schwert und der imaginäre Gegner waren präsent.
Ihre Hiebe waren sauber und schön ...
jedoch...
... ihr Körper hatte sie oft genug ermahnt und die Anstrengung des Trainings war zuviel.
Sie brach zusammen und verlor für kurze Zeit das Bewusstsein.
Dank Cedric war sie aber schnell wieder auf den Beinen.

Langsam sah sie ein, dass es so nicht weitergehn konnte...
und so aß sie etwas von dem Brot und dem Kuchen den Cedric ihr sogar frisch backte... und auch von dem was Hagen ihr später im Laufe des Tages anbot.

Eine neue Nacht brach an und sie fand weder Ruhe noch Schlaf. Ihre Gedanken und die ewig gleichen Fragen quälten Gwynnether... bis sie es nicht mehr aushielt und im Burghof wieder trainieren ging.
Die silberne Klinge Beriadils blitzte durch die Dunkelheit und die raschen Hiebe durchschnitten surrend die Luft... bis in die frühen Morgenstunden hinein...

Posted: Sun Apr 11, 2004 11:10 am
by Shî'dan Lyfenknecht
Es war schon einen Tag her, als er sie das erste mal traf. Oder waren es zwei? Er wusste es nicht so genau, zu lange sass er des Nachts vor dem Lagerfeuer und studierte seine Bücher. Trotzdem war es ein eigenartiger Moment für ihn, als er sie traf. Völlig unbekümmert spazierte er durch den Wald, auf der Suche nach speziellen Zutaten, als er diese Frau sah, wie sie weinend an einem Grabe kniete. Er wollte schnell wieder weg, doch es wurde bereits tiefe Nacht und der Wind wehte kühl und stark. Also nahm er seinen Mantel, nickte der Frau zu und legte ihn vorsichtig um sie, damit sie nicht frieren müsste. Langsamen Schrittes ging er wieder gen Stadt, doch hatte er einen Entschluss gefasst, den er nicht so schnell aufgeben würde. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, während er sich wieder an die Arbeit machte.

Posted: Wed Apr 21, 2004 9:06 am
by Gwynnether
Jetzt war schon einige Zeit vergangen und mit Gwynnether ging es schon gut bergauf.
Zumindest tagsüber macht sie zeitweise einen fröhlichen Eindruck. Sie lächelte und schmunzelte. Auch wenn es nicht aus ihrem Herzen kam.

Jeden Tag ging sie zu Alverans Grab, legte eine Nachtengelsblüte hin, saß dort eine Weile und sinnte nach. Sie entschloss sich einen Apfelbaum gleich in der Nähe zu pflanzen...
Sie war damals diejenige die Alveran den Vorschlag machte, am Tage ihrer Hochzeit einen Apfelbaum irgendwo an einen schönen Ort zu setzen, als Zeichen ihrer Liebe.
Wer hätte Gedacht, dass der Baum letztendlich an seinem Grab stehen würde.

Sie trug noch immer den Verlobungsring an ihrem Finger und schon öfter als einmal war sie dabei ihn abzunehmen und wegzulegen, brachte es jedoch nie übers Herz.

So wie zu Anfang quälten Gwynnether, wenn sie des Nachts alleine war, immer noch diese Unruhe.
Ihr Körper hatte sich inzwischen an den wenigen Schlaf gewöhnt und es machte ihr daher nichts mehr aus. Wenn sie jedoch schlief, dann träumte sie viel... und in jedem ihrer Träume ging es um Alveran.
Wie sollte es auch anders sein...

Die letzte Nacht jedoch...
schenkte ihr einen erholsamen Schlaf und als sie sich am nächsten Morgen an ihren Traum zurück erinnerte überkam sie ein leichtes Schmunzeln.
Nachdem sie aufgestanden war und sich die Morgensonne ins Gesicht schienen lies, fasste sie einen Entschluss... welchen sie heute verwirklichen wollte...