Auf Messers Schneide

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Moderator: Gamemasters

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Rhianna Morgan
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Joined: Thu Mar 20, 2008 5:43 pm
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Post by Rhianna Morgan »

Ihre kühle Haut an seiner Hand verwirrte ihn mehr als es je etwas getan hatte. So schön, so vertraut... und gleichzeitig so verboten. Was dachte er sich dabei?

Er dachte gar nichts, hatte alle Gedanken ausgeschaltet. Er lebte fürs Hier und Jetzt, für diesen zerbrechlichen Augenblich zwischen Leben und Tod, für diesen Augenblick der Gewissheit. Er liebte Sira.

Er hatte Luthille niemals so geliebt wie er nun Sira liebte. Die Liebe zu Luthille war das kindische Verlangen nach etwas gewesen das er nicht haben konnte.
Ebendies war auch die Liebe zu Sira, aber seine jetzige Liebe war gleichzeitig so viel mehr. Er war bereit für diese Liebe in den Tod zu gehen, und weiter, wenn es das war was SIE wollte. Seine eigenen Wünsche, seine eigene Sehnsucht waren irrelevant. Was zählte war die Geliebte, war dass es ihr gut ging.
Für ein Lächeln von ihr hätte er alle Folterqualen der Welt auf sich genommen, er der keinen Schmerz ertrug und beim Anblick einer Waffe Übelkeit verspürte. Er wäre bereitwillig in die Länder der Barbaren gezogen, und nie wiedergekehrt, hätte sie dies von ihm verlangt, und ginge es ihr dadurch besser.
Das Gefühl war nicht länger das eines verwöhnten Kindes. Es war das eines Mannes, der eintritt für eine gute Sache, die grösser ist als er selber, und die sein Leben kosten kann. Eine Sache, für die er es gerne geben würde.

Trotzdem er Barde war, waren diese Gefühle keine Übertreibung, keine Maske. Er empfand wirklich so.
Er, ein Anhänger der Liebesgöttin, hatte endlich erkannt wie glücklich man sein kann wenn man sich selbst ganz einem andern anvertraut.

Unwirklich laut klangen seine Atemzüge, und auch die ihren, unregelmässig und sonst stets beinahe als wären sie nicht vorhanden. Er vernahm jedes Nebengeräusch, und nahm doch keins davon wahr.

Nur EIN Geräusch war da. Das zarte Rascheln von Stoff, leiser selbst als Siras Atem. Nichts hatte sich verändert. Sie lag weiter in seinen Armen, an seiner Brust.

Alles hatte sich verändert. Vorsichtig bettete er sie zurück. Überlegte, sie noch einmal zu küssen, und schüttelte seinen Kopf über so viel Selbstsucht. Er wusste nicht ob sie das wollen würde.
Sie war erwacht.

Ein Freudenschrei wäre angemessen gewesen. Sein Herz schwoll an und drohte seinen Brustkorb zu zersprengen, seine Augen funkelten begeistert auf, und er hätte tausende Liebeslieder dichten mögen, für nur einen Blick aus ihren Augen. Den ersten Blick.
Er verharrte entgegen seiner Empfindungen, mit angehaltenem Atem, um das zerbrechliche Leben, diese unvorstellbare Kostbarkeit, nicht zu erschrecken. Er wartete, obgleich er seine Freude, seine Hoffnung in die Wüste hinaus hätte schreien mögen.

Er wartete, und erfasste jede noch so kleine Bewegung mit all seinen Sinnen.
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Sira Nightshade
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Joined: Wed Sep 19, 2007 2:56 am

Post by Sira Nightshade »

Noch immer unwirklich nahm sie die Welt um sich wahr. War dies nun die Wirklichkeit, oder nur wieder ein Traum, eines jener Trugbilder, die ihr jeden Moment wieder entgleiten konnten? Ein Augenblick der Ungewissheit, der ihr quälend lang erschien.

Doch etwas war da. Etwas, das sonst nicht da gewesen war, wenn die Nebel ihres Geistes sie mit Trugbildern und Träumen umspannen. Etwas, das sie gerufen hatte. Leise und doch stetig.

Noch immer klammerte sich ihr Bewusstsein an den stetigen Klang seines schlagenden Herzens und allmählich fanden ihre Sinne in die reale Welt zurück.
Es war nur ein Moment, ein Bruchteil eines Augenblicks, und doch nahm sie vieles mit unwirklicher Klarheit wahr. Klar und deutlich vernahm sie seine Atemzüge, spürte ihr eigenes Gewicht in seinen Armen. Wie gering es ihr doch schien.
Die Nähe zu ihm. Seltsam unwirklich und vertraut. Für einen Augenblick jenseits aller Zweifel.

Das ist kein Traum… kein Trugbild

Als er sie schließlich behutsam zurück auf die Kissen bettete, öffnete sie schließlich langsam, zögernd und blinzelnd die Augen. Obschon es nicht besonders hell in der Kammer war, blendete das dämmrige Licht und sie nahm die Welt um sich zunächst eher schemenhaft und verschwommen wahr. Es dauerte einen Moment, ehe sich ihre Augen wieder daran gewöhnten.

Sie war also zurück, hatte die Welt der Nebel hinter sich gelassen. Schließlich fand der noch leicht getrübte Blick ihrer grau blauen Augen die Züge des jungen Barden.

Alan…

Sie wollte etwas sagen, ihm endlich antworten, wo sie doch so lang geschwiegen hatte. Doch fehlte ihr die Kraft. Und so war es nur ein zaghaftes, dünnes und schwaches Lächeln, welches sich für einen Moment auf ihre blassen Züge legte…
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Rhianna Morgan
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Joined: Thu Mar 20, 2008 5:43 pm
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Post by Rhianna Morgan »

Die Zeit hatte aufgehört zu verinnen. Alan konnte nicht sagen wie lange er da gesessen hatte, als sie schließlich die Augen aufschlug und ihn anblinzelte, bis der leicht milichige Schleier auf ihrer Iris sich hob und klares Licht ihm entgegenstrahlte. Wieder bemerkte er wie blass sie war, wie verschwindend schmal auf den weissen Kissen, zerbrechlicher als Glas und beinahe so durchsichtig.
Und dennoch, trotz der krankhaften Blässe, der Entkräftung, war sie die schönste Frau die er sich erträumen konnte. Sein Herz schlug schneller, als seine grauen Augen und ihre bläulichen zu einem langen, schweigenden Blick verschmolzen. Er wagte nicht zu sprechen, das überließ er ganz ihr. Er wollte dass sie Zeit hatte wieder zu sich zu kommen, dass sie sagte was sie wollte, nicht gehemmt durch seine Worte zuvor. Er hatte genug für ein Leben mit ihr gesprochen, selbst wenn sie sich nicht daran erinnern sollte, er hatte sich ihr voll und ganz geöffnet.
Selbst wenn er versucht hätte zu sprechen hätte wohl seine Stimme versagt. Angesichts solcher Schönheit musste selbst ein Barde schweigen. Gerade ein Barde. In diesem Moment, indem seine Liebe ihr aus seinen Augen entgegenströmte und sein Herz überfloß konnte er keinen einzigen Ton hervorbringen. Das wollte er ja auch nicht, es war an ihr, den Moment zu vollenden oder zu zerstören, je nachdem was sie sagen würde.

Aber noch sprach sie nicht. Sie sah ihn nur an, mit ihrem seltsam ernsten Blick aus Augen die die Welt zum ersten Mal zu sehen schienen. Und dann lächelte Sira.
Die Zeit hielt nicht länger den Atem an. Die Zeit hatte in diesem Augenblick aufgehört zu existieren.

Vorsichtig berührte er ihre Hand, die noch immer auf der Bettdecke lag. Sein Blick löste sich nicht einmal hierfür von ihrem Gesicht. Ohne zu wissen was er da tat, lächelte der junge Barde zurück.
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Rhianna Morgan
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Post by Rhianna Morgan »

Auch wenn nur wenige Augenblicke verstrichen, so erschien es ihnen beiden doch als wäre es die Ewigkeit. Dann endlich kam Alan in den Sinn dass er es jemandem sagen musste, sie brauchten einen Medico, der nachsah ob es ihr gut ging, ob sie Hilfe brauchte... Oder Wasser... oder...

Er murmelte sanft "Ich bin gleich wieder hier, ich gehe nur eben schnell etwas Wasser - "-
Hierbei hatte er sich erhoben, ohne weiter nachzudenken, und sein weiter Mantel riss den Tonkrug auf ihrem Nachttisch herunter. Laut scheppernd zerbrach das Gefäss in dutzende Scherben und war mit Sicherheit auch unten im Archiv noch hörbar.
Wortlos, aber innerlich fluchend machte Alan sich ans Aufsammeln, wobei er sich sehr beeilen musste, denn sie brauchte vielleicht Hilfe...
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Lacy Dracu
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Post by Lacy Dracu »

Lacy hatte sich die ganze Zeit über während Alan nun bei Sira war um einige Berichte und Briefe gekümmert. Sie war diese durchgegangen und hatte teilweise Antwortschreiben verfasst und sich selbst einige Notizen gemacht. Sie wusste, nun mehr als zuvor schon, dass Sira bei Alan in guten Händen war und dass er sehr wahrscheinlich eben genau das war, was sie brauchte.

Ein kurzes Lächeln huschte über ihre Züge als sie an die leisen Worte dachte welche sie vernommen hatte. Zeit spielte gerade keine wirkliche Rolle und so wusste sie auch nicht wie viel Zeit vergangen war als Lacy das scheppern aus dem oberen Stockwerk vernahm. Sie sprang regelrecht von ihrem Platz auf und runzelte die Stirn.

„Was zum….“


Weiter sprach sie nicht denn dazu bestand kein Anlass. Statt dessen eilte sie einfach die Stufen hinauf und riss die Tür auf. Dabei blieb es natürlich nicht und sie brauchte auch nur wenige Schritte um dann fast mitten im Raum zu stehen.

Braue hebend sah sie zu Alan der gerade die Scherben aufsammelte. Sie runzelte leicht die Stirn als Lacy Alan ansprach.

„Alan…was macht ihr denn da?“


Es lag kein Vorwurf in ihrer Stimme sie klang einfach nur…überrascht. Sie wollte schon zu ihm gehen und hatte schon die nächste Frage auf den Lippen als ihr Blick natürlich auf Sira fiel. Zuerst sah sie nur kurz zu ihr, doch dann gleich noch ein zweites mal. Irgendetwas war anders. Lacy spürte es zuerst denn das sie es sah. Leben, mehr als noch vor einigen Stunden schien in Siras Körper gefahren zu sein. Lacy sah in Siras Gesicht und erkannte ein leichtes Lächeln auf ihren Zügen sowie die geöffneten Augen.

„Sira…“

Leise sprach sie den Namen aus und blickte nun wieder zu Alan. Ein freudiges Lächeln zeigte sich nun auch auf Lacys Zügen.

„Ihr habt es wahrlich…geschafft..“

Für diesen einen kurzen Moment schien Lacy wahrlich zu überrascht und möglicherweise sogar Glücklich zu sein um jetzt schon weiter zu denken als bis dahin dass Sira endlich erwacht war.
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Rhianna Morgan
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Post by Rhianna Morgan »

Er schluckte leicht, denn Lacys Anwesenheit machte ihn verlegener als er selber sich eingestehen wollte. Er liess die Scherben wo sie waren, stattdessen richtete er sich mit zitterndem rechten Bein auf und schüttelte leicht den Kopf.

"Nicht mir ist es zu verdanken, sondern Sira allein, dass wir sie wieder unter den Wachenden begrüssen dürfen. Es war ihr mutiger Entschluss der sie gerettet hat, nicht der meinige."

Dann deutete er verlegen auf die Reste des Kruges.

"Tut mir leid, mit dem Krug... ich hatte es einfach zu eilig..." Hierbei trat er zu Lacy heran und fügte so leise hinzu dass es beim Bett nicht verstanden werden konnte: "Sie wirkt noch sehr schwach, vielleicht sollten wir einen Medico rufen... was meint Ihr?"
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Lacy Dracu
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Post by Lacy Dracu »

Lacy sah Alan an und schien einen Moment lang zu überlegen, bevor sie langsam den Kopf schüttelte aber dennoch lächelte.

„Nicht nötig Alan, ich weiß was wir nun zu machen haben.“

Sie ging langsam an Siras Bett und hockte sich daran. Sie war erleichtert und dies zeigte Lacy diesesmal auch offen. Sie hob leicht ihre Hand und strich Sira über die Stirn und so auch ihr Haar zurück.

„Willkommen zurück kleines…“

Auch wenn Lacy lächelte rasten doch schon ihre Gedanken darüber wie es nun weiter gehen sollte. Zum einen brauchte Sira schlicht Flüssigkeit. Da würde Wasser sicherlich helfen, aber brauchte sie doch auch etwas nahrhaftes um wieder auf die Beine zu kommen, was natürlich noch ein ganz anderes Problem war. Siras Muskeln mussten sich nun erst wieder aufbauen.

Lacy atmete leicht durch und sah Sira aber weiterhin an.

„Wir bekommen dich schon wieder auf die Beine, keine Sorge.“


Sie lächelte Sira nochmals zu und erhob sich dann wieder und ging auf Alan zu.

„Ich werde etwas Wasser und…hmm eine Suppe besorgen, ihr bleibt solange bei ihr. Vielleicht schafft ihr es sogar, dass sie sich leicht aufsetzt.“

Nach jenen Worten machte sich Lacy auch schon wieder auf den Weg nach unten, ohne wirklich auf eine Antwort Alans zu warten.

Lacy eilte regelrecht aus dem Archiv. Sie öffnete draußen ihre Truhe und entnahm dieser einen Becher und eine Flasche mit Wasser. Als sie ihre Truhe wieder schloss, überlegte sie schon wo sie nun eine Suppe herbekommen sollte. Doch eine Antwort darauf war schnell gefunden. Sie eilte zur Taverne und fand Mary wohl dort nicht an. Lacy überlegte einen Augenblick und hörte dann auch schon das Knistern von brennendem Holz. So führte sie ihr Weg dann zur Feuerstelle und war erleichtert dort Mary zu sehen. Es stellte kein Problem dar, von ihr eine Pilzsuppe zu erhalten und so bedankte sich Lacy bei Mary und eilte wieder zurück.

Das ganze hatte schon gut eine halbe Stunde gedauert, aber das war nicht wichtig. Sie betrat das Gästehaus wieder und ging dann recht vorsichtig die Treppen hinauf. Oben sah sie zu Alan.

„Nun, wir haben Wasser und eine Suppe. Mary war so freundlich mir eine zu kochen.“

So trat sie dann wieder zu den beiden heran. Und reichte Alan zumindest schon einmal die Suppe.

"Sie wird wohl generel erst etwas zu trinken brauchen, die Suppe erst etwas später."
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