Feuer

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Djironnyma
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Feuer

Post by Djironnyma »

Die Nacht des ersten Ronas. Mit nicht mehr als einer schlichten, einst weißen Robe bekleidet ging die Gestalt mit dem schwarzem langem Haar am Rand des Turmes der Heimstatt des Feuers, der Festung in Varshikar, in den Schneidersitz.

Er schloss die Augen um besser sehen zu können. Er schloss die Augen und ließ seinen Geist langsam wandern durch die sternenklare Nacht. Allmählich, zäh bildeten sich Bilder und Gedanken in seinem Kopf. Ohne Zweifel wusste er, sein Temperament war mit ihm durchgegangen. Sein Hass, das unbändige Feuer in ihm - es war wieder aufgelodert. Er kannte es nur im Angesicht des Tempels, im Angesicht der Mörder seiner Frau und es erlosch immer nur mit dem Ende ihres Seins. Wenn ihm die Dunkelheit umgab, wenn Schatten ihn umreisten, wann immer das Böse im gegenüberstand erwachte dieser Hunger. Der Drang es zu vernichten und auszumerzen, das Feuer in die Dunkelheit zu tragen, mit gleisendem Licht all das Chaos, die Furcht und das Leid zu verbannen.

Jede Muskelfaser in ihm spannte sich an, mit den Erinnerungen stiegen auch Wut und Hass wieder in ihm auf. Sein Körper verkrampfte als sein Temperament in nichts als Flammen aufging. Schweiß rann über den Körper des Halbelfen. Sein Herz trommelte in seiner Brust als wolle es durch die Rippen hinausspringen. Zuletzt verzog sich sein Gesicht zu einer verkrampften Grimmasse eh seine Lippen gleich einem Damm aufbrachen und sich in die Nacht eine Welle des Zorns in einem lauten Schrei entlud. All den Hass, all das Feuer schrie er aus sich hinaus, die Luft entzündete sich im entfesselten Willen des Magiers, begann im Trichter seines Rufes zu brennen. Hoch über Varshikar formte sich ein gewaltiger Feuerball, hüllte die schlafende Siedlung für einen Moment in warmes Orange, ehe er sie wieder der Dunkelheit der Nacht übergab.

Djironnyma sackte in sich zusammen und kippte zur Seite. Erschöpft lag er auf dem Dach seines Turmes, die stille der Nacht in seinen Ohren nur unterbrochen vom lauten Hämmern seines Herzens, das nur langsam wieder seinen Rhythmus fand. Er wusste dieses Feuer in ihm bedeutete ungeheure Macht, es konnte ihm zu Stärke verleihen die er Suchte, die Fähigkeit das Licht in die Dunkelheit zu tragen. Doch wusste auch, es könnte ihn, schlimmer noch alle um ihn herum verbrennen.

Kontrolle, das war es was er zu lernen hatte. Nur wenn er sich selbst beherrschen vermag, würde er sein inneres Feuer in die Dunkelheit tragen können, gleisend wie das Licht von tausend Sonnen.
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Djironnyma
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Re: Feuer

Post by Djironnyma »

Feuer, überall nichts als glutrote Flammenzungen die gleich glühenden Klingen sich in das helle Fleisch des Magiers bohrten. Er spürte die Hitze, er spürte den Schmerz in seinem Körper doch wie weit entrückt war es ihm fern zu schreien. Schien es doch mehr als würde er sich selbst beobachten als sein, wie er durch dieses lodernde Meer schritt. Das lange, schwarze Haar wehte durch Flammen und Funken, ohne zu entfachen, tanzte im Feuer wie ein Blatt im Wind.

Stramm schritt Drjionnyma vorwärts, immer weiter durch die brennende Einöde. Ohne ein Ziel dem er sich bewusst gewesen wäre und dennoch voll Entschlossenheit immer stur voran. Es schien es, als würde das Feuer selbst schwerer, dichter werden. Die Flammen schlugen ihm mit der Kraft von Sturmböen ins Gesicht, das Feuer wollte ihn seinen Weg nicht lassen. Doch er ließ sich nicht beirren schritt ungehalten voran bis mit einmal jeder Druck des Feuers von Ihm wich, suchend sah er sich um und vor ihm da erhob sich aus den Flammen eine riesenhafte Gestalt.

Beine hoch wie Berge und statt Knochen und Fleisch einen Körper ganz aus Feuer. Immer weiter wanderte Djironnymas Blick hinauf, doch wo ein Gesicht hätte sein sollen da blendete ihn nur ein Licht gleich dem von tausend Sonnen. Der grelle Schein blendete ihn nicht nur, viel mehr schien er ihn zu verschlingen, drang schmerzvoll in ihn wie ungezählte Nadelstiche.

Mit einmal gab es nur noch beißend helles Weiß, keinen Boden, keine Flammen, keinen Schatten. Haltlos fiel durch das Licht bis er selbst sich in ihm auflöste, sein Körper, sein Bewusstsein vergingen im strahlendem Schein – Nichts was blieb.

Mit einer Mischung aus Unbehagen und Verwirrung schlug der Magier schließlich die Augen auf. Das Bett vom Schweiß nass, das Zimmer vom kleinen Feuer im Kamin schwach erleuchtet. Nur ein Traum – doch zu präzise, zu deutlich. Djironnyma schossen tausend Fragen durch den Kopf, doch das hatte Zeit, erst einmal brauchte er ein Bad, ihm war viel zu heiß….
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Djironnyma
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Re: Feuer

Post by Djironnyma »

„Es gibt nur eine gerechte Antwort auf dieses Vergehen, die Flammen. Es kann kein Erbarmen geben für jene die sich einem Pfad ohne Ordnung und Moral verschrieben haben. Welches Versprechen kann man jenen abnehmen, die nichts als dem Chaos und sich selbst dienen.
Gnade ist ehrbar und gut, doch das Verhindern weiteren Leids, das vermieden weiterer Opfer ist von weitaus größerem Wert. Es gibt nur eine gerechte Antwort auf dieses Vergehen, den Scheiterhaufen. “


Ungewöhnlich klar nahm Djironnyma seine eigene Stimme war, auch wenn er sich mehr nicht bewusst wahr, kein Gefühl, nichts das er Erblickte, nur seine eigene, selbstsichere Stimme – klar und laut, fast Hämmernd durch die Dunkelheit.


„Dämonen, Untote, jünger des Unausgesprochenen – ja gar der Unausgesprochene selbst – Sie sind alle in ihrem Handeln klar, kalkulierbar. Große Risiken die stets unseren Frieden und gar unsere Existenz bedrohen, doch sie sind berechenbare Risiken. Wir kennen ihre Motive, wir kennen ihre Vorgehensweise – wir können uns auf sie Vorbereiten und sie mit Feuer und Schwert willkommen heißen. Doch jene die dem Raben folgen sind unergründlich, ohne feste Werte, Moral und Ziele. Nur allzu oft führt dieser Mangel an Ethik und Ordnung auf dunkle, blutige Pfade. Auf Pfade die in nichts Als Leid enden.„

Der Schein einer Feuersäule war es, der sich mit einmal durch die Dunkelheit im Bewusstsein des Magiers schob. Hell und Klar war ihr schein, heiß und verzehrend ihre Flammen.

„Deshalb überantworten wir sie den Flammen- Das Feuer des Scheiterhaufens wird ihre Körper von unser Welt tilgen und ihre dunklen Seelen vor das letzte Gericht stellen. Mögen die Götter ihrer gnädig sein, wir sind es nicht.“

Kaum das seine letzten Worte verhallt waren, da er zwei leuchtende Gestalten eine dritte unerkennbare, dunkle Gestalt in die Flammen zerren. Der Schatten werte sich zappelnd, zerrte vergebens am festen Griff seiner Scharfrichter. Mit heller Stimme, mit schmerzerfüllter Stimme schreiend bemächtigte sich das Feuer seiner Gestalt, umgriff ihn und ließ den Schatten schließlich abrupt verstummen.

Erleichterung Machte sich in Djironnyma breit, beinahe schon Genugtuung, ehe er seinem Traum entkam. Wie er langsam die Augen aufschlug wich die Genugtuung schwerer Befremdung. Wie konnte er beim Tode eines Wesens solche Zufriedenheit spüren – Selbst wenn es nur Ein Traum war, das war nicht sein Weg.

Er kannte sich genau, der Magier wusste seit der Rache an den Mördern der Mutter seines Sohnes, dass auch dies Ein Teil von ihm war. Diese Befriedigung beim Vernichten derer die im Schatten wandern.Doch war er doch überzeugt sie unter Kontrolle zu haben, war er bis heute.
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Djironnyma
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Re: Feuer

Post by Djironnyma »

Unruhig war sein Schlaf, schemenhaft kamen immer wieder die Bilder des vergangenen Abends in ihm auf. Der Weg zu den Orks, die Diskussion -gar Verhandlung- an deren Tor. Im Nachhinein war es deutlich wie das Drängen des Orks sein misstrauen geschürt hatte. Er sah von oben herab die vier Gestalten um den Feuerplatz. In ihm kam der Ekel wieder hoch, wie die orkische Schlachterplatte vor ihm präsentiert wurde. Er sah sich selbst in faulem Fleisch rumstochern. Die Würste und Schinken schillerten bunt und scharmlos krochen Maden und Käfer über den Teller. Angewidert schob er es zu seinem Begleiter herüber.

Der Gestank des Fraßes wurde nur vom üblen Geruch des Orkes übertroffen, bei jedem seiner gebellten Worte drang ein neuer Schwall dieses Gestankes aus der Grünhaut. Er konnte nicht erfassen, sich nicht darauf konzentrieren wovon der Häuptling sprach, vielmehr fesselte ihn die Frage ob dieser wohl von innen verfaulen würde. Er sah deutlich vor sich das Bild wie der Ork von nichts als grünem, zähflüssigem Schleim gefüllt wäre.

Das Geräusch eines lauten Hochziehens aus tiefer Kehle holte Djironnyma aus dieser Vorstellung wieder raus, sah er nun wie Murgo eben jenen Schleim ausspuckte, hinein in zwei Kelche die er mit wiederwertigem Grinsen den beiden Ordensbrüdern reichte. Nur mit viel Mühe konnte der Magier elfischer Geburt sein mattes, nichtssagendes Lächeln beibehalten als seine Nase über den grünen, blubbernden Schleim schwenkte der einen beißenden Schwefelgeruch von sich gab. Ekelerfüllt setzte er das, was der Ork ihm als Wein verkaufen wollte an die Lippen, erweckte den Eindruck er würde von Kosten ehe er den Kelch wieder senkte.

Das nächste was er wahrnahm war wie Jag, Murgos Wache, auf ihn zustürmte und auch der Häuptling selbst seien Axt zog. Alles was folgte war reiner Reflex. Der Magier zog seinen Stab und stolperte hinter seinen eigenen Geleitschutz zurück. Dann streckte er die Orks mit tödlicher Präzision nieder, erst lähmen, dann verbrennen. Für einen Moment knisterte die Luft, war von Magie und Feuer erfüllt, dann lagen die Orks in ihren eigenen Blutlachen auf dem Boden.

Auf dem rauen Fels des Bergplateaus formten sich aus dem Blut des Häuptlings langsam Worte.
„Djironnyma. Dies ist deine Hinrichtigung. …. Mit dir stirbt dein Klan Hexer. Und ich Murgo bin sein Henker…..“. Und nichts aber Feuer war es das in dem Magier aufstieg, voll Wut, voll Zorn schrie er den sterbenden Häuptling an: „Ich habe an euch geglaubt Murgo, ich wollte den Frieden!“. Er sprach noch weiter, doch seine Worte verhallten. Schließlich schloss er die Augen hob seinen Stab dessen Spitze zu brennen und leuchten begann und sprach nun mit fester, selbstsicherer Stimme weiter: „Dann werden nur die Träger des Feuers seinem Kommen Einhalt gebieten. Und ihr Licht wird erstrahlen wie tausend Sonnen, der Dunkelheit zu trotzen.“

Mit seinem Zitat ergossen sich die Flammen seines Stabes Auf die Orks wie auf den Rest des Bergplateaus. Alles stand in Flammen, er sah ihre Körper sich vor Schmerzen elendig winden, hörte ihre gequälten Schreie. Er sah in das Gesicht des Häuptlings der ihn zu töten versucht hatte. Er sah in Murgos Gesicht, in das er so viele Hoffnung auf Frieden Gesetzt hatte. Als seine Schreie verstummten wandelte sich das verkohlte Gesicht des Orks und in den Flammen sah er sie alle. Misjibar, Kaya, Darlok, Nalzaxx und noch all jene deren Namen er nicht einmal kannte. Er sah sie sich in den Flammen winden – er hörte sie Schreien, doch sie verstummten nicht, nur lauter und qualvoller schrien sie in den Flammen.

Das erlösende verstummen ihrer Schreie kam erst als der Magier keuchend aus seinem Traum aufschreckte. Mit schwerem Kopf sah er sich in seiner Ruhestätte um - all dieser Luxus, edler Stoff, seltene Metalle und teures Tuch. Auf dem Nachttisch ruhte eine große, bauchige Flasche, deren Inhalt, gynkischer Rum, zur gänze durch Djironnymas Blutbahnen floss. Wenn er sie töten konnte, wenn er sie mit der gewissheit töten konnte, dass es notwendig und unabdingbar war, warum konnten er sie dann nicht vergessen. Es sollte noch gefühlte Stunden dauern bis der Magier wieder Schlaf fand, den Blick voller selbstquälender Fragen an die beengende Decke seines goldenen Käfigs geheftet.
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Re: Feuer

Post by Djironnyma »

Ihm viel die Surrealität des Bildes, das sich ihm bot, nicht auf. Drei hölzerne Schiffe bewegten sich durch dampfende Lava, durch ein schier endloses Meer aus kochendem Gestein. Aus der unwirklichen Flut schlugen hohe Feuerwellen, spielten mit den Schiffen beinah wie mit Blättern im Wind. Doch die stolzen Segler waren unbeirrt in ihrem Kurs, fuhren stur immer weiter voran.

Djironnyma nahm sich selbst am Steuer eines der Schiffe wahr, er kannte die schmale Yacht, mit ihrem unbeweglichen Segeln und dem glänzendem Stahlbug, es war sein Schiff, die Gobaith. Erhaben wie ein hochgehaltenes Banner prunkte auf ihrem weißen Segeltuch das Wappen des Ordens. Fest im Griff seiner schmalen Finger ruhte das kleine Steuerrad auf dessen Holz in sanften Blau unzählige Runen schimmerten. Mit einem Blick über die Schulter sah er zu den beiden Schiffen hinter sich. Steuerbord folgte der Gobaith ein ähnlich gebauter Segler, nur die Segel beweglich und schwere Geschütze an Deck. Das dritte Schiff war wesentlich größer. Es mag mindestens doppelt so lang und breit gewesen sein wie die schmalen Yachten. Ihr bauchiger Rumpf lag ruhiger im Sturm des Lavameeres und musste wohl etliche Fracht oder Personen bergen. Wie auf der Gobaith so trugen auch die beiden Schiffe die ihr folgten stolz das Ordenswappen auf ihren Segeln.

Die smaragdgrünen Augen des Träumers glitten nun weiter in die Ferne, dorthin wo die Segler kamen. Er erkannte deutlich die Silhouette einer Insel. Ohne ausmachen zu können wegen welchen Details oder Merkmalen des Schattenrisses, so war er sich frei von jedem Zweifel sicher, diese Insel war Gobaith.

Sein Blick wurde gefangen vom Bild seiner Heimat der letzten dreißig Jahre. Er sah die Insel mit einmal von oben herab. Doch es war nicht die schöne Insel die er kannte, mit ihren unterschiedlichen Landschaften und kleinen Siedlungen. Es war nicht die Insel mit all dem Abenteuer, dem zu Entdeckendem, der Freundschaft und der Liebe, nicht die Insel, der er einst verfallen war. Vielmehr war es ein unförmiger, Schwarzer Klumpen, der Blasen warf und nach Schwefel stank wie kochender Teer.

Ein unglaubliches Ekelgefühl überkam ihm. Gobaith war der Hort von Chaos und Leid. Der Leib der Insel war Durchfressen von Untoten und Dämonen die sich an ihm labten wie Fliegen und Maden an totem Tier. Dies war der Ort wo Hexen und die Jünger des Unausgesprochenem offen und unverhohlen durch die Straßen ziehen. Dieses Gobaith war es wo einem Bündnisse mit Gift aufgekündigt werden und indem die Befreiten Chaos statt Ordnung wählen.

Die Insel hatte mehr Dämonenangriffe gesehen als je ein salkamarianische Großinquisitor in seiner sterblichen Existenz. All die Artefakte und Magie im Grund der Insel zog das Böse und Dunkle unaufhaltsam an und seine Bewohner waren nicht stark Genug ihm zu wiederstehen. Stück für Stück wurden sie zermürbt und verdorben von der Dunkelheit die sie Umgab. Sie huldigen dem Chaos, den Unaussprechlichen oder nur sich Selbst.

Gobaith war ein krankes, sterbendes Tier. Zu lange haben seine blutenden Wunden die Krähen und Lindwürmer und die Selbstsüchtigen genährt. Es war die Zeit gekommen es zu beenden, es war Zeit für den Gnadenstoß.

Kaum hatten sich seine wirren Gedanken zu Ende geformt da entsprang aus der der pechschwarzen Silhouette Gobaiths ein gigantischer Feuerball und verzerrte innerhalb eines Liedschlags die gesamte Insel. Er verbrannte sie, seine Wälder, Wiesen und Siedlungen, selbst seine steinernen Gebirge brannten lichterloh ehe die Insel sich Schließlich hinabsank und ins Kochende Gestein des Lavameeres verschwand.

Wieder einmal schreckte er aus seinem Schlaf auf. Im Bett sitzend und in die Flammen seines Kamins starrend rekapitulierte er seinen Traum. Er war wirr und spiegelte nicht wieder was er glaubte und dachte, zumindest nicht ganz. Doch sie waren auch zu deutlich, hatten eine zu einheitliche Symbolik um ohne Bedeutung zu sein. Immer wieder lief der Traum vor seinem geistigen Auge ab. Es ließ ihm keine Ruh, bis er sich schließlich nach einigen Pergamenten griff, den Federkeil in die Tinte tauchte und zwei Schiffe zu zeichnen begann.
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Re: Feuer

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Der Schmerz war gleich ungezählter messerscharfen Krallen, die sich in ihn hinein bohrten. Djironnyma spürte wie die Kälte sich gnadenlos in seinen Körper fraß, spürte das Eis an jeder Faser seines Körpers und war dennoch zu müde sich gegen es zu wehren. Eine endlose Lethargie hatte ihn ummantelt, lag schwer wie Blei auf ihm und schien selbst den puren Gedanken an Bewegung zu erdrücken.

Dabei wusste er, er versank, er musste fort von dieser Scholle, fort von der Kälte und der Dunkelheit – alles andere wäre nur das Ende seiner Existenz. Nur unter größten Mühen schaffte der Halbelf es seinen müden Körper auf den Bauch zu wälzen. Es schien endlos zu dauern bis er die Kraft gefunden hatte sich hochzudrücken bis er mit schwer hängendem Kopf auf der Scholle kniete. Er erkannte nun in welch tiefschwarzem, moorigem Meer sie trieb und erkannte vor allem ihre Form, gleich der Gobaiths. Langsam als würden zwanzig Pferde gegen ihn ziehen zog er sich die wenigen Meter zum Rand der Scholle hin. Djironnyma schaffte es nicht aufzustehen doch die Kraft vor zu robben war gerade noch in ihm. Als das schwarze Treibeis endete ließ er sich einfach in das zähflüssige Meer fallen.

Doch keines falls sollte das Meer ihm Wärme oder Kraft spenden. Es riss ihn erbarmungslos hinab, noch Kälter gar als das Eis schien es und in dem pechgleichem Schleim zu schwimmen wirkte unmöglich. Ohne zu wissen woher er die Kraft dafür nahm schaffte der Magier es irgendwie dennoch den Kopf wieder aus dem Meer zu strecken, sah nun das erste Mal zum Himmel. Das einzige Licht ward geworfen von den grellen Blitzen die jäh die finstere Nacht durchbrachen. Ein Sturm der Bäume hätte wie lose Blätter entreißen können tobte mit einmal, die Tropfen gleichsam schwarz und zäh wie das Meer.

Hoffnungslosigkeit gesellte sich zu der Lethargie des Treibenden. Er war allein in einem eisigen Meer aus Dunkelheit. Langsam verlor er die letzte Kraft, die ihn an der Oberfläche hielt. Unfähig seine Lippen länger zusammen zu pressen spürte Djironnyma wie die schwarze Flut langsam in seinen Mund quoll. Der beißend bittere Geschmack ließ Ekel und Übelkeit in ihm Aufsteigen, aber längst war er zu müde um sich zu übergeben.

Nur noch ein paar Finger tiefer und der Magier wäre versunken, da erblicken seine trüben Augen mit einmal hellen Fackelschein. Wie ein Leuchtfeuer durchbrach das warme Licht die Dunkelheit der Sturmesnacht. Die Gewissheit, dass er gefunden ward und gerettet würde fegte all die Lethargie fort und erfüllte ihn mit neuer Kraft.

Als er die Augen aufschlug lag er mit dem Kopf auf seinem Schreibtisch. Sein Blick war direkt auf die fast heruntergebrannte, flackernde Kerze gerichtet. Irgendwie hatte das Tintenfass es nicht nur geschafft umzufallen, die schwarze zähe Flüssigkeit lief auch noch den abgeschrägten Schreibtisch direkt in den leicht geöffneten Mund des Magiers. Erschrocken hustete er, spuckte aus und taumelte los auf der Suche nach Wasser, langsam seinen Trau rekapitulierend.
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Re: Feuer

Post by Djironnyma »

„Die Frag ist doch schon längst nicht mehr –ob-, wir reden doch nur noch über das –wann-.“ Djironnyma saß in dem kleinen Holzsessel vor seinem Kamin. In diesem brannte, ohne dass man Holzscheite hätte ausmachen können, ein helles Warmes Feuer. Der Blick des Magiers war direkt in die Flammen gerichtet, wenn nicht mit diesen, so sprach er wohl mit sich selbst. Zwischen seinen schmalen Lippen ruhte eine schlichte Holzpfeife, das geliebte Artefakt war bei weitem älter als der Körper, der das Sibanac aus ihrer nie versiegenden Glut zog. Langsam quoll der schwere Rauch wieder aus Djironnymas Mund und schenkte dem Raum den typisch süßen Geruch des Traumgrases.

Lautlos seufzte der Rauchende ehe er weiter mit den Flammen sprach:
„Selbst dieser Frieden wird nur halten bis jene die im Schatten wandeln erstarken oder verdummen. Es gibt keine Hoffnung auf Frieden für Gobaith, nicht im Leben.“ Seine Gedanken schweiften durch Erinnerungen an die jüngsten Ereignisse, drifteten, ziellos wie der Sibanac Rauch im Raum, durch Bilder der vergangenen Monde. Zuerst die Tore zur Dämonenebne, dann tauchen allerorts wilde Banden von Orks, Echsen und gar Halblingen auf und schließlich eine unerklärliche Zunahme von Untoten und Monster. Bane wird von Gnollen angegriffen und zwischen den Trägern und dem Darkest Mountainclan entspringt ein krieg indem dieser untergeht. Gobaith hatte schon immer viel Leid und Dunkelheit gesehen, doch so deutlich, so gedrängt hatte Djironnyma das Böse auf der Insel noch nie gesehen.

Wurde die Insel tatsächlich dunkler, oder nahm er nur den Kontrast stärker war, mit jedem Tag den er sein eigenes, inneres Feuers stärker spürte. Er dachte an die Flamme in sich und konnte sich der Wut nicht erwehren die aufkam. Seine smaragdgrünen Augen blitzten im Schein des Feuers während seine Gedanken sich zu Worten formten, die er mit spitzen Lippen ausspukte:
„Brennen, sie sollen alle brennen, der Tempel, der Klan, die Drow, die Dämonen und Untoten. Es kann für jene die dem unausgesprochenen, dem blutigen Raben oder einzig sich selbst folgen nur eine Antwort geben. Alle auf deren Pfaden und Spuren nichts als Tot und Leid gedeiht dürfen nur eine Gnade erfahren, jene der Flammen die ihre Existenz von unserer Ebene vertilgt.“. Den Nachhall seiner Worte lauschend zog er wieder an der Pfeife, blies den Rauch langsam dem Feuer entgegen.

Er würde sie nie alle einzeln bekommen, die Insel gebar ihrer viel zu viele neu. Gleich der verfluchten Mumien war es, man erschlug eine und sah sich zweien gegenüber. „Wenn du die Fäule und die Ratten nicht aus der Scheune bekommst, dann rette das Heu und brenn die Laube nieder.“ Seine dünne in hellen Stoff gehüllte Rechte verkrampfte kurz zu einer Faust, erst das zeihen an der alten Pfeife verschaffte ihm wieder Entspannung. Langsam atmete er den Rauch ein und aus bis sein blick allmählich verschwamm.

Als Djironnyma wieder erwachte, war sein Zeitgefühl fort. Er hatte etwas Mühe sich wieder aufzurichten und wie sein Blick auf die Glut des Kamins fiel erinnerte er sich mühselig an die vergangenen Stunden, grübelnd darüber was Traum und Rausch war.
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Re: Feuer

Post by Djironnyma »

Sein Blick war von nichts anderem gefangen als den acht langen haarigen, Beinen die den unförmigen Körper über die Raue Felswand der matt von seiner Gürtellaterne erleuchteten Höhle zogen. Djironnyma hasste Spinnen. Sie schienen wie Inkarnationen der Dunkelheit, fürchten das Licht und zählen Fallen wie Gift zu ihren Waffen. Ein kalter Schauer zog den Halbelfen über den Rücken wie sich das Kratzen des Spinnenkörpers über den Fels in sein Ohr brannte.

Die Luft in der engen Höhle war zum Schneiden, trockener Staub belegte seinen Rachen mit jedem Atemzug. Mit zittriger Hand griff er seinen Zauberstab. Er schluckte schwer, versuchte die feinen Körner in seinem Hals herunter zu würgen. Die riesige Tarantel musste ihn erspürt haben, sie kroch direkt auf den Magier zu. Ihre scharfen Zähne schienen aneinander zu klicken in freudiger Erwartung auf Djironnymas saftiges Fleisch.

Wieder schluckte er schwer, hustete rau und heiser. Wasser, ein Königreich für ein Schluck Wasser. Mit dem Zauberstab hatte der Magier seinen Gegner nun Anvisiert. Die Spinne war nur noch wenige Schritt entfernt. Zwei bis drei Feuerbälle sollten ihr Aus sein. Djironnyma schwang den Stab und öffnete die schmalen Lippen um die Runen in ihm an zu rufen und seinen Gegner in Flammen zu verbrennen. Doch statt harter lauter Runen kam nur ein heiseres Krächzen aus Djironnymas Rachen. Die Luft war zu staubig, seine Kehle zu trocken. Er Schluckte wieder schwer doch war kaum noch Speichel in seinem Mund und so blieb auch ein erneuter Zauberversuch vergebens.

Panik stieg in den Magier auf, ~Flucht~ schoss es durch seinen Geist. Stolpernd, strauchelnd drehte er sich um, krackzelte und wand sich die enge Höhe entlang. Mit Schweiß auf der Stirn rannte er um seine fleischliche Existenz. Doch die Spinne kam näher, unklar zu sagen ob sie nur schneller war oder Djironnyma überhaupt vorwärts kam. Er konnte nicht entrinnen.

Ein Stein brachte ihn zu Fall. Krachend zerschlug die Laterne an seinen Gürtel. Die schmale Kerze kullerte heraus und ihr schmales Flämmchen drohte jäh zu ersticken und der Höhle ihre Dunkelheit wieder zu geben. ~Feuer~, es war sein letzter Einfall als er sich auf den Rücken drehte. Er konnte der Tarantel schon in die Augen blicken als seine zitternde Hand eine Fackel aus der Tasche zog und gegen die verglimmende Kerzenflamme hielt. Die Spinne beugte sich schon über den Magier, öffnete ihr hungriges Maul als mit einem Zischen die Fackel entfachte. Licht, Hitze, Feuer – Djironnyma Bildete sich noch ein das Monster schreien zu hören ehe er die brennende Fackel in das offene Maul des Achtbeiners rammte. Ein letztes Mal bäumte sich die Tarantel auf ehe sie über den Halbelf zusammenbrach. Als ihr schwerer Körper auf den Magier krachte erwachte dieser aus seinem Traum, schreckte panisch auf.

Es brauchte einen Moment bis er erkannte wo er war, nicht in seinem Schlafgemach, sondern an der Arena Varshiakrs wo er eingenickt war. Seine Kehle war trocken und Staub lag in ihr. Der Heiße Südwind hatte feinen Wüstensand in seinen offenen Mund geweht wie er schlief. Noch leicht benommen wankte er zum Brunnen. Wasser, ein Königreich für ein Schluck Wasser.
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