Ein Sonnenaufgang in der Wüste

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Gaius
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Ein Sonnenaufgang in der Wüste

Post by Gaius »

Es war ein warmer sonniger Morgen in Varshikar. Ein kühler Wind blies vom Meer her die unerträgliche Hitze der Wüste Kumdah hinweg und hinterließ eine wohlduftende Luft, die erfrischender und besser nicht hätte sein können.
Gaius stand an seinem Depot in der Stadt und räumte seinen Beseitz, den er aus Troll's Bane hergetragen hatte, hinein. Er hatte dreimal gehen müssen, da sich trotz seines kurzen Aufenthalts auf der Insel einiges angesammelt hatte. Es war verrückt, wie sich die Ereignisse in den letzten paar Stunden überschlagen hatten. Gerade noch war er ein umherirrender Fremder gewesen und jetzt bot sich ihm plötzlich eine Perspektive. Wie ein streunender Köter, den man frisch frisiert hatte. Gaius musste unweigerlich schmunzeln.
Ein dumpfer Knall erstönte, als er den schweren Deckel des Depots zufallen ließ. Es war Zeit, sich die Umgebung hier anzuschauen. Immerhin würde dies nun wohl seine neue Heimat sein. Guten Mutes machte er sich auf den Weg auf der Straße Richtung Troll's Bane.

Schon nach wenigen Minuten fiel Gaius ein Mann am Straßenrand auf, der wild mit den Armen wedelte. Vielleicht ein Einwohner, der Hilfe benötigte? Gaius beschleunigte seinen Schritt. Je näher er dem Fremden kam, desto mehr fiel ihm der entsetzte und verzweifelte Ausdruck in seinem Gesicht auf.

„Bitte, bitte helft mir!“

„Was ist los? Was ist passiert?“

„Mein Schaf, ich verstehe nicht... ich habe nur einen Moment weggeschaut und...“
Der Fremde deutete auf ein nicht weit entferntes Waldstück.

„Beruhigt euch. Führt mich hin, ich werde sehen, was ich tun kann.“
Der Fremde wies ihm die Richtung. Gaius bahnte sich mit ausgestreckten Armen einen Weg durch die dichte Wand aus Ästen und Blättern. Die Sonne stand noch immer am Himmel und die Luft roch fabelhaft, trotzdem regte sich in ihm ein Gefühl. Die Nackenhaare standen ihm zu Berge. Und ein unheimlicher Déjà-vu Moment überkam ihn. Reiß dich zusammen. Du bist neu, also mach dich nützlich.

Tiefer im Wald angekommen erspähte Gaius irgendwann einen weißen reglosen Körper am Boden.

„Ich glaube, ich habe es gefunden!“

Er eilte auf den toten Körper des Schafes zu. Das Fell am Kopf des Tieres war blutgetränkt, das Maul zu einem letzten verzweifelten und schmerzverzerrten Hilferuf aufgerissen.

„Bei den Göttern! Was ist hier passiert?“
Gaius sagte das mehr zu sich selbst. Eine heisere Stimme hinein in die Leere des Waldes.

„Ich habe ihm den Schädel eingeschlagen.“

Da war es wieder, das Déjà-vu. Doch bevor er reagieren konnte, spürte Gaius bereits den überwältigenden Druck eines perfekten Würgegriffes um seinen Hals und wenig später die kalte eiserne Klinge, die ihm bis auf die Wirbelsäulenknochen die Kehle durchschnitt.






Schwitzend erwachte er in seinem Bett im großen Schlafsaal. Instinktiv griff er nach seiner Kehle, die feucht war. In der Dunkelheit nichts erkennend leckte er seine Finger ab, doch sie schmeckten nicht metallern wie Blut, sondern salzig wie Schweiß. Ein Traum. Doch das machte es nicht besser. Er hatte kein Déjà-vu Erlebnis gehabt, er hatte eine Opferperspektive erlebt.

Froh darüber, niemand anderes im Saal geweckt zu haben, stand Gaius auf. Möglichst leise zog er sich an. Dann schlich er aus dem großen Schlafsaal und versuchte sich an den Weg aus dem verwinkelten Labyrinth aus Mauern zu erinnern. Er fand schlißelich den Ausgang und begab sich auf den Turm der Festung, dem höchsten Punkt der Insel. Die Dunkelheit der Nacht umfing ihn hier, genau so wie die ersten Strahlen der bald aufgehenden Sonne am Horizont. Gaius stand eine Weile da und dachte über den ebenso mächtigen wie mysteriösen Burgherren nach, der ihm noch vor wenigen Stunden an ebendieser Stelle seine Zukunft in metaphorischer Weise vorausgesagt hatte. Beim Gedanken an ihn hatte er erneut den Duft des Pfeifenrauchs und den Geschmack von Tialdinbräu in der Nase und im Mund. Als die ersten Stahlen des neuen Tages Gaius Gesicht erfassten, sammelte er sich wieder.

Frisch ans Werk. Es gibt Sachen aus Troll's Bane nach Varshikar zu schaffen.
Und damit begab er sich die Stufen hinab, den neuen Tag zu beginnen.


((offenes RP, wenn ihr wollt. Momentan keine Lust, das zu übersetzen, überlegs mir aber))
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Djironnyma
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Post by Djironnyma »

Nachdem sein nächtlicher Besuch wieder Gegangen war saß Djironnyma noch im weichen Sand des Garten und hatte sich der Meditation gewidmet, bis die Sonne wieder aufging. Langsam schritt er herab und der Sand zwischen seinen schweren, schwarzen Stiefeln und dem steinernem Boden der Festung knirschte monoton. Er trug eine schwarze, Figur betonte Robe die mit Silber funkelnden Ornamenten verziert war und seine schmalen Finger waren von Weißen Handschuhen bedeckt, Abgerundet war das edle Outfit von kostbarem Platinschmuck, inklusive eines Diadems das sein Schwarzes Haar zurückhielt. Als er unten in der Küche war sah er sich kurz um und entzündete mit einem Handwink das Feuer unter dem gefülltem Wasserkessel.

Als Gaius vorbei schritt drehte Djironnyma seinen Kopf zur Tür. "Gaius, guten Morgen, komm herein und trinkt einen Tee." In aller Seelenruhe füllte er Kräuter aus einem kleinem Holzkästchen in zwei schlichte Tonkrüge während er weiter sprach: "Du hast schlecht geträumt hm?" Die smaragdgrün funkelnden Augen des Magiers warfen einen durchbohrenden Blick zum Krieger und ob dessen verwunderten Blickes schmunzelte er nur sachte. "Sieh mich nicht so an, du denkst so laut, dass es schwer wäre dir nicht dabei zu zuhören."

Vorsichtig schöpfte er Mit einer Kelle kochendes Wasser aus dem Kessel in die Tonkrüge und reicht einen von ihnen Gaius. "Erzähl mir von deinem Traum."
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Gaius
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Post by Gaius »

Es wunderte ihn nicht, dass der Burgherr ihm seine schlechten Träume ansah. Es war in der Tat kein Wunder, denn jeder hätte ihm momentan seine zerknirsche Miene ansehen können. Aber natürlich wusste Gaius, dass der wohlgekleidete Mann, der ihm gegenüberstand und Tee machte, tiefer in die Menschen blickte als das normale Auge es konnte.
Es war ein interessanter Anblick. Es dauert tausende von Jahren, um in den Sternen lesen zu können. Gaius erinnerte sich an Gesprächsfetzen des letzten Abends. Meine Frau und mein Sohn. Sie ist nicht mehr unter uns. Der Burgherr war ein Widerspruch in sich.

Gaius nahm den dampfenden Becher mit dem heißen Getränk entgegen und nickte. "Danke sehr." Er hatte eigentlich nie zuvor Tee getrunken, aber dass er in dieser Festung Neues lernen würde, das war ihm schon gestern bewusst geworden. Es ist nur heißes Wasser mit Geschmack, lass es dir nicht anmerken. Sie setzten sich und Gaius began wie gebeten von seinem Traum zu berichten. Dies behagte ihm jedoch nicht so recht, denn es war nicht das erste Mal gewesen, dass er solche Dinge geträumt hatte.

Ein Mord setzte disziplinierte Planung voraus. Welche Situation musste man schaffen, damit sie realistisch aussah und in der Zielperson keine Zweifel aufkommen ließ?

Es war Zeit, sich die Umgebung hier anzuschauen.

Das Verhalten vor Ort war einzustudieren, wie es ein Schauspieler am Abend vor dem Auftritt tat. Solche Dinge waren nicht instinktiv vorhanden, denn es handelte sich hier nicht um gestörte Kriminelle, sondern um Profis. Leute, die fernab jeder Politik die großen Reiche zusammenhielten.

Je näher er dem Fremden kam, desto mehr fiel ihm der entsetzte und verzweifelte Ausdruck in seinem Gesicht auf.

Anschließend musste das Ziel in eine passive Position gedrängt werden, optimaler Weise sollte das Ziel dies selbst ausführen.

Gaius bahnte sich mit ausgestreckten Armen einen Weg durch die dichte Wand aus Ästen und Blättern.

Man musste anschließend nicht besonders kräftig oder kämpferisch begabt sein, um das Ziel zu überwältigen. Es bedarf nur einiger weniger Techniken, um den gewünschten und befohlenen Erfolg zu erzielen.

Doch bevor er reagieren konnte, spürte Derik bereits den überwältigenden Druck eines perfekten Würgegriffes um seinen Hals und wenig später die kalte eiserne Klinge, die ihm bis auf die Wirbelsäulenknochen die Kehle durchschnitt. Gaius ließ den leblosen Körper zu Boden sacken und verließ eilig das Waldstück.



"Ich träume öfters schlecht." Sagte Gaius. Er wollte die Details nicht preisgeben, sie behagten ihm selbst nicht mehr und beschämten ihn. "Ich erlebe in der Nacht das, was ich anderen angetan habe." Sagte er und trank seinen Tee. Er beschrieb den Traum in groben Zügen, ließ die Details jedoch aus.
Wahrscheinlich hatte der Burgherr mehr seines Vertrauens verdient, vielleicht hatte er verdient, mehr Details zu erfahren, doch Gaius war momentan nicht bereit, diese preiszugeben.
Es spielte auch keine Rolle, in der Vision war ihm eine Chance geboten worden. Es war vermutlich klüger, die Vergangenheit ruhen zu lassen.

Und stets zu beten, dass sie ihn niemals einholen würde.
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Djironnyma
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Post by Djironnyma »

Djironnyma lauschte nur still den Worten Gaius, nur gelegentliches Nicken signalisierte seine stete Aufmerksamkeit. Er ließ einen Moment der Stille im Raum stehen ehe er antwortete.

"Gaius, das Leben ist gleich einem Turm, wir brauchen ein stabiles Fundament und jedes Stockwerk Stützt auf die unteren.". Wieder schwieg er einen Moment ehe er fort fuhr: "Nur wenn wir mit unser Vergangenheit im Einklang sind, können wir uns eine starke Zukunft erbauen.". Er stellte sein Tee beiseite und strich mit einer Hand über seine Robe.

"Niemand erwartet von dir stolz auf das zu sein was du getan hast, aber du musst akzeptieren das deine Taten keine Entscheidung deiner Ethik waren sondern Entscheidungen deiner Befehlshaber. Man kann dem Schwert und Hand die es führt nicht die Schuld an einem Mord geben, nur dem Kopf der es plant. Schäme dich nicht deiner Vergangenheit, sei stolz darauf dass du sie überwunden hast.."

Er lächelte sanft und öffnete die Tür der Küche, gleich als sei alles gesagt. "Nun geh trainieren und denk nicht zu viel über die Vergangenheit nach.".
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