Ein steiniger Weg ...

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Anfala Atani
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Joined: Thu Aug 03, 2006 4:42 pm
Location: Cadomyr and grey Refuge

Ein steiniger Weg ...

Post by Anfala Atani »

Anfala lag zusammengerollt im Garten der Rose unter einem schattigen Baum und dämmerte so halb vor sich hin. Sie hatte versucht zu schlafen, erst im Schlafsaal und dann zog es sie hinaus in den Garten, weil sie in dem stickigen Raum keine Ruhe und keinen Schlaf fand. Sie wusste aber, dass der Raum nicht Schuld war an ihrer inneren Unruhe, sie fühlte sich nicht wirklich wohl hier, ihr Herz hing in Greenbriar.

Das Gespräch gestern mit der kleinen Halblingsdame Cassandra ging ihr nicht mehr aus dem Kopf und auch das Gefühl, was es hinterlassen hatte, hielt sie fest im Griff und machte sie fast bewegungslos. Vom Schmerz tief getroffen lag sie nun da und dachte an ihren ehemaligen Mentor. Enwell, er wusste immer Rat, mit ihm konnte sie über alles reden, auch wenn er eher grob mit ihr umging, wusste sie, dass er meistens Recht hatte und dass es manchmal die einzige Sprache war, die sie verstand und auf die sie hörte. Aber er war fort, weit fort. In letzter Zeit musste sie wieder öfter an ihn denken. In ihr machte sich oft Angst breit, was wohl geschehen würde, wenn er wieder zurückkehren würde. Wenn er sie so sehen würde, ihr Verhalten - einer Templerin völlig unwürdig - mit welchen groben Worten er sie versuchen würde, wieder zur Vernunft zu bringen – oder auch nicht? Er hatte sich verändert, schon damals bevor er ging. Würde sie ihn jemals wieder sehen und vorallem, wie? Sie fühlte sich völlig auf sich allein gestellt. Nichts wünschte sie sich mehr, als den Lehren ihres Mentors zu entsprechen, und mit erhobenen Hauptes den steinigen Weg zu gehen, den sie gewählt hatte. Aber sie fühlte sich schwach, tiefer getroffen, als eine Klinge es hätte vermögen können.

Ihre Gedanken gingen wieder zurück zum Weiler. Was sollte sie tun? Hatte sie überhaupt eine Wahl? Warum bekam sie soviel misstrauen? Fragen über Fragen und der Einzige der ihr raten könnte war fort ... fort für immer! Sie vermisste ihn mehr, als sie zugeben würde.
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Cassandria
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Joined: Mon Sep 15, 2008 5:33 pm
Location: Greenbriar

Post by Cassandria »

Cassandria erwachte nach einer unruhigen Nacht in dem weichen Bett im Clubhaus. Statt wie sonst gutgelaunt aufzuspringen um den Tag zu begrüßen hätte sie sich am liebsten gleich wieder umgedreht und weitergeschlafen. Im Schlaf brauchte sie wenigstens nicht an den gestrigen Abend zu denken. Aber die ersten Sonnenstrahlen fielen schon durchs Fenster und die Vögel im Apfelbaum davor zwitscherten ihr ein unerbittlich fröhliches 'Guten Morgen' entgegen. Cassandria erhob sich also schwerfällig aus dem Bett und tapste zur Waschschüssel hinüber. Mit fest zusammengekniffenen Augen tauchte sie den Kopf tief in das kühle Wasser. Die Worte der Elfe schoßen ihr wie Blitze durch den Kopf, griffen mit eiskalten Fingern nach ihrem Herzen. Warum nur musste sie immer so viel fragen? Hätte sie doch nur dieses eine Mal ihr vorlautes Plappermaul gehalten, dann hätte sie ihre Freundin nicht so enttäuscht. Aber sie musste doch fragen...schließlich konnten doch unmöglich alle anderen lügen, oder doch? Sie hatte es doch nur noch einmal von Anfala selbst hören wollen...
Nach Luft japsend tauchte sie aus dem Wasser auf und tastete mit geschlossenen Augen nach einem Tuch. Sie presste sich das Tuch fest vors Gesicht und atmete ein paar Mal tief durch bevor sie seufzend in ihre Kleider schlüpfte. Warum ist nur alles immer so kompliziert? Sie könnten hier so viel Spaß haben, wenn es nicht immer wieder Probleme gäbe. Cassandria schüttelte den Kopf und lief hinüber zum Tisch. Schluss jetzt, mit der sinnlosen Grübelei. Sie nahm sich ein paar Früchte aus der Schale auf dem Tisch und biss halbherzig in ein Stück Brot, kaute lustlos darauf herum. Nichtmal beim Essen kommt der Appetit, das gabs noch nie. Sie legte die Früchte unberührt zurück ehe sie aus dem Haus lief. Am Apfelbaum angekommen blieb sie stehen und riss das Brot in kleine Stückchen, die sie um den Baum herum auf den Boden warf. Wenigstens ihr Vögelchen sollt ordentlich frühstücken.
Unschlüssig sah sie sich nun um. Nach Arbeit stand ihr heute überhaupt nicht der Sinn, obwohl es jede Menge zu tun gäbe. Ein Spaziergang würde sicher helfen. Sie versenkte die Hände tief in den Taschen ihres Umhangs und trottete gedankenverloren los. Vielleicht würde sie das geschäftige Treiben am Hafen ein wenig ablenken.
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Anfala Atani
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Joined: Thu Aug 03, 2006 4:42 pm
Location: Cadomyr and grey Refuge

Post by Anfala Atani »

Anfala kommt nur langsam aus ihrer tiefen Meditation zu sich. Langsam öffnet sie ihre Augen und schaut sich um. Da war sie wieder – die Welt der sie sich stellen musste. Vorsichtig reibt sie sich ihre Augen, wie geblendet von der Welt, aus der sie in ihrer Meditation versunken war. Ein Lächeln umspielt ihren erdbeerroten Mund und ihren Gedanken gehen zu dem Erlebten. Noch nie war sie so tief beim Meditieren in Trance versunken, eine Kunst die viel Training bedurfte.

Sie befand sich auf einer wunderbaren Insel – überall grünte und blühte es. Im vor ihr liegenden Meer spiegelte sich die Abendsonne, auf ihrer letzten Reise. Es gab wundersame Blumen, die sie vorher noch nie gesehen hatte und alles lag im Einklang und strahlte Harmonie aus. Sie fühlt sich leicht und unbeschwert, nur den traurigen Schleier, der ihre Augen einhüllte, vermochte sie nicht abzulegen. Und wie aus dem Nichts, tauchte ihr ehemaliger Mentor Enwell van Illdoran auf. Als wüsste er, dass er im Moment der Einzige war, den sie so sehr brauchte, der sie führte und ihr eine Richtung wies, damit sie sich nicht verrannte. Sie führten eine langes Gespräch und wie er gekommen war, so verschwand er auch wieder.

Lächelnd und voller Zuversicht – das Erlebte noch in sich spürend, mit all der Wärme – richtet sich Anfala auf und geht zum Hospital. Sie wusste was zu tun war, sie musste die Halblinge noch einmal um ein Gespräch bitten, um all ihr Misstrauen zu zersträuben.
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