Im Geiste getrennt, Im Blute vereint

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Enwell van Illdoran
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Im Geiste getrennt, Im Blute vereint

Post by Enwell van Illdoran »

Der Schnee fiel in undurchsichtbar dichten Flocken über das Steinige Terrain, nördlich eines Niedergebrannten Guts, einstig bekannt als die Grafschaft Aelestor. Verborgen im weißen Schleier des Winters in einer engen Felsenschlucht brannte ein schwaches Feuer, an dem zusammen gekauert eine Gestalt saß. Drum herum waren einige rostige Kochutensilien verteilt, ein Topf beschmiert mit Resten gestampfter Kartoffeln, ein blutiges Messer, ein in Blut getränktes Tuch und eine abgebrochene Pfeilspitze an der wohl ebenso einst Blut war. Im Schutze des ramponierten Mantels, in das die Gestalt sich gehüllt hatte, hielt der Mann ein Bündel. Ein kleiner Jüngling, liebevoll in Wolle gehüllt, mit einer Strickmütze, so verdeckt das nur die kleine Stubsnase des Kindes sichtbar wurde. Gefüttert mit den Stampfkartoffeln schlief der Junge friedlich in den Armen des Vaters, so friedlich dass es kaum ins entstandene Bild eines stattgefundenen Kampfes passte.

Wie ein Dieb war sein Vater für die Kartoffeln und die Milch auf einen Hof geschlichen. Die Kochutensilien hatte er auf dem Hofe gepündert.
"Wie ein Dieb.." wiederholte Enwell seinen Gedankengang in Erinnerung an die Nacht wie er an selbigem Ort, auf gleiche Weise bezeichnet wurde. Diesmal allerdings war er es selbst gewesen der sich so schimpfte und nicht..
'Basil de Aelestor. Ich wußte es würde euch nicht gutgeheißen werden, mich damals laufen gelassen zu haben.'
Doch seinen Hof niedergebrannt und von Soldaten besetzt vorzufinden hatte Enwell dennoch nicht erwartet, als er hierher aufbrach um seinen Sohn an den wohl sichersten Ort, vor Kerigan zu verstecken- In Albar, wo jeder Illdoran ein Vogelfreier war.

Basil und Enwell hatten sich damals in diplomatischer Freundschaft getrennt, gar hatte er Enwell, seine große Liebe überlassen. Und auch würde Enwell Basil nun, da er unfähig gewesen war, Katherine vor seinem grausamen Bruder zu bewahren, kaum ins Gesicht blicken können, so gedachte er sein und Katherine's Spross unter Basils Obhut sicher. Ein Fehler, wie es sich herausstellen sollte. Das Gut der Aelestoren gab es nicht mehr, und so wurde Enwell, als er sich auf den Ruinen des Hofes befand von den Soldaten für einen Plünderer gehalten und angegriffen. Nicht ganz unwahr, in anbetracht der Tatsache das er tatsächlich einen Kochtopf in den Trümmern ergattert hatte. Enwell brachte seinen Sohn unverletzt aus der Reichweite seiner Verfolger und er selbst kam mit einem Armbrustbolzen in der Schulter davon.

Dennoch sollte er nicht all zu lang in seiner Lage verharren, denn er war sich sicher der Trupp der Soldaten durchkämmte bereits die kleine Felsenlandschaft nach ihm, und ein besonders guter Unterschlupf für ein junges Kind war dies auch nicht. 'Wo bleibt eigentlich...'

Ein paar kleines Kiesel die am Hang der Schlucht entlang schlitterten, kündigten Pablo's Ankunft an, der grade mit Jaguarartiger Geschmeidigkeit zwischen den Felsen hinabkletterte. "Entschuldigt, mein Prinz. Ich wurde aufgehalten.. Von einer Taube."

"Einer Taube?" - "Ja, einer Taube." - "Für euch?" Pablo seufzte nur leise. Ihm gefiel es gar nicht mit Laien in Feindesgebiet einzudringen, aber das Leben ist nunmal kein Wunschkonzert, schon gar nicht in seiner Branche. Als teil der Gilde, in der sich jeder nur "Pablo" nannte, war er nun mal verpflichtet, dem Befehl Seraphine van Illdoran folge zu leisten. Und jene hatte ihn vor einigen Jahren Enwell zubefohlen. Und die Art seines Schützlings, immer in größere Verzwickungen zu geraten gefiehl im gar nicht. Dennoch, für das was in dem einst so edelem Königreich Illdoran nun vorging, schien Enwell der einzige Ausweg zu sein. Allerdings ließen ihn Enwells "ausgefallene" Handhabung nicht selten daran zweifeln.

"Nein für euch, mein Prinz." entgegnete Pablo schließlich auf Enwells hoffnungsvollen Hundeblick. "Von..." - "Nein. Von einem Händler namens Morgan." -"Geralt.." entfuhr es Enwell etwas hoffnungslos.
"Ja, um ihn ging es wohl."
Enwell streckte seinem Gefährten seine geöffnete Hand entgegen, woraufhin jener seinen Blick abwendete und mit der Zunge verneinend schnalzte. "Ich habe ihn nicht mehr.." Und ohne sich umzudrehen, deutete er die Stille sogleich, die, wie er wußte nur durch eine befriedigende Erklärung seiner Aussage gebrochen konnte.
"Ich habe ihn in dem Blut eines der Soldaten getränkt und zurückgesendet." Pablo wußte das er seinen Schützling nur noch mehr verwirrt hatte. "Auf Gobaith ist es besser wenn man euch vorerst als Tod ansieht. Für jeden..."
Enwell öffnete den Mund, für einen Moment Worte des Protests formen wollend, welche dann jedoch nur in blassen Dampf seines Atems in der Kälte verzogen und unausgesprochen blieben, gefolgt von einem schwachen "Ich verstehe..." und einem Nicken seines Kopfes.

Pablo fuhr fort: "Ich konnte dem Kommandanten der Späher nichts über den Aufenthalt von Sir Aelestor entlocken, nur das er noch am Leben sein soll."
"Immerhin.."

Wieder brach ein nachdenkliches Schweigen aus und Pablo machte es sich am Feuer bequem.
"Habt ihr schon einen Plan B"
brachte Pablo nun Enwell dazu vom Anblick seines Sohnes aufzuschauen. "Nein.. noch nicht. Rhogan muss versteckt werden bevor wir nach Illdoran aufbrechen. Und ich kenne kaum jemanden dem ich ihn im Moment anvertrauen würde."
'Ein Kind auf so einer Mission.. Als ob der Prinz nicht schon Behinderung genug wäre..' dachte sich der, auf Proffessionalität bedachte Spion im stillen.
Dann riss Enwell ihn wieder aus seinen Gedanken: "Wo befindet sich Vyperz zur Zeit?"

"Hmm.. das letzte was ich von ihm hörte war, dass er auf einem Schiff angeheuert hat, nachdem er euch auf Gobaith besucht hatte. Doch wenn er zur See fährt wird es wohl nahezu unmöglich ihn ausfindig zu machen."

"Hmm.." nach einer weiteren nachdenklichen Stille erhob sich Enwell schließlich langsam, wohl darauf bedacht durch seine Bewegung seinen Sohn nicht zu wecken. "Ist der Weg jetzt sicher?"

"Ja, mein Prinz." Pablo nickte äusserst heftig, als erhoffte er sich dadurch einen bestimmten Beschluss, seines Schützlings.
"So bringt uns zum Hafen, wir verlassen Albar zurück nach Gobaith.."
"Nach Gobaith?! Aber..."
"-kein Aber. Ein Sprössling dieses Alters, unabhängig ob von meinem Blut oder nicht, hat Priorität."
"Mir soll es recht sein, euer Hoheit."
'Hauptsache weg aus diesem Pfuhl..'
fügte er im stillen hinzu.

Nach ein paar Tagen sicherer Reise durch die kargen Landstriche Albars, erreichten sie den Hafen in Nonterre, um ein Schiff nach Gobaith zu besteigen. Doch schon bald sollte sich herausstellen dass die Götter einen anderen Weg für sie bestimmt hatten....
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Enwell van Illdoran
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Post by Enwell van Illdoran »

Nicht einmal das monotone Schaukeln des Schiffes konnte Enwell in dieser Nacht in den Schlaf zwingen, und dass obwohl Rhogan ihn stundenlang alle väterliche Anstrengung abverlangt hat um selbst einzuschlafen. Doch statt in Genugtuung zu verweilen und selbst die Augen zu schließen um sich von der Reise auszuruhen und die Wunden heilen zu lassen, ließ Rhogan beim Einschlafen seinen Vater nur mit mehr Sorgen zurück. Denn jede freie Minute, die Enwell nicht mit väterlicher Bereitschaft zubrachte, suchten ihn die Gedanken an sein Schicksal heim.

So saß Enwell, als am Horizont schon der Morgen graute, an dem kleinen Sekretär, der kleinen Kabine, mit Tinte und Feder und schrieb, wie ein Bessessener, als wäre jeder Tropfen Tinte ene Träne seines Schmerzes, die er nicht weinen konnte. Seinen Blick wandte sich jediglich von Pergament, wenn er von Rhogan im Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Nocheinmal setzte er die Feder ab und las über das geschriebene.

"20. Naras, Meeres Weg Östlich von Nonterre.

Wir haben den Hafen erreicht und der Kapitän verspricht unter den Wetterbestimmungen, eine sichere und schnelle Reise nach Gobaith. Doch je näher wir über das Meer gleiten, desto mehr bereue ich meine Entscheidung. Ich habe das Gefühl erneut vor meinem Schicksal davon zulaufen, so wie ich es schon seit Jahren tue, seit dem Tag als Kerigan Ilaya auf Gobaith aufspürte.

Statt Kerigan gleich zu stellen und den Kampf zu suchen, ließ ich mich von ihm bewusstlos schlagen, obwohl ich dem Schlag hätte ausweichen können. Statt ihm nachzureisen und meinem Land zu helfen, blieb ich in Gobaith in der Hoffnung das er mich von nun an in Ruhe lässt. Und ich tat es noch nicht, nachdem er mir Katherine nahm.
Jetzt tue ich es wieder.

Ich denke nun zu verstehen was Kerigan will. So weiß er doch, dass er falsches tut. So weiß er doch das unser Volk, das Volk der Rechtschaffenheit und Barmherzigkeit ist, das Gnade über Strafe und Zuflucht über Verbannung setzt. So weiß er, dass es ihn ins Verderben stürtzt sich gegen alle zu wenden die er liebt.
Und dennoch hat er sich Vaters Beharrlichkeit als Beispiel genommen, ohne jedoch sich auch Mutters Geduld anzueignen. So setzt er seine Entscheidungen um jeden Preis durch, auch sind sie aus einem Impuls und nicht einer Überdenkung heraus gefällt. So muss er jene strafen die meinen es besser zu wissen und begibt sich in einen Teufelskreis, indem er somit immermehr stimmen zur Rebellion weckt."


Enwell nahm die Feder von der Tinte und raufte sich durch das Haar. Die Vorstellung von all dem Leid aus Illdoran von dem ihn Pablo ihn unterrichtet hatte; Die Zahlreichen Namen von Engen Verbündeten, die die Eide gebrochen und sich gegen das Königshaus gestellt haben.. und wie viele der Köpfe dieser Leute nun vor den Stadttoren zur Warnung auf Pfählen präsentiert wurden; Enwell wurde schlecht bei der blossen Vorstellung daran.


"Doch etwas in ihm weiß dass er falsch liegt. Und so tut er seinen nächsten das an, was sie zur Verachtung, gar zur Vergeltung anstimmt.

Ich glaube hat den Wunsch- nein, die Forderung das man ihn aufhält- dass ich, angehöriger der königlichen Blutlinie aufhalte.

Doch nun zögere ich dem Nachgehen seines Anliegens weiter, anstelle mich wie ein Mann zu geben und ihn im Kampf zu begegnen. Und als nächstes wird er versuchen meinen Sohn zum Zeichen seiner Forderung zu machen. Das kann ich nicht zulassen..."




Wieder setzte er die Feder vom Pergament. Er schaute zu seinem Sohn, der so friedlich aussah, dass Enwell sich nicht vorstellen konnte, jemals den Frieden eines so unschuldigen Wesens mit einer Klinge auf grausamste Weise brechen konnte.


"..Doch wie viele Söhne Illdorans mussten ihr Leben schon, meines Zögerns Willen lassen. Und wie viele werden es noch tun. Dieses Blut klebt auch an meinen Händen wenn ich weiter zögere."



Und mit diesem Satz stand der Entschluss in seinem Herzen fest. Stürmisch erhob er sich und ging zur Tür. Mit einem letztem Blick über seine Schulter zu dem schlafendem Rhogan, verließ er die Kabine und stieg zum Deck hinauf. Er würde den Kapitän anweisen Kurs auf Illdoran zu nehmen. Dieses Leiden konnte nicht mehr länger auf ihr Ende warten.

Doch noch vor derr letzten Stufe holten ihn wieder die Zweifel ein. 'Doch was ist mit Rhogan..'Ein schwerer Stoss gegen das Schiff hinderte ihn daran sich diese Frage zu beantworten und schleuderter ihn unter der Wucht gegen die hölzene Wand. Von oben hörte er die Kampfgeräusche. Enwell sprang die Stufen hinab, er musste Rhogan verstecken, vor was immer das Schiff angriff. Hatte Kerigans Flotte ihn gefunden? Oder war es Albar, die sie angriffen?

Was es auch war, so hoffte er, dass sie nicht in der Lumpenkiste wühlen würden in der er den quängelnden Rhogan versteckt hatte, falls sie unfähig waren die Angreifer zu besiegen. Mit seinen Schwertern in der Hand, verließ er die Kabine erneut, bereit für jeden Kampf den er auf dem Deck vorfinden sollte...
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Kerigan van Ildoran
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Post by Kerigan van Ildoran »

Es war an den kühlen Morgenstunden des 20. Naras, und die Nebelschwaden zogen allmählich ihr Kleid zurück, um die Sicht auf das Feld freizugeben - glorreiche Jagdgründe, wo Xarphan van Illdoran mehr denn nur einmal Invasoren aus Aelestor in die Flucht geschlagen hatte, und für die Familie Ehre und Glorie errang. Ein nie verlöschendes Zeugnis vom einstigen Glanz des Reiches, den zurückzuerringen jeden Preis und jeden Kampf wert war. Kerigan war an jenem morgen früh aufgestanden. Die matten Sonnenstrahlen, die durch das sich lichtende Nebelkleid zu ihm vordrangen, boten ihm gerade genug Licht, um sich mit seinem Dolch zu rasieren, und einige prüfende Blicke auf das Heerlager des Gegners auf dem anderen Ende des Feldes zu erhaschen. Nichts regte sich dort, die Umgebung war getaucht in unangenehme Stille. Das war er nun, der Feind - das Rebellenheer unter der Führung von Ortwig van Haggen, welcher Illdoran schon so viele Ländereien und Insel gekostet hatte.

Einst waren sie unzertrennliche Weggefährten gewesen, wie auch ihre Väter. Zusammen waren sie zu vielen Schlachten gezogen, und mehrfach hatten sie sich gegenseitig die Haut gerettet vor den hungrigen Schwertern ihrer Feinde. Ortwig war von kräftigerer Statur als Kerigan, und etwa ein Jahr älter. Er trug einen Schnauzer, genauso schwarz wie sein Haupthaar, und er war eloquent: Wenn er in seinem Element war, hätte er dem höfischen Astronomen verkaufen können, die Sterne seien nur Nadelstiche im nächtlichen Mantel, der über den Erdkreis geworfen wurde. Ein brillianter Taktiker und gewaltiger Kämpfer war er auch, und wäre nicht Orans Haus gewesen, würde heute wohl Ortwig van Haggen auf dem Thron sitzen. Wahrlich, die Leute schienen auch just jenen Wunsch zu verfolgen, denn in Scharen liefen ihm die Sympathisanten zu, wo immer er auftauchte - so groß war sein Gefolge geworden, dass Kerigan sein Heer massiv mit Söldnern aufstocken musste, um die Kräfteverhältnisse so zu korrigieren, dass ein Sieg beinahe sicher war. Kerigan entsann sich jenem schicksalhaften Tage, da Ortwig einfach davonritt, seinem Posten als oberster Heerführer den Rücken kehrte, und mit dem königlichen Treueid brach. Es war der Tag, da die Rebellion eine organisierte Bewegung wurde, und durch Ortwig bekam sie ein Gesicht. Ein Gesicht, welches in Kerigan tiefste Enttäuschung hervorrief, wenn er daran dachte. Es war das Ende einer lebenslangen Freundschaft, und niemals wieder sollte Kerigan in seinem Umfeld jemandem so tiefes Vertrauen schenken, wie Ortwig van Haggen - den Mann, den er heute würde töten müssen, um den Zusammenhalt des Reiches van Illdoran zu sichern.

Nachdem er seine Rasur abgeschlossen hatte, ließ er sich von seinen Knappen das Rüstzeug anlegen - leicht sollte sie sein, denn Kerrigan legte viel Wert auf Agilität in der Schlacht. Der Nebel lichtete sich allmählich zur Gänze, und nun rührte sich auch etwas im gegnerischen Lager. Jedem war klar, dass es nicht mehr lange dauern würde. Das Schicksal des Reiches würde sich bald schon entscheiden. Doch Kerigan musste mit ihm reden - ein letztes Mal - bevor er sein Blut nehmen müsse. Allgemeines Schweigen umgab ihn. Niemand sprach im Lager, das Unbehagen war regelrecht greifbar. Es war nur auf nur allzu schmerzliche Weise offensichtlich, das Kerrigans Mannen nur noch tumben Impulsen von Pflichtgefühl folgten, und angewidert waren von der Gegenwart der Söldner, die aus ihrer Freude an Blutvergießen ein einträgliches Geschäft gemacht hatten. Ortwigs Mannen auf der anderen Seite hingegen riskierten für ihren Heerführer alles: Heim und Hof, Familie, ihr Leben, und... ihre Ehre, denn es war mehr als ungewiss, wer künftig die Geschichte schreiben würde, und ob sie als Retter des Reiches oder als Verräter in die Geschichtsbücher Einzug finden würden. Sie liebten ihren Heerführer, Kerigans Mannen hingegen... wurden bestenfalls von der Furcht vor Strafen angetrieben. Kerigan fühlte sich elend, wenngleich er sorgsam darauf Acht gab, es sich nicht anmerken zu lassen. Er fühlte, dass sein Weg ihn im Galopp einem bitteren Ende entgegentrug. Doch es gab kein zurück mehr.

Es war an der Zeit. Kerigan ließ seinen edlen Schimmel satteln, scharte seine Leibgarde um sich, und ließ sie die Standarte mit dem Emblem von Orans Haus emporhalten. Gleichwohl war unschwer zu erkennen, dass auf der Gegenseite gleiche Vorbereitungen getroffen wurden - dort war es das Emblem von Haggens Haus, welches gehisst wurde. Und sie ritten los, um sich in der Mitte des Feldes zusammenzufinden, zu einer letzten Aussprache, denn obgleich die Seiten nun unterschiedlicher nicht sein könnten, und Kerigans persönliche Enttäuschung kaum Grenzen kannte, war seine unterschwellige Bewunderung und die gegenseitige soldatische Ehrerbietung davon unberührt geblieben. Außerdem... war Ortwig vielleicht das letzte Stück lebende Erinnerung aus den Tagen der Glorie. Der vielleicht letzte lebende Seelenverwandte Kerigans. Zumindest war er näher daran, als Enwell es jemals sein würde. Die Rösser kamen zum Halt, als die beiden Heerführer sich in der Mitte des Schlachtfelds trafen. Beide nahmen sie ihre Kopfbedeckungen ab, und respektvoll verneigte sich Ortwig vor Kerigan, noch im Sattel sitzend. Kerigan musste dies gar mit einem leichten Lächeln quittieren, und begann zu sprechen.


»Ich wusste, dass du kommen würdest.«

»Weil ihr es seid, mylord. Einem Anderen hätte ich nicht vertraut.«


Ihre Blicke trafen sich, und suchten gegenseitig nach Zeichen der Schwäche. Doch jedem der beiden Rivalen war klar, dass der Weg sich nicht mehr gabeln würde, und dieses Gespräch nicht mit einem friedlichen Händeschütteln enden würde.


»Sprich nicht von Vertrauen, Ortwig. Du hast das meine einmal zuviel enttäuscht.«

»Eure Hoheit, meine Gründe habe ich euch hinreichend dargelegt. Versetzt euch in meine Haut, und ihr werdet erkennen, dass mir keine andere Wahl blieb.«

»Ich bin dein König, und du hast mir die Gefolgschaft versagt. Und noch schlimmer: Du hast unsere Freundschaft verraten. Dein Haus ist auf ewig seiner Ehre beraubt.«

»Nachdem ihr Ilbornin, Halphad und Mortai dem Galgen überantwortet habt, bleiben nicht viele Ehrenmänner übrig, mylord, und Ehre definiert sich über weit mehr, als blinde Lehenstreue. Könnt ihr denn für euch *selbst* in Anspruch nehmen, ein Ehrenmann zu sein?«


Die Frage ging tiefer, als es Ortwig erwartet hätte. Mit einem Mal fühlte Kerigan wieder die schändliche Bürde, die auf seinem Herz lastete - den Bauern, denen er Hof und Gut geraubt hatte, das eisige Schweigen, mit welchem ihm Mutter immer noch begegnete, und die Frauen, die er eigenhändig gemordet hatte. Von letzterem wusste Ortwig nicht einmal, sonst hätte er sich kaum zu dieser Ausprache herabgelassen. Einen Moment verfiel Kerigan in nachdenkliches Schweigen, welches in Wahrheit dazu diente, seinen inneren Schmerz niederzuringen. Ortwig legte sein Haupt schief, und musterte ihn schon leicht sorgenvoll.


»Mylord?«

»Ich... weiß nicht, ob ich Ehrenmann bin, oder nicht. Aber ein *Mann*! Und du bist wohlwissend, dass sich unsere Wege heute nicht friedlich trennen können. Auch unserem Geblüt müssen wir Rechnung tragen, ich vor allen Dingen!«


Ortwig führte sein Ross einige Schritt auf Kerigans zu, und wies mit einer Handbewegung seine Leibgarde an, zurückzubleiben. Er lehnte sich vor, und flüsterte Kerigan zu:


»Besinne dich, Kerigan: Es ist *falsch*, was du tust, und das weißt du! Oder bist du der Auffassung, dass sich die Ländereien aus reiner Böswiligkeit von der Lehenstreue losgesagt haben? Dass ein spontaner Sinneswandel von meiner Seite verantwortlich dafür ist, dass wir uns heute als Gegner auf dem Schlachtfeld treffen, und nicht mehr Seite an Seite kämpfen, wie seit jeher? Nein, du hast dir das Vertrauen des Volkes mit deiner Grausamkeit verspielt. Du lässt deine Freunde ermorden, nur um deinen Sturz noch einige Monate hinauszuzögern. Du entehrst die Heere Illdorans, indem du sie mit blutlüsternen Söldnern vermengst. Du raubst diesem Reich seine Seele, nur weil du meinst, deine Blutlinie sei in der Lage, dessen Geschick zu lenken. Nun sieh, was um dich herum geschieht. Gibt dir das nicht zu denken?«


Kerigan, der sich all dies schweigend angehört hatte, hob seinen Blick, um ihn mit dem seines alten Weggefährten zu kreuzen. Beinahe väterlich war sein Tonfall gewesen, und Kerigan hatte alle Mühe, seine innere Aufgewühltheit zu verbergen. Doch das Haus Oran aufgeben, und dem Thron einem Truchsess überlassen? Nein, das war indiskutabel - ein ewiges fanal des ultimativen Scheiterns wäre das gewesen, und würde Kerigan jeden Tag seiner Existenz auf grausamst mögliche Weise daran erinnern, dass sein Leben eine einzige Verfehlung gewesen ist. Er setzte mit seinem Ross zurück, und zischte Ortwig wütend entgegen:


»Der Blutgott soll mich holen, wenn ich unseren Thron einem... verlausten Haufen von Raubrittern überlasse, dem wir zahlenmäßig noch dazu um das Vierfache überlegen sind! Stimme deine Mannen schon auf ihr baldiges Ableben ein, Ortwig, und wenn du manns genug bist, dann treffe mich in der Schlacht! Keine Gnade mit Eidbrechern, keine Gnade mit Abtrünnigen - hoch das Haus von Oran!«


Ungläubig starrte Ortwig Kerigan in die Augen. Der letzte Funken Respekt war erloschen - nun waren sie Blutfeinde, und das sinnlose Schlachten - die Vernichtung von jungem Leben - war nicht mehr aufzuhalten. Wortlos wandte er sich ab, und ritt mit seiner Leibwache zu seinem Heer zurück, welches bis zum letzten Mann bereit war, für diese Sache zu sterben, auch wenn die Geschichte bitter über sie urteilen würde, und ihr Mut als Verrat gebrandmarkt, statt als Heldentum besungen werden würde. Gleichwohl ritt Kerigan zurück. Er merkte nicht, dass selbst seine Leibwache ungläubig den Kopf schüttelte über diesen würdelosen Ausfall, den sie soeben mitanhören mussten. Geschwind klappte Kerigan das Visier herunter, damit ja niemand seine wässrigen Augen bemerken möge.

Wenige Momente später prallten die ungleichen Heere aufeinander. Ortwigs Rebellenheer kämpfte mit dem Mut der Verzweiflung, und einer Leidenschaft, der die Hälfte von Kerigans Heer zum Opfer fiel. Sie fochten wie Kriegerpoeten. Sie repräsentierten die Gesinnung, die das Reich Illdoran erst groß gemacht hatte. Doch Ortwig traf Kerigan nie auf dem Feld. Ein wuchtiger Speer hatte sein Visier durchbrochen, nachdem er viele Soldaten aus Kerigans Heer erschlagen hatte. Kerigan überlebte, und verfiel in der Schlacht einem Blutrausch - selbst nachdem die Schlacht zugunsten seines Heers entschieden war, konnte er nicht davon ablassen, immer wieder seine Klinge in die noch zuckenden Leiber zu rammen. Keine Euphorie nach der Schlacht. Keine Siegesfeier. Nichts. Die Revolution war zu Ende. Von Ortwigs Heer hatte niemand diesen Tag überlebt.

Was zurückblieb, war ein zerrüttetes Reich, mit einem zerrütteten König an der Spitze. Es war trostlos, es war würdelos. Jede Nacht verfolgen Kerigan die zahllosen Toten, die seinen Wegesrand bis dato gesäumt hatten. Nun konnte nur sein Bruder ihm noch helfen. Enwell...
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Katherine van Illdoran
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Post by Katherine van Illdoran »

Basil de Aelestor. Albarischer Adel. Wohlhabend. Gutsbesitzer mit starker, durchgreifender Hand. Oder das war er zumindest einmal. Heute saß in der Captains Kabine der ‘Bloody Johnston’, seine Gewänder hatten schon bessere Zeiten gesehen und er wünschte sich er könnte sich ab und an mit was anderem als Salzwasser waschen. Die holzverkleidete Kabine war nicht besonders groß, aber immerhin hatte er auf dem Schiff sein eigenes Reich und musste nicht die nach Schweiß stinkenden Mannskajütten mit einem der nach Schweiß stinkenden Männer teilen.

Ein orangeroter, getigerter Kater sprang auf Basils Schoß und brummte wohlwollend vor sich hin nachdem er seine Hand auf den Kopf des Tieres ruhte. John, nach dem Schiff benannt, war nicht mehr der Jüngste und dennoch ein guter Rattenfänger. Zumindest ließ sein fetter Körperbau darauf schließen. Basil verwunderte es hin und wieder dass der dicke Kater die Schiffsratten überhaupt noch erwischen konnte.
“Na John. Das du dir den Magen noch nicht verdorben hast an den Drecksviechern. Aber du siehst das so wie ich, nicht wahr? Manchmal muss man einfach das nehmen, was man kriegt. Auch wenn das wohl heisst selbst eine Schiffsratte zu werden.”

“SCHIFF IN SICHT!”, ertönte ein Ruf am Deck und Kaptain Basil schob den dicken Kater von seinem Schoß. Er griff nach seinem schwarzen Mantel, zog sich jenen über und betrat das Deck an dem die Männer das Schiff schon in Kursrichtung brachten. Und das nicht ohne Grund. In der Ferne entdeckte Basil das Prachtstück an Schiff… ohne Flagge. Irgendwer auf dem Schiff schien wohl also nur gerne bekannt geben zu wollen woher sie stammten. Das war nicht typisch für Albar. Aber hin und wieder für gut beladene Handelsschiffe oder – Piraten. Aber in Anbetracht der gutaussehenden Schnigge war letzteres auszuschließen. “Sieht nach nem guten Fang aus.”, sagte Basil.
Aye Captain!”

Kaum 10 Minuten später krachte die Bloody Johnston gegen die Schnigge und Basils Männer sprangen über die Reling und stürmten unter Geschrei auf das fremde Decke. Zu deren Überraschung fanden sie nur unglaublich wenig Besatzung und jene… schien nicht grad erpicht darauf sich kämpfend zur Wehr zu setzen. Das konnte nur bedeuten, dass nichts wertvolles am Schiff war… oder die paar Männer die Hosen voll hatten. Basil blickte sich auf dem Schiff um. Ein wenig kam ihm der Stil bekannt vor, aber es war weder albarisch noch salkaermisch. “Wo ist euer Kaptain?”, forderte Basil.
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Enwell van Illdoran
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Post by Enwell van Illdoran »

'Sterben! Wir werden alle sterben.

Was ist schlimmer als ein Aelestor und ein Pirat? Ein Aelestor der Piraten anführt wurde..

Sterben werden wir. Wir werden alle sterben!'
tönte es hinter der schweigsamen Miene Pablo's der als Schiffsjunge verkleidet wohl kaum unter den Matrosen auffiel. In seinen Ärmeln verbargen sich zwar schon die zwei krummen Dolche, dennoch sah sein Auge kaum eine günstige Möglichkeit sie einzusetzen. Waghalsigkeit war in dieser Situation die wohl schlechteste Idee. Als einzige kleine Beruhigung seines Gemüts galt jediglich, dass der Kapitän sicher genauso dachte. Dieser trat nun zögerlich vor.

Ein wohlgenährter Bauch, krauses graues Haar das, die Ränder seines Kopfes schmückte, jedoch unter seiner alten Kapitänsmütze schon sein Ende in kahler Glatze fand. Er trug einen Schnäutzer welcher nervös hin und her zuckte während er die Säbel der Freibeuter musterte. Eine leichte Fahne von Rum ging von ihm aus, als wäre der Griff zur Flasche wohl seine erste seemännische Amtshandlung gewesen, als das Piratenschiff gesichtet wurde. Hoffentlich nicht auch seine letzte, so dachte er.

Kurz warf er einen Vorwurfsvollen Blick zu den Kabinen, wo sein Passagier wohl verweilen sollte, dem er nun die Schuld gab für diese missliche Lage in der er sich befand.
'Wenig Besatzung hatte er gesagt. Keine Flagge hatte er angeordnet. Pah! Und nun halten diese Halunken mein Bescheidenes Schiff für einen verdeckten Goldtransport. In all den 30 Jahren meines Lebens auf See ist mir das nicht passiert.'

Schließlich wandte er sich an den Anführer der Seeräuber.

"Wir ha'm nix von Wert an Bord, Herr. Sind'n einfaches Passagierschiff auf der Reise nach Gobaith."
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Enwell van Illdoran
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Post by Enwell van Illdoran »

"Hm.", brummte Basil. Der Name 'Gobaith' war nicht ohne Bedeutung für ihn. "Nun, ob ihr nichts von Wert an Bord habt, davon werden sich meine Männer schon selbst überzeugen." Der Pirat machte eine winkende Handbewegung zu zwei seiner Männer, welche sich sofort unter Deck des Schiffes begaben.
"Wieviele Passagiere habt ihr an Board?"
Dem alten Seemann rutschte der Mumm in die Kniee, und wollte einfach nicht wiederkehren. "Nur einen, Herr." - "So? Einen Passagier für das ganze Schiff. Muss ein sehr wohlhabender Mann sein. Wie ist der Name eures werten Passagiers?"
"Er ... er .. nannte ihn nicht." stammelte er zur Antwort, sich der Unglaubwürdigkeit seiner Worte bewusst. Waren sie doch die Wahrheit gewesen, so fügte er nervös hinzu: "Solang' die Heuer stimmt, stellt man nich' viele Fragen, wisst ihr?"
Noch bevor Basil etwas erwidern konnte, unterbrach sie ein dumpfer Schrei. An Luke die unter das Deck führte schrie ein leicht verwundeter Pirat, den Basil eben unter Deck geschickt hatte, verzweifelt in die Hand die ihm auf den Mund gepresst wurde, um auf sich und seine missliche Lage aufmerksam zu machen. Einen blanker scharfer Stahl an der Kehle des Piraten war wohl der Grund dafür und das Blut, das aus einer Platz wunde an der linken Braue über seine Schläfe lief, tat wohl ihr Übriges dazu. Der Mann dem Schwert und Hand gehörte, war hinter seinem Opfer nur schwer zu erkennen, der Kopf war verdeckt von einem verwaschenem und Fadenscheinigem Kapuzenumhang und nur ein kleines oberes Viertel des Gesichts schaute hinter der Schulter der Geisel hervor. Das smaragdgrüne Auge das auf Basil gerichtet war, wirkte so überrascht wie auch vorsichtig aufmerksam. Ohne ein Wort wanderte sein Blick über die versammelten Piraten und in fast unmerklichen Bewegungen korrigierte er immer wieder seine Fußstellung und Körperhaltung, hinter seinem Gefangenem.
Auch wenn keine Spur Überraschung in Basils kühlen Gesichtszügen lag, so hob er doch eine Augen braue und umfasste das Schwert fester in seiner Hand. "Ich nehme an, dass das unser Passagier ist?", stellte Basil trocken fest.
"Wenn euch euer Leben lieb ist, dann lasst ihr den Mann gehen. Wir sind in der Überzahl, also macht euch keine falschen Hoffnungen." - "Auch kleine Heere, gewannen große Schlachten, Aeles..." Er biss sich für einen Moment auf die Zunge. ".. Herr. Allerdings ..." fuhr er fort und senkte, dass Schwert und stieß seine Geisel von sich. " ... tendiere ich auch eher zur Verhandlungsbereitschaft, was meint ihr?"
Enwell senkte das Haupt um sein Gesicht weiterhin zu verbergen. Seine Knie waren leicht gebeugt, während er seitlich zu den Piraten stand, das Schwert immer noch in senkrechter Haltung, mit dem Rücken zur Luke.
Basil beobachtete wie sein Mann davon gestoßen wurde. Er konnte sich gerade noch fangen und torkelte von seinem Attackierer weg und setzte sich stöhnend auf den Boden. Basil sah zurück zu dem Mann.
"Ich wüsste nicht, was es zu verhandeln gäbe. Wir nehmen alles mit was von Wert ist und dann dürft ihre Fahrt unversehrt fortsetzen, solange ihr keinen Ärger macht." - "Vielleicht weil ich euch mehr bieten kann als hier zu holen ist. Mein gesamtes Silber sollen euch und euren Männern gehören und noch mehr wenn ihr mir bei meinem Unterfangen behilflich seid."
"Hm"
, brummte Basil, offensichtlich nicht viel von dem Angebot haltend. Jedoch würde es wohl nicht schaden, sich jenes zumindest anzuhören. "Welches Unterfangen?"-
"Eine.. Privatangelegenheit. Nichts was ich mit jedem Seewolf teilen würde, schon gar nicht vor einer ganzen Mannschaft solcher."
Er schaute über die nervösen und verängstigten Gesichter, des Kapitäns und seiner Besatzung. "Wenn ihr die Leben dieser Männer unberührt zu lassen versprecht, so sollen eure Mannen nehmen was sie wünschen. Zu weiterem bitte ich euch unter Ausschluss aller Ohren in meine Kabine,."Basil hob leicht eine Braue. "Sicher. Es heißt zwar Piraten sind nicht grade die Gebildesten, aber nachdem ihr einen meiner Männer offensichtlich getötet und den anderen schwer verwundet habt, werd ich den Teufel tun ein 'Gespräch unter vier Augen' mit euch zu führen."-"Ich verstehe" Enwell zwang sich ein lächeln auf die Lippen und ging in die Hocke um sein Schwert niederzulegen und es mit einem Schub richtung Basil über die Planken rutschen zu lassen. Als er aufstand hob er die Arme und ließ den Umhang den Blick auf seinen Körper freigeben. Eine eng anliegende graue Stoffhose, die lediglich eine Leere Schwert scheide um Gürtel zeigte, war in schwarze Wildlederstiefel gesteckt. Seine Brust war von Blattgrüner Seide umhüllt über welche er eine elegante Schwarze Lederweste mit elfischen Verschnörkelungen Druckmuster trug. Weitere Waffen waren nicht zu erkennen.

"Ihr meint es also. Meinetwegen."
Basil wendete sich zu seinen Männern. "Es wird keinem ein Haar gekrümmt, es sei denn er macht eine falsche Bewegung, Männer."
Basil schob sein Schwert in die Schwertscheide und deutete dem Fremden, er sollte zuerst unters Deck gehen, er würde ihm folgen.

Ruhigen Schrittes und gesenkten Hauptes befolgte dieser jene Anweisung und stieg die steilen Stufen hinab. Er betrat die Kabine und zog im vorbeigehen einen der bequemen Sessel hervor. "Nehmt doch Platz." Er wendete Basil, der auf das Angebot vorerst verzichtete, en Rücken zu, als er zu der Kleidertruhe ging, und streifte seinen Umhang von den Schultern, seinen fest gebundener Pferdezopf entblössen. "Zeit die Schleier zu heben." Er beugte sich zur Truhe hinunter und wendete sich, einen blonden kleinen Jungen auf dem Arm haltend zu Basil um. "Es ist lange her." Sofort wich Enwell Basils Blick aus als jener die Brauen in verdutzter Manier hob. "Enwell van Illdoran?", schnaufte er leicht mit einem Kopfschütteln. "Ich hätte nicht gedacht euch einmal wiederzutreffen. Vor allem nicht unter solchen Umständen." Er sah auf den Jungen und dann zu Enwell, er suchte nach seinem Blick, doch dieser versuchte weiterhin ihm zu entkommen. "Ich wünschte auch, wir würden uns unter anderen Umständen begegnen, oder euch zumindest unter besseren Umständen gewusst." sprach er in ehrlichem Bedauern. "Dennoch erfreut es und beruhigt es mich zugleich, euch überhaupt lebendig anzutreffen. Der Besuch auf eurem einstigem Land, ließ mir nur wenig Hoffnung darauf."
Überrascht entgegnete Basil: "Ihr wolltet mich aufsuchen? Nun. Wie ihr dann wohl gesehen habt ist von meinem Gut nicht viel über. Aber egal. Katherine ist nicht mit euch? Geht es ihr gut?"
Enwell schluckte als Basil die Frage stellte die er so gefürchtet hatte. Nur mit Mühe konnte er sich überwinden, in Basils Augen zu schauen. Worte konnte er sich jedoch nicht abzwingen. Die Blässe seines Gesichtes zeichneten ihn verzweifelt, seine Züge waren verzerrt und sein Blick flehte darum es nicht aussprechen zu müssen.
Basil kniff die Augen leicht zusammen, als er versuchte Enwells Anblick zu deuten. Je mehr er seine Züge itnerpretierte desto härter wurden sie. "Sprecht schon!"
"Sie... Sie wurde.. Sie ist.. " Enwell holte Luft und hielt krampfhaft den Atem an. Schließlich wendete er sich ab. "Ich habe versagt.. Ich habe ihren Tod verschuldet.. Ich hätte bei ihr bleiben sollen ich.. ich konnte ihn nicht aufhalten... Er.. " Enwell sammelte sich mühsam und begann von neu. "Es begann alles mit unserer Hochzeit..." Und so berichtete Enwell mühsam von den Umständen unter denen er Katherine geheiratet hatte, von Kerigans Verachtung gegenüber seine Frau, die weder adlig noch reich war und zum einfachen Bauernvolk gehörte. Über die Geschehenisse die Ilaya als Uneheliches Kind in diesen Konflikt zwischen ihm und seinen Bruder brachte, über seine Verbannung und entehrung aus dem Königshaus. Er berichtete Basil von der Lage seiner Heimat, wie Kerigan die Loyale Liebe des Volkes zu aus Furcht gewonnener Gehorsamkeit gemacht hatte, wie Diener zu Rebellen wurde und wie der Pfeiler der Barmherzigkeit auf dem Illdorans Frieden ruht, der Grausamen Bürde einer bedingungslosen Gefolgsamkeit geworden ist, die nun auf den Schultern des Volkes lasten sollte.
Über Rhogans Geburt, über Kerigans Drohungen und schließlich über die tragischen Umstände von Katherines Tod.
"Ich muss nach Illdoran um Kerigan zu stellen, Basil. Für Illdoran, für Rhogan und Ilaya, für Katherine... und ... für mich."
Nach einigen Momenten als Basil seine Fassung wieder errang, sah er zu Enwell hinüber. Er kommentierte die Geschichte des Mannes nicht. Sprach auch nicht sein Beleid aus. Basil war nie ein Mann gewesen, dass eine Gedanken oder Gefühle offen preisgab.
"Ich werde dir helfen, Enwell, wo auch immer du meine Hilfe brauchst. Sei es deinen Sohn zu beschützen, oder diesen Kerigan selbst zu jagen und erlegen."
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Ilaya Iselle van Illdoran
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Der Wind peitschte an den Mauern der Akademie entlang, als Ilaya auf dem Bett lag. Auf dem Bett, auf dem vor Monaten noch ihr Vater lag. Kadiya war noch nicht zurückgekehrt und Ilaya nahm sich die Zeit, um ihre Gedanken und Erinnerungen zu sortieren.

Er hat sich noch nicht einmal bei mir verbaschiedet. Er hat lediglich Kadiya geschrieben. Kadiya, MEINER Freundin, meiner Mentorin. Muss er sich alles unter seine Finger reißen, mir nun auch noch ohne ein Wort Rhogan nehmen? Ich war es, die ihn von der Elfe zurückholte, die bei der Göttin der Druiden schwur, ich würde mein Leben für ihn geben und das war der Dank?

Ilaya schnaufte und ließ sich mit dem Rücken hart gegen die Mauer fallen.

Er kann nur nach Illdoran wollen. Katherine ist auf Vanima begraben, dort ist er nicht. Was bleibt also? Illdornan...und das, nachdem er mir versprach nicht ohne mich zu reisen. Was bei den Göttern geht in ihm vor, wenn er mir etwas verspricht und es doch bricht?


Sacht fuhr sie durch ihre Haare, trennte sie ganz vorsichtig voneinader und ruchtschte etwas weiter hinunter unter die Bettdecke. Ilaya hob die Decke an, zog sie bis über ihr Kinn und schloß die Augen.

Oh Vater, ich werde dir gewiss nicht hinterher reisen, aber sei Gewiss, in meinen Gedanken bin ich bei dir, wir sind im Geiste vereint und solltest du Kerigan töten....ich weiß nicht, wie ich dann handeln werde. Ich liebe dich, du bleibst mein Vater, doch es gibt Dinge, bei denen Blut nicht zählt.
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Enwell van Illdoran
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10. Chos, Einen Morgen vor Illdoran

Es schlägt die 7. Abendstunde. Die Calevina und die Bloody Johnston, sind seit 2 Wochen auf Kurs gen Illdoran. Am Mittag haben den Mentior-Strom erreicht und bei der Wetterlage sollten wir unser Ziel am Vormittag erreicht haben.
Basil und ich gehen uns aus dem Weg, auch wenn wir Seite an Seite reisen und ein gemeinsames Ziel haben. So haben wir auch einen gemeinsamen Verlust, den zu verschulden, mein trübes Schicksal ist. Ich kann ihm kaum in die Augen sehen. Und so bleibt jeder auf seinem Schiff, solange man sich nicht treffen muss.

Mir kommt es vor als würd es immer kälter und grauer je näher wir meiner gelobten Heimat kommen. Doch vielleicht ist das nur ein Gespinnst meines Herzens, dass in dieser Furcht zu erstarren scheint. Und wäre Rhogan nicht, wer weiß... vielleicht wäre ich schon wieder heimgekehrt.
Ein Auge für ein Auge, einen Zahn für einen Zahn, ein Leben für ein Leben... Gedanken die nach Rache schreien, gehörten sie nicht zu den Dingen vor denen ich Zuflucht ersuchte, wenn ich mich zur Meditation zurückzog? Doch hier geht es um mehr als nur Vergeltung, wenngleich die Tat so oder so, nur durch einen blutigen Stahl im Ausgangspunkt symboliert wird.
Oh, Bruder, ich weiß diese Tat nicht zu vollbringen, auch wenn du sie schon in abertausenden Malen vollbrachtest.
Ein Teil von mir schreit nach deinem Kopf, ein anderer jedoch nur nach deiner Vernunft und wieder ein anderer fürchtet sich vor der Fehlbarkeit. Wenn ich versage, wie ich versagte Katherine zu schützen, wie ich versagte Ilaya ein Lehrer zu sein, wie ich versagte Kadiya gerecht zu werden, wie ich versagte, den Orden zu formieren?
Diese Lüge an mich selbst, nahm hier ihren Anfang und wird hier ihr Ende finden: Ich werde nicht mehr versagen.
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Kerigan van Ildoran
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Unterdessen im Reich Illdoran.

Das Abendrot breitete sich allmählich über die Landen, und wie ein blutig Eisen streckten die Türme des Königspalastes von Illdoran sich dem Himmel entgegen, als würde der Lebenssaft von den Tausenden an ihnen haften, die in den letzten Monaten durch den König den Tod gefunden hatten. Die Menschen im umliegenden Ort mochten kaum mehr hinsehen, denn der Ort, der zuvor ihre Freiheit gewährt hatte, war nun zu einem Ort geworden, von dem Verheerung, Schrecken und Unterjochung ausging. Nichts war mehr zu hören von den herzigen Lobgesängen, mit denen das Haus Oran von den Einheimischen einst bedacht wurde. Kein Barde stimmte mehr sein Lied in den Straßen an, Gaukler zogen ihre Schaubuden lieber anderenorts auf, und in den Tavernen herrschte entseeltes Schweigen vor - stattdessen erging man sich in der Ertränkung dieses jammervollen Zustands durch Bier, Rum und Wein, und erinnerte sich seligeren Zeiten.

Die Landbevölkerung war in ständiger Angst, denn um das geschwächte Heer wieder aufzufüllen, hatte Kerigan Zwangsrekrutierungen eingeführt, da sich kaum mehr Freiwillige einfanden, die bereit waren, sich seinem Oberbefehl zu unterwerfen, und ihm ewige Treue zu geloben. So kam es immer wieder vor, dass Söldner und die besonderen Fanatiker in Illdorans Heer die Bauerndörfer auf der Suche nach kräftigen Knaben durchstreiften, und diese den Armen ihrer Familie entrissen. Die Bauern litten schwer darunter, da vielerorts auf dem Hof nun die nötige Arbeitskraft fehlte, um überhaupt die hohen Abgaben bereitstellen zu können, die Kerigan zur Schuldentilgung für die horrenden Ausgaben, die der Bürgerkrieg gefordert hatte, auf ein kaum mehr tragbares Maß erhöht hatte. Natürlich litt auch die Stadtbevölkerung durch den abebbenden Warenstrom. Das erste Mal seit Dekaden war ein Großteil der Bevölkerung mit dem Problem der Armut konfrontiert.



Kerigan kniete an diesem Abend in der höfischen Kapelle. In volle Rüstung hatte er sich eingekleidet, wie immer, wenn er sein allabendliches Gebet an Zhambra richtete. Still kniete er vor dem Altar, sein Haupt gesenkt, und richtete seine Fürbitten an seinen einzigen Herrn - die üblichen Gesuche um mehr Stärke, Standhaftigkeit und Ehre. Doch spendete ihm dies Ritual keinen Trost mehr, denn den Göttern fühlte er sich nicht weniger fern als den Menschen um ihn herum, nun da all seine Freunde gerichtet waren, Mutter immer noch ihr Wort an ihn verweigerte, und sein Bruder weiter verschollen blieb. Ja... sein Bruder.

Als er sich wieder aufrichtete, und sich in der leeren Kapelle umsah, musste er sich unwillkürlich an Zeiten zurückentsinnen, da er und sein Bruder noch gemeinsam hier ihr Gebet anzustimmen Pflegten, lange noch vor Enwells Weggang von seiner Heimat. Gemeinsam hatten sie danach gerungen auf dem Innenhof, oder hatte Kerigan ihm einige Finten mit dem Schwert beigebracht. Immer lachten sie dabei, lagen sich nach dem Training in den Armen, waren heiter und unbeschwert. Kerigan hatte Enwell niemals gesagt, wie kostbar ihm diese Momente immer gewesen waren, denn sie schenkten ihm Momente der Heiterkeit und Zerstreuung, die ihm die unnachgiebige Strenge ihres Vaters nicht hatte bieten können. Xarphan hatte Enwells schöngeistige Ader immer mit tiefem Argwohn betrachtet, doch seinen Bruder vor seinem Vater in Schutz zu nehmen, war sich Kerigan nie zu schade gewesen. Enwell war nie in Kerigans Maße der Härte seines Vaters ausgesetzt, und dass sie sich auseinanderleben würden, war schon früh abzusehen. Doch wie tief die Kluft irgendwann reichen würde... das nicht.

Er brach dieses ungezielte Sinnieren ab, um die Kapelle zu verlassen, denn im Thronsaal musste er sich einfinden, um drei neue Leibgardisten zu vereidigen. Das flackernder Lampenlicht erhellte die Gänge nur schwach, und während er so allein durch die endlos weiten Korridore seine Schritte Richtung Thronsaal lenkte, passierte ihn eine etwas gebeugte Gestalt in blauem Gewand. Kerigan wandte sich um, und beinahe im Flüsterton stieß er »Mutter« hervor - doch zu spät. Sie war schon in ihre Kammer entschwunden, und hatte den Riegel vorgeschoben. Ihr nicht enden wollendes Schweigen war ein stummes Zeugnis für die moralische Verfehlung hinter seinen Taten, und es war ihm selbst nur allzu offensichtlich. Er hatte auf sich selbst jedwede Eigenschaft vereinigt, die ihm an seinem Vater immer missfallen hatten, und das in vielfach stärkerer Ausprägung.

Schweigend und äußerlich gefasst setzte er seinen Weg in Richtung Thronsaal fort, doch innerlich schrie er gepeinigt auf:

»Enwell. Du musst mich aufhalten!«
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Kerigan van Ildoran
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»Nein, 'so' doch nicht. Willst du eine Wurst braten, oder ein 'Schwert' führen, Brüderchen? Etwas 'höher' musst die die Spitze halten. Ja, so ist's recht.«

Kerigan setzte wieder zurück, und führte mit seinem Holzschwert einen Hieb aus, der gegen Enwells Kopf zielte, doch jener parierte diesen geschickt, wie auch die Hiebe, die gegen seine Beine gerichtet waren. Beide lachten sie heiter, und ihre jungen Knabenstimmchen hallten fröhlich durch den Innenhof.

»Hast du etwa 'Rost' angesetzt, Kerigan mit schlaffem Arm? Du fuchtelst hier so kraftlos herum, als würdest du immer mit 'Tannenzweigen' üben!«

»Rotzfrecher Bengel! Dir sollte ich mit der flachen Seite des Schwertes kräftig deinen Hintern versohlen, so wie du's wohl von Mutter kennst!«


Und weitere Hiebe tauschten sie aus, ohne sich zu treffen, doch schließlich wand Kerigan Enwell das hölzerne Schwert aus der Hand, und rang ihn zu Boden. Beide wälzten sie sich durch den Staub, bis sie über und über verdreckt waren. Enwell lag unten, während er seinen Bruder bübisch angrinste, und fragte:

»Gibst du auf, hä?«

»Du würdest deine Niederlage wohl nicht einmal erkennen, wenn eine Klinge durch dein Mark getrieben würde.«

»Enwell! Kerigan!«


Eine zornige Stimme zerriss die fröhliche Stimmung - Xarphan, ihr Vater, war gekommen und musterte die beiden Knaben mit einem tief missbilligenden Blick. Mit einem Wink befahl er ihnen, sich zu erheben. Sogleich leistete Kerigan seiner Order Folge, und half Enwell auf die Beine. Der strenge Blick des Vaters fiel nun auf ihn, und machte seiner vorübergehenden Ausgelassenheit ein Ende.

»Solltest du nicht mit van Haggens 'Sohn' trainieren, Kerigan? Einem Gegner, von dem du vielleicht noch etwas 'lernen' könntest, außer schöne Reden zu schwingen? Er erwartet dich, also sieh zu, dass du dich bei ihm einfindest. Oder willst du etwa, dass ich vor seinem Vater schlecht dastehe? Und seht euch mal an, wie dreckig ihr seid! Habt ihr vergessen, welchem 'Geschlecht' ihr entstammt.«

»Nein, Sire. Sicher nicht, Sire.« bellte Kerigan reflexartig auf, wie ein dressierter Wachhund und schaute dabei, in strammer Haltung geradeaus.

»Und 'du', Enwell: Wenn ich noch einmal sehe, wie du Kerigan von seinen Pflichten abhältst, sperre ich dich eigenhändig eine Woche in den Turm!«

»Ja, Sire. Es tut mir Leid, Sire.« erwiederte der Bruder weniger motiviert, ja fast genervt und strich sich dabei eine Strähne aus dem Gesicht, während er seinen Blick seitwärts zu Boden senkte. Vielleicht war er sich bewußt, dass Mutter eine solche Disziplinäre Maßnahme doch nicht zulassen würde. Kerigan allerdings schien die Drohung seines Vaters umso ernster zu nehmen und stieß Enwell unbemerkt mit dem Ellenbogen in die Seite worauf jener sich schließlich doch zwang Haltung einnahm.


»Sire, Enwell trägt keine Schuld daran. Ich 'selbst' bot ihm an, ihm einige Finten zu zeigen, damit sein Talent geschult werde. Und glaubt mir, er hat mir einen guten Kampf gliefert.«

»Sein...'Talent'?«


Ein grimmiges Schmunzeln legte sich auf Xarphans Antlitz, und sein schönes, erhabenes Gesicht verzog sich zu einer spöttischen Grimmasse. Er führte seinen Satz nicht weiter aus, sein Blick erklärte alles: Wie ein Pfeil bohrte sich sein Blick in Enwells Seele, doch die Hand seines älteren Bruders auf seiner Schulter half ihm, Haltung zu bewahren. Leise flüsterte dieser ihm zu:

»Ich werde immer zu dir stehen, kleiner Bruder.«

Enwell versah jene Worte nur mit einem kurzem aber warmen Lächeln, bevor Kerigan sich schließlich abwandte um ihrem Vater eine letzte Verbeugung zu erbieten um dann zu gegebenem Anlass wegzutreten. Mit einem letztem Blick über die Schulter konnte er noch sehen wie sein Bruder wieder hinfort schlurfte und wie sich auf seinem Gesicht wieder der Ausdruck einfand den Vater abschätzend als Tagträumerei betitelte. Dieser schüttelte mit dem Kopf während er seinem zweitgeborenem nachsah, und entschwand dann wieder Richtung Schloss...






Die Nebelschwaden des Traumbildes zogen sich zurück, und Kerigan erwachte in seiner Kammer - doch lange noch hallten die Worte "Ich werde immer zu dir stehen." in seinem Kopf nach. Es war spät in der Nacht, einer kühlen und regnerischen Nacht, und wie ein leises Klagelied hallte der Gesang eines Waldkauzes durch das Regendickicht, was Kerigan alle weitern Versuche zunichtemachte, sich wieder schlafenzulegen. Diese hätten jedoch ohnehin nur wenig Aussicht auf Erfolg gehabt - zu sehr hatte jener Traum ihn aufgewühlt. So sehr, dass er sich aus dem Bett erheben musste, da ihn unter seiner Decke das Gefühl überkam, ersticken zu müssen.

Grübelnd ging er in seiner Kammer auf und ab, immerzu sinnierend über diesen rätselhaften Traum. Jenes hatte sich tatsächlich zugetragen - beinah zwanzig Jahre muss es hergewesen sein. Immer weiter und weiter waren er und Enwell seither auseinandergedriftet, und mehr und mehr Unarten seines Vaters hatte Kerigan seither auf sich vereint. Aus der Bruderliebe war eine tiefe Blutfehde geworden, und Szenen wie jene, die sich im Traum abspielen, würden niemals wiederkehren.

Er trat an den Fensterbogen heran, und blickte auf das nächtliche Meer hinaus. Zunächst begann er zu ahnen, dann zu vermuten, und schließlich zu glauben: In den Tiefen seiner brennenden Seele ahnte Kerigan, dass sein Bruder nicht mehr fern sein konnte. Er war unterwegs zu ihm, und jener Traum musste ein Vorbote seiner nahenden Ankunft sein. Zweifelsohne würde er dann sein Recht auf Vergeltung einfordern, und selbst wenn der leibhaftige Blutgott sich zwischen beide stellen würde: Enwell würde wohl einfach an ihm vorbeigehen.

Den Rest der Nacht verbrachte Kerigan im Kerzenschein am Schreibtisch. Vielleicht würde sich doch noch eine Lösung finden lassen, Enwell seinen Rachedurst auzutreiben, und wieder für Orans Haus zurückzugewinnen...
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Enwell van Illdoran
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Post by Enwell van Illdoran »

Rodrick war ein sehr einfach gestrickter Zeitgenosse, der sich nie gern Feinde machte. Als Schankwirt des 'Tiny Lagoon's war das schon ein Kunststück, bei all den rauen Gesellen die im Hafenviertel herumlungerten und sich schon aus schlechter Gewohnheit in seiner Schenke volllaufen ließen.
"Kein sehr abwechslungsreicher Zeitvertreib, aber mir solls recht sein." war meist seine Antwort wen jemand, fragte wie er es mit den gröhlendem Hafengesindel aushielt. Was er dabei natürlich nicht erwähnte war, das der Profit mit solchen Kunden durchaus lukrativ war, wenn die Salzatmenden Halunken nach dem dritten Humpen, gepanschtes Bier nicht mehr von einem vollem Maß unterscheiden konnten.
Rodrick kannte jedes Gesicht in seiner Schenke, und so wußte er auch bei wem er sich was erlauben konnte. An diesem Abend jedoch betrat ein Fremder seiner Kneipe. Eigentlich nichts ungewöhnliches für eine Hafenspelunke, doch seit dem der Bürgerkrieg ausgebrochen war, war Illdoran - so schien es - ein eher unbeliebtes Reiseziel geworden.

Den auf Profitbedachten Wirt erfreute also ein neues Gesicht ungemein.

"Ahoi, Fremder! Ich hoffe ihr bringt gute Nachrichten von eurer Reise mit, denn so seid ihr hier wahrlich auf Bedarf gestossen."
Seine Begrüßung wurde von dem in einen Reiseumhang gehüllten Fremden zögerlich entgegen genommen. " ... Ich fürchte ich muss euch enttäuschen... Die Gewässer um Illdoran sind wie ausgestorben. Und ich selbst bin nicht zum Handel gekommen. "

Mit einem Seufzen stellte Rodrick den Krug zur Seite und lehnte sich dann auf seine Theke. "Was darfs denn sein?"
"Für den Anfang reicht ein Bier." bestellte der Mann, während er sich seine Kapuze noch etwas tiefer ins Gesicht zog und sich zu dem Wirt vorbeugte.
"Der Rest hängt von deinem Bedarf an denen hier ab." sprach er mit gesenkter Stimme und ließ 3 Silbermünzen aus seinem schwarzem Lederhandschuh herüber rollen..."
In des Wirtes Schürze verschwanden die Münzen sobald sie die Kante der Theke fielen und das Zucken im Shcnurrbart des Glatzköpfigen Wirtes verriet ein zufriedenes Grinsen: "Was wollt ihr wissen?"
Weitere Münzen rollten fix über die Theke als der Verhüllte ihm zuraunte.
"Die Rebellen... wer ist von ihnen übrig und wo kann ich ihn finden?"
Der Wirt beobachtete die Münzen in seine Schürze rollen und blickte erst auf als er sich anscheinend genug entlohnt fühlte.
"Siehst du die kleine da drüben an der Geige?" sprach er, mit dem Kopf herüber zu den Tavernen-Musikern deutend.
"Das ist Cybill Bloom, besser bekannt als Billy die Blume. Die Tochter des ehemaligen Hafenmeisters Sheldon Bloom.. auch "Algenmeister" genannt.. Man munkelt die Rebellen nehmen in einen seiner Alten Bootshäuser Zuflucht."
Eine letzte Münze rollte über die Theke. "Ihr Lieblingsgetränk, auf meine Rechnung."-"So gut wie erledigt.."

Unter der Kapuze verborgen, folgten die Smaragdgrünen Augen dem Wirt zu den Spielmännern die grade eine Spielpause einlegten. Die braunhaarige Geigenspielerin schaute auf vom Stimmen ihrer Geige, als der Schankwirt ihr einen Cider vor die Nase hielt. Als ihr Blick dem Deuten des Wirts zu Enwell folgte, hob dieser seinen Bierkrug und nickte ihr zu. Er leerte den Krug, stellte ihn auf der Theke ab und ging dann zum Ausgang. Ein letzter Schulterblick gewährte ihm den Anblick einer sehr verwunderten Geigenspielerin, dann verließ er die Kneipe.

Nur wenige Schritte seines geduldigem Spazierschrittes genügten, da vernahm er Schritte hinter sich. Als er sich umwandte, war er jedoch überrascht bei dem Anblick einer gespannten Armbrust, in den Händen der Geigenspielerin. In der Absicht ruhig und unbedrohlich zu wirken, sprach er: "Wie ich sehe ist Geigespielen nicht der einzige Zeitvertreib bei dem ihr Saiten spannt.."
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Enwell van Illdoran
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Verhüllt mit Schal und Kapuze, nichts das darauf schließen lässt was er will. Mindestens eine Waffe am Körper und feine Kleidung.
Gute Ausstattung und Bezahlung gab es heutzutage nur noch als Speichellecker des Königs, und jene treibte es nur zu bestimmten Anlässen in dieses Reich. "Und wer ist mein Verehrer, Rodrick?"
"Ich bin nur ein kleiner Bote.. aber .. " Seine Hand machte eine einladende Bewegung, die wohl weniger für sie als für ihren Geldbeutel bestimmt war. Zur unangenehmen Überraschung des Wirtes schien Cybill dies jedoch als Einladung für ihre kurzen aber sicherlich tödliche Dolchklinge zu verstehen und betonte ihren Wissensdurst, in dem sie ihm jene an seinen Obelschenkel unter seine Schürze schob.
"Er sucht nach den Federlosen.."
Mehr brauchte sie nicht zu wissen. Das Fluchen des Wirtes vernahm sie nur undeutlich als Sie das Lokal durch die Hintertür verschwand. Als sie die stinkende Gasse neben der Spelunke verließ entfleuchte ihr selbst ein kleiner Fluch. Denn dort stand er... der vermeintlich Scherge aus Kerigans Schar. Ihre Armbrust die sie immer in einem alten Fass in der Gasse aufbewahrt hatte war schon gespannt als sie sich ihm näherte. Ihn Einzuholen war ein Kinderspiel, aber gerade das machte sie nur noch nervöser. Noch bevor sie ihm die Bolzenspitze in den Nacken halten konnte, drehte er sich um, dass sie etwa 3 oder 4 Schritte auseinander standen.
"Wie ich sehe ist Geigespielen nicht der einzige Zeitvertreib bei dem ihr Saiten spannt.. ... Cybill.. oder Billy.. " murmelte dieser in seinen Schal.
"Oder doch lieber .. 'Seerose'?" fuhr er fort als er einen Schritt auf sie zugehen wollte. Cybill legte ihre Waffe an und der Fremde blieb sogleich stehen. Einige Momente vergingen, in denen Cybill vergeblich versuchte etwas Vertrautes an ihrem Gegenüber zu erkennen. Es war ewig her seit sie jemand so genannt hatte, zu lange. Sie verwarf das Grübeln darüber schließlich:
"Gebt euch zu erkennen!", bellte sie fordernd. "Gewiss..." erwiederte der Unbekannte und hebte seine Hände in beschwichtigender Geste, wobei sein Umhang seine Schultern freigab die mit schwarzem Hartleder gepolstert waren. "Wenn die Zeit gekommen ist." In einer plötzlichen Tänzergleichen Drehung näherte er sich ihr und nutzte seinen Schwung um seine Hand, entwaffnend auf ihre Armbrust senken zu lassen. Der Bolzen entlud sich aus der Armbrust in dem Manöver und brach auf dem Steinpflaster. Cybill spürte wie er ihr Handgelenk ergriff und sie an sich heranzog. "Da ich mir jedoch denken kann wie ungeduldig ihr auf den Fall der Maskerade wartet, wäre es sicher in unser beide Interresse unsere Zeit nicht mit Machtgeplänkel in Form von Waffengewalt zu verschwenden."
Cybills letzter Versuch auf ihrer Forderung zu beharren, scheiterte als er ihre andere Hand auch am Handgelenk einfing, die geradewegs nach seiner Kapuze greifen sollte. "Lasst mich los, ihr verdammter Speichellecker!" keifte sie während sie versuchte aus dem Griff der Wildlederhandschuhe zu entfliehen. "Aaah, jetzt erkenne ich den Grund für die fehlende Willkommenheißung. Du hälst mich für eine von Kerigans Schergen.." Der Fremde hielt ihrem zornigem Blick stand, und etwas in seinen Smaragdgrünen Augen, die sie nun auf diesem Abstand erkennen konnte ließ sie für einen Moment lang von ihrem Befreiungsversuch ablassen. "Warum sollte ich mich irren?"
"Dem Blutgott sei mein Geschlecht, wenn ihr euch nicht irrt." entgegnete Enwell ruhig, wohl wissend das dies in diesem stolzem Land ein mächtiger Schwur war. Nachdem sie in seinen Augen lange nach einem Merkmal der Lüge gesucht hatte, ließ er sie schließlich los. Cybill rieb ihre Handgelenke nachdem sie wieder einen Schritt Abstand von ihm genommen hatte. "Also gut.. legen wir unseren Zwist auf Eis.. für nun."
Ein Nicken Enwells deutete auf Kenntnisnahme hin. So fragte sie weiter: "Nun? Was wollt ihr?" - "Eine Audienz mit eurem Vater.. und allen die er versteckt. Ihr wählt den Ort, und die Zeit. Dann bedarf es keiner Geheimnisse mehr."
Die Geigenspielerin überlegte einen Moment. "Ich weiß nicht warum.. aber ich werde euch zu ihnen führen. Aber seid gewarnt: Wenn ihr nicht überzeugend seid, werde ich persönlich dafür sorgen, dass der Löwe euch frißt, in dessen Höhle ihr euch wagt."
Dass sie wieder nur ein stilles, zur Kenntnis nehmendes Nicken auf ihre Warnung hin erhielt, imponierte sie gleichermaßen wie es sie verunsicherte - vielleicht sogar ärgerte. Sie würde ihn im Auge behalten, während sie ihn dorthin führte, wohin er wollte.
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Enwell van Illdoran
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Ein Mann wird alt, wenn er sich nach dem vergangenem zurücksehnt. So sagte es der alte Herr zumindest immer, entsinnte sich Sheldon, alias Algenmeister, als er seufzend den leeren Inhalt seiner Sparschartulle betrachtete und sich wünschte, sie wäre so voll wie zu der Zeit als er noch Hafenmeister war. Bei der Zufahrtsflaute, die der Krieg mit sich brachte, hatte sich die Leere der Anlegestellen bis hierhin, in seinen Besitz ausgebreitet. Und nicht mal der Pakt mit den Aufständischen hatte bis jetzt etwas daran ändern können. Es war unmöglich gewesen des Königs Mißtrauen zu besänftigen, egal wie viel Anteile der Anlegepacht er der Reichskasse auch zusprechen würde, so dass dieser sein schwer erarbeitetes Amt als Hafenmeister nun auch seinen Schergen zuteilte, weil er ihren Protokollen mehr vertrauen schenkte.
Und als wären seine Probleme nicht genug gewesen, hatte sich seine Tochter zu einer Idealistin entwickelt. Das einzige Stück Erinnerung an Misses Sheldon Bloom, war getrieben von dem Wunsch, diesen, dem Untergang geweihten Inseln ihren alten Glanz zurück zu erkämpfen. So krähte der Hahn seine Warnung schon lange bevor der Morgen graute, an dem Cybill ihn zur Beihilfe zum Hofverrat ermutigte. Das sein Haus und Hof nun von unerfahrenen und miserabel ausgerüsteten Rebellen bewacht wurden, empfand er weniger als Trost, als als zusätzliche Strafe dafür, dass es ihm unmöglich war seiner Tochter etwas abzuschlagen. Sheldon, der eigentlich eher pessimistisch veranlagt war, blieb also nichts anderes übrig als seine Hoffnung in den Erfolg der Rebellion zu legen, aus der er sich eine eventuelle Rückkehr in sein Amt als Hafenmeister versprach. Doch auch jene Hoffnung baumelte am seidenem Faden seit dem Fall von Haggens Heer. Die Zahl der übriggebliebenen Freiheitskämpfer konnte mann an beiden Händen ablesen und das Bild ihres jetzigen Anführers wirkte auf ihn... abgenutzt, statt abgebrüht.
Sheldon schloss die Schatulle und versuchte seine Depression zur Seite zu legen mit dem Fazit, dass er, zu seinem Bedauern, all seine Hoffnung in etwas gelegt hätte dass nur noch mit einem Wunder gelingen konnte.
Er erhebte sich und schreitete zum Fenster um den Qualm seiner Pfeife aus seinem Arbeitszimmer zu verbannen.

Ein Nebel lag über den kalten Gewässern und dem Kiel. Etwas das man zur See als Zeichen der Veränderung ansah...

Es klopfte. "Master Bloom?"

Sheldon schloss die Fenster und zog die Vorhänge zu. Er antwortete dem Klopfen seines von den Rebellen zugeteilten Leibgardisten: "Ja?"
"Eure Tochter hat eine Versammlung der Federlosen einberufen und wünscht eure Anwesenheit."
War dies die Nebelschwade die er erwartet hatte? "Sagt ihr dass ich gleich nach unten komme."


________________

Der Geruch nach frisch zubereiteten Mahlzeiten war aus Sheldons Speisesaal durch den Geruch nach Klingenöl ersetzt worden. Die Esstafel war ein Tagungsort der Aufständischen geworden. Diese saßen nun alle an ihren Plätzchen an der langen Tafel, einschließlich Blayns, dem Anführer, der am Kopf des Tisches, am Kamin saß. Eigentlich Sheldons Platz, dieser jedoch schätzte sich glücklicher nicht die schwere Bürde zu tragen die sein alter Sessel nun bereithielt für den der dort sitzen sollte. Genaugenommen zog er es vor ganz und gar auf einen Platz an dieser Tafel zu verzichten und sich damit zu begnügen als Gastgeber dieser vogelfreien Schar seinem Untergang entgegen zu laufen, und sich sonst aus ihren Strategischen Planungen rauszuhalten. Da er nun jedoch auf Geheiß seiner Tochter doch teilnehmen musste setzte er sich auf einen freien Platz zwischen zwei vernarbten Gesellen.
Am gegenüber gelegendem Ende der Tafel stand Cybill in Begleitung einer Vermumten Gestalt.
"Nun..." erhob Blayns seine müde Stimme, woraufhin sofort Ruhe einkehrte. "Wen bringt ihr uns da, Billy?"
Cybill wandte ihren Kopf zu ihrem Begleiter woraufhin dieser vortrat.
"Einen Gleichgesinnten... Einen Schuldigen... Manche würden vielleicht sagen einen Todgeweihten." - "Das sagt man von uns allen... Erweckt aber keine Sympathie für einen der es nicht einmal wagt sein Gesicht zu zeigen.", erwiederte Blayns ebenso ermüdet, wie unbeeindruckt.
"Nennt mir also einen Grund warum ich euch überhaupt anhören sollte."
Enwell schweifte zögerlich durch den Raum. Sein blick blieb bei Cybill haften, die am beharrlichsten versuchte unter seine Verschleierung zu schauen.
"Ich bin des Königs einziger Trohnerbe..." sprach er während er die Kapuze zurückstreifte und seinen Schal unter sein Kinn schob. Er beobachtete wie Cybills Augen sich von einem misstrauischem Blick in Überraschung weiteten. Für einen Moment verkrampfte sich ihre Haltung, nur ihr Mund öffnete sich. Dann, unerwartet, raste ihre Hand mit Schwung durch die Luft um in einer schallenden Ohrfeige auf Enwells Wange aufzuschlagen. "Mistkerl!"
Das Raunen das durch die Überraschung entstanden war verstummte sogleich, bei dem Knall. Enwell rieb sich seine Wange und blickte zu Boden. Als Cybill nichts weiter tat, als ihn schnaufend und mit krampfhaft geballten Fäusten anzustarren erhob sich Blayns und ging langsam um die Tafel herum. "Sieh mal einer an. Der *'verlorene'* Prinz ist in seine Heimat zurückgekehrt und will nun...?" Er kam 3 Schritt vor Enwell zu stehen, stützte sich mit der Hand an die Lehne des Stuhls eines seiner Mitstreiter und fuhr mit schiefgelegter Haltung seines kahlen Kopfes fort:
" ... Das Land vom Tyrannen erlösen? Das Reich retten und als Königlicher Volksheld von den Barden besungen werden, bis sie ihr gegenwärtiges Leid vergessen haben?"
"Besser spät als Nie..." gab Enwell leise, jedoch hörbar zurück und hob den Blick leicht um seinen Gegenüber anzusehen. Dieser nickte mit zusammengepressten Lippen und gerunzelter Stirn. Ein Ausdruck der nicht viel Zuversicht für die Absichten Enwells zeigte.
Cybill verschrenkte die Arme und schaute ebenso mit gerunzelter Stirn zum ihm, als er sich zu ihr umwandte. "Ich weiß, daß mein Volk leidet und ich bedarf es nicht diese Schuld von mir zu weisen..."
Cybill musste sich wehren Sympathie für den gebrochenen Klang seiner Worte zu entwickeln. Er fuhr fort: "Und ich habe vielleicht schon einen Teil des Preises für meine Feigheit zahlen müssen... Aber.."
Er wandte sich wieder Blayns zu und stützte sich auf die Tischkante als er sich vorbeugte. ".. Jetzt bin ich hier - gekommen um den Rest mit meinem Tode zu begleichen oder es mit meinem Stahl von meinem Bruder zu fordern." Eindringlich haftete sich sein Blick auf Blayns Miene, welcher ihm immer noch unbeeindruckt entgegen sah. "Und was wollt ihr dann von mir? Wenn ihr Kerigan stellen wollt seit ihr am falschen Ort, ebenso wenn ihr denkt ihr könnt meine Männer mit in das Verderben stürzen das euch erwartet."
Jeder Funken Hoffnung war unauffindbar oder erloschen in den Gesichtern die Enwell erblickte als er in die Runde schaute.
"Ist es denn besser, hier auf euer eigenes Verderben zu warten? Sich Tod zu stellen bis er einen tatsächlich einholt?" Brayns richtete sich auf und schenkte Enwell ein Lächeln dass ihn auf erschöpfte Art verspottete.
"Bei euch hat diese Taktik ja bisher seinen Zweck erfüllt, nicht?"
Cybill war nicht die einzige die spürte wie tief die Wunde war in die Brayns gestochen hatte, so sehr Enwell auch versuchte seine Emotionen einfach herunterzuschlucken. Er ließ den Blick erneut in die Runde schweifen, die ihn allesamt abwartend anstarrte. "Wisst ihr.. Enttäuschung ist ein sehr schwaches Fundament für Vertrauen, Captain Brayns..." Sein Blick kreuzte dann Branys. "... Aber Hoffnung wird nie auf Verzweiflung gebaut." Er hob die Stimme und richtete sein Wort an alle. "Wir sind alle dem Tode geweiht, das ist wahr. Doch wenn ihr eure Hoffnung nun ebenso für Tod erklärt, so richtet eure Gebete an Zhambra, das *meine* Hoffnung als letztes stirbt, wenn ich ihr folge."
Er sah zu Cybill, dann ein letztes Mal zu Brayns und wandte sich dann um, um die Versammelten in einem beklemmendem Schweigen zurückzulassen. Erst Cybills Schnaufen brach die Stille, als sie, mit einem vorwurfsvollem Blick zu Brayns und ihrem Vater, Enwell aus dem Saal folgte.
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Kerigan van Ildoran
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Unterdessen in der Hauptstadt von Illdoran.

Es war eine ruhige Nacht, wie zumeist diese Tage - keine Stille jedoch, wie sie nach einer ausgelassenen Feier eintrat, sondern eine drückende Stille der Angst und des Misstrauens. Kaum ein Ortsbewohner wagte sich mehr nachts auf die Straße - dass man hin und wieder einen schwarzen Schatten durch die Häuserschluchten huschen sah, war schon ein recht seltener Anblick geworden, was auch nicht verwunderlich war: Diese Söldner, welche Kerigan zur Unterstützung gegen die Rebellen angeheuert hatte, und nun zur Konsolidierung der öffentlichen Ordnung einsetzte, waren ebenso gefürchtet wie verhasst unter allen Schichten der Bevölkerung Illdorans. Sie waren berüchtigt für ihre Streitsucht, ihre Willkür und ihre Neigung zur Gewaltanwendung, daher kam es immer wieder vor, dass sie von unbescholtenen Bürgern und Bauern nach Belieben Ordnungsgelder für völlig frei erfundene Gesetzesverstöße forderten, sie bei Weigerung schon mal misshandelten, und in den Kerker warfen. Auch waren furchtbare Geschichten aus den Vororten - wo die Söldner völlig außerhalb des königlichen Blickfelds agieren konnten - bis in die Stadt vorgedrungen; Eine davon kündete unter anderem, dass Xachariah - der berüchtigte Anführer der Söldnergarde - klammheimlich für sich das Recht der ersten Nacht verfügt hatte, und auf den Streifzügen durch die Lande davon rigoros Gebrauch machte. Dieses Gerücht allein sorgte dafür, dass Eheschließungen größtenteils nur noch im Geheimen abgehalten wurden, denn in jedem Brautpaar rührte sich erdrückender Ekel bei dem reinen Gedanken daran, die Nacht der Vermählung an dieses Scheusal von einem Mann abzutreten. Noch viele weitere Berichte über die schändliche Söldnergarde kursierten in den Tavernen, und der in gelegentlichen Momenten geäußerte allgemeine Hass auf den schimpflichen Söldneranführer stand dem auf den König kaum nach.

Röhrendes Lachen und unflätige Laute erschallten an diesem Abend durch den königlichen Speisesaal, denn es stand wieder einmal ein Festbankett an; Solche musste Kerigan immer wieder abhalten, um diesen wilden Haufen - der nun das Rückrad der Armee von Illdoran bildete - einigermaßen bei Laune zu halten. Eine Schmach war es, das traditions- und ruhmreiche Heer Illdorans von solch einer unzivilisierten Ansammlung an Schurken und Schlägern ausgehöhlt zu sehen, und ihre Kommandanten noch dazu an die königliche Festtafel einzuladen. Doch die Heerführer von einst waren nun nicht mehr, und die Söldner sorgten zumindest für augenscheinliche Ordnung auf den Straßen, wenngleich ihr Gebahren rüde, und ihr Preis an der Seele Illdorans sehr hoch war, auch wenn ihr Sold im Vergleich zu anderen Söldnerheeren gering war. Nun saßen die bestimmenden Köpfe dieser neuen, unrühmlichen Tradition von Illdorans Heer an der Tafel, und taten sich gütlich an Brot, Braten, Bier, Wein, und noch so vielen weiteren Köstlichkeiten, von denen die Landbewohner diese Tage nur noch träumen konnten. Schmatzend und gruzend saßen sie da mit ihren fettverschmierten Gesichtern über ihre Teller gebeugt, und machten nicht die geringsten Anstalten, ihre Tischmanieren auf ein der königlichen Tafel würdiges Maß anzuheben. Bei Vielen lagen Essensreste über der Kleidung verstreut, sie brüllten sich gegenseitig bei vollem Mund schmutzige Witze und triviale Anekdoten zu, und gossen ihren Wein so schnell ihre Kehlen herunter, dass er ihnen am Mundwinkel herunterrann. Überall auf dem Boden verstreut lagen abgenagte Knochen, und der stickige Rauch von trockenem Pfeifenkraut lastete auf der Luft.

Nur Xachariah hielt sich ein wenig zurück, was freilich nicht heißen sollte, dass seine Manieren der erhabenen Tafel auch nur annhähernd gerecht wurden. Er war Anfang 40, von stämmiger Statur, und seine schwarzgelockte, ölige Mähne legte sich über seine breiten Schultern. Seine stechenden, braunen Augen ruhten in einem grausam anmutenden Gesicht, welches manche Narbe trug, und ein sehr hartes Leben vermuten ließ. Und wahrlich, die Bahnen in Xachariahs Leben waren wohl schon von Anfang an vorbestimmt: Als einer der untersten der Unteren wurde er in Khenserra geboren, wo er sich als Sohn einer Dirne bis zu seinem zwölften Lebensjahr mit Diebereien durchschlug, bis er kräftig genug war, um als Minenarbeiter anzuheuern. Durch seine robuste Gesundheit überlebte er die Schwerstarbeit länger als Andere, und er konnte sich genügend Geld für eine Umsiedlung ansparen. Doch sein Versuch der Ansiedlung in Myr-Tobar in seinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr endete damit, dass er beim Konsum von Pflanzen aufgegriffen wurde, die dort ob ihrer berauschenden Wirkung illegal waren. Der örtlichen Tradition folgend wurde er fortan bei seiner Arbeit von den tadelnden Worten eines Predigermönches begleitet, von dessen Gerede Xachariah jedoch irgendwann derart enerviert war, dass er ihn überwältigte und totschlug. Ernüchtert kehrte er nach Khenserra zurück, um dort die Schurkerei wieder aufzunehmen, die er im Alter von 12 aufegeben hatte. Da er ein kluger, verschlagener Strippenzieher war, der auch vor Gewalt nicht zurückschreckte, konnte er sich einen Teil des örtlichen Handels mit berauschenden Substanzen sichern. Bei den Söldnerwachen erhielt er eine grundlegende Kampfausbildung, im Verlauf derer er sich durch außerordentliche Zähigkeit und Brutalität hervortat. Der Geldstrom über den Rauschmittelhandel lief weiter, und mit der Zeit begann er, unter frustrierten Minenarbeitern die kräftigsten für eine Privatarmee zu rekrutieren. Innerhalb weniger Jahre hatte er eine große Gefolgschaft hinter sich, und stellte eine Weile die Stadtwache, ehe er dazu überging, lukrative Aufträge von außen anzunehmen. Auf sein Konto gingen über die Jahre die Ausrottung unliebsamer Orkstämme, Niederschlagungen von Aufständen, Stellung von Leibgarden, und sonst alles, was die Verheißung von Gewalt, Blut und Silberstücken brachte.

Die Kunde von Xachariah und seinen Söldnern hatte Kerigan noch von Ortwig van Haggen erhalten, damals vor dem Bürgerkrieg. Jener war gerade von einer Reise aus Lor-Angur zurückgekehrt, und hatte voller Abscheu von einem besonders grausamen Söldnerheer berichtet, welches im näheren Umkreis zur Stadt eine größere Rotte abtrünniger Blutorks vertreiben sollte, und nach gewonnener Schlacht jede einzelne Leiche enthauptete, um die Köpfe für den Auftraggeber in die Stadt zurückzubringen, ohne dass dieser es verlangt hätte. Noch dazu arbeiteten sie für einen vergleichsweise geringen Sold, ganz als würden sie das Blutvergießen als Teil ihrer Entlohnung ansehen; oder vielmehr weil sie gern auch mal ihren Auftraggeber erpressten, Leichen fledderten und Dörfer plünderten. Dieses Heer war jedoch das einzige, welches Kerigan sich zu Zeiten, da der Bürgerkrieg tobte, in seiner Verzweiflung noch leisten konnte. Von Anfang an hatte Kerigan ein ungutes Gefühl dabei gehabt, insbesondere da Xachariah bestimmt versuchen würde, seinen Vorteil aus der Zwangslage Kerigans zu ziehen. Es ging auch das Gerücht um, dass dieser weiter im Geheimen Rauschmittel aus Khenserra nach Illdoran einführte, wenngleich sich dieses bislang nicht erhärten konnte. Doch auch abseits dieser Gerüchte hatte Xachariah Kerigan schon mehr Privilegien abgenötigt, als es einem Mann seines Schlages überhaupt zukam, sein Platz im Kriegsrat als letztes Beispiel.

Ein süffisantes Grinsen lag auf seinen Lippen, als er mit Kerigan misstrauische Blicke austauschte. Die Abneigung zwischen beiden war regelrecht greifbar, und von Anfang an hatten sie auch nicht versucht, dies zu verbergen. »Mundschenk! Einen Eimer Wein, und ich 'meine' einen Eimer!« brüllte Xachariah, bevor er sich Kerigan zuwand. »Ihr seid so schweigsam, Majestät; darf ich fragen warum? Die Rebellion ist zerschlagen, die Ordnung wiederhergestellt, und ihr seid umgeben von den besten Freunden, die man für Geld kaufen kann. An der Stelle mein Dank für die Berufung in den Kriegsrat! Auf euch und euer 'blühendes' Reich!« Er stieß ein glucksendes Kichern aus, riss seinen Kelch schwunghaft in die Höhe, so dass der Großteil des Inhalts über den Rand schwappte, und leerte den Rest in einem Zug herunter. Voller Abscheu betrachtete Kerigan ihn dabei. »Seid ihr nicht so euphorisch, Xachariah, denn wenn das Kriegswesen 'eines' uns gelehrt hat, dann dass der Feind am gefährlichsten ist, wenn er so gut wie besiegt scheint.« Ein höhnisches Raunen ging durch den Festsaal, und Xachariah schlug amüsiert mit der flachen Hand auf den Tisch. »Fürwahr, eure Majestät, das sind weise Worte! Nur... der Feind 'scheint' nicht besiegt, er 'ist' besiegt! Fragt doch nur die Krähen, die sich vor den Stadttoren an den Augäpfeln ihrer abgehackten Köpfe fettgefressen haben. Die Verräter sind alle geschlachtet, und der Rest dieser Bauernlümmel sielt sich vor Angst im eigenen Schiet und Piss'! Ihr erhaltet eure Abgaben beizeiten, und... aah, dank dir, mein Junge!« Er nahm seinen Eimer mit Wein entgegen, und unter dem trunkenen Prusten seiner Kameraden nahm er tiefe, hastige Schlücke daraus, so dass ein guter Teil des Weines über seine schwarzlederne Rüstung lief.

Kerigan schob seinen eigenen Kelch zurück, denn durch dieses Bild von ostentatisch zur Schau getragener Völlerei und Maßlosigkeit rührte sich in ihm ein starkes Gefühl von Übelkeit. Den ganzen Abend hatte er noch nicht gegessen und getrunken, denn er hasste diese Gesellschaft aus tiefster Seele. Früher noch war diese traditionsbehaftete Halle, in der schon so viele Könige Illdorans dinniert hatten, der Tummelplatz für die Edelsten des ganzen Reiches und der Umlande. Und nun saß er hier auf seinem Thron, und musste sich mit der Gesellschaft dieser wilden Tiere abgeben, die weder Respekt noch Etikette kannten, und die sich nicht davor scheuten, ihn öffentlich zu demütigen. Selbst die wildesten Orks hätten ihnen noch Lektionen in Sachen Tischmanieren erteilen können. Am liebsten hätte er ihren Auftrag an Ort und Stelle beendet, doch wusste er genau, dass er in den Straßen mindestens genauso verhasst war wie die Söldner, und ohne deren Schutz sicher bald der Palast gestürmt werden würde. Ferner waren sie unberechenbar: Würden sie vielleicht einen Putsch unternehmen, würder er versuchen, sich ihrer zu entledigen? Sie stellten inzwischen einen Großteil der Kommandogewalt in Illdorans Heer, und waren strategisch definitiv im Vorteil. Wie ein Blutegel hafteten sie nun an ihm, und sie schonend zu entfernen war nicht länger möglich. Jedenfalls nicht ohne Hilfe von außen.

»Was ist eigentlich mit eurem abtrünnigen Bruder, Majestät? Nehmt ihr ihn wieder auf, wenn er seinen feisten Hintern wieder hierhertragen sollte, oder... endet er auch Krähenfraß? Könnte ja sein, dass der Bengel sich bei den 'Vogelfreien' anbiedert.« Naserümpfend warf Kerigan Xachariah einen hasserfüllten Blick zu, als er mit kaum verschleiertem Zorn in seiner Stimme sprach: »Was ich mit ihm tun werde, sollte er sich jemals wieder in diesen Landen zeigen, ist allein 'meine' Entscheidung, habt ihr verstanden? Wenn ihr ihn findet, will ich ihn lebend und unversehrt - nicht ein Haar habt ihr ihm zu krümmen! Und noch ist Enwell Teil der königlichen Familie, daher werdet ihr ihm in eurer Wortwahl allen nötigen Respekt erweisen!« Der Söldner rülpste lauthals, und wischte sich den Mund ab, ehe er voller Spott erwiederte: »Sicher doch, Hoheit, wir tragen ihn für euch in einer 'Sänfte' zum Palast, wenn ihr wollt. Hört ihr, Männer? Kein Blutvergießen, wenn wir uns dieses Balg schnappen. Dass mir also niemand heut Nacht Gebete richtet an Mosh...« Wutentbrannt fuhr Kerigan von seinem Thron hoch. »Schweigt still, Xachariah! Seit Bestehen dieser Halle hat niemand es gewagt, diesen Namen auszusprechen, und wenn ihr es tut, werdet 'ihr' es sein, der als Krähenfraß endet!« Hämisch grinste der Söldner zurück, und warf einer vor der Tafel herumstreunenden Ratte eine abgenagte Gänsekeule zu. »Ich scherze nur.«

Während Kerigan noch starr vor Wut dastand, trat leise sein Kanzler an ihn heran, und flüsterte ihm merklich eingeschüchtert zu: »Ihro Majestät?« Gereizt zischte Kerigan zurück: »Was wollt ihr denn, Frederic?« Erst nach einigem Zögern kam die Antwort: »Majestät, eure Mutter - Königsmutter Seraphine...« Sofort fuhr Kerigan herum, und starrte seinem Kanzler voller Entsetzen in die Augen. »Was ist mit ihr? Sprecht!«

»Eurer Mutter... geht es sehr schlecht, Sire.«
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