Die Suche nach der Vergangenheit und der Weg in die Zukunft

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Enwell van Illdoran
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Post by Enwell van Illdoran »

Ein lauthalses vor sich hin Gefluche entfleuchte ihm als er die Nachricht des Klosters erhalten hatte und lesen mußte.

"Ist das der Preis der Enthaltsamkeit? Das euch verfluchten Nonnen, der Überflüssige Lustsaft zu Kopfe steigt und euch den Verstande verdüngt?"

Wütend verfasste er die Zeilen:


Wie konnte das Geschehen!? Ich vertraute euch mein Fleisch und mein Blut an, in dem Glauben das es bei euch schon zuvor in guten Händen war. Und nun ließt ihr sie davon spazieren? Flüchten? Mit einer Frau namens Kadiya?
Ihr hättet ihre Seele auch gleich Moshran opfern können!

Ich verlange das ihr die Konsequenzen für euer Handeln tragt. Sendet dem Salkamarischen Adel von Mitsobar meine Beigefügte Notiz. Ich verlange das Kadiya sichergestellt wird und meine Tochter aus den Fängen dieser Dämonin entreißt.

Enwell van Ildoran

Er signierte das Pergament schwungvoll und rollte es zusammen.

"Wie unüberlegt und selbstüberschätzt, Verräterin.
Du hättest deine Hausaufgaben machen sollen bevor du dir jemanden zum Feind machst, dessen Einfluß viel weiter als diese kleine Insel reicht."
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Kadiya
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Post by Kadiya »

Nur langsam fiel die Anspannung von Kadiya ab, während die Kutsche sie immer weiter fort vom Kloster in Richtung Mitsobar brachte. Mit geschlossenen Augen lehnte sie sich einen Augenblick mit dem Kopf gegen die Kutschenwand, bevor sie wieder zu Ilaya sah.
Alle Zweifel über ihr Vorhaben, die sie bis zu diesem Moment noch hatte, verflogen in dem Augenblick, als sie das Strahlen in ihren Augen sah

...ja...es war all das wert gewesen...

Kadiya spürte, wie die Wärme die in Ilayas Blick lag die Kälte vertrieb, die sie sich zum Schutz aufgebaut hatte...aber sie wehrte sich nicht dagegen...alles was geschah war richtig gewesen...Ilaya und sie waren wieder zusammen und nur dass zählte für den Moment.

Entschuldige, dass es so lange gedauert hat...

Kadiya spricht mit ruhiger Stimme zu Ilaya

Enwell...wollte mir nicht sagen, wo du bist...es hat sehr lange gedauert...

Für einen kurzen Augenblick scheint sie zu stocken und es scheint ihr sichtbar überwindung zu kosten weiterzusprechen

Sie würde es eh erfahren...und wir waren nie unehrlich zueinander...

Tief durchatmend beginnt sie dann zu erzählen....von der Zeit als Adjutorin im Orden des grauen Lichts...von dem Misstrauen, welches ihr von Beginn an entgegengebracht wurde...von Enwells versuchen sie dazu zu bringen ihm ihre Geheimnisse anzuvertrauen...

Du...kannst es dir nicht vorstellen wie es war...er hat mir etwas vorgespielt...hat mir Vorwürfe gemacht...und mir ein schlechtes Gewissen eingeredet...schließlich hatt er mir einfach keine andere Wahl gelassen...

Kadiya seufzte leise...sie wußte, dass sich Ilayas verständnisvollerBlick vermutlich schon sehr bald ändern würde...

Es hat lange gedauert, bis ich herausgefunden habe, dass er die alles mir nur vorgespielt hat...all die Traurigkeit...all die Leeren Worte...und die Enttäuschungen darüber, dass ich mich ihm nicht öffne...es war nur gespielt...er wollte dieses Wissen um es eines Tages gegen mich benutzen zu können...von Anfang an hat er mir misstraut und mit diesem Wissen über mich wollte er mich kontrollieren...ich...ich hatte keine Wahl Ilaya...

Kadiya atmete tief durch und sprach dann schließlich die Worte aus, die sie Ilaya am wenigsten erzählen wollte, denn sie wußte, wie sehr sie ihren Vater liebte...

...ich...ich habe ihm eine Art Gift gegeben...keines, was ihm körperlich schadet...nur eines, das ihn vergessen lässt...
Es..lässt sich nicht dosieren...deswegen wird er...alles vergessen...seine Vergangenheit...den Orden...und schließlich auch seine Familie...


Kadiya senkte den Blick nicht, sondern sah Ilaya weiter in die Augen. Auch wenn sie in diesem Moment nicht stolz war über das, was sie getan hatte würde sie dafür jedoch die Verantwortung übernehmen.
Ilaya sagte nichts, sondern wandte den Blick nur zur Seite um nachdenklich aus dem Fenster zu sehen und so erzählte Kadiya weiter.

Sie berichtete von dem Orden, der dabei war auseinander zu fallen und von ihrer Ausbildung zur Magierin, die sich abgeschlossen hatte. Ilaya hörte nur still zu und nickte nur manchmal leicht. Auch wenn sie kein Wort über die Vergiftung ihres Vaters verloren hatte, hatte sie den Blick wieder zu ihr gewandt und Kadiya verstand, dass sie vermutlich ein wenig Zeit brauchte um darüber nachzudenken.

...und....da ist noch etwas...

Begann sie zögerlich, als die Kutsche kurz anzuhalten schien. Vermutlich hatten sie soeben das Stadttor von Mitsobar erreicht...ihre Fahrt würde bald vorbei sein, aber eines wollte Kadiya noch unbedingt loswerden

...es geht um Dji...er...er ist zurück Ilaya...

In diesem Augenblick wurde die Tür der Kutsche aufgerissen und eine Wache erschien, die Armbrust im Anschlag und auf Kadiya und Tybalt gerichtet.

So...Endstation. Miss von Illdoran, wenn sie bitte so freundlich wären auszusteigen? Und dem Rest möchte ich anraten sich nicht zu bewegen. Ich wäre nur ungern dazu gezwungen dieses kleine Spielzeug hier zu benutzen.

Kadiya stockte und die Wärme in ihren Augen schien von einem Augenblick zumnächsten erneut zu Eis zu werden. Mit gefährlich ruhiger Stimme sprach sie, ohne den Blick von der Wache zu nehmen, in der alten Sprache leise zu Ilaya

Nimm meinen Stab Ilaya. Er wird deinen Worten gehorchen.
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Ilaya Iselle van Illdoran
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Post by Ilaya Iselle van Illdoran »

Die Fahrt über hörte Ilaya einfach nur zu. Sie wollte Kadiya die Gelegenheit geben alles zu erzählen, was ihr auf dem Herzen lag, doch an einigen Stellen hatte sie es schwer so ruhig zu bleiben. Ihr Vater wurde von der eigenen Freundin vergiftet und im Gegenzug hatte es ihr eigener Vater selbst verantwortet? Ilaya wusste nicht mehr, was sie fühlen sollte.

-Bleibe wahrhaftig Ilaya, bleibe ruhig und wahrhaftig. Vater lebt auf einer Insel, die von Druiden umgeben ist zusammen mit seiner Frau und Kindern, er wird es schon schaffen..... Warum nur Kadiya, warum stellst du mich auf solch eine Probe?- Ilaya musste immer wieder tief durch atmen und blickte letztendlich aus dem Fenster, um sich zu sammeln.

-Ich kann mich nicht gegen die einzige stellen, die mich versteht, gegen die, die mir am nächsten ist und von meinem Meister mit bedacht gewählt wurde. Ich kann nur zu den Göttern beten, dass Vater seinen Geist unter Kontrolle hält und es schafft. Ich bin erwachsen und muss meinen eigenen Weg gehen.....oh Vater- Ilaya neigte den Kopf. Sie hatte mühe so ruhig zu bleiben, doch überwog ihre Freude, endlich aus dem Kloster zu sein.

- Schließlich hat mich Kadiya befreit, befreit von einem Ort, an den mich mein eigener Vater steckte. Oft genug hatten wir uns gestritten und es ist nun an der Zeit alles dem Schicksal zu überlassen, doch eines steht fest, zurück zu ihm gehe ich nicht. Ich glaube ihm, dass er mich liebt, doch es ist an der Zeit meinen eigenen Weg zu finden, denn bei ihm unterstehe ich zu vielen Einflüssen. Oh Vater, ich bete wirklich, dass es dir gut geht und dass du ihr verzeihen kannst, sie ist doch gespalten.....aber ich bete umso mehr, dass du durch den Einfluss des Giftes ruhig bleibst und nichts unternimmst, aber ich glaube...-

Sie hatte kaum die Gelegenheit gehabt alles zu überdenken, da kam die nächste Nachricht, die sie aus der Bahn warf, Djironnyma. Wie lange hatte sie versucht den Tot ihres Meisters zu überstehen und nun sei er wieder zurück? Freude und Trauer wühlten in ihr. Sie wusste, es würde eine harte Probe sein, aber gleich zwei solche Nachrichten zu erfahren, damit hatte sie nicht gerechnet.

-Djironnyma, du mein Meister. Erneut stellt Ihr mich auf eine Probe, Ihr und Kadiya oder mein Vater. Gehe ich meinen angedachten Weg, so gehe ich die Gefahr ein ihn gänzlich zu
verlieren, aber gehe ich ihn nicht, werde ich niemals meine Aufgaben erledigen und vor allem niemals mein eigenes Leben leben können.-
Ilaya atmete erneut tief durch.
- Ich hoffe du kannst mir jemals verzeihen Vater und ich hoffe, du lässt mich....-

In diesem Augenblick wurde die Tür der Kutsche aufgerissen und eine Wache erschien, die Armbrust im Anschlag und auf Kadiya und Tybalt gerichtet.

„So...Endstation. Miss von Illdoran, wenn sie bitte so freundlich wären auszusteigen? Und dem Rest möchte ich anraten sich nicht zu bewegen. Ich wäre nur ungern dazu gezwungen dieses kleine Spielzeug hier zu benutzen.“

„Nimm meinen Stab Ilaya. Er wird deinen Worten gehorchen.“

Ilaya weitet die Augen. So schnell hatte sie keinen Halt erwartet und die Hoffnung, Enwell würde nichts unternehmen schien vergebens. Langsam und als ob er zu ihr gehöre ergriff Ilaya den Stab und zwinkerte nur leicht zu Kadiya hinüber. Leicht schmunzelnd betrachtet Ilaya die Armbrust. Wie töricht musste die Wache sein, eine einfache Armbrust gegen einen Krieger und zwei Magier zu richten. Vorsichtig blickt sie an der Wache vorbei nach draußen und ihr Schmunzeln ließ nach, als sie die Menge der Wachen draußen wahrnahm.
- Vater ist nicht zu unterschätzen, Einfluss hat er, aber ich bin ebenso gerissen wie du und ich lasse es gewiss nicht zu, dass den beiden wegen meiner Rettung etwas zustößt-

Ilaya nickt mit einem charmanten Lächeln und streckt die Hand aus. Nun etwas älter als 17 Jahre ist sie durch ihr weiches Gesicht und die blitzenden smaragdgrünen Augen charmant und attracktiv, wenn sie es erwünscht. Fast liebevoll und warm schaut sie in die Augen des Wachmannes und so greift der Wachmann, ohne Nachdenken nach ihrer Hand, um ihr aus der Kutsche zu helfen und auch Kadiya und Tybalt steigen langsam hinaus. Noch immer hält der Wachmann wie in Ilayas Augen versunken ihre Hand fest und in diesem unbedachten Moment ergriff Tybalt die Armbrust und Ilaya ließ mit völligem Selbstbewusstsein und als ob sie nie etwas anderes getan hätte eine Feuerwand vor den anderen Wachen erscheinen, dies würde ihnen zumindest etwas Zeit verschaffen. Durch die Hitze fängt das Stahl an zu glühen und ohne es zu wollen lassen die Wachen die Waffen fallen. Die berittenen Wachen fallen nach und nach von den Pferden, da diese durch den Ausruf und das Feuer erschraken und stiegen. Um die Wand noch etwas zu verstärken lässt nun auch Kadiya eine Mauer aus der Erdoberfläche erscheinen.

„Nun ja, zu dieser Zeit werden wohl kaum geübte Wachen geschickt. Ich bin nahezu erwachsen und befinde mich nicht in Gefangenschaft, so bitte ich darum, mich und meine Freunde ziehen zu lassen, ich lege es sogar nahe“ und die drei steigen wieder in die Kutsche ein. „Weiter Kutscher, weiter“

-Warum nur, warum werden mir immer wieder Steine in den Weg gelegt?- Ilaya atmet noch etwas hastig und blickt zu den beiden hinüber. Ihre Augen scheinen noch immer freundlich und warm, doch lassen sie auch etwas Bestüztheit erkennen.
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Kadiya
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Post by Kadiya »

Kadiya stieg langsam aus der Kutsche aus...dann sah sie nur noch Feuer...überall um sie herum schien es aufzulodern. Ein Blick zur Seite zeigte ihr, dass Ilaya den Stab nutze um eine brennende Wand zwischen ihnen und den herannahenden Wachen zu schaffen.

Kadiya verstärkte diese Wand noch durch Stein...doch sie wußte das, auch wenn ihre Pferde vor dem Feuer scheuten, dies alles die Wachen nur begrenzt lange aufhalten würde.
Ein Armbrustbolzen, der sie nur knapp verfehlte und neben ihr mit einem dumpfen Knall in das Holz der Kutsche einschlug, riss sie aus ihren Gedanken.

Wir müssen fort von hier...

Suchend sah sie sich um. Ilaya schickte sich grade an wieder in die Kutsche zu steigen und Tybalts letzter Gegner ging soeben, von seinem Ellenbogen getroffen, zu Boden.

„Nun ja, zu dieser Zeit werden wohl kaum geübte Wachen geschickt. Ich bin nahezu erwachsen und befinde mich nicht in Gefangenschaft, so bitte ich darum, mich und meine Freunde ziehen zu lassen, ich lege es sogar nahe“

Ilayas ruhige Stimme veranlasste Kadiya endlich dazu, sich ebenfalls der Kutsche zuzuwenden

„Weiter Kutscher, weiter“

Nein!

Kadiya drehte sich noch in der Tür der Kutsche stehend herum und sprang wieder heraus. Mit einer fließenden Handbewegung und ein paar hastig gesprochenen Worten schuf sie einen starken Wind, der den überraschten Kutscher erfasste vom Bock fegte. Anschließend sprang sie rasch selbst auf den Kutschbock und ergriff die Zügel.

Weiter ist Selbstmord...wenn wir direkt nach Mitsobar hineinfahren laufen wir ihnen genau in die Arme...

Kadiya schnalzte mit den Zügeln und trieb die Pferde vor der Kutsche an...sie hatte noch nie zuvor eine Kutsche gelenkt, doch die Pferde scheuten nur kurz und warfen sich dann zur Seite als sie unbeholfen an den Zügeln riss. Holpernd lenkte sie die Kutsche einen großen Bogen um die Wachen herum und duckte sich erschrocken, als erneut Armbrustbolzen über und neben ihr ins Holz einschlugen.

Schließlich hatten sie wieder die Straße erreicht und die Tiere konnten nun endlich richtig ausgreifen. Mit trommelnden Hufen zogen sie die Kutsche zurück in die Richtung, aus der sie kamen...fort von den Wachen, fort von Mitsobar...

Sie mussten so bald wie möglich die Straße verlassen...soviel war klar...sobald die Wachen ihre Pferde beruhigt hatten würden sie die Verfolgung aufnehmen...

Kadiya verlies die breite Straße nach einiger Zeit und lenkte die Kutsche nun über weniger oft befahrende Wege durch den dichten Wald. Die Spur der Kutsche war zu leicht zu verfolgen...das wußte sie...sie mussten sie so schnell wie möglich loswerden.

Auf einer kleinen Lichtung hielt sie die Tiere an und sprang vom Kutschbock herunter. Nachdem die anderen beiden die Kutsche verlassen hatten erläuterte sie kurz ihre Idee. Während Tybalt sich schweigend daran machte, die Pferde auszuspannen ging Kadiya zu Ilaya herüber

Alles in Ordnung?
Mit dieser Frage hatte sie nicht nur eben Geschehene gemeint...
Ilaya nickte nur leicht und wandte sich dann Tybalt zu, der die beiden Pferde nun an den Zügeln zu ihnen führte. Nachdem er Ilaya und ihr auf den blanken Pferderücken geholfen hatte schwang er sich hinter Kadiya hoch und nahm ihr die Zügel aus der Hand.

Als die drei den Rand der Lichtung erreicht hatten blieben sie noch einmal stehen und sahen zu der verlassenen Kutsche zurück.
Noch bevor Kadiya sich überlegt hatte, ob man die Kutsche einfach hier zurücklassen konnte, hatte Ilaya bereits ihre Hand erhoben und warf mehrere Feuerbälle gegen die Kutsche, bis diese schließlich lichterloh brannte.
Anschließend wandten sie ihre Pferde herum und trieben die Pferde weiter fort...fort auf unwegsamen Pfaden durch den Wald...
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Kazim
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Post by Kazim »

Kazim stapfte missgelaunt durch den Regen, während er sein Pferd an den Zügeln hinter sich herzog.
Das waren genau die Aufträge, die er liebte...anstelle sich mit seinen Kameraden einen angenehmen Abend in der trockenen Wachstube zu machen musste er hier im strömenden Regen durch den Wald irren um irgendein adeliges Töchterchen zu finden, nur weil ihr Papa nicht dazu in der Lage war gut genug auf sie acht zu geben...

Zumal sie vermutlich eh schon über alle Berge waren...grummelte er
Auf der vielbefahrenen Straße hatten sie die Spur eh so gut wie gar nicht unter den vielen anderen ausgemachen können...und der nicht enden wollende Regen hatte die Spuren dort, wo sie die Straße verlassen hatten, so gut verwischt, dass sie beim ersten mal glatt dran vorbeigeritten waren...

Nun musste er er sein störrisches Pferd, dem der Regen ebensowenig zu behagen schien, wie ihm selber, über den Waldweg, weiter in den tiefen Wald hineinzerren...Kazim seufzte leise und beugte sich nochmal kurz zum Boden herab um die tiefe der Spur zu überprüfen...
Sie müssen gefahren sein, wie der Henker...ein wunder, dass sie nirgendwo verunglückt sind...
Vor sich hinfluchend richtete er sich wieder auf und sprang in den Sattel zurück. Er sah kurz über die Schulter zu den anderen Wachen und trieb dann sein Pferd weiter den Weg entlang.
Sie waren noch nicht sehr weit gekommen, als ein beißender Geruch ihn plötzlich wachsam werden lies. Mit einem stirnrunzelnd trieb er sein Pferd weiter an und hielt dann überrascht auf der kleinen Lichtung inne.

Mit leicht geweiteten Augen sah er zu der völlig ausgebrannten Kutsche...ein paar der umstehenden Bäume hatten trotz des Regens Feuer gefangen und brannten noch matt knisternd vor sich hin, während der Regen selbst diese Flammen langsam auslöschte.
"Tja...wer mit dem Feuer spielt, kommt darin um..." sagte er mit gehässiger Stimme, während er sich zu seinen Kameraden umwandte.
"Ich würde vorschlagen, wir reiten zurück und melden, dass die junge Miss Illdoran und ihre Begleiter leider einem Unglück zum Opfer gefallen und umgekommen sind...und dann werden wir uns mit etwas heißem Met in der Wachstube die Kälte aus den Gliedern trinken...irgendwelche Einwände?"

Zustimmendes Gemurmel folgte auf seinen Vorschlag und Kazim wandte das Pferd um und trieb es durch seine Kameraden hindurch auf den Weg zurück. Niemand von ihnen war erpicht weiter im Regen zu suchen...und niemand wollte den dreien erneut gegenüberzustehen...das wußte er...so war es die beste Lösung für alle.
Dem Verhalten der kleinen van Illdoran zu urteilen würde sie so schnell eh nicht zurück zu ihrem Vater wollen...und selbst wenn, dann könne er immernoch sagen, er hätte sich halt einfach geirrt...
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Kadiya
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Post by Kadiya »

Sie waren die ganze Nacht durchgeritten und hatten nur gegen Morgen kurz halt gemacht um in einer verlassenen Köhlerhütte ein paar Stunden zu schlafen, bevor sie sich wieder auf den Weg machten.
Kadiya saß völlig erschöpft an dem Feuer, welches sie entzündet hatten um die Kälte fernzuhalten und rieb sich die schmerzenden Beine während die untergehende Sonne ein rötlich-grünes Farbenspiel durch das Blätterdach der Bäume hindurch auf den Boden zauberte.

Sie war müde...aber noch viel mehr wollte sie endlich einmal mit Ilaya alleine reden. Mühsam erhob sie sich und ging zu ihr rüber. Sie musste nichts sagen, ihr Blick genügte und Ilaya erhob sich und folgte ihr ein Stück abseits bis zu dem kleinen Fluss, an dem sie halt gemacht hatten.

Kadiya setzte sich auf einen umgestürzten Baumstamm am Flussufer nieder und wartete, bis Ilaya es sich auf einem der moosüberwachsenen Steine bequem gemacht hatte. Lange Zeit sahen sich die beiden schweigend an, schließlich war es Kadiya, die als erste das Wort erhob

Wohin willst du nun gehen? Du solltest Salkamar verlassen...wir werden hier vermutlich bald überall gesucht werden...Gibt es einen Ort, an dem du das finden kannst, was du suchst?

Sie zögerte kurz, bevor sie dann langsam weitersprach

Ich könnte dir einen Ort nennen, an dem ich selbst oft Ruhe gefunden habe. Dort fragt man nicht, wer oder was du bist...dort versucht man auch nicht, dich nach den Maßstäben anderer zu formen...
Ich habe damals sehr viel dort gelernt...gelernt, wie man das, was andere als Schwäche sehen, für sich selbst als Stärke nutzen kann...


Ein leichtes Lächeln stahl sich auf Kadiyas Lippen während sie Ilaya von diesem Ort berichtete, man konnte deutlich spüren, wie sehr ihr dieser ort, wo immer er auch liegen mochte, am Herzen lag.

Es ist nur...es ist ziemlich weit entfernt von hier...und ich...werde dich wenn, dann nicht den ganzen Weg begleiten können...es tut mir leid deswegen, aber...ich glaube das ich bald nach Gobaith zurückkehren sollte...ich habe einen ziemlichen Scherbenhaufen dort hinterlassen, als ich ging...
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Ilaya Iselle van Illdoran
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Post by Ilaya Iselle van Illdoran »

Ilaya neigt den Kopf, blickt aber verstehend zu Kadiya. Vor wenigen Stunden hätte sie ebenso gestrahlt wie Kadiya und wäre sofort zu diesem Ort, aber nach all dem, was nun geschehen ist kann sie es einfach nicht. Ilaya schüttelt zaghaft den Kopf

„Kadiya, ich danke dir für alles und auch dieser Ort klingt verlockend, doch ich habe noch einmal über alles nachgedacht.“ Ilaya stockt etwas und führt dann leise fort „Ich weiß nicht, was Vater nach all dem denken wird, eine verlassene Kutsche und die auch noch abgebrannt. Ich verstehe deinen Zorn, verstehe, dass du zurück musst, doch auch ich kann, auch wenn ich es zunächst nicht so sah, einfach wegbleiben“ Ilaya blickt traurig in Kadiyas Augen. Das junge Mädchen musste in den letzten Stunden mehr mit Ruhe ertragen, als es für gewöhnlich einer 17 jährigen angedacht.
„Ich verstehe euch beide Kadiya.“ Ilaya versucht in Kadiyas Augen zu lesen, ihre Reaktion zu erahnen, doch Kadiya bleibt ruhig und blickt einfach nur starr zu Ilaya.

„Ich will zurück zu Djironnyma, will irgendwo auf Gobaith untertauchen. Ich muss wissen, wie es Vater geht, muss in seiner Nähe bleiben, alleine schon wegen Kerigan, aber ich will nicht mehr so leben wie einst. Ich reise mit dir und ich würde dich und Tybalt darum bitten mir zu helfen, ungesehen irgendwo einen Unterschlupf zu finden, vielleicht sogar Irundar und darüber hinaus Djironnyma davon zu unterrichten“ Ilaya seufzt leicht und blickt zum Himmel hinauf. Eine Träne rinnt an ihrer Wange entlang und lässt ihre Augen glitzern. Selten hat man sie so gesehen, genau genommen hat sie schnell gelernt ihre Tränen zu unterdrücken, doch nach all dem Geschehenen kann sie sich nicht mehr beherrschen und zeigt den beiden mehr von sich, als all ihren Nahen auf Gobaith. Sie weint nicht los, jammerte nicht oder wimmert, es rinnt lediglich eine Träne hinunter zu Boden.

- Ach Kadiya, ich kann nicht alleine irgendwo verweilen während mein Vater und du zusammen auf einer Insel bleibt. Wie willst du dort nur leben? Jeder der Familie, die Burg, der Orden, jeder der es weiß wird dich verfolgen mit wenigen Ausnahmen. Wie soll dich jemand verstehen mit deiner aufgetürmten Mauer, die ich nur hin und wieder durchbrechen konnte? Ich kann weder dich, noch Vater aus den Augen lassen, egal ob ich es wollte oder nicht, ich muss einfach in eurer Nähe bleiben- denkt Ilaya und bemerkt ihre Bestürztheit darüber. Um ihre Gedanken nicht preis geben zu müssen ringt sie nach Worten.


„Es geht alles so schnell, es geschieht einfach so viel Kadiya.“ Ilaya beißt sich auf die Unterlippe und blickt etwas schüchtern zu Kadiya. Gerade in diesem Moment ist sie wieder das Kind von 14 Jahen in ihr zu sehen, das schnell aus der Fassung zu bringen war, kindlich und den Beschützerinstinkt weckend.
Kadiya sieht Ilaya einen Augenblick verblüfft an, dann schüttelte sie langsam den Kopf. Ilaya scheint einiges von ihren Worten falsch verstanden zu haben.

„Ilaya, es geht hier nicht darum, was ich möchte...auch nicht darum, was Enwell möchte, oder was sonst irgendwer möchte oder besser für dich findet...Es geht hier einzig und allein darum, was DU möchtest.

Würdest du dich irgendwo in Sicherheit zurückziehen wollen, so würde ich dich dorthin gehen lassen...würdest du in den Kampf ziehen wollen, so würde ich bis zum Ende an deiner Seite kämpfen...und wenn du wirklich zurück nach Gobaith willst, so werde ich dortin begleiten.

Ich kehre nicht nach Gobaith zurück um irgendwelche Rache zu üben Ilaya. Ich kehre zurück um versuchen den Scherbenhaufen zu richten, den ich hinterlassen habe.
Niemand außer Enwell weiß sicher, dass das Gift von mir stammt, daher hoffe ich, dass der Orden seine Anschuldigungen mir gegenüber seinem Zustand zuschreibt...

Aber etwas anderes ist viel wichtiger...mit deinem Vater ist etwas geschehen, Ilaya...er hat sich verändert...sehr verändert ...dies ist keine Folge des Giftes...und es hat auch keinen magischen Ursprung...
...Irgend etwas anderes ist mit ihm geschehen...ich will versuchen herauszufinden was...“


Ilaya neigt ihren Kopf zur Seite und blickt überascht und beängstigt zu Kadiya hinüber.
- Also ist es wirklich besser, wenn ich zurückkehre-

„Ich hoffe, du hast Recht mit der Annahme, dass nur mein Vater weiß, dass das Gift von dir ist Kadiya, aber ich glaube nicht, dass du sicher sein wirst, schließlich hast du einen van Illdoran etwas angetan. Du kennst den Stolz meines Vaters, er ist enttäuscht von dir und deinen Handlungen und wird dementsprechend handeln. Und die Tatsache, dass etwas mit ihm geschehen ist beunruhigt mich. Allein das Schicken der Wachen passt nicht zu ihm, er ist nicht mehr im Gleichgewicht, er, der immer, wirklich immer erst zur Ruhe kommt, bevor er handelt, aber ich bin die letzte, die ihm da helfen kann und ich befürchte auch du wirst es nicht schaffen, aber ich verstehe dich. “

Ilaya blickt wieder gen Himmel „Wir müssen uns beeilen“
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Kadiya
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Kadiya nickte nur leicht zu Ilayas Worten und folgte dann ihrem Blick in die Sterne

"Ja...das sollten wir..."

Ein kühler Schauer durchfuhr sie langsam, als sie den Blick zurück zu Ilaya wandte...aber diesmal war es die willkommende, behütende Kälte, die sie so lange vermisst hatte...
Kadiya konnte nicht sagen, wann sie den Entschluss getan hatte, dies zu tun...es schien ihr auf einmal einfach richtig zu sein...

...warte noch kurz...

Ohne ein weiteres Wort der Erklärung lies sie sich von dem Baumstamm gleiten und kniete sich vor Ilaya ins flache Gras. Mit der linken Hand zog sie einen schlichten, aber scharf geschliffenen Dolch aus dem Stiefelschaft und sah dann mit ruhigem Blick zu Ilaya hoch

Gib mir deine Hand...vertrau mir einfach...

Ilaya hob leicht die rechte Augenbraue an, reichte ihr aber die Hand ohne zu zögern. Sanft drehte Kadiya diese mit ihrer rechten Hand herum, so dass die Innenseite nach oben wies, und lies sie dann los.
Mit der Linken weiter den Dolch halten schien sie nur einmal kurz durchzuatmen, bevor sie sich die Spitze des Dolches am eigenen Handgelenk ansetzte. Sobald das erste Blut sich dunkel auf ihrer hellen Haut abzeichnete, begann Kadiya zu sprechen...sie hatte sich diese Worte vorher nicht überlegt...sie schienen einfach aus ihr herauszustöhmen...ruhig...und mit völliger Überzeugung sprach sie die Worte leise in der antiken Sprache zu Ilaya

Du bist das Feuer, ich bin das Eis. Einander so ähnlich und doch so verschieden, wie es zwei Seelen nur sein können. Du bist mein Zwilling, mein Gegenstück. Ilaya ich gebe dir von meiner Kraft...von meiner Stärke...von meinem Eis. Auf das es dich stärkt und dich schützt bei allen Prüfungen, die dir dieses Leben noch auferlegen mag und darüberhinaus.

Kadiya hatte die Dolchklinge zwar anscheinend sehr tief, aber nicht sonderlich lang, längs über ihren Unterarm geführt. Das dunkerote Blut, welches ungewöhnlich langsam daraus hervorzuquellen schien hinterlies keinerlei Spuren als es ihren Arm hinablief und sich schließlich in einem glitzernden Tropfen löste um auf Ilayas ausgestreckte Hand zuzufallen. Noch im Fallen schien sich die Form des Bluttropfens zu verändern. Eiskristalle überzogen ihn rasch und schließlich blieb er, in einem matten eisblau schimmernd, ein paar Zentimeter vor Ilayas Hand in der Luft schwebend stehen.

Kadiya hob den Blick und sah mit scheinbar unendlicher Ruhe in Ilayas Augen...sie wußte, dass dies genau so geschehen war, wie es geschehen sollte, und diese Gewissheit brachte ihr für den Moment eine schier unzerstörbare Zuversicht.
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Ilaya Iselle van Illdoran
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Post by Ilaya Iselle van Illdoran »

Ilaya zuckte leicht, als sie das dunkelrote Blut hervorquollen sah, blickte aber dann verständlich auf den Eiskristall. Vorsichtig umschloss sie ihn mit ihren Hand und ein eisiger Wind durchfuhr sie dabei. Ohne es zu wollen schlossen sich ihre Augen und sie spürte die neu erlangte Macht in sich aufsteigen. Das lodernde Feuer in ihr beruhigte sich wie von selbst und wurde zu einer kontrollierbaren Flammen, so, wie sie es einst von ihrem Vater als Lehre erhielt, aber nie umsetzen konnte.

Vorsichtig öffnete sie ihre Augen und auch diese strahlten nun eine unendliche Ruhe aus. Langsam ergriff sie Kadiyas Hand mit der linken, drehte sie, so dass ihre Handoberfläche nach oben zeigte und ritzte mit dem Dolch in der rechten etwas zaghafter als Kadiya in ihren linken Unterarm.

„Du bist das Eis, ich bin das Feuer. Einander so ähnlich und doch so verschieden, wie es zwei Seelen nur sein können. Du bist mein Zwilling, mein Gegenstück.
Kadiya, ich gebe dir von meiner Kraft, von meiner Stärke, von meinem Feuer.
Es soll dich schützen, dir Kraft geben und dir beistehen. Es soll in dir lodern und das Gegenstück zu deinem Eis bilden.“


Vorsichtig hielt sie nun den linken Arm über Kadiyas Hand und langsam bahnte sich ein hellroter Blutstropfen den Weg nach unten hinab, stockte aber ebenso. Es erschien eine einzelne Flamme, hell und lodernd und schwebte brennend über Kadiyas Hand.

Ilaya blickte zufrieden zu der Flamme und dann tief in Kadiyas Augen. Ein kleiner eisiger Schimmer bahnte sich den Weg über die Pupillen. Offen, warm und ruhig blickte Ilaya zu Kadiya und ließ ihr von nun an die völlige Macht in ihren Augen zu lesen.
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Kadiya
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Mit langsamer und sanfter Bewegung schloss Kadiya ihre Hand um die kleine lodernde Flamme...sie wußte instiktiv, dass diese sie nicht verbrennen würde...einem inneren Gefühl folgend schloss sie langsam die Augen und fühlte, wie die Hitze des Feuers sich rasch in ihrem Körper auszubreiten schien...
Die Wogen der kalte Wut, die noch immer tief in ihr hochschlugen, schienen sich zu glätten...die Macht in ihrem Inneren beruhigte sich...sie wurde kontrollierter...sie wurde mächtiger...

Als sie die Augen öffnete und Ilaya ansah schien die Kälte, die sonst in ihnen lag, von einer lodernden Flamme durchbrochen. Sie lächelte ihr warm und offen zu

...für immer verbunden nun in Fleisch und Geist...
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Enwell van Illdoran
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Post by Enwell van Illdoran »

Enwell riß ein Regal um und "NNNGRAA!!!"
Törichte Narren! Konnte er sich denn auf niemanden verlassen? Welch unfähigkeit, jediglich 5 Soldaten für 3 so mächtige Wiedersacher auszusenden.

Doch was ihn viel wütender machte. Ilaya war in ihrer Naivität bereits willig zum Feind übergelaufen.

-Nur eine weitere Verräterin.. Merkst du wie sich die Schlinge um deinen Hals zieht? Du bist stolz, du bist mächtig du bist stark, und somit eine Gefahr. Sie werden dich auf der Spitze deiner Erfolge richten lassen und dich zu einem armseeligen Schatten, des Mannes machen der du einst warst. Der Mann, der sie alles lehrte, der Mann der alles opferte für ihr Wohl, und sie werden sich bedanken wenn sie auf den Gipfel deiner Arbeit deinen Platz einfach einnehmen. Es sei denn du richtest sie, bevor sie es tun können.-

Er zerriss den Brief aus Salkamaer und zerschulg einen Schreibtisch mit seinem Schwert. Sie alle werden zahlen.
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Kadiya
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Kadiya fluchte leise als sich der lange Saum ihrer weiten Kutte, die sie und Ilaya sich übergeworfen hatten, erneut in den dornigen Sträuchern verfing, die hier überall am Rande des Gebirges wuchsen.
Neben ihr stolperte Ilaya mit erschöpften Schritten über den unebenen Steinboden...sie schien, genau wie Kadiya, am Ende ihrer Kräfte zu sein.

Nachdem sie auf der Lichtung am Flußufer noch ein paar Stunden geschlafen hatten, waren sie so schnell wie möglich weitergezogen...nun wo ihre Reise endlich ein Ziel hatte galt es keine Zeit mehr zu verlieren...
Die Kleider, die Kadiya unter ihrer Kutte trug, waren noch immer unangenehm nass und Kadiya spürte bereits ein leichtes Kratzen im Hals...aber es war ihnen zu gefährlich erschienen mit dem Schiff am Hafen anzulegen und so waren sie etwas früher von Bord gegangen und das letzte Stück zur Insel geschwommen

In der Ferne konnte sie bereits die Lichter von Varshikar erkennen...nicht mehr weit und sie waren an ihrem Ziel angelangt...endlich...
Kadiya hatte bereits sämliche Gefühle in den Beinen verloren...kraftlos stolperte sie, ebenso wie Ilaya, einfach hinter Tybalt her, der, die Umgebung dabei aufmerksam im Auge behaltend, vorausging.

Die Straßen von Varshikar lagen verlassen und still vor ihnen und die Fackeln warfen lange Schatten auf die sandigen Wege. Kadiya hatte sie nie besonders oft in dieser Stadt aufgehalten...sie fühlte sich mit diesem Ort nicht einmal besonders verbunden...aber als die hohen Mauern der Burg vor ihr aufragten hatte sie für einen kurzen Augenblick das Gefühl nach Hause zu kommen und als sich die Mauern öffneten um sie hereinzulassen schienen diese sie freundlich willkommen zu heißen.

Als sie neben Ilaya durch das offene Tor traten blieb diese für einen kurzen Augenblick scheinbar irritiert stehen und legte eine Hand auf die Steine, die zur Seite gerückt waren und nun einen steinernden Torbogen bildeten. Mit überrascht fragendem Blick sah Ilaya sich schweigend zu ihr um.
Kadiya lächelte nur ein wenig und trat dicht neben Ilaya um ihre unausgesprochene Frage leise zu beantworten
Ja...es ist mein Blut, welches du spürst...
Dann zog sie die Ilaya sanft weiter und beide tauchten in das Halbdunkel der Burg ein, welches Tybalt bereits verschluckt hatte.
Das Tor schloss sich mit einem schabenen Geräusch wieder hinter ihnen und hüllte sie nun vollends in Dunkelheit ein.

Es brauchte einen Augenblick, bis sich ihre Augen an das Dunkel gewöhnt hatten...dann sahen sie die matt schimmernde Gestalt, die sich langsam auf sie zubewegte
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Djironnyma
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Anfangs, da war es nur eine Ahnung, doch schon seit einiger Zeit war er sich sicher, sie wären in der Nähe. Obgleich ein gewisser Zweifel in ihm schwelte, wie Illaya wohl auf ihn reagieren würde, so war er erleichtert sie lebend zu wissen, anders als er zugegeben hätte, plagte Djironnyma wohl die Sorge um seine Schützlinge. So stark und talentiert sie auch waren, war ihm unwohl dabei, dass sie so weit weg waren, so vollkommen aus seiner Reichweite.

Während seine Gedanken ausschweiften und nach den schimmernden Sternen des nächtlichen Firmamentes griffen, keimte in dem einstigem Elfen das lange vergessende Gefühl von Nervosität auf. Er stand an den Zinnen der Ruine und lauschte den klagenden Geschichten des Wüstenwindes.

Fast erlösend nahm er schließlich das Kratzen des Steines wahr, der sich am Tore auftat. Eilig drehte er sich um und schwebte lautlos hinab. Er musste sie nicht erkennen um zu wissen das sie es waren, doch als er sie sah erschrak es ihn fast wie mitgenommen sie wirkten.

Seine ruhige, väterliche Stimme trug etwas behutsames und zugleich erleichtertes mit sich. Zum Ersten mal, da er aus der Ewigkeit zurück war, wirkten seine Augen nicht kalt und Emotionslos, sie schienen von selbst zu funkeln und die schwarzen, undurchsichtigen Pupillen hatten etwas von kostbaren Opalen an sich. Seine Lippen trugen ein warmes Lächeln und er wäre wohl einem jedem Wesen sofort vertraut gewesen, wäre da nicht seine Nebel gleichende Gestalt, die in dem fahlen und gleichfalls durchschimmernden Gewand gehüllt war, das mehr ein zerfetztes Leib als noch eine Robe war.

Die er Worte die er in einer uralten Sprache von sich gab ließ die Luft förmlich knistern. Wie kleine, Glühwürmchen tauchten um die drei Ankömmlinge herum grün schimmernde Punkte auf und schwebten langsam auf sie herb sie in eine wohlig warme Decke hüllend. Für einen Moment schien der ganze Raum erfüllt von diesem grünen Schimmer und wie er wieder verschwand hatte er den Dreien zumindest einen Teil ihrer Blessuren und Erschöpfung von den Schultern geladen.

Einen kurzen Moment schwieg er dann, die drei betrachtend, lächelte er wieder und sprach:

"Willkommen, ....willkommen zu Hause, ich bin froh, dass ihr wieder hier seid."
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Ilaya Iselle van Illdoran
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Immer wieder blieb Ilaya kurz stehen um nach etwas Luft zu ringen. Die vergangenen Tage zerrten sehr an ihr. Immer wieder blickt sie zu Kadiya und hinauf zum Himmel. In ihr bereitete sich eine Ruhe aus, die sie nicht als beängstigend, sondern als Erlösung sah. Endlich konnte sie den Anweisungen ihres Meisters der fernen Insel folge leisten, endlich konnte sie sich zügeln. Feuer und Eis tanzten in ihrem Körper, kämpften jedoch nie gegeneinander. Ilaya wusste, wenn sie das Temperament, das Feuer, die Hitzigkeit brauchte, so war es da, doch es beruhigte sie nun auch das Eis in sich spüren zu können, Kadiyas Eis. Es war nicht einfach die Rune, die sie erhielt, es war ein Teil von Kadiya selbst, der sie nun verstehen ließ. Während sie hinter Tybalt hertrottet spricht sie in Gedanken ein Gebet

Ihr Götter ich bitte, erhöret mich,
mein Vater beginnt zu ändern sich,
helft ihm aus der Dunkelheit,
helft ihm aus der Vergessenheit.

Ihr Götter ich bitte, erhöret mich,
mein Blut beginnt zu ändern sich,
helft ihr aus der Dunkelheit,
helft ihr aus der Einsamkeit.

Ihr Götter ich bitte, erhöret mich,
ich selbst bin so veränderlich,
helft mir aus der Dunkelheit,
helft mir aus der Entschlossenheit.

Helft mir und helft meinen Lieben,
den Pfad der Erkenntnis zu erreichen.
Helft mir und helft meinen Lieben,
helft mir meine Schuld begleichen.

Helft mir und helft meinen Lieben,
helft zu finden das Gleichgewicht.
Helft mir und helft meinen Lieben,
helft entkommen dem jüngsten Gericht.


Mit einem zwar müden, aber erleichterten Lächeln begegnet sie Kadiya, als sie endlich die Insel erreichten. Bald schon würde sie wieder Einfluss nehmen können, bald schon wieder in ihren Büchern lesen und bald schon ihren nie vergessenen wahren Meister sehen. Sie wusste nicht viel, wusste nicht warum er wieder da war und auch nicht wie es um ihn steht. Letztlich interessierte Ilaya das nicht, denn er war wieder da, denn auch Djironnyma war in gewisser Weise ihr Vater. Es bestürzt sie noch immer, das Enwell in ihm einen Konkurrenten sah, aber hatte er nicht irgendwie Grund dazu? Schließlich verbrachte Ilaya mehr Zeit in der Akademie, als bei ihm und kennt beide annähernd die gleiche Zeit. Djironnyma könnte niemals ihren leiblichen Vater ersetzen, Blut bleibt Blut, aber er bemühte sich um sie, verstand sie und das gab Ilaya die Wärme, die sie suchte.

Verwundert blickt sie an der hohen Mauer herauf und hinab blickte irritiert zu Kadiya, die leise zu ihr sprach „Ja...es ist mein Blut, welches du spürst..."
Sie traten hinein und sie spürte zunächst Erholung. Es dauerte einige Minuten, bis sie sich traute nach Djironnyma Ausschau zu halten, sie hätten ihn sogar beinahe übersehen. Zwar spürte sie seine Anwesenheit, doch hätte sie nie damit gerechnet, was sie nun erblickte. Sie hatte sich einiges vorgestellt, doch sie ertappte sich bei ihrer Überraschtheit über seine Gestalt. Er war nahezu durchsichtig und seine alte Robe flatterte ebenso nebelig umher. Ihre Augen füllten sich mit einer Träne, zu gerne hätte sie ihn umarmt und sich an ihn gedrückt um ihn wirklich zu spüren, doch das konnte sie nicht. Dennoch stieg eine unbeschreibliche Freude in ihr auf, ihr Meister war endlich wieder da und sie sah in seinen schimmernden Augen, dass er ebenso froh war sie zu sehen.

"Willkommen, ....willkommen zu Hause, ich bin froh, dass ihr wieder hier seid." Ilaya schloss ihre Augen, als sie ihn sprechen hörte.
Zu Hause....nie hat sie sich irgendwo anders, als bei ihrer Mutter zu Hause gefühlt und ein kleiner Stich traf ihr Herz, als sie das Bild ihrer Mutter wieder ins Gedächtnis holt, doch diesmal lodern die Emotionen nicht so auf, der Drang nach Rache ist gedämmt. Zu Hause, ja, diese Mauern würden von nun an ihr zu Hause bilden, denn zurück zur grauen Zuflucht konnte sie nach alledem nicht mehr.
Ich bin froh....Ilaya strahlte nahezu diesen Worten, doch auch hier Stach es wieder in ihrem Herzen. Enwell war und wird immer ihr Vater sein und auch nach solchen Geschehnissen sehnte sie sich gewisser weise nach ihm. Irgendwann würden sie sich wieder gegenüber stehen, doch wusste sie nicht wie glücklich diese Begegnung verlaufen würde. Zu sehr verstand sie nun, dass nicht nur Kerigan eine ihrer Prüfungen ist. Sacht schüttelte sie sich, dies war einfach nicht der Zeitpunkt, über so etwas nachzudenken.

Gemeinsam durchquerten sie die Gemäuer und Ilaya betrachtete alles genau.

- Mein neues Zuhause, der Ort an dem ich der Zukunft entgegen gehe....

.... mein Weg in die Zukunft-
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Ilaya Iselle van Illdoran
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Viel hat sich seither getan. Der zunächst angedachte Weg wurde steinig und schwer und endete an einem anderen Ort. Viele Prüfungen musste Ilaya bestehen und jede einzelne verlangte so viel von ihr ab, dass sie immer müder und kraftoser wurde. Dennoch, sie konnte das alles nicht an ihr vorbei geschehen lassen, zuviel hinge von ihr ab.

Es brauchte nicht lange und sie wurde vollwertige Magierin. Neben Kadiya, die ihr Sorgen bereitete, war auch ihr Vater immer wieder Anlass zur Sorge, doch beide Sorgen konnten umgekehrt werden in Glück und dieses Glück würde sie sich nicht nehmen lassen. In den Hallen der Akademie, weit weg von Djironnya, was ihr immer wieder Kummer bereitete, verschwand sie immer wieder in der Bibliothek, um ihr Wissen zu vergrößern. Immer wieder las sie auch Bücher über Erziehung, ausgeliehen aus der Bücherei des Klosters.

Die Zeit verging bis heute wie im Fluge.

__________________

Ilaya blickt auf den Jungen in ihrem Arm mit einem Lächeln. Sanft streichelt sie über seine Wange und lässt eine Flamme vor ihnen lodern. Leise spricht sie zu dem Kind.

"Die ist meine Kraft, die dir helfen und dich wärmen soll. Ich habe geschworen dich zu beschützen und das werde ich. Bald schon, wirst du so vieles lernen müssen, verstehen müssen, doch bis dahin werde ich dir eine Kindheit schenken, die ich nur zu selten hatte."

Sanft küsst sie seine Stirn und immer schwerer kann er seine Augen offen halten, bis sie ganz zu klappen.

"Ja, schlaf ruhig und fühl dich geborgen, sicher.....du wirst sehen, schnell kannst du die antike, sowie die menschliche Sprache sprechen, da bin ich mir sicher und es wird dir von Nutzen werden auf deinem Wege. Bald schon, bald schon wird auch dein Vater dich sehen dürfen, bis dahin habe etwas Geduld" flüstert sie leise zu ihm. Dann drückt sie ihn an sich und beginnt leise zu summen.
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Sacht liest sie in einem Buch und ein Schleier umgibt sie und den Jungen. Nachdenklich blickt sie in den Himmel.

"Mas...hier bist du sicher, aber ich komme dich baldigst wieder holen. Mache dir keine Sorgen."

Liebevoll lächelt sie ihn an und streichelt über seine Wange.

"Außerdem magst du sie ja auch."

Ilaya klopft sacht an und wird herzlich empfangen. Nach einigen Worten über die Situation nickt die Frau und nimmt den Jungen sacht auf den Arm.

"Natürlich nehme ich ihn zu mir, dass habe ich Euch doch zugesichert. Außerdem bin ich in den Jungen vernarrt."

Sacht nickend küsst sie den Jungen noch einmal auf die Stirn und verlässt das Haus.
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Die Tage vergingen zügig und um den Jungen noch etwas länger in Schutz zu wissen, ging Ilaya erst am 6. Elos zurück zu der Frau. Der Tag davor war anstrengend und so war sie froh darüber, dass der Junge nicht ausgerechnet bei dem Lichtfest in ihrem Arm lag. Kadiya, Enwell und Ilaya trainierten ein wenig, um das Geschehene zu verarbeiten und so berschloss Ilaya die ganzen Anstrengungen mit einer Freude zum Vergessen zu bringen.

Sacht liest sie in dem Buch und das Portal brachte sie zu dem Hause. Rasch eilte zu der Türe, an der sie bisher nur zwei mal stand. Dennoch hatte sie so Vertrauen zu ihr bereits bei der ersten Begegnung gewonnen.

Ilaya klopfte mit einer Vorfreude an die Türe und sie wurde bereits mit dem Jungen auf dem Arm empfangen. Er war fröhlich und spielte an den langen Haare der Frau, als beide nach vorne traten und sie Ilaya das Kind in den Arm lag.

"Habt Dank, habt vielen Dank für alles. Ich denke ich werde es nun seinem Vater sagen, ihm seinen Vater bringen. Habt keine Bedenken, ich bin mir sicher, dass er behütet bei uns aufwachsen wird. Sollte ich irgendwann Zweifel hegen oder um ihn Bangen, so seid gewiss, dass ich ihn erneut zu Euch bringen werde."


Die Frau nickt und man konnte in ihren Augen erkennen, dass sie Zweifel hatte, Angst. Ilaya konnte ihre Unsicherheit spüren, doch versuchte sie mit ihrem ehrlichen Blick und der gelassenen Art zu zeigen, dass sie sich wirklich nicht in sorgenvolle Tage begeben muss. Die Trennung viel der Frau schwer, auch das sah Ilaya, doch umso größer war die Vorfreude darauf, wie sein Vater reagieren würde. Der Junge lehnte sich an Ilaya und sie drückte ihn leicht an sich. Mit einem Lächeln ging sie davon und las erneut in dem Buch in der antiken Sprache und ein Portal öffnete sich. Sacht tritt sie hindurch und der Junge scheint Gefallen daran zufinden.
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Zeit ist verflogen, Jahre vergangen. Ilaya absolvierte die Prüfung zur Lehrmeisterin, als ihr Vater schon lange unterwegs nach Illdoran war, um endlich alles mit Kerigan zu regeln, ihn zu töten.

Bislang hörte man nichts, doch schon lange hat Ilaya aufgegeben, auf etwas zu warten. Er nahm Rhogan ohne ein Wort mit. Den Halbbruder, um den Ilaya alleine kämpfte. Der Halbbruder, der bei einem Schwur von Ushara in ihre Hände gegeben wurde. Auch von ihm, wusste Ilaya nichts. Er wuchs irgendwo weit fort von ihr auf und würde vielleicht irgendwann König sein. Das alles zehrte an Ilayas Kräften.

Irgendwann lernte Ilaya abzuschalten und sich ihrem eigenen Leben hinzugeben, doch auch dort erhielt sie immer neue Hiebe. Menschen denen sie vertraute belogen sie, andere wiederum mieden sie. Sie war einerseits anerkannt, doch andererseits schien ein Schatten über ihr zu liegen. Entweder durch die Magie oder ihren Vater, durch das adelige Blut oder durch das Bastarddasein.
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Ilaya Iselle van Illdoran
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Die kalte Winterluft peitschte unter der Türschwelle entlang, während Ilaya vor dem alten Sekretär saß. "Vielleicht habe ich bald zwei Stundenten unter mir und Vater weiß nicht einmal, wie weit ich es brachte. Was macht er nur, warum schreibt er nicht...", sprach Ilaya leise zu sich und seufzte. Das Zimmer von Kadiya und ihr liegt am Ende des Flurs, so spürte Ilaya nicht mehr ganz die erfrierende Kälte, dennoch fröstelte es ihr und so stand sie langsam auf. Barfuß und schon im Nachthemd begab sie sich aus der Zimmertüre. Das große Tor stand offen und sie eilte schnellen Fußen dort hin

Platsch, platsch, platsch - hörte man ihre nackte Sohlen auf dem Boden aufkommen. Als sie gerade die Türe schließen wollte, tippte ein knochiger Finger an ihr Bein. Rasch wand sie sich um, einen Feuerball in ihrer Handinnenfläche entzündet, als der kleine Gnom aufschrie. Sie neigten ihren Kopf zur Seite und musterte ihn nachdenklich, ehe sie die Hand schloss und die Flamme verpuffen lies.

"Euch kenne ich doch! Was in Hellsbriar macht Ihr hier, wie seid Ihr hier rein gekommen?"
, fauchte sie ihm entgegen. Der kleine Gnom hob nur seine knochigen Schultern an den Kopf heran und reichte ihr zitternd ein Buch. Als sie es stirnrunzelnd entgegen genommen hatte, rannte er blitz schnell davon.

"Heee, was ... so sagt...!", schrie sie ihm hinterher, doch war er fort und hinter ihm knallte das Tor in die Ankern. Ilaya schnaufte und eilte mit dem Buch in der Hand in das Zimmer zurück an den Sekretär. Sie fuhr mit ihren zarten Händen über den Einband, der aus Leder gefertigt war. Auf dem Lederband war eine Plakette aus Gold angebracht und dort eingraviert ~Buch der Lehre - Ilaya Iselle van Illdoran~.

Ilaya starrte einige Minuten auf die Plakette, ehe sie den Mut erbrachte es zu öffnet. Auf der ersten Seite stand in geschwungener alten Schrift ein Brief an sie...

Ilaya mein Kind,

du bist erwachsen und selbst zur Lehrmeisterin geworden. Ich habe es zwar erst jetzt erfahren können, so warst du die letzten Tagen angreifbar Kind. Aber meine Worte sollen kein Tadel sein, sondern eine Aufmunterung.

Ich muss gestehen, ich vermisse dich doch sehr. So besuche mich doch, wenn du wieder auf Reise gehst.

Ilaya, du hast bei mir rasch und viel gelernt, doch konnte ich dir nie beibringen, wie du deine Gefühle kontrollierst, wie du deinen Geist schützt, wenn du am zerbrechlichen bist. Mit diesem Brief möchte ich dir in Erinnerung rufen, wie stark du damals warst.

Das Buch soll dir helfen deine Lehrstunden zu strukturieren und für weitere Studenten zu vermerken. Nutze es als Tagebuch oder als Briefpapier. Nutze es als was immer du es nutzen willst. Dieses Buch soll dich an die damalige Zeit erinnern, als du selbst Studentin warst. Als du zu mir kamst nachdem dein Meister verstarb. Als du zu mir kamst mit deinem eigenen Buch der Lehren und wer weiß, siehe genau hin und es könnte dir etwas offenbaren.

So verabschiede ich mich mit der Gewissheit, wenigstens ein Teil deiner Laufbahn mitbestimmt zu haben. Vergesse nie, wer du bist Miss Iselle, so deine Verwandten dir fast unbekannt, so weißt du selbst, was in dir steckt.

Mein kleiner Feuerteufel, besinne dich zurück mit einem Lächeln, aber blicke nach vorn.

~der alte Mann


Ilaya schluckte und senkte ihren Kopf. Eine Träne fiel auf das alte und dicke Papier, doch perlte es ab und glitt bis zum unteren Ende der Seite, bis sie auf den Tisch platschte. Mit einem stechenden Schmerz übereilten Ilaya starke Kopfschmerzen. Sie drückte mit beiden Händen fest gegen den Kopf und schloss ihre Augen.

Bilder rasten vor ihrem inneren Auge entlang, Bilder vergangener Tage. Bilder mit ihrem Vater, Bilder mit dem Elfen Djironnyma, Bilder mit Kadiya, das erste Treffen, das Blutritual...neben all den Bildern hallte die alt bekannte Stimme in ihr

Deine Mutter ermordet, dein Meister tot,
dein Herz erkaltet, dein Vater irgendwo.
Das Bastardkind zu wachsen beginnt,
bis zur Reife kaum noch Zeit verrinnt.

Komm' näher mein Kind mit großer Macht,
ich gebe von nun an gut auf dich acht.
Komm' mein Kind, ich werd' dich lehren,
wirst es nicht schaffen dich zu wehren.
Komm' her mein Kind, ich werd' dich leiten,
dein Wissen um einiges mehr noch weiten.


"Arrrrggg...", jammerte Ilaya während nun ihre Stimme hallend im Kopf zu hören war.

Ergreif' ich dich, so halt' ich dich,
halt' ich dich, verlier' ich mich,
verlier' ich mich, musst du mich retten,
rettest du mich, bin ich in Ketten.

Die einzig' Antwort hierauf ist,
dich zu besiegen mit einer List.
ich weiß, dass du nun in mir bist,
die Wand nun aufgegangen ist.

Der Geist allein' nur wahrhaftig ist,
du in mir nun gefangen bist,
ich in dir mich am verlieren bin,
doch das alleine ist der wahre Sinn.

Der Geist allein mich retten wird,
nur mir alleine gehören wird.
Muss von mir allein' kontolliert werden,
denn keine Kontrolle bedeutet verderben.


Ilaya atmete schwer und weder die Bilder, noch die Stimmen wollten aufhören.

Dein Blick ist durchdringlich und ich bin mir sicher, du kannst in Seelen blicken, Emotionen filtern und manipulieren, wenn du dich selbst unter Kontrolle hast. Dahin werde ich dich bringen Ilaya und du hast keine andere Möglichkeit dich mir zu entziehen, denn noch beherrschst du deinen Geist nicht. Diese Kette wirst du von mir bekommen Ilaya, wenn du so weit bist. Sie wird deinen Geist schützen, doch zunächst musst du sie dir erarbeiten.

"Arrrrr...", schrie Ilaya erneut auf, als plötzlich alles verschwand. Keine Bilder, keine Stimmen. Ilaya schüttelte sich und fasste ohne groß darüber nachzudenken an ihre Kette. Feingliedrig und golden mit einem Anhänger und für einen kurzen Moment hatte es das Leuchten, was sie vor Jahren das letzte Mal gesehen hatte. Doch bevor sie es sich richtig anschauen konnte war es verschwunden. Mit einem tiefen Seufzen und viel Schwung lehnte sie sich zurück, etwas zu stark und so landete sie auf dem Rücken auf dem Boden. Sie schnaufte, blieb jedoch für einen Moment regungslos liegen.

"Hatte er etwa meinen Streit mit Drathe gesehen? Mein Gespräch mit Ashayen? Meine Wut und Zorn? Wie tief muss ich noch sinken, wie tief nur ...", murmelte Ilaya leise zu sich selbst. "Aber bei Brágon, er hat Recht. Ich habe es doch gelernt, habe sogar Saril erschreckt. Das alles muss wieder aufhören, sonst werde ich noch zur Marionette anderer."

Langsam richtete Ilaya sich und den Stuhl wieder auf. Mit dem Buch in der Hand legte sie sich in ihr Bett und zog die Decke bis weit hinauf. Die Knie winkelte sie an und legte das Buch gegen sie. Sacht begann sie in dem Buch zu blätter und ein Schmunzeln verzierte ihr Gesicht. Die ersten Seiten waren Lektionen, die sie von Djironnyma erhalten hatte, gemischt mit denen ihres Vaters. Alles fein säuberlich, wie sie es zuvor in ihrem Buch eingetragen hatte. Auf den folgenden Seiten waren die Lektionen eingetragen, die der alte Mann mit ihr vollzogen hatte. Auf wieder folgenden Seiten waren Lektionen mit Kadiya und das verwunderte sie, so konnte er eigentlich nichts darüber wissen. Sacht rieb sie ihren Kopf und beschloss nicht weiter darüber nachzudenken. Sie blätterte vor und zurück, immer wieder eine andere Seite lesend, bevor sie schließlich darüber hinweg einschlief.
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Ilaya Iselle van Illdoran
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Kontrolliere dich! - Tue ich, sonst würde etwas in Schutt und Asche liegen

Ordne deine Emotionen! - Wie, wenn ich ein einziges inneres Chaos bilde

Konzentriere dich! - Wie, wenn meine Gedanken stets abschweifen?

Blicke auf eine Blume und sieh genau hin, ob es nicht doch eine getroknete, giftige ist! - Aber wie dies erkennen, wenn der Blick derart getrübt?

Du kannst nicht von zwei Torten probieren! - Aber wie soll ich wissen, nach welcher ich mich verzehre, wenn ich nicht beide koste?

Du zehrst dich nach Liebe, so ergreife sie und begebe dich irgendwann zurück auf den geraden Weg der Lehren und Forschung - Was ist überhaupt Liebe, wenn Liebe eine undefinierbare emotionale Ausschweifung der eigenen Triebe ist und bei den meisten dieser Insel nicht nur einer Person gebührt?

"Moarrr....", brummte Ilaya während sie ihre Hände fest gegen ihren Kopf drückte. Sie saß wieder am Sekretär und schrieb gerade ihre nächsten Unterrichtseinheiten auf, als sich die Sätze in ihren Gedanken einnisteten. Langsam schloss sie ihre Augen und ließ eine kleine Flamme in ihrer Hand auflodern, dann tanzend über ihre Finger gleiten lassend. Mit einem zufriedenen Lächeln verstummten die Stimmen wieder und Ilaya schrieb weiter in ihr Buch. Gerade als sie den dritten Teil nieder schreiben wollte, begann es wieder in ihr zu hallen.

Wenn du weißt, du gehst den falschen Weg, einen Weg,der dich verletzt, dann wähle einen anderen! - Wie könnte ich das, wenn das naive Kind in mir glaubt, es könnte jemanden ändern? Könnte den Frauenheld, den Dieb in eine treue Seele ändern?

Du bist aber kein naives Kind mehr Ilaya, du bist Lehrmeisterin der Akademie
- ich werde ihm eine Chance geben, das schulde ich mir selbst

"Bei Brágon!", raunte Ilaya auf und knallte ihre Faust neben ihr Buch auf den Tisch."Du kannst das Ilaya, deine Gefühle kontrollieren, kälter werden. Besinne dich endlich, du hast wichtiges zu erledigen", sprach sie zu sich selbst. Erneut ließ sie eine Flamme über ihre Hand tanzen, doch diesmal eine aus ihrem Inneren, eine, mit dem eisigen Kern, den sie durch Kadiyas Hilfe erhielt. Ihre Atmung raste zunächst, wurde jedoch nach und nach ruhiger. Ihre Augen, die zuvor wie wild glänzten wurden wie nach ihrer ersten reise zu dem alten Mann, wieder matt, fast emotionslos. Nur das leichte Lächeln, dass ihren Blick irgendwie warm aussehen ließ, tanzte in ihrem Gesicht. Sie lehnte sich vor und schrieb weiter, als ob nie etwas in ihr vorgegangen wäre. Erst einige Stunden später begab sie sich zu Bett, traumlos, das Amulett leuchtete während ihrem Schlaf stets.
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Ilaya Iselle van Illdoran
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Lange Zeit ist seitdem vergangen, viele Reisen und die letzte wieder mit ihrer treuen Freundin Kadiya. Lange studierten sie in Lor Angur und es war gut so weit weg von Gobaith zu sein. Anfangs hat es gedauert, bis sie ihr Herz wieder verschließen konnte. Einiges musste passieren bis sie endlich erkannte, dass ein Leben mit Liebe nicht das Leben war, was ihr angedacht wurde. Ihr Leben sollte aus lernen, forschen und lehren bestehen mit der Liebe zur Magie, zum Feuer.
Immer wieder schlich sie sich aus dem Labor um in einer ruhigen Ecke in einem Kreis aus Flammen zu meditieren. Ilaya brauchte diesen Abstand, um wieder zu sich zu kommen. Zu wechselhaft war sie gewesen, mal emotionslos und kalt und dann wieder voller Liebe, hin und her gerissen zwischen zwei Verhehren, hin und her gerissen zwischen Gut und Böse zu entscheiden. Das alles lies Ilaya hinter sich, um weit von allem entfernt wieder sich selbst zu finden. Ilaya, geprägt von der Familie Iselle, geprägt von Enwell van Illdoran, geprägt von Djironnyma sogar geprägt von Pellandria. Das alles sollte keinen Einfluss auf sie nehmen, während sie zu sich fand und vor allem sollte die Liebe keinen Einfluss nehmen.

Ilaya nutzte die Zeit alleine, fern von allen Menschen, um sich neue Ziele vor Augen zu führen und ihren Charakter zu formen und sie hielt es für richtig, dass die Gelehrten Lor Angurs ihr dabei halfen. Wenn sie Ilayas Wesen nicht bändigen konnten, wer dann?
Auch den alten Mann besuchte sie in der Zeit, der mehr zu einem Freund für sie wurde. Nach dem letzten Brief nahm er seinen Einfluss von ihr und wollte lediglich das temperamentvolle Mädchen um sich herum spüren, erkannte doch schnell, dass Ilaya nach einigen Wochen unter Einfluss Lor Angurs doch eine Frau war.

Lange hielt Ilaya es jedoch nicht aus so fern von allem und so schrieb sie Kadiya, wo sie sich befand. Scheinbar brauchte auch Kadiya einen neuen Antrieb und ließ es sich nicht nehmen, Ilaya zu besuchen. Zusammen waren die Stunden des lernens noch schöner und prägender.

Nach einiger Zeit kehrte Kadiya zurück, schließlich konnte sie als Leiterin der Akademie nicht so lange abwesend sein. Ilaya fühlte sich noch nicht bereit für das alles und so blieb sie eine Weile länger. Diese Zeit nutzte sie, um mit allem abzuschließen. Jahre hatte sich ihr Vater nicht gemeldet, nachdem er ohne ein Wort mit ihrem Bruder, den sie aus der Obhut der Elfe Yridia holte, verschwand. Das alles wollte sie hinter sich lassen, genauso wie die Liebe zu den zwei Männern.

Und so kehrte auch sie zurück, um als Ratsmitglied der Akademie gemeinsam mit Kadiya zu agieren, nicht emotionslos, doch reifer und erwachsener als zuvor. Ihre Ankunft war jedoch nicht so erfreulich, wie sie dachte. Kaum ein paar Minuten später erfuhr sie, dass ihr Vater zurückgekehrt ist und ein Tag später stolperte sie in die Arme von Drathe.

Die Prüfung begann erneut und würde wohl nie enden... doch sie war verändert, wenn auch nicht direkt erkennbar...
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